Samstag, 25. November: Geschenke-Alarm 29!

Von Helden und Straßenfegern

Jetzt ist es passiert, ich habe gestern den Geschenke-Alarm 30 Tage vor Heiligabend vergessen. Nun muss eben dieser Samstag, 25. November 2023, für den Geschenke-Alarm 29 herhalten. Passt ja auch gut, Samstag ist Einkaufstag.

Eine Allzweck-Geschenkewaffe aus dem Buchhandel will einer meiner Freunde gleich drei Mal verschenken: „Asterix 40 Die weisse Iris“ . Vermutlich wird er das gebundene Buch (macht als Geschenk mehr her!) statt der biegsamen Heftausgabe (die besser unter der Schulbank zu lesen ist!) wählen. Noch mehr gute Hinweise gibt es in den Online-Geschenktipps der BÜCHER-HEIMAT.

Dass sich dieser Asterix nach eher flauen Ausgaben wieder lohnt, betont auch Markus Weber in den Lesetipps der BÜCHER-HEIMAT. Und nachdem ich das Buch auf seinen Rat hin erworben habe, möchte ich ihm beipflichten. Meine Lieblingsstelle ist, wenn Majestix in höchster Erklärungsnot vor seiner Gutemine stammelt: „Erst gestern habe ich zu Methusalix gesagt: ,Mann, die Gutemine funkelt und schillert zurzeit! Verrückt, wie die funkelt und schillert‘“. Woran erinnert mich das???

Bleiben wir bei gezeichneten Helden. Heute vor 83 Jahren (1940) hatte Woody Woodpecker seinen ersten Auftritt in einem Zeichentrickfilm („Knock Knock“). Dabei war ihm nur eine Nebenrolle beschieden, aber sein trompetend-meckerndes Lachen offenbarte bereits im doppelten Sinn Star-Qualitäten. Wer dieses Lachen nicht mehr in den Ohren hat, kann es hier auffrischen: „Woody Woodpecker Best Laughs“ (ext. / Youtube, 2:49 min).

Rückblickend komme ich mit den vielen Zeichentrick- und Filmhelden meiner Jugend immer gern durcheinander. Der Disney-Konzern lässt seine Fans mit der Figurenflut nicht allein. “Disney: Who’s Who” ist das A bis Z der Disney-Figuren. Das offizielle Standardwerk listet alle Heldinnen und Helden aus den Disney-Filmen auf.

Weniger um Heldenfiguren als vielmehr um einen Mörder geht es im längstlaufenden Bühnenstück der Welt: Heute vor 71 Jahren (1952) hob sich der Vorhang im Ambassadors Theatre in London erstmals für die „Die Mausefalle“ (mp3-Hörbuch) von Agatha Christie.  Der Bühnenkrimi läuft seither täglich – mit Ausnahme einer gut ein Jahr währenden Unterbrechung während der COVID-19-Pandemie.

Francis Durbridge , heute vor 11 Jahren (1912) geboren, mag nicht das literarische Niveau von Agatha Christie erreichen, als Krimiautor allerdings war er ähnlich erfolgreich. In Deutschland wurde für Francis Durbridge – Alle deutschen Verfilmungen“ (DVD) in den 1960er bis 1980er Jahre der Begriff „Straßenfeger“ geprägt. Darunter Thriller wie „Melissa“ und „Das Halstuch“. Heute eher etwas für Nostalgiker.

Durbridge war 30 Jahre bei der BBC als Hörspielautor tätig und publizierte 35 Romane.  Seinen Durchbruch hatte er mit seinem fiktiven Kriminalschriftsteller und Hobbydetektiv Paul Temple. „Paul Temple – Die große Box“ (mp3-CD) enthält die Original-Radiofassungen mit René Deltgen und Annemarie Cordes, die uns einst vor den Rundfunkgeräten festnagelten.

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Freitag, 24. November: Ein Hoch auf Gummistiefel!

Well, well! Wohlfühlen in Wellies

Sprühregen sagt meine Wetter-App für diesen Freitag, 24. November 2023, voraus. Was prima passt, denn wir begehen heute den „Tag der Gummistiefel“.

Auf einem Bauernhof aufgewachsen, bin ich bei dem Thema in meinem Element. Die wasserdichten Treter sind einfach praktisch. Dass sie modisch nicht viel her machen, war mir schnurz. Lediglich die Tatsache, dass man in Gummistiefeln schlecht Fußball spielen kann, trübt den rosaroten Rückblick.

