Joanna Quinn:
Das Theater am Strand
Ein Roman nicht in Kapiteln, sondern in fünf Akten. Mit einer Zugabe. Und „ein Schatz von einem Buch“, wie die Sunday Times schrieb.
Der erste Akt beginnt im Jahr 1919 in Dorset, England. Christabel, die Protagonistin, ist 4 Jahre alt. Sie ist Halbwaise – ihre Mutter starb bei ihrer Geburt – und erwartet die neue Mutter, die ihr Vater zwecks Zeugung eines Erben für den erheblichen Landbesitz geheiratet hat. Rosalind, die Neue, ist 23 Jahre und ein Luxusgeschöpf. Der Vater von Christabel ist Mitte 40 und ein bodenständiger, nicht sehr attraktiver Landmann. Es gibt noch einen jüngeren Bruder, Willoughby (sehr charismatisch, lebensfroh), der beim Militär ist und gern Auslandseinsätze annimmt, um seiner Familie und der Verantwortung für den Landbesitz zu entkommen.
Christabel erfährt (Herzens)-Bildung mehr oder weniger durch das Personal. Sie erliest sich die Bibliothek auf dem Landsitz Chilcombe, insbesondere Shakespeare ist ihr Leitstern. Hochzeiten, Geburten, Trauerfälle folgen Schlag auf Schlag. Die nun drei Kinder werden eine eingeschworene Gemeinschaft, alle drei leben in einer „Theaterwelt“, führen kleine Stücke auf, die sich selbst erarbeiten.
Eines Tages wird ein toter Wal am Strand gefunden. Seine Knochen werden für das Theater eine große Rolle spielen. Ebenso wie ein Russe, der erkennt, dass in Christabel Potential steckt. Sie setzt mit seiner Hilfe eine erste Theateraufführung um, bei der Gäste, Freunde und Bedienstete des Hauses Chilcombe mitwirken. Ein Erfolg, der Christabel auf ihrem Weg bestärkt. Doch der Krieg ist 1939 auch auf Chilcombe angekommen und reißt alle handelnden Personen in einem Strudel der Ereignisse mit sich.
Mich hat dieses Buch sehr berührt. Die Beschreibung der Familienverhältnisse, wie die Kinder in ihrem eigenen Kosmos leben und agieren, sowie die Beschreibung der Auswirkungen der Angriffe der deutschen Luftwaffe auf England. Ein sehr lesenswertes Buch.
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