Sonja Weber über „Arnd Zeiglers wunderbares Fußballbuch“

Sonja Weber über „Arnd Zeiglers wunderbares Fußballbuch“

Arnd Zeiglers wunderbares Fußballbuch

Arnd Zeigler, Stadionsprecher im Bremer Weserstadion, ist bekannt durch die TV- und Radiosendung. Sein Buch „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“ ist eigentlich ein Kinderbuch für alle ab acht Jahren, aber ebenfalls für alle, die die Sache mit dem Abseits immer noch nicht verstanden haben, wissen wollen woher der Begriff „Derby“ kommt, ihren Angstgegner noch nicht kennen, sich fragen, was ein Retortenverein ist, was ein Manndecker macht, wie eine Mannschaft zustande kommt, was Standards sind oder die einfach gerne kurzweilig zum Thema Fußball unterhalten werden möchten.

Dazu kommen die wirklich charmanten Zeichnungen von Philip Waechter. Gutes Zusammenspiel von Zeigler und Waechter, so perfekt wie die berüchtigten Flanken zwischen Manfred Kaltz und Horst Hrubesch, dabei ist ein herrliches Werk herausgekommen. Es macht beim Lesen eben so viel Spaß wie beim Vorlesen, was ich eindeutig besser kann, als Fußballspielen und hilft mir bei meiner ganz persönlichen Vorbereitung zur Europameisterschaft.

Arnd Zeigler: „Arnd Zeiglers wunderbares Fußballbuch“, Klett Kinderbuch, 127 Seiten, ISBN 978-3-95470-289-3, Preis: 16,00 Euro.

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Montag, 8. April: Lasst Blumen sprechen

Szene aus „Der ganz große Traum“. Foto: Senator-Film

Buddhas Geburtstag und Fußballs Anfänge

Ein herzlicher Glückwunsch geht an diesem Montag, 8. April 2024, nach Japan, wo aus Anlass von Buddhas Geburtstag das Blumenfest Hana Matsuri gefeiert wird.

Heute errichten alle buddhistischen Tempel des Landes eine Blumenhalle (jap. Hanamido), in der eine mit Blumen geschmückte Statue des neugeborenen Buddhas steht. Mir fällt dazu nur das Stichwort „Ikebana“ und die Lehre von „Geist und Schönheit japanischer Blumenkunst“ ein. Und allen, die wie ich eher wenig über Buddha wissen, empfiehlt sich die Lektüre von „Der Buddha – Biografie in Geschichten“.

Vor 150 Jahren nahm eine Bewegung ihren Anfang, die für viele Fans auch eine „Religion“ ist – und mit der ich mich deutlich besser als mit Buddha auskenne: Im Herbst 1874 trugen Schüler des Martino-Katharineum auf dem „Kleinen Exerzierplatz“ an der Rebenstraße (heute Rebenring) in Braunschweig unter der Leitung von Konrad Koch das erste Fußballspiel in Deutschland aus. Der Lehrer glaubte, damit ein Mittel gegen das „Stubenhockerthum“ sowie die Kneipentouren ihrer Oberschüler gefunden zu haben.

Koch erinnerte sich später: „Es wurden einfach ein guter Fußball aus England auf den Platz geworfen, einige der wichtigsten Regeln angegeben und bald spielten die deutschen Knaben das englische Spiel, wenn auch anfangs noch nicht mit allen Feinheiten, doch eifrig und geschickt und zu ihrem größten Vergnügen.

Vor allem die Turnerschaft zog gegen die „Fußlümmelei“ und die „englische Krankheit“ zu Felde. Ohne Erfolg. Im Jahr 1882 stellte ein Erlass des preußischen Kulturministeriums fest: „Das Spiel lehrt und übt Gemeinsinn, weckt und stärkt die Freude am tatkräftigen Leben und die volle Hingabe an gemeinsam gestellte Aufgaben und Ziele.“

Drei Jahre später wartete Konrad Koch, der auch das Buch „Die Erziehung zum Mute durch Turnen, Spiel und Sport“ schrieb, mit neu verfassten Regeln auf. Ein Auszug: „Auf dem Platz darf niemand sich hinlegen oder müßig stehen. Kein Schüler darf ohne besondere Erlaubnis den Rock ablegen; diese Erlaubnis wird nur denen erteilt, die ein wollenes Hemd tragen.“

„Der ganz große Traum“ (DVD) Konrad Kochs war damit wahr geworden und wurde 2011 mit Daniel Brühl in der Hauptrolle erfolgreich verfilmt. Was nicht bedeutet, dass 1895 zu Kochs Zeiten der Fußball den Durchbruch schon geschafft hätte. Heute vor 123 Jahren (1901) absolvierte die österreichische Fußballnationalmannschaft beispielsweise ihr erstes Länderspiel gegen die Schweiz. Das Match, das 4:0 für Österreich endete, wurde allerdings nie offizielles Länderspiel anerkannt. Engländern und Amerikaner kickten in beiden Teams als Gastspieler. Und viele heimische Spieler legen sich Pseudonyme zu, tragen Perücken und kleben sich falsche Bärte an, um nicht erkannt zu werden, weil Fußball Schülern in Österreich noch verboten war…



Freitag, 16. Juni: Spannung pur

Schockmomente dank Hitchcock und Fußball

Ich liebe Psycho-Thriller – bin aber leider ein ausgemachter Feigling. Was mit schon ewig bei einem Film gruselige Probleme bereitet, der an diesem Freitag, 16. Juni 2023, exakt 60 Jahre alt wird: „Psycho“.

 Das Meisterwerk von Alfred Hitchcock nach dem Roman „Psycho“ von Robert Bloch startete am 16. Juni 1960 in den US-amerikanischen Kinos und sorgte für lange Schlangen an den Kinokassen. Dazu beigetragen hatte der Umstand, dass eine aufwändige Werbekampagne (auch schon mit schönen Schockeffekten) die Spannung angefeuert hatte.

Die Szene, in der die weibliche Hauptfigur unter der Dusche erstochen wird, zählt zu den bekanntesten und meistzitierten Szenen der Filmgeschichte. Und auch die von Anthony Perkins verkörperte Figur des Serienmörders Norman Bates erlangte Berühmtheit. Wer nicht genug bekommen kann, wählt die „Psycho Collection I-IV“.

Bei Hitchcock-Filmen grübele ich häufig, wie der Regisseur das wohl bewerkstelligt haben mag. Was offenkundig auch andere und darunter einen weiteren großen Regisseur beschäftigte. In dem Interview-Buch „Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht?“  antwortet Hitchcock auf 500 Fragen von Francois Truffaut. Das Ergebnis ist das „vielleicht aufschlussreichsten Filmbuch überhaupt, eine Hommage an Hitchcock und an das Filmemachen“.

Fußball ist im Idealfall ja mindestens so spannend wie ein Hitchcock-Thriller. Oder sollte es sein. Wobei die deutschen Fans aktuell in Erinnerungen schwelgen müssen, denn die Realität war zuletzt doch eher traurig.  Heute aber ist so ein erinnerungsseliger Tag: Am 16. Juni 1954 wurde die Fußball-Weltmeisterschaft in der Schweiz eröffnet – mit dem bekannten und umjubelten Ergebnis.

Die Vielzahl der Veröffentlichungen beweist, welche Bedeutung das Ereignis für Deutschland und die Deutschen hatte und hat. „Das Wunder von Bern“ zielt im Titel auf die Fußballweltmeisterschaft 1954 in der Schweiz, hat aber auf dem Cover auch die „Titelsterne“ von 1974, 1990 und 2014.

Deutlich weiter wird der Bogen gespannt in „Sommer 1954“, da geht es um Fußball, Verbrechen und Agentenspiele. Aber vielleicht lässt man am besten einen der Väter des Triumphs zu Wort kommen: „3:2 – Deutschland ist Weltmeister“ (eBook) sind die Erinnerungen von Fritz Walter an das Wunder von Bern überschrieben – „eine wahre Geschichte von Mut, Freundschaft und Teamgeist“.

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Sonntag, 4. Juni: Über den Wolken

Modellflieger heben heute bestimmt ab

Über den Wolken… Wie hoch fliegen Modellflugzeuge eigentlich? Vielleicht finde ich heute die Antwort auf diese Frage, denn an diesem Sonntag, 4. Juni 2023, steht der „Tag des Modellflugs“ in Deutschland an.

Die Initiative geht auf den Deutschen Modellflieger-Verband (DMFV) zurück. Und schaut man sich im Online-Shop der BÜCHER-HEIMAT um, so haben Modellflugzeuge offenkundig eine ziemlich große Fangemeinde. Vor allen Dingen an Kalendern zum Thema herrscht kein Mangel. So können „Modellflugzeuge in ACTION“ bewundert werden.

Auch wer spezielle Vorlieben hat, wird hier fündig. Beispielsweise in der Reihe „Vom Original zum Modell: Dornier Do 17“. Und wem die normalen Nachbauten zu mickrig sind, der stürzt sich auf „Großflugmodelle“ und lernt alles über „Grundlagen, Bau, Flugpraxis“.  „Echt abgehoben!“ erscheint mir dann schon eher die „Faszination Modellhelikopter“.

Heute vor 62 Jahren veränderte sich meine Fernsehwelt im Speziellen, aber auch mein frühkindlicher Lebensrhythmus nachhaltig. Gerade hatte es die ersten Fußballschuhe gegeben, das strahlte die ARD zum ersten Mal am Samstag, 4. Juni 1961, die Sportschau aus. Was meine Mutter nicht von der Idee abbrachte, dass Samstag Badetag sei.

Solch absurde Ansinnen führten damals schon zu Konflikten. Ähnlich wie heute noch, wenn die Fußball-desinteressierte Familie meint, am Samstag um 18 Uhr gemeinsam Abendbrot essen zu wollen. Zum Glück habe ich mich solch verrückten Ansinnen immer widersetzt und viele schöne Fußballmomente genossen.

Was dann noch an Kicker-Basiswissen fehlte, kann man sich heute anlesen. Beispielsweise „Unnützes Bundesligawissen“ und „alles, was man in der Sportschau nicht erfährt“. So weit, so schön wäre dieses Fußball-Datum, wenn da nicht ein Mann Geburtstag hätte, der die (west-)deutsche Fußballnation einmal in tiefste Depression stürzte: Jürgen Sparwasser. Sein 1:0-Siegtreffer im deutsch-deutschen WM-Duell dürfte ihm einen Ehrenplatz in der „Enzyklopädie des DDR-Fußballs“ beschert haben.

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Samstag, 8. April: Götter und Groschenhefte

Um es mit einem Wort zu sagen: Vielen Dank!

Während die Christen weltweit morgen die Auferstehung Jesu Christi feiern, steht am heutigen Samstag, 8. April 2023, „Buddha“ vor allem auch in Japan im Fokus. Dort wird mit dem Blumenfest Hana Matsuri Buddhas Geburtstag gefeiert.

Dieser Blog lässt sich nicht leicht schreiben, die Brüche zwischen den Themenwelten sind ungewohnt hart. Eben noch der Religionsstifter, dann das Aus für die Wildwest-Romane. Am 8. April 1997 stellte der Bastei-Verlag nach vierzig Jahren die Groschenheftserie mit Band 1859 ein.

Die Heftchen waren das Glück meiner Fahrschüler-Zeiten. Im Grund genommen haben sie aber auch das 1997er Aus überlebt, denn als eBooks erscheinen sie weiter. Beispielsweise „33 Goldene Western“ vereint einige der Spitzen-Fließbandschreiber wie Alfred Brekker, der auch für meinen Liebling „Jerry Cotton“ (Sammelband 1) schrieb.

Jetzt ist es wieder schwierig, den Bogen vom Marlboro-Man zum Ideal weiblicher Schönheit zu schlagen: Am 8. April 1820 fand der Bauer Georgios Kentrotas auf der Ägäis-Insel Milos bei der Suche nach Baumaterial „Die Venus von Milo“.

Für viele Katholiken bedeutete der 8. April 2005 den Abschied vom ohne Frage populärsten Papst wohl des vergangenen Jahrhunderts: Papst „Johannes Paul II.“ wurde in Rom in der Basilika San Pietro beigesetzt. Zur Totenmesse kamen rund 3,5 Millionen Menschen nach Rom.

Und der letzte Bruch in diesem Blog zu einer im Grunde komischen Episode aus der Historie des Fußballs: Am 8. April 1901 absolvierte die österreichische Fußballnationalmannschaft ihr „Ur-Länderspiel“ gegen die Schweizer Fußballnationalmannschaft – was aber nie als offizielles Länderspiel gewertet wurde.

Die österreichische Auswahl trat mit zwei Engländern an und besiegt die Schweizer Mannschaft, die sich überwiegend aus Engländern und Amerikanern zusammensetzte, mit 4:0. Viele Spieler legten sich Pseudonyme zu, trugen Perücken und falsche Bärte, um nicht erkannt zu werden, weil es Schülern in Österreich verboten war, in Vereinen zu spielen.

Dass Fußball eine der komischsten Nebensachen der Welt sein kann, dafür stehen auch zwei herrliche Buchausgaben des „11 Freunde“-Magazins: „Eier, wir brauchen Eier“ oder – und damit will ich schließen – „Ich sage nur ein Wort: Vielen Dank!“

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Montag, 3. April: „Po-Karten“

„Geduld, Gelassenheit, eine Tasse Tee“

Zugegeben, der Begriff „Zeitenwende“ wird derzeit arg strapaziert. An diesem Montag, 3. April 2023, nutze ich ihn dennoch. Allerdings ohne jedes Pathos, das sonst gern mitschwingt. Zum ersten Mal in diesem Jahr ist uns heute ein „lichter Tag“ von mehr als 13.00 Stunden Dauer beschieden.

Die Sonne ging heute um 6.50 Uhr auf, dann zog sie (meist eher schlecht sichtbar) ihre Bahn, um erst um 19:53 Uhr den Dienst für heute zu quittieren. Ergibt unter dem Strich einen Arbeitstag von 13:03 Stunden. Was man auch nur durchhält, wenn man Spaß an seinem Job hat.

Wäre dies nicht der Fall, könnte man heute aus gutem Grund davon sprechen, dass die Sonne die „Arschkarte“ gezogen habe. Als ich noch ins Büro musste, empfand ich viele Montage per se als A…-Tage. Heute aber ist ein spezieller dieser Tage: Am 3. April 1971 wurde „ganz in echt“ tatsächlich die erste Rote Karte in einem Spiel der Fußball-Bundesliga gezogen.

Was für die Region doppelt bedeutsam war, denn es geschah im Spiel Eintracht Frankfurt vs. Eintracht Braunschweig. Schon in der 20. Spielminute zeigte Schiedsrichter Wilfried Hilker dem Frankfurter Spieler Friedel Lutz nach einem ein Revanchefoul gegen den Braunschweiger Jaro Deppe die Rote Karte. Was unserer „Aantracht“ auch nicht wirklich half, das Spiel ging 2:5 verloren. 

Jetzt habe ich wieder vergessen, allen Nicht-Fußballfans zu erklären, warum eine Rote Karte den unfeinen Namen „Arschkarte“ trägt. Gelbe Karten (Verwarnung) trägt der Schiedsrichter in der Brusttasche, Rote Karten (Platzverweis) in der Gesäßtasche. Theoretisch wäre also auch „Po-Karte“ richtig. Klingt aber irgendwie nicht dem Ernst der Situation angemessen…

Der Begriff „Arschkarte“, leider aber auch die besagten Karten an sich, haben den Sprung vom Spielfeld in den Alltag geschafft. „Schöner leben ohne Arschkarten!“ will daher zeigen, wie man ihnen aus dem Weg gehen kann. Derweil bleibt festzustellen, dass Fußball offenkundig immer noch mehr ein Männersport ist. Wenn es Begriffe vom grünen Rasen wie „Arschkarte“ in die Bücherregale schaffen, ist gleich das erste Beispiel ein „Männerroman“.

Wenn schon Fußball-Besonderheiten, dann richtig. Am selben Bundesliga-Spieltag brach bei meiner Borussia aus Mönchengladbach im Spiel gegen Werder Bremen das Torgehäuse zusammen. Das Spiel wird abgebrochen und als Sieg für Bremen gewertet. Ohne es kontrolliert zu haben, dürfte sich die Episode in „100x verrückte Bundesliga“ wiederfinden lassen.

So, flink noch ein persönliches Bulletin, weil es Nachfragen gab: Ich bin wieder auf den Beinen, wenn auch etwas wacklig. In diesem Zusammenhang einen Gruß in ein kleines Dorf im norddeutschen Moor, aus dem mich Genesungswünsche erreichten. Die sehr netten und motivierenden Worte haben ebenso wie der Tipp mit „Geduld, Gelassenheit, eine Tasse Tee“ prima geholfen!

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Mittwoch, 23. November: Zeitreisen

Weihnachtsmarkt statt Weltmeisterschaft

Stell Dir vor, es ist Fußball-Weltmeisterschaft und keinen interessiert es. Am heutigen Mittwoch, 23. November 2022, steht der doppelte Härtetest an: Die deutsche Mannschaft greift gegen Japan ins Turnier ein – und ich habe noch keine Ahnung, ob ich weiter WM-abstinent bleibe.

Vorausgeschickt sei, dass mich Menschenrechte nicht allein im Emirat schon immer bewegen, dies aber nicht für meinen „Boykott“ ausschlaggebend ist. Mir ist schlicht nach Weihnachtsmarkt statt Weltmeisterschaft. Außerdem ist es den Medien erfolgreich gelungen, mir die relevanten Themen rund um die WM zu verleiden. Übermaß tut selten gut, wusste schon meine Oma.

Mein Problem spiegelt sich auch in den Suchergebnissen zur Abfrage „Fußball WM Katar“ im Online-Shop der BÜCHER-HEIMAT wider: Im Grunde hat keines der angezeigten Bücher den Fußball im Fokus. Nicht mal ein Sammelalbum gibt es. Stattdessen „Menschenrechte sind nicht käuflich“ und „Spielball der Scheichs“ oder auch ganz unverblümt die Aufforderung: „Boykottiert Katar 2022!“

Ich staune auch über Fernsehsender, die über erschreckende Zustände in Katar stundenlang berichten, in Umfragen erkunden, ob die Bürger die WM boykottieren – und dann dafür werben, dass man alle Spiele und Tore selbstverständlich auf dem jeweiligen Kanal sehen kann. Ein Boykott durch die TV-Sender und damit ausbleibende Finanzströme hätten tatsächlich etwas bewirken können. Aber es wollen halt alle mitverdienen

Ein Buch, das meine Fußball-Fanseele berührt, habe ich dann aber doch gefunden. Und es hat angesichts der Diskussionen rund um die Wüsten-WM sogar noch einen herrlich ehrlichen Titel: „Unnützes Fußball-WM-Wissen“. Dargeboten werden laut Verlag „die kuriosesten Fakten rund um das beliebteste Sportereignis der Welt“. Was der Nachfolger zum SPIEGEL-Bestseller „Unnützes Bundesligawissen“ mit der WM 2022 Katar zu tun hat, muss ich erst noch ergründen.

Ganz anders als die Fußball-WM muss sich „Doctor Who“ nicht um Fanmaterial sorgen. Die am längsten laufende Sci-Fi-Fernsehserie der Welt startete heute vor 59 Jahren (1963). Heute vor neun Jahren (2013) zeigten Kinos in 94 Ländern zeitgleich den Jubiläums-Spielfilm „Der Tag des Doktors“. Die Zeit verfliegt aber auch für Zeitreisende, mittlerweile hat der 14. Doctor den Dienst angetreten, ist „Doctor Who – 13 Doktoren 13 Geschichten“ (2019) schon fast ein alter Hut.

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Donnerstag, 29. September: Sparsame Krone

Ronaldos neue Rückennummer?

Ein himmlischer Tag, dieser Donnerstag, 29. September 2022. Gedenktag aller Engel. Wobei der Heilige Michael, Erzengel und deutscher Schutzpatron, besonders im Fokus steht. Nicht zuletzt mit Blick aufs Wetter und damit auf der Energieverbrauch.

Der Blick in die Bauernregeln (Wandkalender) verrät gleich „Der Michel zündt’s Licht an“. Mal ganz abgesehen von der etwas despektierlichen Ansprache eines Erzengels, scheint sich in höheren Sphären auch noch nicht herumgesprochen zu haben, dass das Licht besser aus bleibt. Wir sparen.

Aber vielleicht müssen wir ja gar nicht knausern. Zumindest wenn es heute regnet, nur wenn es stürmt, sieht’s übel aus: „Regnet’s am Michaelistag, folgt milder Winter nach. Wenn aber Michael der Wind kalt weht, ein harter Winter zu erwarten steht“. Auch Sonne kommt heute nicht so gut: „Gibt Michaeli Sonnenschein, wird in zwei Wochen Winter sein“. Meine Wetter-App lügt sich raus. Bis auf Sturm (windstill) wird ein buntes Durcheinander von Wolken, Sonne, Regen vorhergesagt.

Aus zwei guten Gründen muss ich mal wieder einen Fußballschlenker einbauen. Zum einen, weil ich mich selten so amüsiert habe wie über die Nachricht, dass King Charles‘ offizielles Monogram „CR III“ ist. „CR 7“ war ja auch schon an Christiano Ronaldo vergeben. Dessen Biografie trägt den Untertitel „Die Geschichte eines Besessenen“. Für den könglichen CR würde ja eher „Die Geschichte eines Geduldigen“ passen.

Das Monogram (Royal cypher, also königliches Chiffre) gibt es vierfarbig und schwarzweiß. Dachte ich. Aber weit gefehlt. Das schwarzweiße Monogram ist die schottische Version mit der schottischen Krone. Ob das etwas mit dem sprichwörtlichen Geiz in den Highlands zu tun hat, wird in der Mitteilung des Buckingham Palace (ext.) nicht ausgeführt.

Lassen wir Christiano Ronaldo mal etwas außer Acht, denn der zweite Fußballgrund liegt uns sehr viel näher: Heute vor 148 Jahren (1874) trugen Schülern des Gymnasiums Martino-Katharineum in Braunschweig unter der Leitung von Konrad Koch und August Hermann auf dem Gelände des „Kleinen Exerzierplatzes“ das erste Fußballspiel (e-Book) auf deutschem Boden aus. Damit war der Fußball auf dem europäischen Festland angekommen.

Bleiben wir in der Region. Am 29. September 1015 weihte Bischof Bernward von Hildesheim die Michaeliskirche in Hildesheim ein. Der Bau der Kirche hatte vermutlich im Jahre 1010 begonnen. Im Vergleich zu manchen Flughafenbauern waren die damals wieselflink.

Noch zwei kurze literarische Einträge für unser bebüchertes Kalenderblatt: Heute vor genau 100 Jahren wurde das Drama „Trommeln in der Nacht“ als erstes Stück aus der Feder Bertolt Brechts uraufgeführt.

Und heute vor 475 Jahren (1547) erblickte Miguel de Cervantes das Licht der Welt. Und der Spanier machte sich selbst mit seinem Don Quijote unsterblich und fand mit dem Kampf gegen die Windmühlenflügel Eingang in unseren Sprichwortschatz.

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Donnerstag, 28. Juli Der Fußball und ein blindes Huhn

Für die Bundesliga die Badewanne gewaschen

Dankbar sollten an diesem Donnerstag, 28. Juli 2022, die Gedanken von Fußballfans 60 Jahre zurück schweifen, als der DFB-Bundestag beschloss, mit einer Fußball-Bundesliga ab der Saison 1963/1964 an den Start zu gehen.

Ich habe allerdings keine allzu hohe Meinung vom Deutschen Fußballbund (DFB) und sehe dahinter eher das Motto vom blinden Huhn… Eindeutig ist aber, dass „60 Jahre Bundesliga“  nicht allein mein Leben maßgeblich beeinflusst haben. An den Samstagen habe ich nachmittags sogar Vaters „Badewanne“ (Ford Taunus 17m) gewaschen, weil darin ein Radio war, mit dem ich die Bundesliga hören konnte.

In der ganzen heißen Fan-Phase verfolgte mich die „Verrückte Bundesliga“ durch das Wochenende. Am Samstag erste die ARD-Sportschau und später im ZDF das Sportstudio. Mein Problem: Ich bin der einzige Fußballfan in der Familie. Eltern und Schwester setzten sich mit den diversen Samstagabend-Unterhaltungsshows regelmäßig durch. Und da deren Showmaster ebenso regelmäßig überzogen, verpasste ich stets das halbe Sportstudio. Vermutlich würde ich daher selbst als Quiz-Fan beim „Trivual Pursuit Bundesliga“ scheitern.

Heute vor 71 Jahren (1951) erlebte der Disney-Film „Alice im Wunderland“ nach dem Roman von Lewis Carroll in den USA seine Weltpremiere. Dieser 13. große Zeichentrickfilm aus dem Hause Disney floppte und soll auch von Walt Disney selbst verschmäht worden sein. Und da wäre ich ganz bei Herrn Disney.

Die Kritiker sahen die Zeichentrick-Alice deutlich positiver. Was dazu beigetragen haben dürfte, dass Disney dann sogar noch „Das große Buch mit den besten Geschichten“ zu Alice im Wunderland nachlegte. Das Disney-Drehbuch nutzte 2010 Regisseur Tim Burton für einen Realfilme unter anderem mit Johnny Depp als Verrücktem Hutmacher und Helena Bonham Carter als Roter Königin. Mit Einnahmen von mehr als einer Milliarde Dollar ein voller Erfolg. Was lange währt…

Zwei Geburtstage will ich heute nicht übergehen. Am 28. Juli 1929 erblickte Jacqueline Kennedy Onassis das Licht der Welt. Das Buch „Gespräche über ein Leben mit John F. Kennedy“ ist laut Verlagswerbung ein „ergreifendes Zeitdokument“.

Gratulation zum 55. Geburtstag an Jakob Augstein. Ich mag den Mann mit den „zwei Vätern“ (Martin Walser, Rudolf Augstein) ja ganz besonders im Doppel mit Nikolaus Blome. Wobei ich mich nie entscheiden konnte, wenn ich lieber lese und höre. Inhaltlich und stilistisch. „Oben und unten“. Was aber auf der Leseliste weit oben steht ist Augsteins literarisches Debüt: „Strömung“.

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