Donnerstag, 7. Dezember: Mit Loriot zum 2. Advent

Abheben mit Herrn Sumsemann

An diesem Donnerstag, 7. Dezember 2023, begehen wir in Deutschland den „Tag der Weihnachtskrippe“. Was in Bad Harzburg selbstverständlich daran erinnert, dass morgen um 18 Uhr im Rosengarten wieder eine Krippenandacht ansteht.

Am 8. Dezember lädt die pax christi Basisgruppe Nordharz dazu ein. Die Geschichte zur Weihnachtskrippe und Anregungen zum Basteln liefert „Eines Nachts in Bethlehem“, ein Adventskalender zum Vorlesen und Basteln einer Weihnachtskrippe.

Ein klassischer Fehlstart dürfte die Weihnachtsstimmung des ungarischen Dramatikers Ferenc Molnár am 7. Dezember 1909 getrübt haben: Bei der Uraufführung in Budapest wird sein Theaterstück „Liliom“ von Presse und Publikum verrissen. Erst mehr als drei Jahre später startete das Werk nach der deutschen Erstaufführung in Wien seinen Weg zum Welterfolg.

Heute vor 111 Jahren (1912) wurde ein Märchenspiel (sofort mit großem Erfolg) uraufgeführt, das Generationen begeistern sollte: „Peterchens Mondfahrt“ von Gerdt von Bassewitz. Und alle Kinder zitterten mit dem Maikäfer Herr Sumsemann, der zusammen mit den Kindern Peter und Anneliese zum Mond fliegt, um von dort sein verlorengegangenes sechstes Beinchen zu holen.

Am 7. Dezember 1996 wurde die Liste der UNESCO-Welterbestätten um eine faszinierende Stelle länger: Das „Bauhaus“ und seine Stätten in Weimar, Dessau und Bernau wurden zum Weltkulturerbe erklärt. Was auch ein guter Tipp für einen Ausflug sein kann, allerdings vielleicht lieber in einer Jahreszeit, in der man ohne Rutschpartie ankommt und sich auch ein Abstecher ins Gartenreich Dessau-Wörlitz (ext.) noch mehr als zur Winterzeit lohnt. Über Landschaft und Geschichte kann man sich vorab in zahlreichen Veröffentlichungen informieren.

Das Finale dieses bebücherten Kalenderblatts soll erneut dem großartigen Loriot gehören, sozusagen als Einstimmung auf den anstehenden zweiten Advent. Heute vor 54 Jahren (1969) war im Deutschen Fernsehen in der Serie „Cartoon“ zum ersten Mal das Gedicht „Advent“ zu erleben. In Buchform erschien es erstmals im Band „Loriot’s Kleine Prosa“.

Der tiefschwarze Humor sorgte einmal mehr in Loriots Karriere für heftige Proteste und führte gar zu einer Anfrage im Bundestag. So avancierte das kleine Werk zum wohl bekanntesten Adventsgedicht der deutschen Literaturgeschichte. Der Mitschnitt ist auf YouTube (2:58 min/ext.) zu erleben.

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Markus Weber über „Blaupause“

Markus Weber über „Blaupause“

Theresia Enzensberger:

Blaupause

Voller Hoffnungen und Träume geht Luise Schilling 1921 ans Bauhaus in Weimar, um Architektin zu werden. „Ich will die Zukunft bauen und die Vergangenheit abreißen“ – so lautet ihr Lebensmotto. In Weimar begegnet sie den berühmten Künstlern, die das Bauhaus prägen: Gropius, Itten, Kandinsky, Klee. Schwärmerisch schließt sie sich der esoterisch angehauchten Studentengruppe um den Farbtheoretiker Johannes Itten an, die sich mit eigenen Regeln und Riten von anderen abgrenzen.

Doch sie merkt bald, dass sie mit ihren Vorstellungen an Grenzen stößt. Selbst am fortschrittlichen Bauhaus ist es für sie als Frau eigentlich nicht vorgesehen, die Holzwerkstatt und die Architektenklasse zu besuchen. Auch am Bauhaus herrschen die gesellschaftlichen Vorurteile gegen Frauen vor. So muss sie für ihre Vorstellungen kämpfen. Die Eltern beordern sie zurück nach Berlin. Erst nach einem Bruch mit der Familie kann Luise ihr Studium schließlich am Bauhaus in Dessau fortsetzen und das Diplom in Architektur machen.

Nicht nur die künstlerischen Ambitionen des Bauhauses und dessen Beschränkungen werden deutlich, auch grundsätzliche Fragen stellen sich: „Ein neuer Mensch, das war das Ziel. Bewegt und geprägt durch die neuen Formen, die ihm umgeben. Aber wie soll das möglich sein, wenn diese Formen doch immer nur von alten Menschen mit all ihren Fehlern und Mängeln geschaffen werden können?“ Das Zusammenleben der Studierenden ist zudem beeinflusst durch die Auseinandersetzungen in der Weimarer Republik und die Skepsis der Gesellschaft gegen die Moderne: Freigeister, Kommunisten und Nationalsozialisten treffen aufeinander.

So ist Theresia Enzensberger mit ihrem Debut ein toller Roman gelungen, der nicht nur das Bauhaus in all seiner Vielschichtigkeit und die Leichtigkeit studentischen Lebens zeigt, sondern auch die politisch-gesellschaftliche Atmosphäre der Weimarer Republik mit ihren Widersprüchen lebendig werden lässt.

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Theresia Enzensberger, Blaupause. Roman, dtv Verlagsgesellschaft 2019, 256 Seiten, ISBN 978-3423146715, Preis: 12,00 Euro.

Eine kleine Zugabe für Bad Harzburger: Auf dem Cover-Foto aus dem Jahr 1927, das für das Buch koloriert wurde, ist in der oberen Reihe links Georg Gross, Bruder des Harzburger Textilhändlers Felix Gross, zu sehen, der am Bauhaus studierte und sich nach seiner Auswanderung nach Palästina Schlomo Ben-David nannte. Ein ausführlicher Text zur Familiengeschichte findet sich im Uhlenklippen-Spiegel Nr. 137 / Mai – August 2023.

Sonntag, 4. Dezember: Grüne Weihnacht

Die BÜCHER-HEIMAT wünscht einen frohen zweiten Advent!

Geschenke-Alarm und Wettervorhersage

Der lichte Tag geht jetzt richtig in den Keller. Am heutigen Sonntag, 4. Dezember 2022, dauert die Tagesspanne noch exakt 8:00 Stunden, die Sonne geht um 8.07 Uhr auf und um 16.07 Uhr unter. Zum Glück aber ist ein Ende der Talfahrt in Sicht: Von Heiligabend an, wenn der mehr oder minder helle Tag nur noch 7:44 Stunden dauert, geht es wieder bergauf

Nicht vergessen darf ich heute nicht den Geschenke-Alarm: Nur noch 20 Tage bis Heiligabend. Es wird Zeit. Selbst für jene, die lieben ein „Überlebenstraining für Weihnachtselfen und Festtagsmuffel“ vorziehen und deren Leitspruch festgemeißelt steht: „Ich dachte, wir schenken uns nichts?!“.

Dieser 4. Dezember ist außerdem der Tag von St. Barbara (von Nikomedien), Schutzpatronin der Bergleute. Ihr Tag ist Lostag für Bauernregeln. Demnach wird es ein grünes Fest ohne Blüten geben: Aktuell können wir weder Klee sehen („Geht Barbara im Klee, kommt das Christkind im Schnee“), noch uns an Knospen erfreuen („Knospen an Sankt Barbara, sind zum Christfest Blüten da“). Mehr über die Heilige und die schönsten Weihnachtsmärchen aus Schwaben und Baden bietet „Vom Pelzmärtel, dem Wilden Heer und der heiligen Barbara“.

Für all jene, die noch über Festtagsmenüs nachdenken, hätte unser „bebüchertes Kalenderblatt“ eine flinke Variante: Heute vor 58 Jahren (1954) wurde das erste Burger King in Miami eröffnet. „Die neun größten Fast-Food-Ketten der Welt“ gibt es nur als eBook ­– aber vermutlich liest man ein solches Standardwerk ohnehin am besten im Handy beim Biss in den Burger. So erschließt sich einem dann „die ganze Welt der Schnellrestaurants – Von Burger King bis Subway“.

Eine weise Entscheidung traf der Bundestag am 4. Dezember 1964, als er der Gründung der Stiftung Warentest zustimmte. Heute die mit Abstand bekannteste Stiftung in Deutschland. Was sich auch in der Anzahl der Fundstellen bei der Suchanfrage „Warentest“ im Online-Shop der BÜCHER-HEIMAT widerspiegelt. Hunderte Ergebnisse, wobei es häufig um Grundlegendes wie das „Vorsorge-Set“ mit „Patientenverfügung, Testament, Betreuungsverfügung und Vorsorgevollmacht“ geht.

Der 100. Jahrestag der Bauhaus-Gründung liegt schon wieder drei Jahre zurück, aber das nächste Jubiläum steht bald vor der Tür: „Bauhaus – Die illustrierte Geschichte“ begann am 4. Dezember 1926 in Dessau, als der von Walter Gropius entworfene Neubau der Kunst-, Design- und Architekturschule der Klassischen Moderne eingeweiht wurde. Immer einen Besuch wert.

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