Google spielte 2019 ein Doodle zu Ehren der Gummistiefel aus (s.o.). Eine Referenz nicht an die Schuhe, sondern an den 5. Dezember 2015, der als regnerischster Tag der Geschichte Großbritanniens mit Niederschlagshöhen von 340 Millimetern bekannt geworden ist.

Die Briten sollen den Vorläufer der modernen Gummistiefel erfunden haben. Genauer gesagt Feldmarshall Arthur Wellesley, Duke of Wellington, der Napoleon bei Waterloo besiegte. Angeblich dank kniehoher, sogenannter Hessenstiefel, die seine Soldaten durch intensives Einfetten wasserdicht machten. Gummistiefel laufen in England noch heute unter „Wellies“ oder „Welli Boots“. Well, well!

Im großen Stil ist der Amerikaner Hiram Hutchinson 1853 die Gummistiefel-Produktion in Frankreich angegangen. Die Firma existiert bis heute und produziert noch immer hochwertige Gummistiefel für Beruf und Freizeit.

In dieser Freizeit könnte man, statt beseelt in Gummistiefeln durch Matsch zu waten, auch lesen. Es gibt erstaunlich viele Bücher, die das Schuhwerk im Titel tragen – wenngleich sie im Kern meist wenig damit zu tun haben. Zum Spiegel-Bestseller brachte es Moderatorin Bärbel Schäfer mit „Eine Herde Schafe, ein Paar Gummistiefel und ein anderer Blick aufs Leben“, in dem sie ihrem Namen Ehre zu machen versucht.

„Gerüchte über gelbe Gummistiefel“ verbreitet Angela Nora Broer in der Absicht, zu erklären, „warum der Ostfriese ist, wie er ist“. Eher Spannung verspricht dagegen Henning Mankells letzter Roman: „Die schwedischen Gummistiefel“. Kurzer Einschub für alle, die schon immer mal wissen wollten, was Gummistiefel auf Schwedisch heißt: Gummistövlar.

Ansonsten gelangte ich beim Stöbern im Online-Shop der BÜCHER-HEIMAT zu der Erkenntnis, dass Gummistiefeln keineswegs Bauern und Dorfkindern (wie einst mir) vorbehalten sind: „Engel tragen Gummistiefel“ steht dort direkt neben der „Göttin in Gummistiefeln“. Und „Die Gummistiefel-Prinzessin“ ist auch nicht fern. Vermutlich aus gutem Grund, denn „Das Glück trägt manchmal Gummistiefel“.

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Donnerstag, 23. November: Rekordserie

Der Tag des Doktors! Who?

Es hat nicht Klick gemacht beim Stöbern nach Themen für diesen Donnerstag, 23. November 2023. Folgerichtig fällt unser Kalenderblatt heute kurz aus – und passt sich so dem „lichten Tag“ an.

Anfang Dezember naht der Tag, an dem es erstmals in diesem Winter weniger als 8 Stunden hell sein wird. Heute haben wir den klaren Durchblick noch 8:26 Stunden. Für alle, die es genau wissen wollen: Die Sonne geht um 7.50 Uhr auf und um 16.16 Uhr unter. Hoffentlich behalte ich dennoch den Durchblick, der mir in jüngster Zeit gerade beim Tabellenstudium anhanden kam: Catherine Dickens ist am 22. Nobember 1879 nicht geboren worden, sondern gestorben. Ich danke Petra Nietsch für den aufmerksamen Hinweis.

Das passt zu dem mit Kälte nun auch gefühlt angekommenen Winter. Für Fans der Bauernregeln keine Überraschung. Heute ist der Tag des heiligen Clemens von Rom. Und da weiß jeder Bauernkalender: „Sankt Klemens uns den Winter bringt“.

Eine Zeitreise in den Sommer könnte mich locken – womit ich den Übergang zum zentralen Blog-Thema des Tages hinbekommen habe: Wir begehen heute den „Internationalen Doctor Who Tag” (International Doctor Who Day auch TARDIS Day). Ein Festtag für die Fans der britischen und dienstältesten Science-Fiction-Serie.

Heute vor 60 Jahren, am 23. November 1963, feierte die Serie „Doctor Who“ ihre TV-Premiere. Seither ist sie soetwas wie der VW Käfer der TV-Serien: … und läuft, und läuft, und läuft … Was auf der offizielle Website der BBC gefeiert wird. Wer die Quellenlage rund um die Kult-Serie studieren will, greift zu „Dr Who 4th Dr Sourcebk“ (engl.).

Bis 2017 gab es zwölf männliche Nachfolger des Doktors, die 13. Version der Figur verkörperte mit Jodie Whittaker dann erstmals eine Frau, aktuell ist als Nr. 14 (zum zweiten Mal) David Tennant unterwegs. Wer da nicht die Übersicht verlieren und strukturiert alle Folgen sehen will, greift zu “The Binge Watcher’s Guide Dr. Who A History of Dr. Who and the First Female Doctor”.

Nun müssen wir noch das Rätsel um „TARDIS“ lösen: So heißt das Raumschiff, mit dem der Doktor durch Raum und Zeit reist. Der Name ist ein Akronym für „Time and Relative Dimension in Space“. Auch optisch entspricht das Raumschiff keiner Ufo-Norm, es ist als britische Polizeinotrufzelle getarnt. Womit es im aktuellen Handy-Zeitalter eher auffallen dürfte.

Mittlerweile gibt es sogar ein Bilderbuch für die Fangemeinde: „Dr. Who – The Runaway Tardis“ (engl.). Und zum 50-Jährigen (2013) von „Dr. Who“ stellte die Serie einen weiteren Weltrekord auf. Zeitgleich und einmalig wurde der 3D-Jubiläums-Spielfilm „Der Tag des Doktors“ in 94 Ländern auf sechs Kontinenten gezeigt.

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Mittwoch, 22. November: Der Mythos Kennedy

„Ich bin ein Berliner“: John F. Kennedy in Berlin. Foto: Wikipedia, gemeinfrei

Als ein Attentat die Welt erschütterte

An diesem Mittwoch, 22. November 2023, schweifen sicher viele Gedanken 60 Jahre zurück. Am 22. November 1963 wurde US-Präsident John F. Kennedy Opfer eines Attentats. Die Welt verharrte in Schockstarre und Trauer.

Meine Erinnerungen als frischgebackener Abc-Schütze sind naturgemäß eher dürftig, mein Wissen basiert auf unzähligen Dokumentationen, die gerade zu diesem Jahrestag wieder im Fernsehen laufen. Tatsächlich in Erinnerung geblieben ist mir allein, wie erschüttert meine Eltern waren.

Kennedy galt als Lichtgestalt der Politik. Auch ein Mythos, der nach und nach aufgearbeitet wurde. Alan Posener beispielsweise porträtiert „John F. Kennedy“ in seiner ganzen Widersprüchlichkeit. Das Attentat selbst zeigte sich vom ersten Tag an als ideale Nährboden für Verschwörungstheorien.

In „Die Kennedy-Verschwörung“ spannt Dan Davis den ganz großen Bogen und mengt alles zusammen, was Verschwörungstheoretiker begeistert: „War es eine Freimaurer-Hinrichtung? Lebt Kennedys Sohn heute noch? Was wussten JFK und Marilyn Monroe über UFOs? Welche Rolle spielen Donald Trump und QAnon?“.

Da wende ich mich dann doch lieber besinnlichen Dingen zu: Nach dem „Tag ohne Musik“ gestern folgt der bundesweite „Tag der Hausmusik“ heute auf dem Fuß. Nicht zufällig, denn der 22. November ist auch der Namenstag der heiligen Cäcilia von Rom, Schutzheilige der (Kirchen-)Musik.

Lauter und öffentlicher als bei uns fällt das mexikanische Mariachi-Fest zu Ehren der heiligen Cäcilia aus, während der „Tag der Hausmusik“ in Deutschland „Menschen zum privaten Musizieren motivieren soll“. Die Lektüre dazu ist dürftig, aber wir haben das nahende Fest im Blick: „Am Weihnachtsbaume“ verspricht die „24 tollsten Weihnachtslieder zum Gucken, Hören und Mitsingen“.

Heute vor 66 Jahren (1957) sorgte der Sänger, Schauspieler, Bürgerrechtler und UNICEF-Botschafter Harry Belafonte für eine Sensation. Als erster Schwarzer eroberte er mit dem Weihnachtslied „Mary’s Boy Child“ für sieben Wochen den Spitzenplatz der britischen Hitparade. „My Song“ ist die Autobiografie Belafontes überschrieben, der in diesem Jahr im Alter von 96 Jahren verstarb.

