Sonntag, 16. Oktober: Riese und Knigge

Über den Umgang mit Menschen

Der Junge hat seinen Knigge nicht gelesen“, pflegte meine Oma resignierend festzustellen. Als das anfing, konnte ich zwar noch gar nicht lesen, aber der Satz hat sich eingebrannt. Bis zum heutigen Sonntag, 16. Oktober 2022, habe ich den Knigge immer noch nicht gelesen – doch es wäre ein guter Zeitpunkt, denn heute vor 270 Jahren wurde Adolph Freiherr von Knigge geboren.

„Über den Umgang mit Menschen“ ist sein Standardwerk aus dem Jahr 1788 überschrieben. Der Freiherr selbst vertrat darin als Leitlinie: „Die Kunst des Umgangs mit Menschen besteht darin, sich bemerken, geltend und geachtet zu machen, ohne beneidet zu werden.

Nun hat sich in 250 Jahren so das eine oder andere doch ein wenig verändert. Und weil weiterhin der erste Eindruck zählt, gibt es moderne (erst im Mai 2022 erschienene) „Benimm-Basics für jedemann“. „Der neue große Knigge“ wartet dabei nicht allein mit den richtigen „Umfangsformen privat und im Beruf“ auf, sondern hat auch noch ein „Extra: Hygiene und Umwelt“ zu bieten.

Ganz sicher überglücklich wäre heute meine Oma, die den Sachbuch-Fortschritt kaum genug preisen könnte – statt ihrem Enkel ständig und ständig fruchtlos Benimmregeln einzubläuen, könnte sie den „Knigge kinderleicht“ verschenken. Damit soll „gutes Benehmen für Kids“ ein Kinderspiel sein. Na, dann…

Wie Adolph Freiherr von Knigge für gutes Benehmen, so steht Adam Riese fürs Rechnen. „Das macht nach Adam Riese“, hat das berühmte Rechenbuch des Adam Ries im Blick. Ries, der im 16. Jahrhundert wirkte, gilt bis heute als „Vater des modernen Rechnens“.  Seine Rechenbücher trugen maßgeblich zur Verbreitung der indisch-arabischen Ziffern bei.  Ries‘ Werk ist zwar noch älter als der Knigge, aber die nüchterne Mathematik ist auch nicht so wandelbar wie der Umgang mit Menschen.

Als beliebtes Paradebeispiel kann eine Komödie angeführt weden, die am 16. Oktober 1913 uraufgeführt wurde:  George Bernard Shaws „Pygmalion“.  Das Aufeinandertreffen des selbstherrlichen Sprachwissenschaftlers Henry Higgins und der armen Blumenverkäuferin Eliza Doolittle lieferte auch die Vorlage für einen herrlichen Musical-Film: „My Fair Lady“ (DVD) mit Audrey Hepburn und Rex Harrison.

Steil bergauf ging es für ihn zumeist. Zwangsläufig aber auch immer wieder ebenso steil bergab. Und damit wurde Reinhold Messner weltberühmt.  Eine seiner vielen Etappen zum legendären Bergsteigerruhm hatte er am 16. Oktober 1986 zurückgelegt: Zusammen mit Hans Kammerlander erreichte Reinhold Messner den Gipfel des Lhotse. Damit war Messner der erste Alpinist, der alle vierzehn Achttausender erklettert hat. In „Über Leben“ entpuppt er sich laut FAZ zudem als „brillanter Erzähler“.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Samstag, 15. Oktober: Schwarz bringt Glück

Vor dem Essen, nach dem Essen…

Die Zeit rast, an diesem Samstag, 15. Oktober 2022, steht der nächste Weihnachtsgeschenke-Alarm an: In 70 Tagen sollen nicht allein Kinderaugen angesichts der Geschenkeflut leuchten. Bücher passen ja (fast) immer. Und tolle ganz persönliche Lesetipps bietet das Team der BÜCHER-HEIMAT.

Wer noch keine Präsente hat, könnte also heute erstmal shoppen gehen. In der BÜCHER-HEIMAT bis 13.00 Uhr. Was immer ein starkes Erlebnis ist, schließlich trifft man da „tout Harzburg“.

Und wir sollten heute bei allem Tun Glück haben, denn der 15. Oktober ist zudem der „Tag des Schornsteinfegers“ in Deutschland. Ins Leben gerufen vom Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks.  Es gilt, den Schornsteinfegerberuf unter dem Jahresmotto „Sicher heizen – keine Wärme-Experimente im Haus“ ins rechte Licht zu rücken. Wobei das meiste Denken in Zeiten der Energiekrise ohnehin auf die Heizung gerichtet ist.

Es kann im Grunde kein Zufall sein, dass sich zwei Aktionstage ein Datum teilen: Zu perfekt  korrespondiert der Tag des Schornsteinfegers in Deutschland mit dem Welttag des Händewaschens (Global Handwashing Day).

Seit Corona ist Händewaschen ja eine Beschäftigung, der man singend nachgeht: 1 x „Happy Birthday“ reicht. Kinder früh ans Thema heranzuführen, kann trotzdem nicht schaden: „Händewaschen – ich mach mit oder Wie man sich vor ansteckenden Keimen schützen kann“.  Mich sollten noch muntere Reime zur Reinlichkeit anhalten: „Vor dem Essen, nach dem Essen, Händewaschen nicht vergessen“ – was in Kindertagen nicht immerverfangen hat…

Heute vor 180 Jahren (1842) kam ein Buch heraus, dass quasi vorauseilend ein Jahr nach der Gründung des Zentral-Dombau-Vereins verfasst wurde: „Der Dom zu Köln und seine Vollendung“ (Nachdruck der Originalausgabe). Der Dom wurde dann erst am 15. Oktober 1880, vollendet.

Unterhaltsamer durch die „Hohe Domkirche Sankt Petrus“ (so der offizielle Name des Kölner Doms) dürften aber die „Dom-Geschichten“ führen. Ein Streifzug mit der Dombaumeisterin a. D. Prof. Dr. Barbara Schock-Werner durch die „vollkommene Kathedrale“.

Noch schnell zu zwei Geburtstagskindern. Heute vor 2092 Jahren (70 v.Chr.) wurde der römische Dichter Vergil geboren. Er gilt vor allem mit dem Epos „Aeneis“ als wichtigster Autor der klassischen römischen Antike und ist ein Klassiker der lateinischen Schullektüre – ich bin an ihm und seiner „toten Sprache“ schulisch tausend Tode gestorben…

Mit tausend Toden schnell bei der Hand war auch das zweite Geburtstagskind, der US-Schriftsteller Mario Puzo erblickte am 15. Oktober 1920 das Licht der Welt. Weltweit bekannt wurde er durch seinen Roman „Der Pate“ (The Godfather).

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Freitag, 14. Oktober: Ein Standardtag

„… und heute auch mal drei…?“

Dieser Freitag, 14. Oktober 2022, muss ein Standardtag werden. Zwangsläufig, denn seit am 14. Oktober 1946 Delegierte aus 25 Ländern in London beschlossen, eine internationale Organisation zur Erleichterung der Standardisierung zu schaffen, fällt der „Weltnormentag“ (World Standards Day) auf dieses Datum.

„…und sonntags auch mal zwei…“: Der 14. Oktober ist auch „Welt-Ei-Tag“ (World Egg Day | ext.). Beschlossen wurde dies auf der Konferenz der International Egg Commission (IEC) 1996 in Wien. Und die Kommission gibt es wirklich…

Beim Versuch, beide Aktionstage zusammenzuführen, fiel mir auf, dass mir bei meinem Frühstücksei die „Vermarkungsnormen“ ziemlich einerlei sind. Ich achte auf die ökologisch korrekte Herkunft, aber dies insbesondere, da diese Eier einfach besser schmecken. Und darin liegt schlussendlich die einzig wirklich wichtige Norm.

Wer beim Ei mehr Abwechslung wünscht, kann dies mit „Ei à la carte“ und „vielfältigen Rezepten aus aller Welt“ verwirklichen. Aber das Ei hat es in auch nicht unbedingt leicht. Die Allergien und Laktose-Intoleranzen scheinen ebenso zuzunehmen, wie die vegane Bewegung deutlich Zulauf hat. Ergebnis in Buchform: Rezepte „Ohne Milch und ohne Ei“.

Dabei wusste schon Wilhelm Busch: „Das weiß ein jeder, wer’s auch sei, / gesund und stärkend ist das Ei.“ Was ohne Frage besser klingt als das Thema des Welt-Ei-Tages 2022: „Eier für ein besseres Leben“. Gähn!

