Mittwoch, 13. September: Abgrillen…

Der lange Abschied vom (Sommer-)Garten

Vertrauen wir den Wettervorhersagen, dann hält an diesem Mittwoch, 13. September 2023, der Herbst Einzug im Harz. Auf ein paar schöne September- und sogar goldene Oktobertage aber sollen wir hoffen dürfen.

Beispielsweise soll es zum kommenden Wochenende nochmal mehr als 20 Grad warm werden. Was passen würde, denn dann wollen wir mit Freunden „abgrillen“. Wobei sich dieser merkwürdige Brauch meist über ein paar Wochen hinzieht, weil ja jeder auf seinem Grill „abgrillen“ will. Da tut Abwechslung Not. Und das Beste ist gerade gut genug: „Weber’s Greatest Hits“ für jeden Grill: Burger, Steaks und mehr.

Vom Bekanntheitsgrad her kann er mit Palästen wie Versailles oder Sanssouci nicht mithalten, dabei ist der Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial, meist nur kurz Escorial genannt, der größte Renaissancebau der Welt. Heute vor 439 Jahren (1584) wurde die gigantische Palast- und Klosteranlage bei Madrid vollendet, seit 1984 gehört die Anlage zum „UNESCO-Welterbe“ (Atlas & Lexikon) Dennoch läuft dem Escorial in Sachen Popularität selbst in Spanien „Die Alhambra“ den Rang ab.

Computerspiele lassen mich derzeit im bebücherten Kaelnderblatt nicht los. Heute vor 38 Jahren (1985) erschien in Japan das Videospiel „Super Mario Bros.“ (engl.) der japanischen Firma Nintendo. Ich habe ein paar Mal versucht, gegen meine Jungs zu spielen und – kann alle Senioren nur warnen: Viel zu schnell und nervenzerfetzend. Dennoch war Super Mario mit mehr als 40 Millionen verkauften Exemplare mehr als zwei Jahrzehnte lang das meistverkaufte Spiel der Welt.

Der heutige 13. September ist zudem ein wichtiger Aktionstag für all jene, die über den Tod hinaus Gutes tun können und wollen. Wir begehen den „Internationalen Tag des Testaments“. Im Fokus stehen dabei besondere Nachlässe, die an gemeinnützige Organisationen wie beispielsweise die Bad Harzburg-Stiftung gehen, damit das Geld im Sinne des Erblassers Gutes tun kann.

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Dienstag, 12. September: Prosit Neujahr!

Legendäre 911 und tiefe Einblicke

Heute, am Dienstag, 12. September 2023, ist nun wirklich Neujahr: Zumindest im Geltungsbereich des koptischen und äthiopischen Kalenders. Zugegeben, die Info spielt in Richtung unnützes Wissen – aber für einen netten Angeber-Gag taugt sie allemal…

Aber aufgepasst: Wie gestern schon angeschnitten, fällt Neujahr nur auf den 12. September, wenn das Folgejahr ein Schaltjahr ist. Ansonsten wird nach dem koptischen Kalender am 11. September das neue Jahr begrüßt.

Begeistert begrüßt wurde von Motorsportfans am 12. September 1963 auf der Internationalen Automobil-Ausstellung in Frankfurt am Main der Porsche 901 als Nachfolger des Porsche 356. Wer jetzt glaubt, bei „901“ hätte ich mich vertippt, liegt falsch: Weil Peugeot Markenrechte an der Ziffernfolge 901 hielt, musste die neue Kreation aus Zuffenhausen umgetauft werden. Der legendäre Porsche 911 war geboren. „Das Porsche 911 Buch“ ist ein Muss für Fans.

„Die Bilderwelt von Lascaux“ werde ich mir in dem gleichnamigen Buch über „Entstehung, Entdeckung, Bedeutung“ anschauen. Klaustrophobie (Raumangst) und Höhlen passen nicht zusammen.  Aber die Felsmalereien in den Höhlen von Lascaux im französischen Departement Dordogne sind schon echte Hingucker, entstanden vor rund 20.000 Jahren und zählen damit zu den ältesten erhaltenen Kunstwerken der Menschheit.

Höhlen hat natürlich auch der Harz zu bieten: Beispielsweise die Heimkehle bei Nordhausen, die am 12. September 1920 als Schauhöhle eröffnet wurde. Ich habe es nicht kontrolliert, aber damit dürfte sie auch ein Plätzchen in „50 sagenhafte Naturdenkmale im Harz“  gefunden haben.

Höhlen sind zudem als Krimikulisse gut geeignet, beweist Roland Lange in seinem Roman „Höhlenopfer“. Der Autor ist übrigens am 21. September mit seinem neuesten Krimi „Harzsturm“ in der BÜCHER-HEIMAT zu Gast. Noch sind ein paar Plätze frei.

Ich muss jetzt Schluss machen, denn ich will dem heutigen US-Aktionstag huldigen. Der „National Video Games Day“ (Tag der Computerspiele) lockt mich vor allem, weil ich gerade mit dem neuen Super-Rollenspiel „Baldur‘s Gate 3“ begonnen habe. Absolut faszinierend. Die Adaption des Pen&Paper-Spiels ist so neu, dass es noch nicht einmal gedruckte Lösungsbücher gibt.

Man glaubt es kaum, aber Bücher sind auch bei Computer-Spielefreaks ganz offenkundig weiter in. Zu Nintendos „Zelda“, das meine Söhne gerade auch ihren Konsolen daddeln, gibt es unzählige Bücher. Bis hin zur “The Legend of Zelda – Encyclopedia“.

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Montag, 11. September: Zeitenwenden

Ein Datum, das die Welt veränderte

Am Montag, 11. September 2023, trennen uns noch 111 Tage vom Jahresende. Wer nach dem koptischen oder äthiopischen Kalender lebt, könnte heute schon Neujahr feiern – aber da 2024 ein Schaltjahr ist, muss die Party auf den 12. September verschoben werden.

Seit 22 Jahren jedoch steht das heutige Datum für eine Tragödie, die Terroranschläge auf das World Trade Center in New York und auf das Pentagon. Rund 3000 Menschen verloren dabei ihr Leben. In den USA wird 9/11 seither als “Patriot Day and National Day of Service and Remembrance” begangen.

Zwei Jahrzehnte nach dem furchtbaren Ereignis ist aber auch festzustellen, dass es 9/11 im Ranking der Verschwörungstheorien weit nach oben gebracht hat, in einer Liga mit der Mondlandung, dem Kennedy-Attentat und den Roswell-Aliens gebracht hat. Im Buch „Generation 9/11“ geht es beispielsweise um „die verhinderte Aufklärung des 11. Septembers im Zeitalter der Desinformation“. Wer die offizielle Version lesen will, greift zu „The 9/11 Commission Report“ (Englisch)

Abrupter Themenwechsel: Heute vor 62 Jahren (1961) begann für einen bekannten deutschen Automobilhersteller der Anfang vom Ende. Über das Unternehmen Borgward wurde das Konkursverfahren eröffnet, Vergleichsverfahren scheiterten.

Zurück bleiben Erinnerungen, beispielsweise an die „Isabella“, die zweifelsfrei zu den sehenswertesten Automobilen gehört, die je gebaut wurden (siehe Foto oben). Die vier Bände „Besser fahren, Borgward fahren“ bieten einen „Rückblick auf Autos, Mitarbeiter und Werksalltag bei Borgward, Goliath und Lloyd“.  Tatsächlich war die Hansestadt Bremen mal eine „Autostadt“.

An zwei großen Büchern kommt man an diesem Datum nicht vorbei: Am 11. September 1801 wurde in Leipzig Friedrich Schillers romantische Tragödie „Die Jungfrau von Orléans“ uraufgeführt. Es avanciert zum meistgespielten Werk des Dichters.

Literarisch kann unser zweiter Bestseller des Tages da nicht mithalten, aber Karl Marx’ Hauptwerk „Das Kapital“ veränderte die Welt. Am 11. September 1867 erschien der erste Band der „Kritik der politischen Ökonomie“.

Dazu wiederum passt ein Schriftsteller-Geburtstag. David Herbert Lawrence, der heute vor 138 Jahren (1885) das Licht der Welt erblickte, stammte als erster Schriftsteller von Rang in der englischen Literatur aus einer Arbeiterfamilie. Weltberühmt allerdings machte ihn ein klassisches erotisches Meisterwerk, das ohne Frage zur Weltliteratur gehört: „Lady Chatterley“.

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Sonntag, 10. September: Tag des Denkmals

Im Jahr 1953 entstand diese Panorama-Aufnahme von Bad Harzburg mit Blick auf den Burgberg. Standort des Fotografen Herbert Ahrens war der Turm der Villa Wessen am Amsbergring. Foto: Ahrens-Bildarchiv Bad Harzburg-Stiftung

Gang durch die Bad Harzburger Historie

Heute ist das bebücherte Kalenderblatt ein Selbstläufer. Ich kann abschreiben, darin war ich schon in der Schule gut. Und die GZ hat die Anlaufpunkte zum „Tag des Denkmals“ an diesem Sonntag, 10. September 2023, perfekt aufgelistet.

Seit 1993 gibt es den Tag des offenen Denkmals. Unter den 5500 Denkmalen, die bundesweit den Blick hinter die Kulissen gewähren, sind laut GZ auch etliche Hingucker im Harz:

  • Alte Drahtweberei an der Abzucht, Goslar: Erstmals werden die Pforten des seit Jahrzehnten verschlossenen Objekts geöffnet. Von 9.30 bis 18 Uhr. Führungen jeweils zur vollen Stunde.
  • Erzbergwerk Rammelsberg, Goslar: 9 bis 18 Uhr.
  • Goseburg, Goslar: Eine Mittelalter-Kemenate, 10 bis 18 Uhr.
  • Klosteranlage Wöltingerode: 11 bis 17 Uhr.
  • Ehemalige Villa Wessel, Bad Harzburg: Die Jugendstil-Villa in der Amsbergstraße 16 beherbergt heute das NIG. 15 bis 17 Uhr. Eröffnung um 15 Uhr mit Musik, Führungen um 15.30 Uhr und 16 Uhr.
  • Huttaler Widerwaage: Fußläufig 1,5 Kilometer südöstlich des Parkplatzes Entensumpf an der B242. Um 14 Uhr beginnt eine Führung.
  • Evangelische Kirche Zur Himmelspforte Hohegeiß: Norddeutschlands höchstgelegene Kirche. Geöffnet: 9 bis 18 Uhr. Führungen: 10.30, 14, 15.30 Uhr.
  • Dukturhaus, Osterode: Wohnhaus 1729. Friedrich-Ebert-Straße 107, Osterode, Führungen: 11, 12, 13, 14, 15, 16 Uhr.
  • Kloster Drübeck: 9 bis 17 Uhr. Konzert Ars Vivendi, 17 Uhr.
  • Schroederstollen und Bahnhof Groß Döhren: L510 Richtung Weddingen, am Abzweig Klein Döhren, Weddinger Straße, Liebenburg. Geöffnet: 11 bis 17 Uhr.

Das komplette Programm für den „Tag des Denkmals“ ist unter www.tag-des-offenen-denkmals.de zu finden.

Wer in Bad Harzburg seinen Denkmalausflug zur Villa Wessel um einen Rundgang durch die Geschichte erweitern will, könnte beispielsweise schon gegen Mittag starten, die Harzburg in Augenschein nehmen, im „Aussichtsreich“ lecker rasten, dann ab 14 Uhr die Harzsagenhalle auf dem Burgberg bestaunen und von dort aus mit der Bergbahn, die selbst schon ein technisches Denkmal ist, wieder zu Tal und zur Amsbergstraße gondeln. Bergauf empfiehlt sich ein Fußmarsch als Training für den Benefiz-Canossa-Berglauf am 23. September. Viel Vergnügen!

Wer an dieser Stelle die Buchtipps vermisst, dem empfehlen wir einen Besuch in der BÜCHER-HEIMAT. Dort wird auch ein größeres Angebot an Harz-Literatur vorgehalten.

Samstag, 9.September: Erste Hilfe

Ein großer Tag für Bienen und Blumen

Wenn die Wettervorhersage nicht trügt, starten wir an diesem Samstag, 9. September 2023, in ein herbstliches Sommerwochenende vom Feinsten. Temperaturen an die 30 Grad sind mir sogar eine Nummer zu warm…

Vor Gesundheitsproblemen durch die zunehmende Zahl der Hitzetage wird ja permanent gewarnt. Für den Fall der Fälle sind da Kenntnisse in Erster Hilfe nicht verkehrt. Was heute besonders erwähnenswert ist, denn wir begehen den „Welttag der Ersten Hilfe“ (World First Aid Day).

Hand aufs Herz: Wer hat nach dem Führerschein noch einmal einen Auffrischungskurs belegt? Ich muss zugeben, dass bei mir kaum mehr als der Begriffe „Stabile Seitenlage“ hängengeblieben ist. Vielleicht lese ich mich erstmal wieder ein. Da bietet der Malteser Hilfsdienst das „Erste-Hilfe-Handbuch“.

Wer im Online-Shop der Bücher-Heimat nach „Erste Hilfe“ stöbert, wird vermutlich ebenso wie ich staunen, was es da alles gibt. Von allgemeinen Handbüchern über Erste Hilfe für Kinder oder Senioren bis hin zu lebensrettenden Maßnahmen am Haustier. Mir stach, der Lebenssituation entsprechend, die „Erste Hilfe für den Ruhestand“ ins Auge. Das Ausfüllbuch bietet „jeden Werktag eine Aufgabe gegen Langeweile“.

Die kommt bei mir allerdings weniger auf, unter anderem, weil ich Rätsel-, Quiz- und Knobel-Freak bin. Da bin ich heute besonders gefragt, denn wir haben den „Internationalen Sudoku-Tag“. Ich werde mir „harte Nüsse für Anspruchsvolle“ vornehmen: „Sudoku – schwierig bis extrem 5“. Anfängern seien derweil Lehrbücher mit aufmunternden Titeln wie „Löse jedes Sudoku“ empfohlen.

Wer es angesichts des Sommerfeelings lieben blumiger mag, wäre heute in Japan richtig. Dort wird das Chrysanthemenfest (Kiku no Sekku) gefeiert. Dass selbst „Party machen“ in Fernost riskant seien kann, deutet ein Buch bereits im Untertitel an. „Die Axt im Chrysanthemenwald“ ist ein „Fettnäpfchenführer Japan“.

Wichtig für die Chrysanthemen ist selbstverständlich das bestäubende Fluggetier. Und dessen wohl berühmteste Vertreterin hat heute im gewissen Sinn Geburtstag: Am 9. September 1976 schmetterte Karel Gott zum ersten Mal seinen Immen-Hit, startete das ZDF die Zeichentrickserie „Die Biene Maja und ihre Abenteuer“.

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Freitag, 8. September: Unendliche Weiten

Rücksturz in die eigene Jugend

Dieser Freitag, 8. September 2023, gehört einer der erfolgreichsten Fernsehserien der Welt: Heute vor 57 Jahren (1966) wurde die erste Folge von Star Trek (Raumschiff Enterprise) in USA ausgestrahlt. Seither fällt auf dieses Datum der „Star Trek Day“.

Bei Captain Kirk, Spock, Scotty und Pille war ich ja noch dabei, mittlerweile aber habe ich über gefühlt unzählige „next generations“ die Übersicht verloren. All jene, die die Sehnsucht nach unendlichen Weiten immer noch packt, sollten relevante Sprachen möglichst fließend sprechen können.

„Klingonisch für Einsteiger“ ist nach eigenem Bekunden „das Übungsbuch für die am schnellsten wachsende Sprache des Universums“. Und damit man die nicht ganz einfache Aussprache besser verinnerlicht, liegt eine Audio-CD dem Buch bei.

Wer noch nicht richtig fit im Klingonischen ist, sollte zur Sicherheit „STAR TREK – Das offizielle Wörterbuch“ dabei haben. Falls man mal einen Klingonen trifft, ist ein Nachschlagewerk „Klingonisch – Deutsch / Deutsch – Klingonisch“ sicher hilfreich.

Der 8. September scheint irgendwie gut für Science-Fiction zu sein. Fünf Jahre vor der Star-Trek-Premiere (1961) erschien unter dem Titel „Unternehmen Stardust“ erscheint Heft 1 der Perry Rhodan-Serie. Nach mehr als 60 Jahren könnte man als Einstieg vielleicht Band 163 mit dem beziehungsreichen Titel „Flucht aus dem Vergessen“ wählen.

Wie die Zeit vergeht. Die abgedroschene Phrase schoss mir durch den Kopf, als ich sah, dass sich heute der Todestag von Queen Elisabeth II. bereits das erste Mal jährt. Nicht allein auf der Insel hat die Monarchin bis heute eine treue Fangemeinde. Unzählige Bücher wie „Queen of Our Times“ erinnern an die Jahrhundert-Königin.

Aber der 8. September kann auch mit einem anderen, nicht mindern berühmten englischen Herrscher in Verbindung gebracht werden. Heute vor 866 Jahren (1157) erblickte Richard Löwenherz, König von England, Herzog von Aquitanien und Herzog von Poitiers das Licht der Welt. Mit „Richard I. Löwenherz“ betrat eine „Ikone des Mittelalters“ die Weltbühne.

Eine Ikone der Kunst präsentierte ihr Schöpfer am 8. September 1504 seiner staunenden Mitwelt: Michelangelo („Der Göttliche“) enthüllte auf der Piazza della Signoria in Florenz die legendäre, über 4 m hohe David-Statue. Salopp gesagt: Ein echter Hingucker!

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Donnerstag, 7. September 2023: Vertrauen zeigen

Ein Hohelied auf die Demokratie

Wir sind an diesem Donnerstag, 7. September 2023, am 250. Tag des Jahres angekommen. Und an einem bedeutsamen Gedenktag: Heute vor 74 Jahren (1949) trat in Bonn der 1. Deutsche Bundestag zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen.

An einem solchen Tag müssen Umfragen besonders nachdenklich stimmen, nach denen jeder vierte Bundesbürger an der Demokratie zweifelt. Was mich stets ebenso kopfschüttelnd zurücklässt wie die Stammtischparole, nach der „der Staat nichts taugt“. Um es mit royalem Unterton zu sagen: „Der Staat sind wir!“ Vertrauen in die Demokratie ist Vertrauen in uns selbst.

Am 7. September 1949 erlebte nicht allein der Deutsche Bundestag seine Premiere. Die Deutsche Bundespost gab an diesem Tag auch ihre erste Briefmarke heraus. Wenig überraschendes Thema: „Eröffnung des ersten Deutschen Bundestages“.

In seinem weltweiten Bestseller „Das Unbehagen in der Demokratie“ beschreibt der Oxforder Philosoph Michael J. Sandel das Demokratie-Problem unserer Zeit. Zum einen seien unsere Gesellschaften „gespalten wie nie zuvor: Befeuert durch die sozialen Medien treiben uns rassistische Ausschreitungen, Populismus, soziale Ungleichheit und eine weltweite Pandemie in die Vereinzelung.“ Parallel dazu mache seit 40 Jahren „der Neoliberalismus aus Bürgern Gewinner oder Verlierer des globalen Kapitalismus – mit verheerenden Folgen für unsere Demokratie“.

Viele Entwicklungen sind angesichts des WWW-Informations-Tsunamis nur noch schwer nachzuvollziehen. Und immer mehr Menschen leben in Info-Blasen auf Telegram oder WhatsApp. Die Meinung Andersdenkender – nach einem geflügelten Rosa-Luxemburg-Wort der Maßstab der Freiheit – ist nicht gefragt. Aber zur „Zumutung Demokratie“ gehört auch, „die anderen aushalten“.

Das muss man lernen. Julian Nida-Rümelin und Klaus Zierer erläutern in „Demokratie in die Köpfe“, „warum sich unsere Zukunft in den Schulen entscheidet“. „Wir lernen Demokratie“ beispielsweise soll in der Sekundarstufe lehren, „wie die Volksherrschaft funktioniert“.

Lesenswerter hat es der Publizist Roger Willemsen zu Papier gebracht. Er verbrachte 2013 ein Jahr im Parlament, schwänzte – anders als manche Abgeordnete – in diesen zwölf Monaten keine einzige Sitzung des Bundestages und lieferte ein mehr als lesenswertes Buch ab: „Das Hohe Haus“.

Es mag nicht immer so klingen, aber diese Zeilen sollen ein hohes Lied auf unsere Demokratie sein. Bei aller Kritik, die angebracht sein kann oder auch sein muss. Ich zumindest möchte in keinem anderen Land leben. Und als Konsequenz werde ich mich vor den nächsten Wahlen noch intensiver mit dem Privileg befassen, meine Volksvertreter frei wählen zu dürfen – auch wenn die nicht immer gehalten haben, was sie versprachen…

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Mittwoch, 6. September 2023: Goethe-Graffiti

Gute Vorbilder: Lies-ein-Buch-Tag

Meine Mutter stand US-Kulturimporten stets skeptisch gegenüber. Aber „born in the USA“ sind auch gute Ideen. Zum Beispiel der Aktionstag an diesem Mittwoch, 6. September 2023: Dem „Lies-ein-Buch-Tag“ (National Read a Book Day) wäre höchstens die Frage anzufügen, warum nur ein Buch…

Die BÜCHER-HEIMAT hat selbstverständlich weit mehr zu bieten. Und das Team hilft auch mit guten Tipps weiter, wenn die neue Lektüre noch nicht klar ausgemacht ist. Man kann allerdings über die Website der Mitmach-Buchhandlung einen Blick auf die für den Deutschen Buchpreis 2023 nominierten Titel werfen. Beispielsweise auf „Kochen im falschen Jahrhundert“ von Teresa Präauer.

Große Freude und eine Tragödie löste Friedrich Schillers „Wilhelm Tell“ am 6. September 1951 aus. Freude herrschte in Berlin, wo mit dem Drama das wiederaufgebaute Schillertheater an den Start ging.

Die Tragödie spielte sich in Mexiko-Stadt ab: Betrunken kam der Schriftsteller William S. Burroughs, unter anderem mit „Naked Lunch“ eine der Leitfiguren der amerikanischen Gegenkultur, auf die Idee, die Apfelszene aus Wilhelm Tell nachstellen zu wollen. Er erschoss eine Frau…

Heute vor 243 Jahren (1780) ging ein früher und ungemein berühmter Graffiti-Künstler ans Werk: Johann Wolfgang von Goethe schrieb mit Bleistift an die Holzwand einer Jagdhütte auf dem Kickelhahn bei Ilmenau in Thüringen sein Gedicht „Wandrers Nachtlied“.  Damit kann man das Schöne mit dem Nützlichen verbinden: „Gedichte zum Gedächtnistraining“ offerieren „Balladen, Lieder und Verse fürs Gehirnjogging mit Goethe, Schiller, Heine, Hölderlin & Co.“.

Schön und nützlich sind nicht gerade die Vokabeln der Wahl zu unserem nächsten Thema: Heute vor 135 Jahren (1888) wurde die Flensburger Brauerei gegründet. Womit der Comic-Fan unweigerlich an die „Werner“-Reihe denkt, deren achter Band den vielsagenden Titel „Wer bremst, hat Angst!“ trägt. Die meisten Werner-Enthusiasten (zu denen ich trotz/wegen der Namensgleichheit nie gehörte) denken dann auch ab „Flasch Flens“ und das Plopp der Bügelverschlüsse.  Wobei den „Bölkstoff“ ab 1990 zunächst die Gilde-Brauerei Hannover produzierte, ehe von 2001 an die Flensburger Brauerei das helle, untergärige Pilsener fließen ließ.

Zu guter Letzt: Ungeziefer sollte heute in Deckung gehen, der 6. September ist der „Abfraßtag“. Vornehmer gesagt, der Magnus-Tag. Aber vor allem im süddeutschen Raum wird der Heilige Magnus bis heute als Schutzpatron gegen Ungeziefer und dessen Abfraß angerufen.

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Dienstag, 5. September: Tea-Time genießen

Kein Teegeschirr? Wie schockierend!

Neue Wege mit neuem Partner beschreitet die BÜCHER-HEIMAT an diesem Dienstag, 5. September 2023: Die literarische Tea Time in der Villa Charlotte erlebt heute ihre Premiere.

Für Tee, Feingebäck und stilvolles Ambiente sorgt die Gründerzeitvilla in der Rudolf-Huch-Straße, die passenden literarischen Schmankerln steuert das Team der Mitmach-Buchhandlung bei. Heute liefern Sonja Weber und Monika Runge von 16.30 bis 19.00 Uhr mörderische Krimis zum Tee-Genuss. Wer sein Glück versuchen möchte, kann unter Telefon 0160 – 910 740 53 nach einem Plätzchen fragen.

Welch Rolle die Tea Time auch in der Literatur einnimmt, macht ein Zitat von Jane Austen deutlich. Die große Autorin, deren Hauptwerke „Stolz und Vorurteil“ und „Emma“ zu den Klassikern der englischen Literatur gehören, gibt in „Kloster Northanger“ folgenden Dialog wieder: „Es gibt nicht einmal Teegeschirr hier für uns, sehen Sie. – Tatsächlich, Sie haben Recht. Wie schockierend!

Viel schockierender war derweil für mich ein Wissenserwerb während der Recherche: Der in Deutschland so beliebte Ausdruck vom „five o’clock tea“ ist im englischen Sprachraum völlig unbekannt. Im Vereinigten Königreich ist die Tea-Zeremonie an keine Zeit gebunden. Tea-Time 24/7.

Krimis passen dagegen prima, mörderische Romane mit Tea-Time im Titel gibt es reichlich. Allerdings liegen die meisten Krimis nur in englischer Sprache vor. Daher mag man uns verzeihen, dass wir zur urbritischen Tradition ein deutsches Beispiel liefern. Ingrid Nolls „Tea Time“ ist zwar kein reinrassiger Krimi, aber kriminale Anklänge sind nicht zu überlesen

Wer für die Tea-Time daheim noch Anregungen braucht, findet berühmte Vorbilder. “Downtown Abbey” liefert „60 Rezepte zum Afternoon Tea“ und die „Teatime bei Bridgertons“  wartet nicht allein mit „50 skandalös leckeren Rezepten“ auf. Als besonderes Gimmick gibt es zum Hardcover mit Goldfolie eine „Einladungskarte von Lady Whistledown“.

Um die Tea-Time zu genießen, sollte man sich Zeit nehmen. Dies wiederum gilt noch viel mehr für ein „Konzert“, das heute vor 23 Jahren begann: „Organ2/ASLSP“ (As slow as possible = So langsam wie möglich) von John Cage erklingt seither in der Burchardikirche Halberstadt. Der letzte Ton soll im Jahr 2649 verhallen.

Bis dahin sind Klangwechsel große Events. Auch dabei ist allerdings Geduld gefragt. Der nächste und  dann 16. Klangwechsel steht am 5. Februar 2024 an. Wer die Zeit nutzen will, kann sich in „ästhetische und historische Überlegungen im Geiste der Kunstphilosophie von John Cage“ einlesen: „Geräuschvolle Stille – Geordneter Klang“.

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Montag, 4. September: Ein scharfes Datum

Träume von Curry-Wurst und Millionen-Gewinnen

Wir starten an diesem Montag, 4. September 2023, in eine neue Woche. Und man könnte dieses Datum durchaus als einen Tag der mehr oder minder „weltbewegenden“ Neuerungen bezeichnen.

Kulinarisch steht dabei ganz weit oben die Currywurst mit der Chillup-Sauce heute vor 74 Jahren (1949) durch Herta Heuwer in Berlin. Die Schöpfungsgeschichte um die scharfe Wurst sorgt zwar immer mal wieder für hitzige Diskussionen, aber wir bleiben mal bei der Berlin-Variante.

Allein schon, um „Berlins „Multi-Kulti-Currywurst“ in den Fokus zu rücken. Präsentiert wird „ein Potpourri urbaner Kreationen verschiedenster Kulturen“. Einfacher gesagt: 50 Currywurst-Rezepte mit den jeweils ländertypischen Beigaben und Getränkeempfehlungen. Ein wahrhaft scharfer Tipp.

Viele Menschen träumen vom Lottogewinn und verfolgen seit dem 4. September 1965 die Ziehung der Lottozahlen, die da zum ersten Mal im Fernsehen ausgestrahlt wurde. Meist bleibt es ein Traum, was nicht zuletzt an der Gewinnchance von 1:139.838.160 liegt. Ein Bestseller aus Italien dreht den Ansatz nun um: „Die Lotto-Traumdeutung“ soll uns „im Schlaf zum Millionär“ machen.

Sein 25-Jähriges (1998) kann heute Google feiern. Kaum ein Konzern ist nur annähernd so einflussreich – und auch nur annähernd so umstritten. „Was Google wirklich will“,  was mit all den Daten passiert, die Google sammelt, will Thomas Schulz, langjähriger Silicon-Valley-Korrespondent des SPIEGEL, offenbaren. Sein Buch „zeigt, wie Google denkt, handelt und plant“, wie das Unternehmen „dabei ist, unsere Zukunft radikal zu verändern“.

Radikal verändert hat der Krimi-Autor Edgar Wallace die deutsche Fernsehlandschaft. Als sein Roman „Der Frosch mit der Maske“heute vor 64 Jahren als deutsch-dänisches Filmprojekt uraufgeführt wurde, löste sie einen „Tsunami“ aus.  Sage und schreibe 38 Edgar-Wallace-Filme wurden bis in die 1970er Jahre gezeigt.  Was andererseits angesichts von 175 Romanen, 24 Theaterstücken und unzähligen Kurzgeschichten, Essays und Drehbüchern, die Wallace verfasste, gar nicht so üppig ist.

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