Samstag, 17. September: In Gedenken – in Gedanken

Phantastische Abenteuer mit dem Bügeleisen

Vor der Qual der Wahl stehen an diesem Samstag, 17. September 2022, all jene, die an Aktionstagen aktiv sein wollen. Wer dieser Devise heute folgt, muss allerdings eher hyperaktiv sein…

Da wäre der „Weltaufräumtag” (World Cleanup Day), der sich allerdings weniger auf die eigenen vier Wände als auf die Umwelt bezieht. Also die Bad Harzburger Aktion „Saubere Landschaft“ im Weltmaßstab. Wobei ich in meinen vier Wände auch dringend mal wieder zu „Das große Magic-Cleaning-Buch“ greifen sollte.  

Vom Großreinemachen profitieren sicher auch die Tiere, ohne am „Tag des Roten Pandas“ (Kalender) eine Art besonders hervorheben zu wollen. Und schnell erledigt ist der Beitrag zum „Iss-einen-Apfel-Tag“ (International Eat an Apple Day). Was ebenso für den „Internationalen Tag der Country-Musik” (International Country Music Day) gilt – wenn ich nicht zeitlebens eine solch ausgeprägte Aversion gegen diese Musik hegen würde.

Deutlich ernsthafter wird es angesichts der vielfältigen Probleme der Branchen beim „Tag des Handwerks“ in Deutschland und beim Internationalen Tag der Patientensicherheit“.  Ebenso wie beim „Bundesweiten Tag der Schiene“, der auf Initiative des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) gleich an zwei Tagen begangen werden soll. Weswegen vermutlich als erstes das 9-Euro-Ticket gestrichen wurde…

„In Gedenken – in Gedanken“. Das Motto unseres letzten Aktionstages, der heute und morgen ansteht, würde im Prinzip (leider) auch zu den Tagen des Handwerks, der Patientensicherheit und der Mobilität auf der Schiene passen. Es geht allerdings um den „Bundesweiten Tag des Friedhofs“.

Uff! Die Aktionstageflut kann prima als Beleg für die These „Weniger kann manchmal mehr sein“ herhalten – womit ich wiederum mehr oder minder elegant den Bogen zu einer meiner Lieblings-Fernsehserien geschlagen hätte: Heute vor 56 Jahren (1966) wurde in der ARD die erste Folge der Serie „Raumpatrouille – Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion“ (DVD) gezeigt.

Mit Einschaltquoten von bis zu 56 % avancierte sie zum Straßenfeger und erlangte Kultcharakter. Besonders die seinerzeit spektakulären Effekte, trickreich mit einfachsten Mitteln erzielt, sind legendär: Bügeleisen und Bleistiftanspitzer als Armaturen, Plastikbecher als Deckenleuchten und   Rangabzeichen aus Lochkarten versprühen einen sehr eigenen Charme. Nachzuvollziehen vielleicht in Peter R. Kürgers „Es lebe Raumpatrouille Orion“. Ein Buch „in Farbe und Bunt“.

„Billig“ war die Produktion allerdings ganz und gar nicht, gleichwohl die 360.000 DM pro Folge ein Klacks waren gegen die 32 Millionen DM, die die Verfilmung des Romans „Das Boot“ von Lothar-Günther Buchheim verschlang. Was Regisseur Wolfgang Petersen (DVD) daraus machte, wurde am 17. September 1981 uraufgeführt – und einer der erfolgreichsten deutschen Filme überhaupt, der weit mehr als 100 Millionen Dollar einspielte.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Freitag, 16. September: Nichtstun will gelernt sein

Promis und Luftmaschen häkeln

Mit diesem Freitag, 16. September 2022, beginne ich meinen Urlaub vom stressigen Rentnerdasein. Eigentlich wollte ich mich im Nichtstun üben, aber das liegt mir nicht. Um mich abzulenken, surfte ich durch den Onlineshop der BÜCHER-HEIMAT – und habe vielleicht mein neues Hobby gefunden: „Promis und Stars häkeln“.

Okay, okay, ich kann erklären, wie ich dazu gekommen bin. Bei der Suche nach Themen unter dem Datum 16. September fiel mir auf, die sich die Zeiten doch ändern. Unter „Geboren“ spielen in Wikipedia im 19. Jahrhundert noch die Schriftsteller eine gewichtige Rolle. Das aber ändert sich zusehends.