Das Suchwort „Ei“ liefert 881 Fundstellen im Online-Shop der BÜCHER-HEIMAT. Mit dem leckeren Hühnerprodukt und dessen Verzehr allerdings haben die meisten Werke nichts zu tun. „Das gute Ei“ klingt erstmal wie für den Aktionstag geschrieben, hat jedoch mit dem Nahrungsmittel nur insoweit zu tun, als die Hauptperson ein Ei ist. Es geht um eine Kindergeschichte, „die uns daran erinnert, dass man nicht perfekt sein und es allen recht machen muss“. Und auch in Commissario Brunettis zweiundzwanzigstem Fall „Das goldene Ei“ lässt Donna Leon ihren Protagonisten am Canale Grande in Venedig kein Frühstücksei löffeln.

Ein rundes Doppeljubiläum kann heute einer meiner liebsten Romanhelden feiern. Vor 135 Jahren (1887) veröffentlichte Arthur Conan Doyle mit „Eine Studie in Scharlachrot“ den ersten Fall des „beratenden Detektivs“ Sherlock Holmes und dessen treuen Freund Dr. John Watson.Der große Durchbruch gelang allerdings erst heute vor 130 Jahren (1892) mit dem Sammelband „Die Abenteuer des Sherlock Holmes“. Darin sind zwölf früher bereits veröffentlichten Kurzgeschichten versammelt, darunter „Ein Skandal in Böhmen“ – der erste richtig große Publikumserfolg.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Donnerstag, 13. Oktober:­ Hirn will Training

Populäres grünes Männchen mit Hut

Was wollte ich schreiben??? Ah ja, am heutigen Donnerstag, 13. Oktober 2022, wird in den USA der „Tag des Gedächtnistrainings“ begangen. Zugegeben, ein etwas billiger Gag, aber alle anderen Einstiege in den Blog hatte ich vergessen… (Schenkelklopf!)

Tatsächlich ist es natürlich ein ernstes Thema, furchtbare Krankheiten wie Alzheimer nehmen zu. Sinn und Zweck des „Train Your Brain Day“ ist es folgerichtig, Menschen zu animieren, ihr Gehirn zu trainieren, um dessen Potenzial länger nutzen zu können. Weltweit übernimmt diese mahnende Rolle der „Internationalen World Brain Day“ am 22. Juli.

Ganz offenkundig bewegt das Thema die Menschen und animiert damit dazu, immer neuen Ratgeber aufzulegen. Mit dem Suchwort „Gedächtnistraining“ landet man im Online-Shop der BÜCHER-HEIMAT allein in der Rubrik „Bücher“ mal eben 272 Treffer. In die Spiegel-Bestsellerlisten schaffte es beispielsweise Gedächtnisweltmeister Boris Nikolai Konrad, er in „Mehr Platz im Gehirn“ erklärt, wie man „entspannt mit der Informationsflut und dem modernen Leben“ umgeht.

Ebenfalls mit von der Partie ist in dieser Liste natürlich Quiz-Champion Sebastian Klussmann aus der TV-Show „Gefragt – Gejagt“. Das Buch „Besserwissen mit dem Besserwisser“ soll vor allem helfen, die Allgemeinbildung zu verbessern – wozu Gehirn und Gedächtnis zwingend vonnöten sind.

Als Verkehrspsychologe Karl Peglau am 13. Oktober 1961 seinen Vorschlag für das „Ost-Ampelmännchen“ einreichte, löste er auch eine ideologische Kontroverse aus: Soll der rundliche kleine Kerl einen Hut und damit ein kapitalistisches Symbol tragen?  Er trägt bis heute Hut, denn Staatsratsvorsitzender Erich Honecker trat zur rechten Zeit am rechten Ort mit Strohhut im Fernsehen auf…

Wer das „Ost-Ampelmännchen“ ins Herz geschlossen hat, findet im e-Book „Häkel dir Berlin“ Anleitungen „Von Ampelmännchen bis Fernsehturm“. Und Kinder können in der Hörbuchreihe „Die Ampelmännchen“ mitfiebern, wenn in Folge 2 das Worst-Case-Szenario eintritt: „Der verschwundene Zebrastreifen“.

Wer auf den Geschmack gekommen ist und nun vielleicht im eigenen Garten eine Ampel installieren will, sollte aber auch dort „Hinweise zur Funktionalität“ beachten. Und die vermittelt „HAV. Hinweise für das Anbringen von Verkehrszeichen und Verkehrseinrichtungen“ – wobei das Fachbuch gefühlt fast so viel kostet wie das Ampelmännchen mit Ampel…

Wer ganz allgemein das Suchwort „Ampel“ im Online-Shop der BÜCHER-HEIMAT eingibt, erhält in der Hauptsache Diät-Tipps per „Kalorien-Ampel“ (e-Book). Da würde das bundesdeutsche Männchen aber besser passen, ist es doch deutlich schlanker als sein Ost-Pendant.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Mittwoch, 12. Oktober: Frustrationsschreie

Weihnachtsgeschenke-Alarmmodus und Lesetipps

Dieser Mittwoch, 12. Oktober 2022, ist der 285. Tag des Jahres und markiert für mich den Übergang in den Weihnachtsgeschenke-Alarmmodus. Es sind nur noch 80 Tage bis Jahresende und folgerichtig nur noch 73 Tage, bis begehrliche Blicke unter den Christbaum gerichtet werden.

Bei der Auswahl der Präsente ist das Team der BÜCHER-HEIMAT und sind ganz viele Bad Harzburgerinnen und Bad Harzburger gern behilflich: Unter „Ganz persönliche Lesetipps“ werden auf der Website lesens- und verschenkenswerte Bücher empfohlen.

Zwar nicht auf dieser Liste, aber im Grunde immer ein Volltreffer, wenn es um Lese- oder Hörspiel-Futter für den Nachwuchs geht, sind „Die drei ???“. Gefühlt ermitteln die schon ewig, die ersten Bücher erschienen 1964 als „The Three Investigators“ in den USA. Vier Jahre später startete die Buchreihe mit „Die drei ??? und das Gespensterschloss“ auch in Deutschland.

Seit 1968 wurden deutschlandweit mehr als 16,5 Millionen Bücher der Serie verkauft. Hinzu kommen rund zwei Millionen Spielen, Detektiv-Spielkästen und Fanartikeln. Und heute vor 43 Jahren (1979) startete die noch erfolgreichere Hörspielserie mit „Die drei ??? und der Super-Papagei“. Insgesamt wurden von den „Drei ???“ bislang mehr als 45 Millionen Tonträger abgesetzt.

Seinen 210. Geburtstag würde heute Otto von Corvin feiern. Als Schriftsteller muss man ihn nicht kennen, was auch für sein bekanntes Werk „Der Pfaffenspiegel“ gilt. Das klerikerkritische, „gepfeffert polemische“ Buch wurde mehr als 1,6 Millionen Mal verkauft.  Letztlich allerdings wird laut Wikipedia Corvins Stoffsammlung im wissenschaftlich-historischen Kontext als wertlos erachtet.

Als besonders wertvoll und mit dem Literaturnobelpreis geadelt ist dagegen das Werk Eugenio Montale, der am 12. Oktober 1896 geboren wurde. Montale gilt als der bedeutendste italienische Lyriker des 20. Jahrhunderts, der die Weltliteratur mit Sprachkunstwerken wie „Was bleibt (wenn es bleibt)“  bereichert hat.

Ihren 84 Geburtstag (1938) feiert heute Anne Perry, die mit historischen Kriminalromanen, die im viktorianischen England spielen, Weltruhm erlangte. Ihre Bücher wurden rund um den Globus in einer Auflage von deutlich mehr 20 Millionen Exemplaren verkauft. Darunter auch „Der Rächer von Mile End“

Last but not least: Aaaarghhhh!!!! Dies war ein Frustrationsschrei. Ausgelöst durch den Umstand, dass heute der „Internationale Tag der Frustrationsschreie“ (International Moment of Frustration Scream Day) begangen wird. Der Aktionstag ist eine Erfindung des US-amerikanischen Ehepaars Ruth und Thomas Roy. Und beide haben leider eine ungemeine Energie bei der Schöpfung bescheuerter Aktionstage entwickelt. Daher nochmal: Aaaarghhhh!!!!

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Dienstag, 11. Oktober: Mächtig gewaltig

Kulturbanausen und Kult aus Dänemark

„Mächtig gewaltig!“ Spätestens nach diesem Einstieg wissen Fans, was an diesem Dienstag, 11. Oktober 2022, in unserem bebücherten Kalenderblatt folgt: Heute vor 54 Jahren lief der erste Film der dänischen Kultserie „Die Olsenbande“ an.

So gesehen müsste es heute zumindest zum Start „befilmtes Kalenderblatt“ heißen, denn unser Tipp ist der erste Teil von „Die Olsenbande“ (DVD). Hoher Nostalgiefaktor für ältere Semester. Um die skurrile Dängen-Gang zu sehen, wurde auch in der Bundesrepublik seinerzeit gern mal das DDR-Fernsehen gewählt, in dem die Filme liefen.  

„Mächtig gewaltig“ ist übrigens eine sozusagen stubenreine Übersetzung des Originals. Denn da sagt Benny gern und oft „Skide godt“, was übersetzt „Scheiß-gut“ bedeutet. Zumindest gut waren die komischen Krimis tatsächlich, mehrfach sollte der letzte Film gedreht werden, schließlich wurde es dann aber eine 14-teilige Reihe.

Der Einstieg in den Blog mit Filmen und Schauspielern passt heute auch insoweit gut, als wir den bundesweiten „Tag des Schauspiels“ begehen. Ins Leben gerufen hat diesen erst vor drei Jahren der Bundesverband Schauspiel e.V. (ext.), der mit diesem Aktionstag auf die problematische Einkommenssituation der Schauspielerinnen und Schauspieler aufmerksam machen will: „Altersarmut – Ruhm statt Rente“.

Bei mir weckte der „Tag des Schauspiels“ Erinnerungen an die Schulzeit und an die Jahre, in denen man sich noch Gedanken um das eigene Image macht und nicht als Kulturbanause dastehen will. Bei diesen Bemühungen half mir verlässlich „Reclams Schauspielführer“. Oder der Opernführer. Oder der Konzertführer.

Vielleicht sollte man gleich zu „Reclams Musik- und Theaterkassette“ greifen, denn die beinhaltet Opernführer, Schauspielführer, Konzertführer im Schuber.  Oder weltläufiger ausgedrückt: im „slip-cased set“ (da sollte man vielleicht noch ein Englisch-Wörterbuch als Gimmick dazugeben).

Bei den Geburtstagen gibt es heute Tipp-Probleme, denn von Nobelpreisträger (1952) François Mauriac, der heute vor 137 Jahren (1885) zur Welt kam, sind aktuell gar keine deutschen Übersetzungen und auch fremdsprachige Ausgaben nur mit Lieferzeiten erhältlich. Beispielsweise „Vipers‘ Tangle“ (Das Natterngezücht“). Nobelpreisruhm ist offenkundig zumindest an den Ladentheken vergänglich.

Größer ist die Auswahl schon bei Elmore Leonhard, der am 11. Oktober 1925 zur Welt kam. Was allerdings auch leicht erklärbar ist, denn während Mauriac eine sozialkritische, katholische Literatur prägte, wählte sich Leonhard Western und Krimis als Spielwiese. Mit großem Erfolg, viele seiner Bücher wie „Rum Punch“  wurden verfilmt.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Montag, 10. Oktober: Wuff, wuff! Welthundetag

Welpen, Warrior Cats und Darwins Würmer

Dieser Montag, 10. Oktober 2022, sollte gar nicht mein Tag werden. Zum einen habe ich es noch aus dem Berufsleben nicht so mit Montagen. Zum anderen aber ist heute „Welthundetag“. Tortur für einen bekennenden Katzenfreund, der sich allzu oft über Hunde-Hinterlassenschaften aufregen muss.

„Welthundetag“ (World Dog Day) und der am 8. August anstehende Weltkatzentag haben allerdings eines gemeinsam: Alle Jahre wieder feiern Millionen Menschen die Aktionstage und vor allem ihre Lieblinge, aber niemand weiß, woher die Initialzündung dazu kam. Aber was soll’s, Hundetrainer wie der ach so telegene Martin Rütter („Hundetraining“) müssen ja auch ihr Auskommen haben.

Die Hundefreunde haben dabei erkennbar neben den Welpen auch den eigenen Nachwuchs im Blick und wecken mit „Martin Rütters Hundewimmelbuch“ die Hundeliebe. Oder, um es zugegeben gehässig zu kommentieren, damit das Kind auf den Hund kommt. Zum Glück bin ich Pazifist, ansonsten könnte man dazu neigen, die „Warrior Cats“ gegen die Hundewelt ins Feld zu schicken…

Themenwechsel: Für alle, die da Glauben, Charles Darwin habe sich „nur“ über Themen wie „Die Entstehung der Arten“ ausgelassen, sei darauf hingewiesen, dass der Brite auch weitere epochale Werke geschrieben hat. Beispielsweise veröffentlichte er am 10. Oktober 1881 ein Standradwerk über „Die Bildung der Ackererde durch die Tätigkeit der Würmer“.

Zwei Geburtstage wollen wir noch feiern. Wobei ich bei Claude Simon (10. Oktober 1913) meine literarischen Wissenslücken offenbaren muss. Ich kannte den Mann gar nicht, obwohl der als wichtiger Vertreter des „Nouveau roman“ 1985 sogar den Literaturnobelpreis erhielt. Vermutlich hätte ich Probleme mit Werken wie „Die Akazie“, denn sie sind laut Lexikon „aus einer Aneinanderreihung zahlreicher fragmentierter Handlungsstränge aufgebaut, die unvermittelt abbrechen“.  Klingt nach anstrengender Lektüre.

Damit es richtig peinlich für mich wird, gestehe ich, dass ich Nora Roberts (10. Oktober 1950) selbstverständlich kenne. Sowohl ihre „Romance-Romane“ wie auch ihre Thriller, die sie als J.D. Robb verfasst. „The Nora“ (Branchenname) bringt es auf eine Auflage von mehr als 400 Millionen Exemplare, 29 ihrer Bücher landeten auf Platz 1 der New-York-Times-Bestsellerliste. Bei so vielen Romanen lohnt sich ein Paket-Angebot: „Die Blüten-Trilogie: – Rosenzauber / Lilienträume / Fliedernächte (3in1-Bundle)“. Wer weniger Herz-Schmerz und mehr Spannung will, feiert mit J.D.Robb „Eine mörderische Hochzeit“.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Sonntag, 9. Oktober: Briefschreib-Wettbewerb

Sabotage und ein irrer Indientrip

Mit ein klein wenig Verspätung kommt unser bebüchertes Kalenderblatt an diesem Sonntag, 9. Oktober 2022. Was mittelbar auf den Sabotageakt bei der Bahn und auf reiselustige Freunde zurückzuführen ist. Aber der Reihe nach…

Die erste Tasse Kaffee dampfte, auf dem Monitor ein fast leeres „Blatt“, auf dem „Sonntag, 9. Oktober“ stand, und dass auf Ideen für den Blog wartete. Dann klingelt das Telefon und Goslarer Freunde melden sich einigermaßen aufgelöst: Der gerade gestartete Indien-Trip, auf den sie sich auch in der BÜCHER-HEIMAT bei Morten Hübbes Lesung „Götter, Gurus und Gewürze“ eingestimmt hatten, schien schon auf dem Goslarer Bahnhof am großen Züge-Stillstand zu scheitern.

Aber wozu sind Freunde da – schnell ins Auto, die Freunde am Goslarer Bahnhof eingesammelt und ab zum Hamburger Flughafen. Erst unterwegs dämmerte uns angesichts der Staus, dass im hohen Norden die Herbstferien begonnen hatten. Aber wir waren rechtzeitig am Terminal 1.

Mittlerweile sollten die Beiden die erste Reiseetappe erfolgreich absolviert haben.  Und da der Freund bald Geburtstag hat, kam mir dank Morten Hübbe auch eine Geschenkidee, wie man ausfallende Züge und überfüllte Flughäfen auf dem Weg nach Indien zukünftig meidet: „Per Anhalter nach Indien“ auf dem Landweg durch die Türkei, den Iran und Pakistan.

Die Freunde im Flugzeug, da schoben wir noch einen Abstecher bei einem Sohn in Lübeck ein. Wenn schon Reisestress, dann richtig. Dem Nachwuchs bescherte der Überraschungsbesuch ein opulentes Mal in einer Osteria an der Trave – inmitten johlender Horden von „Ersties“, die ihren Start an der Uni Lübeck rund ums Holstentor feierten.

Zurück in den Harz schickte uns GoogleMaps angesichts von „Stauerpartys“ auf der A7 über Lüneburg. Gute Entscheidung, ruhiges Rollen vorbei an Heidekartoffel-Ständen. Die Chance, über die Bahn-Sabotage zu spekulieren. Wobei ich mich als Sabotage-Laie da wohl noch einlesen muss.

Naheliegend wäre Clive Cusslers Thriller „Sabotage“, in dem der Saboteur Züge und Schienenwege der Southern Pacific Railroad Company zerstört. Zugegeben, ein historischer Roman, es geht um die Eroberung des „Wilden Westens“, aber als Einstieg ins Thema Bahn-Sabotage könnte es reichen.

Wer tiefer in die Materie einsteigen will, greift zu einem Werk des US Office of Strategic Services: „Das kleine Sabotage-Handbuch von 1944“. Laut Verlagswerbung wird erläutert, wie man „mit wenig Aufwand und Risiko möglichst viel Schaden anrichtet“. Derweil können sich alle, die es eher virtuell mögen, in „Little Brother – Sabotage“ auf das Grundstudium „Hackerangriff“ einstimmen.

Als Kontrast dazu noch der kurze Hinweis, dass dieser 9. Oktober auch „Weltposttag“ ist. Meinem Nachwuchs musste ich einst erklären, was Briefkästen und Briefmarken sind.  Daher bezweifele ich auch, dass sie wie Beethoven, Goethe, Napoleon, Lord Byron und Kafka mit der Hand (!!!) jemals Briefe verfassen, in denen sie sich „der Herausforderung stellen, die Liebe in Worte zu fassen“: „Liebesbriefe großer Männer“. Dabei könnte man beim Üben sogar was gewinnen, denn der Weltpostverein richtet einen Briefschreib-Wettbewerb für junge Menschen aus (ext.). Aber Liebe und Trauer ohne herzende und heulende Smileys…

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Samstag, 8. Oktober: Welttag der Buchhandlungen

„Welttag der Buchhandlungen“ Mit diesem Foto lenkte Libri im Internet die Blicke auf das Bad Harzburger Projekt „BÜCHER-HEIMAT“. (ext.)

Nr. 1-Lesestoff und einen großartigen Grantler genießen

Dieser Samstag, 8. Oktober 2022, ist „unser“ Tag. Wobei sich das „unser“ auf die BÜCHER-HEIMAT als Mitmach-Buchhandlung bezieht, denn wir haben heute den „Welttag der Buchhandlungen“ (World Bookshop Day).

Womit hoffentlich ein „Tagesordnungspunkt“ für diesen Samstag bereits feststeht: Wir sehen uns zwischen 10 und 13 Uhr in der BÜCHER-HEIMAT. Schließlich sollte ein Buchkauf an diesem besonderen Aktionstag „Pflicht“ sein. Wenn auch eine sehr erfreuliche.

Ein Vorschlag: „In 60 Buchhandlungen durch Europa“. Darin beschreibt Torsten Woywod, der den Welttag initiiert hat, seine „Reise zu den schönsten Bücherorten unseres Kontinents“. Einziger Nachteil: Das Werk ist 2016 erschienen. Was ganz sicher der einzige Grund ist, warum unsere BÜCHER-HEIMAT nicht vorkommt.

Ansonsten kann man (und werden viele) sich auf Bücher stürzen, die neu auf den Top-Platzierungen der Spiegel-Bestsellerlisten stehen. Wobei sowohl der dritte Band von Sarah Sprinz‘ „Dunbridge-Academy – Anytime“ wie auch „Die vierte Gewalt“ des Philosophen-/Sozialpsychologen-Duos Precht/Welzer gerade erst ausgeliefert werden. Wenn man sich erstmal einen Namen erschrieben (oder er-talkshowt) hat, wird das Ranking zur self-fulfilling prophecy

Wenn ich ein Buch dazu gefunden hätte, stünde aus gegebenem Anlass auch die „Hammelburger Markbeschreibung“ in dieser Empfehlungsliste. Sie datiert auf den 8. Oktober 777 und ist eine der ältesten Urkunden in althochdeutscher Sprache. Es darf allerdings bezweifelt werden, dass es sich um unterhaltsame Lektüre gehandelt hätte, geht es doch um das Protokoll einer Grenzbegehung.

Der heute vor 94 Jahren, am 8. Oktober 1928, geborene Wiener Kabarettist Helmut Qualtinger war ein bissiger Grantler, aber ebenso ein genialer Vortragskünstler und Imitator, der auch als Autor und selbst international als Schauspieler von Rang („Der Name der Rose“) anerkannt war. Fettnäpfchen aber ließ er auf seinem Weg auch selten aus. Betrunken sorgte Qualtinger 1976 in der TV-Sendung „3 nach 9“ für Aufruhr, als er feststellte: „Die Deitschn san bleed“.

So umstritten er häufig war, so sehr wurde er auch verehrt. Über den Tod 1986 hinaus, er ruht in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 33 G, Nummer 73). Wozu prima ein Satz von ihm passt: „In Wien mußt’ erst sterben, bevor’s dich hochleben lassen. Aber dann lebst’ lang.“ Im Original zu hören ziemlich sicher auch auf der „Best-of-CD“.

Seine bissigen Anmerkungen sind zeitlos. „Wenn niemand weiß, was geschehen soll, sagen alle: Es muss was g’schehn!“ passt heute noch ebenso wie die simple Feststellung: „Demagogen sind Leute, die in den Wind sprechen, den sie selbst gemacht haben.“ Und da wir als Harzer in einer sehenswerten Region leben, können wir auch mit folgendem Satz etwas anfangen: „Die meisten sogenannten Sehenswürdigkeiten sind vom vielen Hinschauen ganz abgenutzt.

Mein Qualtinger-Lieblingszitat: „Es gibt kaum etwas Schöneres, als dem Schweigen eines Dummkopfes zuzuhören“  – okay, ich schweige für heute 🙂

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Freitag, 7. Oktober: Muffliger Morgen

Ein ungesehener Film und ein Ex-Staat

Draußen ist es noch dunkel. Mit dem „Aktionstag“ an diesem Freitag, 7. Oktober 2022, der auch noch in Deutschland kreiert wurde, kann ich so ganz und gar nichts anfangen.

Den bundesweiten Tag des Morgenmuffels hat ein (sie ahnen es!) Morgenmuffel initiiert. Dies geschah erst im Jahr 2015. Als „Morgenlerche“ drängt es mich zur lästernden Mutmaßung, dass der namentlich nicht genannte Schöpfer zuvor wohl alle Chancen verschlafen oder vergrantelt hat. „Klar kann ich aktiv und motiviert in den Tag starten. Nur halt nicht morgens“. Wer das brüllend komisch finden, sollte zu dem „humorvollen Geschenk mit lustigen Sprüchen für Kollegen, Morgenmuffel und andere liebe Menschen“ greifen. Das Niveau wird gehalten: „Wer einatmet muss ausatmen, wer einschläft muss ausschlafen“.

Eine Geburtsparty ist seit 32 Jahren vorüber: Heute stünde der 73. Tag der Republik an – wenn die am 7. Oktober 1949 gegründete Deutsche Demokratische Republik noch bestünde. Wie die Staatsführung sich mit all ihrer Macht in die Zukunft retten wollte, schildert „Staatsmacht am Ende“ und beleuchtet den „Militär- und Sicherheitsapparat der DDR in Krise und Umbruch 1985 bis 1990“.

Manche haben den Wagen verlacht, die meisten waren bis über beide Kotflügel verliebt: Am 7. Oktober 1948 präsentierte Pierre-Jules Boulanger, Vorstandsvorsitzender von Citroën, das von Designer Flaminio Bertoni geschaffene Modell Citroën 2CV. Die „Ente“ ist eines der erfolgreichsten Automodelle aller Zeiten, ihr Abgesang erklang erst 1990. Und bundesdeutsche Fans lesen „Citroën 2CV“, denn dabei geht es ausschließlich um „die Ente in Deutschland“.

Zum im Grunde absolut unnützen Wissen zählt sicher, dass am 7. Oktober 1920 der erste Karl-May-(Stumm-)Film uraufgeführt wurde. Der Film „Auf den Trümmern des Paradieses“ (Von Bagdad nach Stambul) gilt als verschollen. Fast möchte man sagen „zum Glück“, denn was würde das für Wokeness-Diskussionen geben…

Mit der Debatte kann ich nichts anfangen. Obwohl ich sehr sicher bin, dass mein Bewusstsein für soziale Gerechtigkeit und Rassismus lebt. Trotz (oder gerade wegen) Karl May und Jim Knopf. Alle Bücher sind aus ihrer Zeit zu lesen und werden aus der Zeit verstanden, in der man sie liest.  Als ich versuchte, den Karl-May-Zauber wiederzubeleben, bin ich kläglich scheiterte. Seither grübele ich, was mich in jungen Jahren wohl so begeistert haben mag. Ich lebe gegen soziale Ungerechtigkeit und Rassismus an. Was mir sinnvoller erscheint.

Karl May ist der meistgelesene Autor deutscher Sprache. Und er war unfassbar produktiv. Weswegen „Gesammelte Werke“ auch nur als e-Book möglich sind. Immerhin bekommt man damit „über 300 Titel“, inklusive alle Bestseller von Winnetou bis zum Schut. Allein „Winnetou I – III“ bringt es auf schlappe 1920 Seiten…

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —