Mittwoch, 17. Mai: Backe, backe Kuchen

„Abgefahrene Rezepte“ zum „Glänzen und Genießen“

Morgen ist Christi Himmelfahrt (für manche „Vatertag“), mit dem Freitag als Brückentag droht ein reisefreudiges langes Wochenende. Wer sich am heutigen Mittwoch, 17. Mai 2023, auf eventuellen Besuch vorbereiten will, hat den richtigen Tag gewählt: Wir begehen den Welttag des Backens.

Der World Baking Day scheint allerdings schon seit Jahren auf eher kleiner Flamme zu laufen. Wer die Website aufrufen will, erhält die Meldung „Oops, this page doesn’t exist!“. Dies allerdings muss uns ja nicht davon abhalten, einen leckeren Kuchen zu kreieren. Mehr als 330 Rezepte „zum Glänzen“ (vor dem Besuch) und „zum Genießen“ (für sich selbst) bietet beispielsweise „Backen! Das Goldene von GU“ (Graefe und Unzer Verlag).

Beim Stöbern im Online-Shop der BÜCHER-HEIMAT bin ich allerdings bei einem anderen Buch hängengeblieben, mit dessen Hilfe schon meine Oma ihre unvergleichlichen Kuchen zauberte. Backzutatenpoduzent Dr. Oetker gab 1952 die Rezeptsammlung „Backen macht Freude“ heraus, die jetzt als Reprint vorliegt.

Die Auswahl der Backanleitungen fällt allerdings schwer, der Online-Shop bietet zum Suchwort „backen“ mal eben 2417 Einträge. Selbst wenn man die in Legionen der Brotbackbücher wie „Brot backen in Perfektion mit Hefe“ außer Acht lässt, bleibt noch eine kaum zu überschauende Menge.

Wer sich da zurechtfinden will, kann nach einzelnen Backwaren suchen. Oder nach Altersstufen der Bäcker und Bäckerinnen vorgehen. „Kochen und backen mit der Maus“ liefert „Rezepte, Tipps und Tricks“ eher für kleine Maus- und Kuchen-Fans. Die etwas älteren Semester greifen dagegen zu „Backen für Teenager – verrückt & einfach“. Versprochen werden „37 abgefahrene Backrezepte“.

Wer aktuell gerade keine Lust aufs Backen hat, der findet das ganze Jahr über entsprechende Aktionstage. Allein die US-Amerikaner haben scheinbar für jedes Backwerk der Welt einen Aktionstag. Bestes Beispiel: Der Tag der Schwarzwälder Kirschtorte (National Black Forest Cake Day) am 28. März. Schwierige Frage: Fällt das unter kulturelle oder kulinarische Aneignung?

In Deutschland gibt es noch den Tag des Christstollens am 10. Dezember und den Tag des Baumkuchens am 12. Dezember. Beides nicht so mein Ding. Da locken mich eher die Schweden mit dem Våffeldagen (Tag der Waffel) am 25. März und dem Tag der Zimtschnecke am 4. Oktober. Das passende Buch zum Backwerk weckt noch dazu Kindheitserinnerungen: „Backen wie in Bullerbü“ mit „kinderleichten Rezepten aus Schweden“.

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Donnerstag, 6. April: Herrgottsbscheißerle

Die strengen Fastenregeln lecker ausgetrickst

Gründonnerstag, 6. April 2023. Wir begehen heute den „Internationalen Weltmaultaschentag“. Die schwäbische Spezialität wurde gern in der Karwoche goutiert, das im Nudelteig versteckte Brät machten die deftigen Leckereien zum idealen „Herrgottsbscheißerle“.

Wer jetzt seine Mittagspläne ändern will: „Das Maultaschen-Manifest“ bietet 50 kreative Gerichte mit der „Königin der schwäbischen Küche“. Wobei ich auf dem Schwaben-Koch-Thron ja eher eine andere Spezialität sehe: Die kulinarische Erweiterung „Spätzle, Maultaschen & Co“ bringt meine Schwabenland-Lieblinge ins Gespräch und wartet mit schwäbischen Geschichten und Rezepten auf.

Maultaschen sind Nudelteigtaschen, die traditionell mit Brät, Zwiebeln und eingeweichten Brötchen gefüllt sind. Allerdings gibt es unzählige Füllungsvarianten, frei nach dem Motto: Erlaubt ist, was schmeckt.  Allerdings hat alles seine Grenzen. Schwäbischen Maultaschen gelten seit 2009 in der Europäischen Union als Produkt mit geschützter Herkunftsbezeichnung, müssen also in der Produktion an irgendeiner Stelle das Schwabenland gesehen haben.

Andererseits, bevor man mit dem herrlichen Eberhofer den „Dampfnudelblues“ bekommt oder in eine „Griessnockerl-Affäre“ stolpert, kann man es ja mit „Maultaschen in Love“ versuchen. Ein Roman laut Eigenwerbung „mit einem Schuss Liebe“ – wie gesagt, bei Maultaschen kann man so gut wie alles verarbeiten. Oder man lässt sich von Ermittlerin Dora Fuchs zum „Maultaschenmambo“ bitten.

Alles geht. Nur „Schwäbisch vegetarisch“ geht aus meiner (Carnivoren-)Sicht gar nicht. Vor allem, weil damit aus dem  „Herrgottsbscheißerle“ ein „Michselbstbscheißerle“ wird…

Dienstag, 28. März: Unkraut ist im Kommen

Wider die Zensur an der Natur

An dem Aktionstag, der am heutigen Dienstag, 28. März 2023, in den USA ansteht, scheiden sich vermutlich rund um den Globus die Geister. Wir begehen den „Ehrentag des Unkrauts“ (Weed Appreciation Day).

Unkraut ist alles, was nach dem Jäten wieder wächst“, hatte Mark Twain eine klare Definition zur Hand. Während der Maler Oskar Kokoschka die Ansicht vertrat, „Jäten ist Zensur an der Natur“ und „Unkraut ist die Opposition der Natur gegen die Regierung der Gärtner“. Ihm hätte vermutlich „Geliebtes Unkraut“ mit Kreativem, Kulinarischem und Nützlichem rund um Wildpflanzen gefallen.

Tatsächlich sind die Unkräuter in der modernen Küche eindeutig auf dem Vormarsch. „Das kleine Unkraut-Kochbuch“ bringt das „Gratis-Gemüse aus dem Garten“ mit mehr als 60 Rezepten ganz groß raus. Gleich mit der gängigen Super-Superlativ-Vorsilbe schlägt ein weiteres Buch in die gleiche Kerbe: „Megalästig – megalecker – megagesund“ beinhaltet 30 Unkraut-Rezepte mit und gegen Brennnessel, Löwenzahn und Giersch.

Eher wissenschaftlich und nach Twains Selbstverständnis wird das Thema in dem Buch „Unkraut – Ökologie und Bekämpfung“ angegangen. Was erklärlich wird, schaut man auf den Autor: Prof. Dr. Peter Zwerger ist Leiter des Instituts für Unkrautforschung der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft Braunschweig.

Schließlich wäre da noch das Buch für all jene, bei denen im Garten der Spaß aufhört: „Garten ist Krieg“ leitet dazu an, die man sein „Paradies gegen Unkraut, Schädlinge und andere Spielverderber verteidigen“ kann.

Runden 60. Geburtstag kann heute ein Film feiern, der für mich zu den nervenzerfetzenden Thrillern schlechthin gehört: Alfred Hitchcocks „Die Vögel“ lief 1963 in den Kinos der USA an. Die literarische Vorlage stammt von Daphne du Maurier. Und von der Schriftstellerin gibt es gleich zwei berühmte Erzählungen im Doppelpack: „Die Vögel / Wenn die Gondeln Trauer tragen“. Da steht Hitchcock nicht nach, von ihm wird ein DVD-Doppelpack offeriert: „Die Vögel / Marnie“.

„Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“ stammt aus Feder des französischen Schriftstellers Éric-Emmanuel Schmitt, der heute 63 Jahre alt wird. Und seine berühmteste Erzählung erschien vor 20 Jahren, stand lange in der Spiegel-Bestsellerliste und gehört mittlerweile fast zur Pflicht-Lektüre für den Französischunterricht.

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Montag, 23. Januar: Hase löst Tiger ab

Willkommen im Jahr des Wasser-Hasen

Wir starten an diesem Montag, 23. Januar 2023, in eine neue Woche, schon die vierte im neuen Jahr. Für Chinesen, Vietnamesen und Koreaner begann das neue Jahr gestern. Und zwar das „Jahr des Wasser-Hasen“ (Pinyin guǐmǎo). Das „Jahr des Wasser-Tigers“ ist seit gestern passé.

Wer die fernöstlichen Länder und deren Zeitrechnung im Blick behalten will, könnte beispielsweise den Tischkalender „Chinesische Tierkreiszeichen“ nutzen und erhält damit „die 12 chinesischen Horoskope!“. Heute erinnert uns zudem ein quitschbunter, aber dennoch hübscher Hase als GoogleDoodle an den Jahreswechsel in China.

Ansonsten ist das System nicht ganz so einfach. Die Kalender können auf dem Mondjahr mit 354 Tage beruhen. Oder auf dem Lunisolarjahr. Das hat dann wie unser Jahr 365 Tage, braucht aber Schaltmonate.

Wie gesagt, der „Wasser-Tiger“ hat ausgedient, das nächste „Jahr des Wasser-Tiger“ wird es erst wieder 2083 geben. Fortan hoppelt der Wasser-Hase nun namensgebend durch das ganze Jahr, bis er am nächsten chinesischen Neujahrsfest durch den Holz-Drache abgelöst wird. Was aber erst am 10. Februar 2024 geschieht.

Auch in Asien jedoch scheinen die Menschen maulfaul und lassen in der Regel bei der Nennung des jeweiligen Jahres das Element weg. Demnach sind wir kurz und knapp im „Jahr des Hasen“. Wer im Online-Shop nach dem „Jahr des Wasser-Hasen“ sucht, erlebt eine fröhliche Überraschung mit dem Kinderbuch „Wenn sieben kleine Badehasen quietschfidel ans Wasser rasen“

Aber man kann sich fernen Kulturkreisen ja auf vielen Arten nähern. Ich persönlich halte den Zugang durch die Küche für besonders erfolgversprechend (und lecker). Wer es am eigenen Herd versuchen will, greift vielleicht am besten zunächst zu „Chinesisch kochen für Einsteiger“.

Und wer partout so ganz und gar nicht mitspielen will beim „Jahr des Hasen“, der wählt Anne Freytags Erfolgsroman, den sozusagen ein Anti-Titel zum neuen Jahr in China schmückt: „Das Gegenteil von Hasen“.

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Dienstag, 17. Januar: Mittlerer Wintertag

Lichte Momente und zersägte Jungfrauen

Dieser Dienstag, 17. Januar 2023, ist höchst offiziell ein „mittlerer Wintertag“. Und als solcher wird er zu „Besonnungsstudien“ herangezogen. Bei dem Namen muss es sich um irgendetwas Behördliches handeln.

Tatsächlich sind Besonnungsstudien Teil einer Bauleitplanung zur Erstellung eines Bebauungsplanes. Und da es für alles eine DIN-Norm gibt, könnte ein Buch auf die richtige Fährte führen: „Einführung in die DIN-Normen“. In diesem Fall ist es die „DIN 5034 – Tageslicht in Innenräumen“, die die „qualitativen und quantitativen Mindestanforderungen für Belichtungsverhältnisse in Wohnräumen“ definiert.

Maßgeblich dafür sind vier Tage, der 21. Juni (höchster Sonnenstand), der 21. März und der 21. September (Tagundnachtgleichen) und eben der heutige 17. Januar als „mittlerer Wintertag“.  Mein lichter Moment ließ mich zu „Zauberhafte Sonnentage im Heckenrosenweg“ mit den „schönsten Bilderbuch-Geschichten um Tilda Apfelkern“ greifen…

Wer jetzt über Licht- und Schattenspiele in seiner Behausung grübelt, muss sich wenigstens keine Gedanken um das passende Mittagsmenü machen. Heute ist der „Tag der italienischen Küche“ (International Day of italian cuisines). „Die Gourmet-Bibel Italien“ verspricht „absolut alles über die italienische Küche“.

Unter 265 Rezepten sollte sich etwas für einen Tag wie diesen Dienstag finden lassen. Ein eher spezielles Kochbuch hat es derweil in die Spiegel-Bestsellerliste geschafft. „Gennaros Limoni“ gibt Tipps zur italienischen Kochkunst mit Zitronen.

Von der Kochkunst zur Bildenden Kunst: Heute ist „Art’s Birthday“.  Den hat der französische Künstler Robert Filliou einst willkürlich auf seinen Geburtstag am 17. Januar und auf das Jahr 998.038 v. Chr. festgelegt. Die Kunst würde heute also 1.000.061 Jahre alt. Da muss „Das Buch der Kunst“ schon ein großes „Panorama der Kunst von der Vor- und Frühgeschichte bis heute“ bieten.

Ob Comics Kunst sind, mag jeder für sich entscheiden. In jedem Fall haben Comics ihre eigenen Helden. Zum ersten Mal erschient am 17. Januar 1929 Popeye als Nebenfigur in einer Zeichengeschichte. Heute hat der Spinat-liebende Matrose einen eigenen Band in „Die Bibliothek der Comic-Klassiker: Popeye“.

Zu guter Letzt etwas für Freunde der Magie (und es muss nicht immer Harry Potter sein!): Heute vor 102 Jahren (1921) zersägte der englische Zauberkünstler P. T. Selbit erstmals auf der Bühne eine Jungfrau. Die Illusion avancierte zum Klassiker. Für Magie-Anfänger empfehlen wir „Zaubertricks für Dummies“ oder – da es um Jungfrauen geht – doch besser „Das Zauberbuch für Erwachsene“.

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Freitag, 9. Dezember: Würstchen Salat

Die Festtags-Frage aller Fragen

An diesem Freitag, 9. Dezember 2022, wird zumindest bei uns eine entscheidende Fest-Frage (vor-) geklärt: Was kommt über Weihnachten auf den Tisch? Wenigstens Heiligabend gibt es da für den nicht-veganen Teil der Familie keine Diskussion. Bockwürstchen mit Kartoffelsalat. Oder im prägnanteren Familiensprech: „Würstchen Salat“.

Meine gutbürgerlichen Festschaum-Standards geraten allerdings erkennbar immer weiter ins Hintertreffen. Selbst auf dem Buchmarkt dominieren bei der Suchanfrage „Weihnachten + Rezepte“ die Themen „vegan“ und „gesund“. Begriffe, ich bekenne es frei und ketzerisch, die für mich eher im krassen Widerspruch zu Schlemmer-Festtagen stehen.

Aber wenn man sich nun nicht mehr so richtig gegen den Trend stemmen kann, sind ein paar raffinierte Rezepte ja kein schlechter Ansatz. So verspricht „Das gesunde Weihnachtskochbuch“ sage und schreibe „50 natürliche und vegane Rezepte für Advent und Weihnachten (vegan, glutenfrei, ohne Industriezucker)“. Rezepte für Advent, Weihnachten und Silvester bietet auch „Veganes Fest“.

Mich persönlich zieht es eher zum „Zettelkalender – Christmas Dinner for One“.Avisiert werden dort zwar keine 50, aber immerhin „31 genussvolle Rezepte zum Schlemmen, Schlürfen und Genießen bis Silvester“ – manchmal kommt es eben nicht auf die Menge, sondern den Gehalt an. Wem selbst das nicht reicht, der sollte „das Kochbuch mit festlichen Rezepten, wahren Geschichten und wunderbaren Überraschungen“ durchblättern: „Erzähl mir von Weihnachten“.

Heute vor exakt 100 Jahren erlebte ein 22-minütiger Kurzfilm in München seine Uraufführung, der einfach nur hinreißend ist: „Der Firmling“ (ext. Link zu Youtube) von und mit Karl Valentin und Liesl Karlstadt. „Eine tolle Groteske zum Lachen und Nachdenken“ hatten die beiden Humoristen ihr Werk untertitelt und damit wahrlich nicht zu viel versprochen. Heute kaum noch vorstellbar, aber der Film war wegen „Verletzung religiösen Empfindens“ mehrfach für Jugendliche verboten.

Wer wie ich besonders die skurrilen Sprüche des Karl Valentin liebt, findet eine schöne Sammlung in dem Band „Mögen hätt‘ ich schon wollen“. Und eine weitere „Sammlung von Texten, Sprüchen und Stücken“ würde vom Titel her ohne Frage auch prima in die heutige Zeit passen: „Hoffentlich wird es nicht so schlimm, wie es schon ist“.

Wenigstens ein literarischer Geburtstagsgruß muss sein. Heute vor 121 Jahren (1901) erblickte Ödön von Horváth das Licht der Welt. Sein bekanntestes Werk sind sicher die „Geschichten aus dem Wiener Wald“.

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Sonntag, 30. Oktober: Winterzeitig

Über Eselsbrücken in die Normalzeit

Es ist Sonntag, 30. Oktober 2022, und an diesem Datum kann es nur eines geben. Ein Thema: Zeitumstellung. Auch wenn der Sommer gerade mit Macht über uns hereinbricht, beginnt heute die Winterzeit. Um 3 Uhr wurde die Uhr um eine Stunde zurück auf 2 Uhr gestellt.

Wer in dem Punkt zweifelt, weil man sich nie merken kann, wohin wann welcher Uhrzeiger gehört, für den haben wir eine gute Eselsbrücke: „Im Frühjahr stellt man die Gartenmöbel vor die Tür. Im Herbst stellt man sie zurück in den Schuppen.“

Wir wollen jetzt gar nicht hinterfragen, was aus der EU-Ankündigung von 2018 geworden ist, die Zeitumstellung abzuschaffen. Geschenkt. Und dass die Winterzeit (die unsere Normalzeit ist) dunkler daherkommt, hat eher wenig mit EU-Verordnungen, sondern schlicht mit den Jahreszeiten zu tun. Das passende Buch könnte da „Wenn’s draußen finster wird“ sein. Bräuche und Legenden sowie Rezepte für die Winterzeit.

Ohnehin scheint die Liebe durch den Winter vermehrt durch den Magen zu gehen. „Backen in der Winterzeit“ wird in vielen Varianten angeboten, das Ganze in unserem Beispielbuch auch noch „einfach, liebevoll, natürlich“. Und während wir warten, dass der Kuchen aus dem Backofen abkühlt, können wir uns die Zeit mit „Spiel und Spaß zur Winterzeit“ vertreiben.

Und wir sind heute natürlich wieder mit Marcel Proust „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“. Wobei wir die Stunde zwischen 2 und 3 Uhr ja eigentlich doppelt bekommen. Also müssten wir eher von der gewonnenen Zeit sprechen. Die allerdings geht zumindest mir dadurch wieder veloren, dass ich grübele, wie manche Uhren an Öfen oder in Autos zu verstellen sind.

Da mir zudem auffiel, dass ich Marcel Proust zwei Mal im Jahr zur Zeitumstellung bemühe, soll es diesmal etwas Neues geben. Ganz ohne das große Proust-Werk geht es nicht, aber Nicolas Mahlers Comic „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ ist „keine Kurzversion von Prousts monumentalem Oeuvre, sondern eine überraschend komische Bilderzählung, respektlos und zugleich doch voll und ganz durchzogen vom Proust’schen Geist“.

An dieser Stelle ist eine Entschuldigung meinerseits fällig, habe ich doch am Freitag gehörig zur Zeit-Verwirrung beigetragen. Auf Reisen wurde der Blog vom 29. Oktober vorgeschrieben – und prompt schon am 28. Oktober versandt…

Gegen solche Pannen können uns auch die besten „Eselsbrücken“ nicht schützen. Gleichwohl möchte ich als Fan der herrlichen Merksätze nicht versäumen, weiter für sie zu werben. Denn ohne hätte ich eine Keilerei im Jahre 333 ebenso schon vergessen wie das 753 aus dem Ei schlüpfende Rom oder dass dämlich ist, wer nämlich mit h schreibt. Von der Zeitumstellung ganz zu schweigen.

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Mittwoch, 26. Oktober: Weihnachtliches Win-Win

Bei schwindendem Tageslicht betrachtet

Ich bin bei den Weihnachts-Alarmen aus dem Takt gekommen: An diesem Mittwoch, 26. Oktober 2022, sind es nur noch 59 Tage bis Heiligabend (66 bis Silvester). Der Geschenkedruck steigt – und ich empfehle weiter Bücher, Filme, Spiele, die es alle in der BÜCHER-HEIMAT (auch online) gibt.

Nach dem Fauxpas habe ich mir eine Tabelle angelegt, um tatsächlich in Zehnerschritten vor dem nahenden Fest zu warnen. Schließlich will ich mir nicht vorwerfen müssen, wenn irgendjemand leer ausgeht. Wer nicht shoppen gehen will und weil Liebe bekanntlich durch den Magen geht, kann auch „Die schönsten Geschenke aus der Küche“ zaubern. Oder gleich das edle Rezeptbuchmit Naturpapier und Folienprägung in Gold“ verschenken.

Der Vorteil bei solchen Geschenken ist ohne Frage, dass der Schenkende gegebenenfalls die Kochergebnisse selbst mitgenießen kann. Eine weihnachtliche Win-Win-Situation. Wer darauf setzt, sollte nicht auf den Preis schauen und auf „Mini-Geschenke aus der Küche“ ausweichen. Schließlich darf es Weihnachten ruhig mal ein wenig mehr sein.

Deutlich weniger wird es bis zum Weihnachtsfest noch mit dem Tageslicht. Heute geht die Sonne nach 8.00 Uhr auf (8:02 Uhr) und schon um Punkt 18:00 Uhr unter. Macht nach Adam Riese eine lichte Tageslänge von 9:58 Stunden. Das absolute Minimum erreichen wir mit 7:44 Stunden Tageslicht erst vom 19. bis 24. Dezember, danach geht’s wieder aufwärts.

Wenn die Abende früher hereinbrechen und die Nächste lange dauern, lese ich vorzugsweise Krimis wie Håkan Nessers „Am Abend des Mordes“. Vermutlich, weil ich schon als Kind mit Dunkelheit nicht gut klarkam und der Nervenkitzel so auf natürlich Weise gesteigert wird. Passen können aber auch nachdenkliche Romane wie „Die langen Abende“ von Pulitzerpreisträgerin und Bestsellerautorin Elizabeth Strout, die „von Liebe und Verlust erzählt, vom Altern und der Einsamkeit, von Momenten des Glücks und des Staunens“.

Trauriges Jubiläum für Fans der guten alten Eisenbahnzeit: Heute vor 45 Jahren verabschiedete sich die Deutsche Bundesbahn von Dampfloks. Der letzte reguläre Einsatz endete für die Dampflok 043 903 um 16.04 Uhr am 26. Oktober 1977. Elf Jahre längern bis zum 20. Oktober 1988, waren die schnaufenden Stahlrösser für die Deutschen Reichsbahn in der DDR unterwegs. Da helfen nur noch Erinnerungen an „Die schönsten Dampfloks“, zu bestaunen auf rund „400 größtenteils farbigen Bildern“.

Noch etwas Werbung für ein grandioses Werk: Am 26. Oktober 1984 kam der Film „Amadeus“ von Miloš Forman in die deutschen Kinos. Und die Verfilmung des in London und am Broadway gefeierten Bühnenstücks von Sir Peter Shaffer wurde auch auf der Leinwand zum Super-Erfolg. Bei der Oscar-Verleihung 1985 erhielt „Amadeus“ acht Auszeichnungen.

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Montag, 26. September: Tag der europäischen Sprachen

Eine zweite Hand in Bewegung…

Guten Morgen! Good morning! Bom Dia! Bonjour! Buon giorno! God morgon! Dzień dobry! Καλημέρα! Der vielsprachige Morgengruß heißt an diesem Montag, 26. September 2022, alle am „Europäischen Tag der Sprachen“ willkommen.

Ziel des Aktionstages des Europarates, ist es, „zur Wertschätzung aller Sprachen und Kulturen beizutragen, den Menschen die Vorteile von Sprachkenntnissen bewusst zu machen, die individuelle Mehrsprachigkeit zu fördern und die Menschen in Europa zum lebensbegleitenden Lernen von Sprachen zu motivieren“ (Wikipedia).

Sprachenkenntnisse haben tatsächlich Vorteile. Die Erkenntnis kam mir allerdings nicht während der Schulzeit, als ich Spanisch-, Englisch- und Französisch-Vokabel eher als Folterinstrumente empfand. Später griff dann eine andere Erkenntnis: „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“. Vielleicht versuche ich es jetzt mit dem Buch „So lernen Sie 4 Sprachen gleichzeitig: 200 Vokabeln zum Bekleben der Wohnung auf Englisch, Spanisch, Portugiesisch und Italienisch“. Was aber vermutlich zu innerfamiliären Konflikten führen dürfte, wenn die „200 häufigsten Alltagsgegenstände im Haushalt“ mit Vokabeln beklebt sind.

Das Internet hat dazu beigetragen, dass heute fast jeder zumindest ein paar Brocken Englisch beherrscht. In meiner Jugend lernten wir die Sprache noch aus der Hitparade. Was zu Problemen führen konnte. Wen die Eurythmics „Sweet Dreams are made of this“ sangen und bei mir „Sweet dreams are made of cheese“ ankam. Oder Tina Turners Zeile „What’s love, but a second hand emotion? “ Eine Emotion aus zweiter Hand? Da wirft das Missverständnis „What’s love, but a second hand in motion?“ das Kopfkino doch gleich viel besser an…

„Mondegreens“ werden diese „Verhörer“ genannt. Oder „Soramimi“, wenn Wörter einer fremden Sprache als gleich klingende Wörter einer anderen interpretiert werden. Beispiele für beide Fälle werden in etlichen Büchern gesammelt. Als Matthias Claudius‘ Zeile „der weiße Nebel wunderbar“ aus dem Abendlied als „Der weiße Neger Wumbaba“ bei ihm ankam, griff Axel Hacke zur Feder und verfassten ein „kleines Handbuch des Verhörens“.

Sprachenkenntnisse hätten auch allen geholfen, die heute vor 150 Jahren (1872) mit dem Reisebüro Thomas Cook and Son auf die erste Weltreise überhaupt gingen. Wem der Reisestress zu groß wäre, greift zum Bildband „Weltreise – Mit Lonely Planet durch alle Länder der Erde“. Eine leckere Alternative liefert zudem die Sterneköchin Julia Komp mit „Meine Weltreise in Rezepten“. Wobei die lediglich durch „20 Sehnsuchtsländer“ führte.

Ein „Erinnerungs-Muss“ ist heute die Uraufführung des Musicals „West Side Story“ (DVD) vor 65 Jahren in New York City. Leonard Bernsteins Meisterwerk, die Gesangstexte von Stephen Sondheim sowie das Buch von Arthur Laurents nach einer Idee des Choreographen Jerome Robbins fesseln bis heute als Buch (englisch) wie vor allem aber als DVD (natürlich das Original).

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Samstag, 24. September: Auf in die Pilze!

Erfahrungen, Urlaubsfreundschaften und Pilze

Erfahrungen sammelt man wie Pilze: Einzeln und mit dem Gefühl, dass die Sache nicht ganz geheuer ist.“ Warum ich an diesem Samstag, 24. September 2022, mit diesem Zitat von Erskine Caldwell beginne? Heute ist der Europäischen Pilztag (ext.).

Wem beim Verzehr selbstgesammelter Pilze ebenfalls ein ungutes Gefühl beschleicht, der sollte „Die Pilze Deutschlands“ studieren. Das Buch liefert „umfassende Beschreibung, Vorkommen und Verwendung der wichtigsten Arten“. Danach ist „Pilze finden“ kein Problem, vor allem nach einem „Blitzkurs für Einsteiger“. Andererseits kann man es sich auch einfacher machen und „Pilze selbst anbauen“. Das „Praxisbuch für Biogarten, Balkon, Küche, Keller“ erklärt, wie es geht.

Den Europäischen Pilztag hat die Deutsche Karin Montag im Jahr 2016 ins Leben gerufen. Sie ist Herausgeberin der pilzkundlichen Zeitschrift „Der Tintiling“ und definiert auch die Ziele des Aktionstages.  Der soll zur Steigerung der Bekanntheit von Pilzen als wichtiger Bestandteil des Ökosystems ebenso beitragen wie zur Vertiefung der Kenntnisse hauptsächlich bei Kindern und Jugendlichen. Außerdem bildet der Schutz der Habitate bedrohter Pilzarten einen Schwerpunkt.

Wer das alles studiert hat und damit nach Suchen und Finden oder Anbauen auch ein leckeres Finale folgen kann, greift man am besten zu „Kulinarische Pilzkunde“. Einerlei, für welches Rezept man sich entscheidet, eine Grundregel sollte man sich in jedem Fall merken. Und die hat Regisseur Bernhard Wicki in ein schönes Zitat verpackt: „Urlaubsfreundschaften und Pilzgerichte soll man nicht aufwärmen.“

Bevor wir weiter „in die Pilze gehen“, sollten wir uns dem heutigen Datum literarisch nähern, denn da hat es einiges zu bieten. Am 24. September 1959 veröffentlichte Günter Grass den Roman „Die Blechtrommel“, der maßgeblich dazu beitrug, dass Grass 1999 den Nobelpreis für Literatur für sein Lebenswerk erhielt. Begründung der Jury: Er habe „in munterschwarzen Fabeln das vergessene Gesicht der Geschichte gezeichnet“.

Das Licht der Welt erblickte am 24. September 1717 Horace Walpole, der sowohl als Begründer der Gothic Novel (Horrorgeschichte) als auch des englischen Landschaftsgartens gilt. So sind seine berühmtesten Werke zu sehen: Die Schauergeschichte „Das Schloss von Otranto“ und das Buch „Über die englische Gartenkunst“.

Am 24. September 1896 kam F. Scott Fitzgerald zur Welt, der im Alter von nur 44 Jahren in der Überzeugung starb, sein Lebensziel verfehlt zu haben, sich als bedeutender Autor seiner Zeit zu beweisen. Wenig später wurde er wiederentdeckt und wird seither mit Werken wie „Der große Gatsby“ und „Zärtlich ist die Nacht“ zu den wesentlichen US-amerikanischen Autoren des 20. Jahrhunderts gezählt.

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