Mittlerweile sind es Influencer*innen, Skateboarder*innen, Reality-TV-Darsteller*innen und Fußballer*innen, die die Happy-Birthday-Promi-Liste dominieren. Was ich ja noch achselzuckend zur Kenntnis nehmen könnte. Warum es allerdings nötig ist, an einen „britischen Selbstmordattentäter“ zu erinnern, wird sich mir sicher nicht erschließen.

Aber zurück zu meinem neuen Hobby. Es geht um Amigurumis, also gehäkelte Figuren. Und das Buch liefert Vorlagen für „15 Kult-Stars aus Film, Musik und Fernsehen (…) von Karl Lagerfeld über Ross Antony bis Lady Gaga“.

Nun stutze ich schon wieder. Karl Lagerfeld und Lady Gaga hätte ich ja auch unter Kult-Stars verbucht. Aber Ross Antony? Im Ernst? Selbst wenn der gute Mann einen Spiegel-Bestseller landete mit „Gute Laune glänzt und glitzert“, einer Anleitung, „wie man das Leben ernst und trotzdem leichtnehmen kann“, hätte ich ihn eher unter Luftmasche abgebucht.

Aber natürlich liefert Wikipedia auch an diesem 16. September wieder reichlich Geburts- und Todestage von mehr oder minder prominenten Zeitgenossen. Da wäre zum Beispiel Esther Vilar, die vor 87 Jahren (1935) zur Welt kam und mit ihrem Megaseller „Der dressierte Mann“ und der These, dass nicht die Frau, sondern der Mann unterdrückt werde, heftige Kontroversen vor allem mit der aufkommenden Frauenbewegung auslöste.

Bis heute in vieler Munde und dadurch „um die Ecke“ weltberühmt ist die am 16. September 1888 geborene Mercédès Jellinek. Deren in Autos und seine Tochter gleichermaßen vernarrte Vater Emil Jellinek bestellte im April 1900 36 Daimler-Wagen – ein Drittel der Jahresproduktion – und forderte, dass ein neuer Wagen Mercedes genannt werden solle.  Zwei Jahre später meldete die Daimler-Motoren-Gesellschaft den Namen Mercedes als Warenzeichen an…

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Donnerstag, 15. September: Viel Käse

Google-Jubiläum: Des Suchens müde?

Würde man in den Vereinigten Staaten leben, müsste man sich an diesem Donnerstag, 15. September 2022, zumindest um den Speiseplan des Tages keine Gedanken machen. Die US-Aktionstage geben ein käselastiges Menü vor.

Jenseits des großen Teiches steht heute beispielswiese der „Tag der Linguini“ (National Linguine Day) an. Ebenso wie der „Tag des Käsetoasts“ (National Cheese Toast Day). Der allerdings kollidiert meiner Meinung nach mit dem „Tag des Doppel-Cheeseburgers“ (National Double Cheeseburger Day). Es sei denn, man kann von Käse nicht genug bekommen.

Der große Molière lebte im 17. Jahrhundert. Aber es muss die heute vor 25 Jahren (1997) online gehende Suchmaschine Google von Larry Page und Sergey Brin gekannt haben. Wie sonst hätte er formulieren können: „Wer sucht, der find’t oft mehr, als er zu suchen ging“.

Ob er darüber zum Gläubigen geworden wäre und zu „Google Unser“ gegriffen hätte? Google, Apple, Facebook und Co. sieht Autor Christian Hoffmeister nicht nur als „Teil unseres Alltags, viel mehr noch: es sind globale religiöse Glaubensgemeinschaften und wir ihre Gläubigen“.

Heute ist Google in jedem Fall weit mehr als eine Suchmaschine. Für alle, die das Google-Universum durchdringen wollen, gibt es „Das Praxisbuch Google-Anwendungen“. Der Verlagswerbung nach eine „Anleitung für Einsteiger“. Nach der Lektüre könnte vermutlich auch Friedrich Nietzsche die ersten Zeilen seines Gedichts „Mein Glück“ inbrünstig wiederholen: „Seit ich des Suchens müde ward, / Erlernte ich das Finden.“ Oder aber dem Guten kommt ein warnender Satz seines „Also sprach Zarathustra“ in den Sinn: „Wer sucht, der geht leicht selber verloren.