Am 22. November 1869 kam André Gide zur Welt, der 1947 „für seine weit umfassende und künstlerisch bedeutungsvolle Verfasserschaft, in der Fragen und Verhältnisse der Menschheit mit unerschrockener Wahrheitsliebe und psychologischem Scharfsinn dargestellt werden“ den Literaturnobelpreis erhielt. Gide kämpfte gegen Puritanismus und verlogene Moral jener Zeit. Noch 1952 standen seine Klassiker wie „Der Immoralist“ und „Die Falschmünzer“ auf dem Index.

Hinter erfolgreichen Männern stehen starke Frauen – deren Werk dann bisweilen nicht die Beachtung erfährt, die es verdient. In diese Riege gehört die am 22. November 1879 geborene Catherine Dickens, Schauspielerin, Sachbuchautorin und ab 1836 Frau des Schriftstellers Charles Dickens und Mutter seiner zehn Kinder. 1851 veröffentlichte sie unter dem Pseudonym Lady Maria Clutterbuck das erfolgreiche Haushaltsführungsbuch „What Shall we Have for Dinner? Satisfactorily Answered by Numerous Bills of Fare for from Two to Eighteen Persons” (engl. Faksimile Reprint). Was alles nichts daran änderte, dass sich das sich das Ehepaar schließlich 1858 trennte.

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Dienstag, 21. November: Glotze statt Radio?

Der Tag für ein kommunikatives „Hallo!“

Hallo! Dieser knappe Gruß gehört am heutigen Dienstag, 21. November 2023, quasi zum „Pflichtprogramm“. Zumindest für all jene, die ansonsten an ihren Mitmenschen grußlos vorbeimuffeln. Heute ist „Welt-Hallo-Tag“ (World Hello Day).

Der Hintergrund des Aktionstages ist allerdings ein ebenso ernster wie gerade wieder aktueller: Initiiert wurde der „Welt-Hallo-Tag“ vor 50 Jahren nach dem Jom-Kippur-Krieg zwischen Ägypten und Israel um zu zeigen, wie wichtig persönliche Kommunikation zur Wahrung des Friedens ist. Ein Thema, das auch den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels prägt: „Reden für den Frieden“ von Albert Schweitzer bis Margaret Atwood.

Heute sollte man gut über die Texte nachdenken können, denn geht es nach dem Konzeptkünstler Bill Drummond steht heute der „Tag ohne Musik“ (International No Music Day) an.  Als Musiker der Band The KLF, die Ende der 1980er etliche Hits landete, ging es Drummond allerdings nicht darum, der Musik den Garaus zu machen. Er war für bewusstes Hören.

Man kann den „Zauber der Stille“ aber auch nutzen, um in aller Ruhe Florian Illies Bestseller um „Caspar David Friedrichs Reise durch die Zeiten“ zu lesen. Was mir gerade schwer fällt, den heute vor 48 Jahren (1975) veröffentlichte meine Lieblings-Band „Queen“ ihr Album „A Night at the Opera“. Mit dem Film „Bohemian Rhapsody“ (DVD) feierte das gleichnamige, von Freddie Mercury geschriebene Lied, seine x-te Nr.1-Chart-Platzierung

Für alle, die einen „Tag ohne Musik“ absolut nicht aushalten, hätten wir einen Sucht-Ersatzstoff parat: Heute ist auch „UNO-Welttag des Fernsehens“ (UNO World Television Day).  Wobei die UNO nicht dafür wirbt, sich 24 Stunden berieseln zu lassen. Gefördert werden soll der weltweite Austausch von Fernsehprogrammen, die sich unter anderem schwerpunktmäßig mit Fragen wie „Frieden und Förderung des Kulturaustauschs befassen“.

Man kann derweil aber auch die „Geschichte des deutschen Fernsehens“ studieren. Oder sich einem speziellen Segment des Mediums widmen: In „MTViva liebt dich!“ erzählt Markus Kavka „die elektrisierende Geschichte des deutschen Musikfernsehens“. Wem das alles zu viel ist, der stimmt vielleicht dem Kabarettisten Florian Schroeder zu. Der plädiert in „Schluss mit der Meinungsfreiheit!“ für „mehr Hirn und weniger Hysterie“.

Für den Nachwuchs spielt das Fernsehen derweil kaum noch eine Rolle. Es wird gestreamt oder gleich in Spielewelten abgetaucht. Heute vor 25 Jahren (1998) erschien „Ocarina of Time“, eine Folge der weltweit höchst erfolgreichen Nintendo-Videospielreihe „The Legend of Zelda“. Sollte dieser Hinweis im Wortsinn Appetit geweckt haben, empfehlen wir die magischen Rezepte zur Videogame-Saga: „Die legendäre Küche von Zelda“.

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Montag, 20. November: Sinfonische Sorge

Der „Fluch der Neunten“ am Zwanzigsten

Im Arbeitsleben stehend habe ich bisweilen unter dem Fluch des Montags gelitten. Das bleibt mir an diesem Montag, 20. November 2023, als Ruheständler erspart. An einem speziellen Fluch allerdings führt heute kaum ein Weg vorbei.

Nein, es geht nicht schon wieder um Tutanchamun oder irgendeinen seiner Pharao-Kollegen. Ein Fluch soll auch geniale Menschen treffen können, die mit ihrer Musik Menschen tief berühren können. Ludwig van Beethoven, Franz Schubert, Anton Bruckner, Antonín Dvořák, Kurt Atterberg, David Maslanka, Vincent Persichetti, Alfred Schnittke, Roger Sessions und Elie Siegmeister sind vor oder bei der Arbeit an ihren zehnten Sinfonien gestorben.

Den „Fluch der Neunten“ entwickelte daraus „Gustav Mahler“, dessen Ehefrau Alma Mahler-Werfel in der Biografie ein „authentisches und subjektiv-temperamentvolles Zeugnis des Genies und Menschen“ zeichnet. Heute vor 112 Jahren (1911) wurde ein halbes Jahr nach dem Tod des Komponisten „Das Lied von der Erde“ uraufgeführt.

Mahler hatte das Werk als „sinfonischen Liederzyklus“ bezeichnet, aus Angst, eine 9. Sinfonie könnte – wie bei seinen Vorbildern Ludwig van Beethoven und Anton Bruckner – seine letzte sein. Der so von Mahler propagierte „Fluch der Neunten“ geistert seither durch Literatur und Film. Beispielsweise in „Die verfluchte Neun” (The Curse of the Ninth/DVD) der erfolgreichen Inspector-Barnaby-TV-Serie nach den Romanen von Caroline Graham.

Ich bin kein Musical-Freund, aber es gibt zwei Ausnahmen: „Cats“ mag ich und „Cabaret“ liebe ich. Letzteres wurde heute vor 57 Jahren (1966) uraufgeführt. Die mit acht Oscars ausgezeichnete Verfilmung folgte 1972. Lesenswert sind aber gerade auch die autobiografischen Romane von Christoph Isherwood, auf denen „Cabaret“ basiert: „Mr. Norris steigt um“ (1935) und „Leb wohl, Berlin“ (1939).

Zum Finale gilt es heute, zwei Nobelpreisträgerinnen zum Geburtstag zu gratulieren. Vor 165 Jahren (1858) wurde Selma Lagerlöf geboren, deren Werke durchweg zur Weltliteratur zählen und die 1909 als erste Frau den Nobelpreis für Literatur erhielt.  „Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen“ ist ohne Frage das bekannteste Buch Selma Lagerlöfs, aber in der Adventszeit lohnt sicher auch ein Blick in ihre „Geschichten zur Weihnacht“.

Vor genau 100 Jahren (1923) kam Nadine Gordimer zur Welt. Die südafrikanische Schriftstellerin erhielt den Nobelpreis „aufgrund der offenen und ironischen Art, mit der sie soziales Unrecht“ beispielsweise in ihrem Roman „Niemand der mit mir geht“  beschreibt. Die Apartheidpolitik und deren zerstörerische Folgen sowohl für die schwarze als auch für die weiße Bevölkerung waren Gordimers Thema, wobei sie sich zeitlebens doppelt ausgegrenzt fühlte: durch die Weißen aufgrund des Apartheidregimes, durch die Schwarzen wegen ihrer Hautfarbe.

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Sonntag, 19. November: Aktionstage-Schwemme

Ameisenbären, Männer, Suppen und Toiletten

Geradezu ein Überangebot an Aktionstagen beschert uns dieser Sonntag, 19. November 2023. Es geht um Ameisenbären, Männer, Suppen und Toiletten. Zunächst aber steht die Energiekrise im Fokus. Nein, nicht aktuell. Es ist alles schon mal dagewesen. Heute vor 50 Jahren (1973) dräute das erste Sonntagsfahrverbot.

Was heute das Gas, war damals das Öl. Identisch war das Schimpfen auf „die Politik“. Die OPEC verpasste der Welt den „Ölpreisschock“. Und der Bundestag ordnete das erste Sonntagsfahrverbot für den 25. November an. Parallel wurde international um die „Energiesicherheit nach der Ölkrise“gerungen,1974 wurde die Internationale Energie-Agentur (IEA) ins Leben gerufen.

Aber genug von der Krisen-Politik. Wir müssen uns ja noch durch die Aktionstage arbeiten. Zum Beispiel den „Welttag der Ameisenbären“ (World Anteater Day / World Tamandua Day). Wie bei so vielen Naturschutz-Tagen geht es auch hier um die Sensibilisierung der Menschen für das Überleben der Art. Schließlich will man Ameisenbären nicht nur auf bunten Bildern sehen: „Watercolor-Tiere“ leitet Schritt für Schritt zu Aquarellen „von Ameisenbären bis Zebra“.

Nicht gerade ums Überleben der Art geht es beim heutigen „Internationalen Männertag“ (International Men’s Day). Gleichwohl aber um männliche Gesundheitsfragen. Und um die Gleichberechtigung. Wozu das starke Geschlecht zwei Aktionstage benötigt, am 3. November stand der „Weltmännertag“ im Kalender.

Beim Übergang zum nächsten Aktionstag muss ich aufpassen, keine „Suppenkasper“-Assoziationen zu wecken. Heute ist der „Tag der Suppe“ in Deutschland. Was vielleicht als Vorschlag zum Mittagessen taugt. Gerade in der kalten Jahreszeit sind heiße „Suppen & Eintöpfe“ gefragt.

Schon wieder ein schwieriger Übergang, aber die Suppe muss ja irgendwo hin: Heute ist „Welttoilettentag“ (World Toilet Day). Das stille Örtchen bietet unter anderem den Vorteil, dass man seine Ruhe hat. Auch zum Lesen. Beispielsweise in „WC-Pedia“. Das Buch verspricht „999 spannende Fakten“ aus der Weltgeschichte“ und fordert dazu auf, den „Thron des Wissens“ zu besteigen.

Heute vor 21 Jahren (2002) eröffnete der Mathematiker Albrecht Beutelspacher in Gießen mit dem „Mathematikum“ das erste Mathematikmuseum der Welt. Bei einem Gastspiel in Bad Harzburg gelang es dem Mann sogar, meine ausgeprägte Mathe-Phobie zu dämpfen. Beutelspacher erklärt spannend auch die wichtigsten Zahlen und ihre Geschichten: „Null, unendlich und die wilde 13“.

Noch eine große Zahle, mir als Fußballfan aber deutlich näher: Heute vor 54 Jahren (1969) schoss der brasilianische Fußballstar „Pelé“ sein 1000. Tor. Die Biografie erzählt, wie das Jahrhunderttalent Edson Arantes do Nascimento nicht allein Fußballgeschichte schrieb.

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Samstag, 18. November: Tage-Tausch

Unschuldiger Fehlerteufel und das Vorlesen

Zu seinen Fehlern muss man stehen, also beginne ich das bebücherte Kalenderblatt an diesem Samstag, 18. November 2023, mit einer Beichte: Der Geburtstag von Mickey Maus wurde nicht gestern gefeiert, sondern steht erst heute an.

Ich will es nicht dem „Fehlerteufel“ in die Schuhe schieben, ich habe mich schlicht in der Tabellenspalte vertan. Aber das Problem scheint reparabel, ich widme mich sozusagen im Tage-Tausch heute dem Aktionstag, der eigentlich gestern an der Reihe gewesen wäre. Und da der bundesweite Vorlesetag ohne Bücher nicht denkbar ist, mache ich das natürlich umso lieber.

Den Begriff „Vorlesen“ bringe ich spontan entweder mit Erinnerungen an frühe Jahre mit meinen Kindern in Verbindung, oder mit Bernhard Schlicks Welterfolg „Der Vorleser“,der mit nicht minder großem Erfolg auch verfilmt wurde. Im Kinohit „Der Vorleser“ (DVD) übernahmen Kate Winslet, David Kross und Ralph Fiennes die Hauptrollen. Kate Winslet wurde dafür der Oscar für die Beste Hauptdarstellerin zugesprochen.

Aber vorrangig geht es natürlich um Vorlesegeschichten für Kinder und damit oft verbundene Rituale. Insgesamt 50 „Gutenachtgeschichten rund um die Welt“ laden zu ausgedehnten „Reisen ins Land der Träume“ ein. Und da man gar nicht früh genug anfangen kann, hier ein jahreszeitgemäßer Vorschlag: „Mein Vorlese-Adventskalender“ beinhaltet 24 Vorlesekarten für die Allerkleinsten ab 2 Jahre.

Kaum zum Vorlesen geeignet, ist ein Buch, das sehr zu Recht für Furore auf dem Buchmarkt sorgt: Von „Asterix 40. Die weiße Iris“ vom neuen Team Fabcaro (Szenario) und Didier Conrad (Zeichnungen) gingen allein in der Buchhandlung-Hardcover-Variante in der Startwoche im Oktober in Deutschland mehr als 150.000 Exemplare über den Ladentisch. Auch die Softcover-Ausgabe, die über den Pressehandel vertrieben wird, geht weg wie warme Semmel, meldet der „buchreport“.

Warum die unendliche Geschichte um das gallische Dorf, das den Römern trotzt, plötzlich wieder boomt, liegt nicht an einem Zaubertrank, aber am neuen Autorenduo. „Die weiße Iris“ wird landauf, landab gefeiert, auch Markus Weber hat eine positive Rezension für die BÜCHER-HEIMAT verfasst.

„Im Windschatten dieses Ausnahme-Titels“, so der „buchreport“, erlebt das komplette Comic-Genre gute Zeiten. Auch auf diesem Feld ist die Vorweihnachtszeit mittlerweile ganz offiziell und aus dem Hause Walt Disney eröffnet: Der „Entenhausener Adventskalender“ kommt mit „24 Geschichten zum selbst öffnen“. Das sollten zumindest lustige Adventstage werden.

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Freitag, 17. November: Bilche als Wetterfrösche

Ein Festtag für kleine und große Mäuse

Heute ist Freitag, 17. November 2023. Der Wochenendblick auf die Wetterprognose weht als kühl-feuchte Ahnung des Volkstrauertages daher. Und auch Bauernregeln helfen am Tag der heiligen Gertrud von Helfta, im 13. Jahrhundert im Kloster Helfta bei Eisleben, nicht wirklich weiter.

„Tummeln sich an Gertrud die Haselmäuse, ist es weit mit des Winters Eise.“ Da kommt man erstmal ins Grübeln: Was will uns diese Bauernregel sagen? Die Antwort ist unspektakulär und in Zeiten des Klimawandels viel zu oft zu hören: Es ist zu warm für die Jahreszeit – zumindest, wenn uns die „Haselmaus ganz nah“ kommt. Die Tierchen sollten schon seit Wochen im Winterschlaf sein…

Die Tatsache, dass die Haselmaus gar keine Maus, sondern ein nachtaktiver Nager aus der Familie der Bilche ist, bereitet den Übergang zur nächsten Maus – die auch keine richtige Maus ist. Dafür ungleich berühmter als die Haselmaus. Heute hat Mickey Maus Geburtstag. Es ist das 95. Wiegenfest.

Die Maus zählt ohne Frage zu den „Helden der Kindheit“.  In einem „Häkelbuch“ wird erläutert, wie „Trickfiguren, Kulthelden und mehr Amigurumis“ gehäkelt werden. Neben Micky Maus stehen Arielle, Biene Maja, Snoopy, Krümelmonster, Winnie Puh, die Schlümpfen und die Minions zur Auswahl.

Als Geburtsstunde der berühmtesten Maus der Welt gilt die Premiere des Disney-Zeichentrickfilms „Steamboat Willie“ am 17. November 1928. Zuvor war der spätere Star als Mortimer Mouse unterwegs. Sein geistiger und zeichnerischer Vater ist allerdings nicht Walt Disney. Was Carl Banks für Donald Duck, das war Floyd Gottfredson für Micky Maus.

Die Werke des Zeichners sind in mehreren Schubern zu haben. „Floyd Gottfredson Library – Micky Maus im Tal des Todes“ ist der erste Schuber mit Werken aus den Jahren 1930 bis 1936 überschrieben.

Und noch eine Maus. Kann das Zufall sein? Am 17. November 1970 erhielt der US-amerikanische Erfinder Douglas C. Engelbart ein Patent auf die erste EDV-Maus. Und auch diese Maus veränderte das Leben wenigstens aller Computernutzer.

Auf eine ähnlich geniale, moralisch dagegen wohl etwas fragwürdige Idee kam heute vor 53 Jahren (1970) die britische Boulevardzeitung „The Sun“. Sie veröffentlicht erstmals das Bild eines „Page Three Girls“. Die tägliche Aufnahme kaum bekleideten Frau ließ die Auflage des Blattes um 40 Prozent explodieren. Ein einschneidender Schritt in der „Pin Up History 2024“ (Kalender 2024).

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Donnerstag, 16. November: Zeit für große Denker

Eine Flasche und ein Fußball-Volltreffer

Eine klare Linie habe ich für unser bebüchertes Kalenderblatt an diesem Donnerstag, 16. November 2023, nicht so recht gefunden. Aber das Pendeln zwischen ikonischen Softdrink-Flaschen, logischem Positivismus und Fußball-Volltreffern sollte zumindest für jeden etwas Interessantes bringen.

Fangen wir mal mit einem meiner liebsten Designerstücke an: Am 16. November 1915 wurde auf die kleine wohlgerundete Coca-Cola-Flasche ein US-Patent erteilt. Design und Marketing kann der Softdrink-Gigant wirklich, man denke nur an das Weihnachtsmann-Outfit und den Coca-Cola-Xmas-Truck, der auch in Bad Harzburg bereits Station machte.

“Commemorative Coca-Cola Bottles: An Unauthorized Guide” ist ein englischsprachiger Führer durch die Welt der Cola-Flaschen. Wer es zeitgemäß lieber weihnachtlich hätte, der könnte sich auch an das 1000-Teile-Puzzle „Coca Cola – Santa Claus” setzen. Das sollte dann aber bis Heiligabend im Wortsinn vom Tisch sein.

Für all jene aber, die sich mit den Super-Konzernen dieser Welt eher schwer tun, empfehlen wir kritische Lektüre: „Die 50 gefährlichsten Unternehmen der Welt“ beleuchtet wie Google, Coca Cola, Disney, IKEA, McKinsey, Goldman Sachs, Saudi Aramco oder der Pornogigant MindGeek unser Leben mehr beeinflussen, als wir uns das vorstellen.

Womit wir dann fast schon in philosophischen Sphären sind.  Dass sich aber auch die Top-Stars der Denker-Szene irren können, stellte am 16. November 1911 Bertrand Russel unter Beweis. Er notierte in seinem Tagebuch: „Nach der Vorlesung kam ein hitziger Deutscher, um mit mir zu streiten […] Eigentlich ist es reine Zeitverschwendung, mit ihm zu reden.“

Der „hitzige Deutsche“ war Österreicher und später mit Russell befreundet: Ludwig Wittgenstein zählt zu den bedeutendsten Philosophen des 20. Jahrhunderts. Der Biograf Ray Monk gibt seinem „Wittgenstein“ den Untertitel „Das Handwerk des Genies“. „Die philosophische Hintertreppe“ beleuchtet 32 große Philosophen und vereint dabei neben Thales, Platon, Aristoteles und Heidegger auch Russell und Wittgenstein.

Wittgensteins Hauptwerke Logisch-philosophische Abhandlung (Tractatus logico-philosophicus) und Philosophische Untersuchungen bilden die Basis zweier philosophischer Schulen, des Logischen Positivismus und der Analytischen Sprachphilosophie. Wem das alles zu viel Denkerei ist, der kann das Ganze auch im Schnelldurchgang absolvieren. Band 4 der Reihe „Große Denker in 60 Minuten“ behandelt neben Schopenhauer, Nietzsche, Kafka und Arendt auch Ludwig Wittgensteins Werk.

Zurück zu wieder etwas eher Trivialem: Am 16. November 1977 erzielte Mittelstürmer Klaus Fischer beim Länderspiel Deutschland–Schweiz per Fallrückzieher das Tor zum 4:1-Endstand. Der Treffer wird später zum Tor des Jahres, des Jahrzehnts und schließlich des Jahrhunderts gewählt. Der Argentinier German Aczel zeichnet auf seine ureigene, wunderbar lustig-informative Art ikonische Fußballmomente zum Nacherleben: „Die schönsten Tore aller Zeiten“.

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