„Das Bessere ist der Feind des Guten“ wusste schon Voltaire. Ein erstklassiges Beispiel für diese These lieferten die Vertonungen von Pierre Augustin Caron de Beaumarchais‘ Schauspiel „Der Barbier von Sevilla“. Heute vor 240 Jahren (1782) wurde die opera buffa „Il barbiere di Siviglia“ von Giovanni Paisiello äußerst erfolgreich uraufgeführt und war ein Renner – bis im 19. Jahrhundert Rossinis Vertonung des gleichen Stoffs nach dem Sterbini/Kollmann-Libretto Paisiello aus dem Repertoire der Opernhäuser verdrängte.

Eine der ganz Großen der Literaturwelt könnte heute ihren 132. Geburtstag begehen. Dame Agatha Mary Clarissa Christie, Lady Mallowan, erblickte am 15. September 1890 das Licht der Welt. Die verkaufte Weltauflage ihrer Bücher soll bei fast vier Milliarden liegen. Womit sie allein (und auch eher knapp) von William Shakespeare im Ranking geschlagen wird. Allein die Suchabfrage „Agatha Christie“ fördert im Onlineshop der BÜCHER-HEIMAT mehr als 2200 Fundstellen zutage.

Ich liebe ihre Kriminalromane und vor allem ihre Figuren wie Hercule Poirot (im Klassiker „Mord im Orientexpress“) und Miss Marple. Absolut lohnenswert sind aber auch Lesetreffs mit dem Ehepaar Tommy und Tuppence Beresford oder Inspektor Battle, mit Sir Henry Clithering oder der Krimi-Autorin Mrs. Ariadne Oliver. Nur wenige andere Autoren brachten es bei „Whodunit“-Krimis zu solcher Meisterschaft.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Mittwoch, 14. September: Berliner und Babylon

Verlockungen an süßen Tagen

Ein süßes Versehen muss ich an diesem Mittwoch, 14. September 2022, beichten: Gestern war der „Internationale Tag der Schokolade“ und ich habe ihn übersehen…

Vielleicht mag es daran liegen, dass ich eher der Weingummi-Typ bin. Und süßes Gebäck jeder Art der Schokolade vorziehe. Wenn überhaupt muss es Vollmilch-Nuss sein. Mit ganzen Nüssen. Dann mag ich Schokolade. Allerdings eher wegen der Nüsse. Daran wird auch der „Genuss- und Geschmacksverführer Schokolade & Wein“ nichts ändern. Trotz der zugegeben verlockenden Kombination.

Dagegen muss mich an den heutigen „Tag des Berliners“ garantiert niemand erinnern, den „Jelly-Filled Doughnut Day“ werde ich stilvoll mümmelnd begehen. Auch da aber habe ich klare Vorlieben: Mit Zuckerguss und Pflaumenmus sind meine Favoriten versehen.

Eine echte Herausforderung ist allerdings, im Onlineshop der BÜCHER-HEIMAT ein Buch über Berliner zu finden. Die Sucheingabe „Berliner“ bringt erstmal unzählige Mauerbücher. Nimmt man das Berliner „Pfannkuchen“, kommen die platten Varianten gleichen Namens. Babylonische Sprachverwirrung. Fündig wurde ich erst unter „Bäuerinnen backen Krapfen & traditionelles Schmalzgebäck“.

Ich lasse mich schon wieder ablenken, denn aus meiner Fan-Sicht kann der heutige Tag nur einem gehören: Günter Netzer wird 78 Jahre alt. Seinetwegen ließ ich mir einst die Haare lang wachsen und versuchte (vergebens) „aus der Tiefe des Raumes“ zu kommen. Meine Borussia-Mönchengladbach-Ikone war Anfang der 1970er Jahre einer der größten Stars der Bundesliga. Und er prägte vor allem „Das deutsche Fußballjahr 1971 / 1972“ und die wohl beste Nationalelf aller Zeiten ganz entscheidend mit. Herzlichen Glückwunsch!

Ein weiterer großer Geburtstag bringt uns zurück vom Fußballplatz ins Bücherregal: Heute vor 205 Jahren (1817) wurde Theodor Storm geboren. Er gehörte zu denen, die mir die Schule (in diesem Fall mit „Pole Poppenspäler“) etwas vermiesten und die ich als Erwachsener erst widerwillig, dann aber zunehmend angetan wiederentdeckte. Vor allem natürlich seine letzte und berühmteste Novelle fasziniert: „Der Schimmelreiter“.

Geburtstag hätte heute auch der 1938 geborene und 2004 verstorbene Tiziano Terzani. Ungemein geschätzt habe ich ihn schon als Spiegel-Redakteur.  Und dieser Eintrag hat mich daran erinnert, dass ich unbedingt noch ein Buch lesen will, je älter ich und je älter meine Söhne werden: „Das Ende ist mein Anfang“. Bewusstes Abschiednehmen, ein Vater, ein Sohn und die große Reise des Lebens. Allein die Idee fasziniert und bewegt.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Dienstag, 13. September: Aktionstag weckt Skepsis

Ein springender, rennender Retter

Willkommen am Dienstag, 13. September 2022. Heute beschäftigt uns ein Aktionstag, der in unserer durchcomputerisierten Welt vermutlich rund um den Globus gefeiert würde – wenn da nicht dessen „Herkunft“ wäre…

Der „Tag des Programmierers“ wird jeweils am 256. Tag des Jahres begangen und wurde dereinst in Russland ins Leben gerufen. Was angesichts der Dauermeldungen über Kreml-Hacker und -Trolle gerade in der aktuellen Situation eher zu gewisser Skepsis führen dürfte. Der „Informationskrieg des Kreml gegen die demokratische Welt“ beschäftigt Buchautoren wie in „Putins Armee der Trolle“.

Etwas skeptisch begegne ich persönlich derweil „Sachbüchern“, die von der „Gegenseite“ verfasst werden. So erklärt der Ukrainer Mykola Davydiuk „Wie funktioniert Putins Propaganda?“. Was da helfen kann, beschreibt eine Verlagsankündigung: „Da hilft nur: hinfahren und sich sein eigenes Bild machen.“ Was Stephan Orth tat und in „Couchsurfing in Russland“ festhielt.

Wenn wir schon beim Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine sind, passt ein Roman, der heute vor 102 Jahren veröffentlicht wurde und den André Gide mit der makaber anmutenden Bemerkung versah, er sei „das schönste Kriegsbuch, das ich je las“. Ernst Jüngers „In Stahlgewittern“    beschreibt den Ersten Weltkrieg zwar in all seiner Brutalität, verurteilt den Krieg aber nicht ausdrücklich und geht auch nicht auf die politischen Ursachen ein.

Lieben Sie schwarzen Humor ebenso wie ich? Dann ist dies heute unser Tag im Gedenken an den Waliser Roald Dahl, der am 13. September 1916 geboren wurde. Weltbekannt wurde Dahl sowohl für seine Kinderbücher wie auch für seine makabren und überraschenden Erzählungen für Erwachsene.

Für den Nachwuchs schuf Dahl (auch für Erwachsene lesenswerte) Werke wie „Matilda“,  „Hexen hexen“ und „Charlie und die Schokoladenfabrik“. Große Erfolge feierte er mit seinen fiktiven Onkel Oswald Hendryks Cornelius und dessen Ausschweifungen. Neben dem Roman „Onkel Oswald und der Sudan-Käfer“ tauchen Geschichten in Sammlungen wie „Kuschelmuschel“ auf.

Für meine drei Söhne steht heute ein ganz anderes Ereignis weit oben: Am 13. September 1985 erschien das Videospiel „Super Mario Bros.“ der japanischen Firma Nintendo. Der Klempner Mario rettet seither springend und rennend Prinzessinnen und wurde so zum jahrzehntelang meistverkauften Videospiel (rund 40 Millionen). Wem das Daddeln nicht reicht, der kann alles nachlesen in „Super Mario Encyclopedia – Die ersten 30 Jahre“.  

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Montag, 12. September: Pferdestärken


Mit dem Laden des Videos akzeptierst du die Datenschutzerklärung von YouTube.

Für Legenden brennen…

Mit großen Legenden starten wir an diesem Montag, 12. September 2022, in eine neue Woche. Es ist übrigens die „KW 37“ von den 52 dieses Jahres. Eine Zeitangabe, die ich persönlich so gar nicht mag, weil ich mir einfach nicht merken kann, welche Kalenderwoche wir gerade haben…

Bei den Legenden geht es irgendwie immer auch um Pferdestärken. Mal mehr, mal weniger. Der 12. September 1963 lieferte den Anlass, um auf „Porsche – Die Geschichte einer deutschen Legende“ einzugehen. Auf der Internationalen Automobil-Ausstellung wurde der Porsche 901 als Nachfolger des Porsche 356 vorgestellt.

Wenn Sie jetzt grübeln, ob Sie einen Porsche 901 kennen, sind Sie auf der richtigen Fährte. Mit der Typenbezeichnung hatte der Wagen nicht einmal die Chance, am Legendenstatus zu arbeiten. Peugeot hielt Markenrechte an der Zahlenkombination. Womit aber keineswegs Ende Legende, sondern das genaue Gegenteil angesagt war: Der Porsche 901 wurde zum Porsche 911.

Scheinbar hat es Porsche ohnehin nicht so mit Zahlen. Zumindest habe ich nirgendwo eine Erklärung dafür finden können, dass auf dem Cover des vom Porsche Museum verfassten Buches „8 x 911 – Living Legend 911“ überdeutlich die Formel „7 x 911“ prangt. Der „Schmuckschuber“ wirbt dennoch weiter für „eine Zahl, acht Baureihen“.

Deutlich weniger Pferdestärken, aber durchaus fast so populär wie der Porsche, das kennzeichnet unsere nächste Legende: Heute vor 450 Jahren (1572) wurde die Spanische Hofreitschule in Wien gegründet. Sie ist bis heute einer der wichtigsten Orte zur Erhaltung der klassischen Reitkunst, wobei ausschließlich „Lipizzaner“ ausgebildet werden.  Seit 2010 gehört die Klassische Reitkunst und die Hohe Schule der Spanischen Hofreitschule zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO.

Vielfach auf Pferden unterwegs (wenn auch nicht so elegant) waren vier Helden, die für mich Legendenstatus haben: Ben, Adam, Hoss und Little Joe Cartwright. Heute vor 63 Jahren strahlte NBC die erste Folge „Bonanza“ (DVD) aus. Mit 431 Folgen ist sie nach Rauchende Colts (635 Folgen) die zweitlängste Westernserie der Welt.

Da in Deutschland nur 229 Folgen von Rauchende Colts ausgestrahlt wurden, aber alle Bonanza-Folgen, ist Bonanza die längste in Deutschland gezeigte Westernserie. Sehr zu Recht! Die brennende Karte und die Titelmusik bleiben unvergessen.

Unsere Legenden können durchweg auf enorme Traditionen verweisen, die einem weiteren „Geburtstagskind“ von gegnerischen Fans gern abgesprochen wird: Heute vor 77 Jahren (1945) wurde der Verein für Leibesübungen Wolfsburg e. V. gegründet. Seither kämpft der Verein allerdings auch gegen das Image der „Werkself“ an. Alle Fragen auch dazu soll „Das große Buch vom VfL Wolfsburg“ beantworten.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Sonntag, 11. September: Denk mal!

Vor 300 Jahren wurde der Oderteich als lange Zeit größte deutsche Talsperre vollendet. Das Foto zeigt eine idyllische Badeszene aus dem Jahr 1955. Foto: Ahrens-Archiv / Bad Harzburg-Stiftung

Offene Denkmäler und große Geburtstage

Sonntag, 11. September 2022 –nur noch 111 Tage bis Jahresende. Gestern habe ich mir die ersten Gewürzspekulatius gekauft. Da ist für mich das Suchtpotenzial ähnlich hoch wie bei Marzipan. Es weihnachtet schon sehr.

Dabei haben wir heute erstmal den bundesweiten Tag des offenen Denkmals. Geschenke gibt es da im gewissen Sinn auch, denn vielfach kann man sich Denkmäler aus Perspektiven anschauen, die den Besuchern sonst nicht offenstehen. Hier kann man sich über das Programm des Denkmalstages (ext.) rund um den eigenen Wohnort informieren.

Zum Thema Denkmal gibt es viel zu bedenken. Ganz praktisch für mich und diesen Blog ist da zunächst die Plural-Frage. Laut Duden sind die „Denkmale“ gehobener Sprachgebrauch. Ich bleibe auf meinem Niveau und bei den Denkmälern.

Weit komplexer wird das Ganze beim Thema „Denkmalrecht Niedersachsen“. Um Entscheidungen wie jüngst im Goslarer Fensterstreit zu verstehen (versuchen), gibt es ja „Grundlagen und Kommentar zum Denkmalschutzgesetz für die Praxis mit den finanzierungs- und steuerrechtlichen Bezügen“. Aber Obacht: Das Buch ist ähnlich teuer wie die Unterhaltung eines Denkmals… Worüber gerade im Harz auch der wirtschaftliche Aspekt großer Denkmäler nicht aus Acht gelassen werden sollte: „UNESCO Weltkulturerbe und Tourismus“.

Viel zu selten stellt man sich vielleicht eine Frage, die einen Perspektivwechsel voraussetzt: „Was denkt das Denkmal?“. Wobei ich mir sicher bin, dass die Menschen dabei nicht immer gut wegkämen, denn vor den Irrungen und Wirrungen des freien Marktes sind selbst die berühmtesten Denkmäler nicht gefeit: „Schipper Malen nach Zahlen – Taj Mahal Denkmal der Liebe“. Zum Glück haben wir im Harz aber auch noch „50 sagenhafte Naturdenkmale im Harz“, „Bäume – Berge – Höhlen – Klippen – Wasserfälle“ beweisen, dass die Natur der beste Baumeister ist.

Wer heute im Harz den Tag des Denkmals mit zwei großen Jubiläen verknüpfen möchte, der sollte in den Oberharz fahren: Vor 300 Jahren wurde der Oderteich als lange größte Talsperre Deutschlands fertiggestellt. Und vor 250 Jahren wurde das Rehberger Grabenhaus erbaut. Beides wird gefeiert, hier geht es zur Programmübersicht der Grube Samson (ext.).

Auch für große Werke aus den Federn großer deutscher Denker spielt das Datum 11. September eine gewichtige Rolle. Vor 221 Jahren (1801) wurde Friedrich Schillers romantische Tragödie „Die Jungfrau von Orléans“ uraufgeführt – und zu seinem meistgespielten Werk. Und vor 155 Jahren (1867) veröffentlichte Karl Marx den ersten Band von „Das Kapital“.

Last, but not least, ein kurzer Geburtstagsgruß: Heute vor 137 Jahren (1885) wurde D. H. Lawrence geboren. Er war der erste Schriftsteller von Rang in der englischen Literatur des 20. Jahrhunderts, der aus einer Arbeiterfamilie stammte. Und mit „Lady Chatterley’s Lover“ schrieb er eines der ersten seriösen Werke der Weltliteratur, in denen Sexualität detailliert dargestellt wurde. Was nichts daran änderte, dass noch 1960 ein „Obszönitätsprozess“ angestrengt wurde, um das „aufrührerische, skandalöse, vulgäre und pornographische Buch“ zu verbieten. Zum Glück ohne Erfolg.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Samstag, 10. September: Sprachverwirrung

Eine schreckliche Wunderkammer

Nach dem Weltalphabetisierungstag am Donnerstag, dem Apostroph-Problem gestern und dem „Tag der deutschen Sprache“ am heutigen Samstag, 10. September 2022, soll es nun aber vorerst wirklich genug mit dem „Deutschunterricht“ sein.

Andererseits: „Die Wunderkammer der Deutschen Sprache“ hat viel zu bieten. Viel mehr noch als Friedrich von Logau dichtend auflistete:  »Kann die deutsche Sprache schnauben, / schnarren, poltern, donnern, krachen, / kann sie doch auch spielen, scherzen, / lieben, kosen, tändeln, lachen.« Kein großer Freund der deutschen Zunge war Mark Twain, der das frank und frei in Buchform bekannte: „Germany and the Awful German Language / Deutschland und die schreckliche deutsche Sprache“.

Der Aktionstag der deutschen Sprache wurde 2001 durch den Verein Deutsche Sprache e.V. (ext.) initiiert. Der möchte nach eigenem Bekunden „ein Sprachbewusstsein schaffen und festigen, das den unkritischen Gebrauch von Fremdwörtern, insbesondere die Sucht, überflüssige englische Ausdrücke zu benutzen, den Englisch- und Denglischwahn, eindämmt oder verhindert“.

Um in der Englisch-Welle verbal nicht unterzugehen, empfiehlt sich „Denglisch for Better Knowers: Zweisprachiges Wendebuch Deutsch/ Englisch“. Die Zielgruppe wird in der Verlagswerbung trefflich beschrieben: “Is Your English not the yellow from the egg? Is it all under the pig? Well, my friend, you need Denglisch for Better Knowers!

Wen es nach dieser Sprachverwirrung doch wieder zur hehren deutschen Literatur zieht, ist an diesem Datum 10. September auch gut bedient. Heute vor 75 Jahren (1947) wurde die literarische Vereinigung „Gruppe 47“ gegründet. Dazu gehörten unter anderem Heinrich Böll, Ilse Aichinger und Martin Walser. Auch Ingeborg Bachmann („Die gestundete Zeit“) wurde ebenso wie Günter Grass für das erste Kapitel aus „Die Blechtrommel“ mit dem Literaturpreis der Gruppe 47 ausgezeichnet.

Nun schweift der Blick an diesem Samstag doch noch mal nach Großbritannien. Offenkundig hat der Tod von Königin Elizabeth auch bei mir für eine gewisse Schockstarre gesorgt. Wer sich Leben und Wirken der „Queen of Our Times“ nocheinmal vor Augen führen will, hat in Robert Hardmans Buch über das Leben der Königin die Chance.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Freitag, 9. September: Last und Lust mit dem Häkchen

Wir brauchen mehr Apostroph’s

Dieser Freitag, 9. September 2022, ist der „Internationale Tag des typografisch richtigen Apostrophs“. Wenn es doch nur ein typografisches Problem wäre. Wir werden von Apostroph’s geflutet…

Das Häkchen, das den Ausfall eines Lautes oder einer Silbe kennzeichnet“ (Wörterbuch) taucht beständig auch da auf, wo es nichts zu suchen hat: „Mehr für’s Geld“ warb einst ein bekannter Discounter, der beim Apostroph die Sparsamkeit außer Acht lässt. Auch das „Dirndl“ bekommt gern mal ein Apostroph und wird zum „Dirnd’l“.

Die verrücktesten und witzigsten Schilder sammelt das eBook „Kaffee to go – auch zum Mitnehmen!“. Da werden „CD’s“ und „Set’s“ angeboten und selbst mehrere Autos kommen ohne das Strichlein „Auto’s“ oft scheinbar nicht voran. Vermutlich finden sich in der Sammlung auch die Leipziger Schützenfreunde, die mit ihrem Wappenspruch „Schießen lernen – Freunde treffen“ in keiner Sammlung über die Tücken deutscher Sprache fehlen.

Aber zurück zur Apostrophitis. Es gibt nämlich klare Regeln (was nicht heißt, dass ich es immer richtig mache…): Wenn das Pronomen „es“ zu „s“ verkürzt wird („Wie geht’s?“ oder „Mach’s gut“) können Apostrophe gesetzt werden, müssen aber nicht. Wird der unbestimmte Artikel „eine/ein“ zu „n“ verkürzt, kann ebenfalls ein Apostroph gesetzt werden („So ‘n Pech“). Werden Namen verwendet, die auf s, ss, ß, z, tz und x enden, im Genitiv verwendet, muss ebenfalls ein Apostroph gesetzt werden („Hans‘ Haus“). Erlaubt ist ein Apostroph zudem bei Auslassungen wie „Ku’Damm“.

Wer es ganz genau wissen will, greift zur Akademischen Schriftenreihe „Funktion des Apostrophs. Die Geschichte des Apostorophs, Apostrophsetzung in der Praxis“. Das ernste Thema deutsche Sprache aber ist Bastian Sick im Klassiker „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“ sehr viel fröhlicher angegangen. Die Die Zwiebelfisch-Kolumnen aus Spiegel-Online sollen als „Wegweiser durch den Irrgarten der deutschen Sprache“ dienen. Wer alles gelesen hat, dem sollte auch nicht mehr bange sein vor „dem großen Test sein dritter Teil„Wie gut ist Ihr Deutsch? 3“.

Wir wollen die typografischen Aspekte rund um den Apostroph aber nicht unter den Teppich kehren. Unterschieden wird meist zwischen dem geraden Apostroph, der sich auf deutschen Tastaturen zwischen dem Ä und der Return-Taste befindet. Gern etwas abfällig als „Tippsen-Apostroph“ bezeichnet – und von mir, der Faulheit folgend, eindeutig präferiert. Der typografisch richtige Apostroph hat auf deutschen Tastaturen blöderweise keine eigene Taste, wer korrekt sein will, tippt alt+0146 (Windows) oder alt+shift+# (Mac).

So, genug Deutschstunde für heute. Wer jetzt Entspannung sucht, kann sich in die Welt der Zahlen flüchten. Heute ist nämlich auch der „Internationale Sudoku-Tag“. Und Bücher zum Kopfzerbrechen gibt es in Hülle und Fülle, vom „Sudoku für Anfänger“ bis zum „Killer-Sudoku 12 – schwierig bis extrem“.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Donnerstag, 8. September: Weltalphabetisierungstag

Durch unendliche Weiten zum Göttlichen

Wenn Sie diese Zeilen problemlos lesen können, gehören Sie nicht zu den rund 860 Millionen Menschen weltweit und etwa 7,5 Millionen Menschen in Deutschland, die nicht richtig lesen und schreiben können. Dieser Donnerstag, 8. September 2022, ist Weltalphabetisierungstag oder Weltbildungstag (UNESCO World Literacy Day).

Der Weltalphabetisierungstag soll an die Problematik des Analphabetismus erinnern. Über den nicht einfachen Kampf informiert auch das „Handbuch zur Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener“.  Der UNESCO-Aktionstag wurde nach der Weltkonferenz zur Beseitigung des Analphabetentums 1965 in Teheran ins Leben gerufen und am 8. September 1966 erstmals begangen.

Nur bedingt zum Thema passend, dafür aber um so mehr der „Erbauung“ dienend, ist der Roman „Die Analphabetin, die rechnen konnte“.  Der herrliche Schelmenroman war der zweite Welterfolg des Schweden Jonas Jonasson nach dem Buch „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“. Die „Analphabetin“ beherrschte 2013 elf Wochen auf Platz 1 die Spiegel-Bestsellerliste.

Völlig unabhängig voneinander zu sehen ist sicher, dass sich der Weltalphabetisierungstag den 8. September mit dem „Star Trek Day“ teilen muss. Am 8. September 1966 wurde die erste Star Trek-Episode „The Man Trap“ auf NBC ausgestrahlt. Zu der Endlos-Serie lieferte Jan Schliecker mit „Roddenberrys Idee: Die Star Trek-Originalserie im Wandel der Zeit“ einen „kritischen Episodenführer“.

Dass deutsche Publikum musste auf den „Erstling“ noch länger warten, denn bei der deutschen Erstausstrahlung von „Raumschiff Enterprise“ zwischen 1972 und 1974 kam im ZDF „The Man Trap“ nicht vor. Erst 1987 zeigte SAT 1 die Folge unter dem Titel „Das letzte seiner Art“ in deutscher Sprache. Schon lange vor Captain James T. Kirk, nämlich seit dem 8. September 1961, kreuzte mit Perry Rhodan ein deutscher SciFi-Held in „Unternehmen Stardust“ (eBook) durchs All.

Wenn wir schon in himmlischen Sphären unterwegs sind, ist es bis zu jenem Künstler, den schon seine Zeitgenossen den „Göttlichen“ nannten, nicht weit: Am 8. September 1504 präsentierte Michelangelo auf der Piazza della Signoria in Florenz die legendäre, mehr als vier Meter hohe David-Statue. Damit befasst sich im Detail (aber nur auf Englisch) das Buch mit dem schönen Titel „David and Michelangelo – Heart and Stone“.  Wer alles über den Künstler wissen will, greift zu „Michelangelo. Das vollständige Werk. Malerei, Skulptur, Architektur“.

Zurück zur Erde und zum irdischen Gaumen-Glück: Am 8. September 1950 erschien das „Betty Crocker Cookbook“ und ist seither – mittlerweile in der elften Auflage – ein Bestseller: “Betty Crocker Cookbook, 11th Edition: Box Tops for Education Special Edition” (Englisch). Dahinter stand keineswegs eine begnadete Köchin, sondern eine Werbe-Kunstfigur.  

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —