Mittwoch, 26. Juli: Ferragosto

Ruhepause und rascher Rechner

Pausenlos vom 1. Januar 2022 bis zum heutigen Mittwoch, 26. Juli 2023, haben wir mit dem bebücherten Kalenderblatt der BÜCHER-HEIMAT aufgewartet. 572 Ausgaben. Jetzt ist eine Auszeit angesagt. Wir eifern den Italienern nach: „Ferragosto“.

Der Begriff stammt eigentlich schon aus dem alten Rom, wird abgeleitet von „feriae Augusti“, steht also für den „Festtag des Augustus“. Die katholische Kirche begeht am selben Datum, dem 15. August, den Feiertag Mariä Himmelfahrt. Einer der wichtigsten kirchlichen, aber auch familiären Feiertage Italiens.

Hinzu kommt, dass der 15. August in Italien häufig der heißeste Tag des Jahres ist und damit den „Wendepunkt des Sommers“ kennzeichnet. In Italien geht man klug und lässig mit dieser Konstellation um. Man macht Ferien. Mit der ganzen Familie und an Plätzen, an denen es einigermaßen kühl ist. Vorzugsweise am Meer oder in den Bergen.

Ferragosto wurde so zum Synonym für einen Urlaubsmonat August. Und tatsächlich kommt die Phase rund um den 15. August einer „staatlich angeordneten Ferienzeit“ nahe. Ein Land macht Betriebsferien.

Als ordentlicher Deutscher starte ich vorbeugend schon ein paar Tage vor dem August in meine blogfreie Zeit – vielleicht muss man sich ja noch schnell mit dem Handtuch eine Liege kapern. Wobei ich zugeben muss, dass Italien gar nicht auf dem Reiseplan steht. Wir bleiben im Lande und nähren uns – soweit es ohne Küchenmeister Schmalhans geht – redlich.

Und ganz nebenbei muss auch noch ein neuer Computer her. Die Datenflut der letzten Jahre mit BÜCHER-HEIMAT und Ahrens-Bilderarchiv hat dazu geführt, dass das gute Stück die gleichen Alterserscheinungen wie sein Herr und (Möchtegern-)Meister aufweist. Alles geht sehr langsam und manchmal hakt es auch ganz…

Also stehen von heute an eine Ruhepause und ein rascher Rechner Marke Eigenbau auf dem Plan. Mit Zeit zum Lesen, die ersten drei Bücher sind ausgeguckt (s.u.). So oft es geht, soll für das bebücherte Kalenderblatt in den nächsten vier Wochen ein „Ersatzprogramm“ geliefert werden. Wie genau das aussehen wird? Lassen wir uns gemeinsam überraschen!

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Dienstag, 25. Juli: Viel los am Lostag

Margarete und Jakobus halten Wort

Zweifel an Bauernregeln? Die sollte man an diesem Dienstag, 25. Juli 2023, vielleicht überdenken.  „Gegen Margareten und Jakoben, die stärksten Gewitter toben“ – und gestern war ja einiges am Himmel los.

Heute ist der Lostag zu Ehren des Apostels Jakobus, auch Jakobstag oder Jakobitag genannt. Margareten war am 20. Juli. Der Jakobustag bezieht sich auf den 25. Juli 816, als die Reliquien des Apostels in der Kirche im spanischen Compostela beigesetzt wurden. Seither geht es „Zum Grab des Jakobus“.   Ein historischer Abenteuer-Roman über die Ursprünge des Jakobsweges.

Pilgern boomt seit Jahren. Entsprechend vielfältig ist die Literatur, vor allem um den Jakobsweg. „Komm, wir pilgern, Dein Jakobus“ wird als das „Pilgerbuch für zu Hause und unterwegs“ beworben. Wobei ich das mit dem zu Hause pilgern noch nicht so wirklich verstanden habe. Mein Weg zwischen Fernseh-/Lese-Sessel und Kühlschrank/Keller wird kaum gemeint sein…

Immerhin habe ich dort ein Buch zum Thema gelesen. „Ich bin dann mal weg“ ist immer da, wenn es um Jakobus und Pilgern geht. Hape Kerkelings Bestseller ist fast wie die Pilger-Pflichtlektüre – vor allem für alle jene, die nicht wirklich aufbrechen wollen.

Über den Jakobsweg sollte jedoch nicht die Bedeutung des heutigen Tages als Erntefest und Lostag für die Bauernregeln übersehen werden. Auch wenn „Jakobus“ als Bruder Jesu‘ „im Schatten des Größeren“ stand, gehört ihm wettertechnisch einer der wichtigsten Tage.

Um Jakobi heiß und trocken, kann der Bauersmann frohlocken“ heißt es da. Aber auch: „Sind an Jakobi die Tage warm, gibt’s im Winter viel Kält’ und Harm“. Behält meine Wetter-App recht, sollte es ein eher milder Winter werden, denn heute wird einer der kühlsten Tage der Woche angekündigt.

Der 25. Juli ist seit zwei Jahren aber zudem der „Welttag der Prävention gegen das Ertrinken“ (World Drowning Prevention Day). Angesichts dramatisch steigender Unfallzahlen initiierten Vereinte Nationen (UNO) und Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Aktionstag, um ein internationales Zeichen für den Kampf gegen das Ertrinken setzen.

Laut Angaben der WHO zählt das Ertrinken zu den zehn häufigsten Todesursachen bei Kindern im Alter von 5 bis 14 Jahren. Und seit in Deutschland ein Schwimmbad nach dem nächsten aus ökonomischen Gründen schließt, ist das Problem auch in den Industriestaaten angekommen.

Sozusagen als Trockenübung soll das Buch „Vom Nichtschwimmer zum Schwimmer“ helfen. Wie es dann im nassen Element weitergeht, können schon die ganz Kleinen in „Conni macht das Seepferdchen“ nachvollziehen. Nichts jedoch kann den Gang ins Silberbornbad ersetzen, am besten gleich zu einem Schwimmkursus. Danach macht der Sommer viel mehr Spaß.

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Montag, 24. Juli: Tag der Freude

Mit viele Freude in die neue Woche starten

Durchschnaufen nach dem ersten Galoppwochenende steht an diesem Montag, 24. Juli 2023, auf dem Programm. Da mag es manchen Turffreund traurig stimmen, dass es erst am Donnerstag weitergeht. Dagegen aber kann man etwas tun, denn heute ist der „Internationale Tag der Freude“.

Beim „International Day of Joy“ ist es allerdings wie mit so manchen Aktionstagen. Niemand weiß, wer ihn wann und warum initiiert hat. Aber sei’s drum, freuen wir uns doch einfach daran. Selbst jenen, die damit ein Problem haben, kann laut einiger Ratgeber geholfen werden: „Wähle die Freude“ ist das „Sechs-Wochen-Programm gegen Grübeln, Angst und Stress“ überschrieben.

Während die Welt sich also freut, trifft es die Amerikaner mit Blick auf den Aktionstage-Kalender härter. Heute ist der „National Tell an Old Joke Day“ (Erzähl-einen-alten-Witz-Tag) in den USA. Nun gut, ganz schlimme Witze könnte man noch runterspülen, denn die US-Amerikaner begehen zudem den „National Tequila Day“. Wer Agavenschnaps pur nicht mag, nimmt “Tequila Cocktails” (engl.).

Heute vor 112 Jahren (1911) staunte die Welt über eine der großen archäologischen Sensationen: In den peruanischen Anden entdeckte Hiram Bingham eine Ruinenstadt. „Aberdutzende zerfallene Gebäude, Paläste, Tempel, Wohnhäuser und Wachposten. Allesamt aus prachtvoll behauenen Granitblöcken“, notierte er am 24. Juli 1911 in seinen Expeditionsbericht „Macchu Picchu“.

Geburtstag hatte heute vor 221 Jahren (1802) ein Autor, dem ich viele spannende Schmökerstunden verdanke: Alexandre Dumas der Ältere, Schöpfer weltberühmter Figuren.  Die Klassiker im Schuber vereinen die Musketiere mit Monte Christo und dem Mann mit der eisernen Maske.

Die Biografie Alexandre Dumas‘  liest sich fast wie ein Abenteuerroman aus seiner Feder. Als Autor, Freiheitskämpfer und Lebemann hinterließ er ein 600 Bände umfassendes Werk – obwohl er keine Unterhaltung ausließ, die das 19. Jahrhundert zu bieten hatte.

Was immer wieder auffällt, ist die Tatsache, dass die Berufsbezeichnung Schriftsteller in den Lexikon-Geburtstagslisten ab den 1980er Jahren dramatisch abnimmt. Und wenn man eine Schriftstellerin wie die am 24. Juli 1986 geborene Australierin Natalie Tran entdeckt, findet man kein Buch von ihr. Sie hat wohl mehr Erfolg als „Vloggerin“. Wer ihr nacheifern will: „Modernes Vlogging“ (eBook).

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Sonntag, 23. Juli: Hundstage

Ein Federstrich, der das Leben vieler Harzer änderte

Dieser Sonntag, 23. Juli 2023, ist der Start der Hundstage, gemeinhin die heißesten Tage im Sommer. Bis zum 23. August sollen sich die tierischen Tage erstrecken. Derweil sagt meine Wetter-App eher einen frischen Sommer voraus.

Die „Hundstage“ sind offenkundig auch beliebter Bestandteil etlicher Buchtitel. So schrieb Walter Kempowski ebenso über „Hundstage“ wie Tom Voss über „Hundstage für Beck“. Dass es in beiden Fällen um Mord und Totschlag geht, ist hoffentlich kein böses Omen für die kommenden Wochen.

An kulinarischen Aktionstagen komme ich bekanntermaßen nicht vorbei. Dieser reizt mich besonders, weil ich kein Pizza-Fan und damit bei etlichen Familienrunden außen vor bin. Eine reizvolle Alternative könnte der „Tag der Pinsa“ in Deutschland bescheren. Zumal der Aktionstag aus der Region kommt, initiiert vom Franchise-Unternehmen „We are Pinsa“ (ext.) aus Hildesheim.

Pinsa (Pinsa romana) ist eine herzhafte Variante der Focaccia aus der Region Latium. Das Besondere: Der Belag kommt erst nach dem Backen auf den Teig. Deshalb und weil der Teig vorher ewig ruht, gilt diese Focaccia-Variante als besonders bekömmlich. „Wer Pizza mag, wird Pinsa lieben!“, mit diesem Spruch wird „Pinsa“ beworben, eine 55 „sensationelle Rezepte“ umfassende Sammlung. Wer sich dabei ein Hintertürchen offenhalten will, findet in „Pizza & Pinsa“ Rezepte für beide Varianten.

Ein Pinsa-Essen sollte heute sozusagen auch noch unter einem guten „Stern“ stehen. Hale-Bopp (Komet C/1995 O1) wurde am 23. Juli 1995 unabhängig voneinander durch Alan Hale in New Mexico und Thomas Bopp in Arizona entdeckt. Das Buch „Hale-Bopp“ will nach eigenem Bekunden aufdecken, was alles „Ungewöhnliches im Bann des Kometen“ geschehen ist. Wer statt Verschwörungstheorien lieber fundiertes Wissen über Kometen serviert bekommen möchte, studiert den „Atlas der großen Kometen“ und soll so „ein vollständiges Bild spektakulärer Himmelsschauspiele“ erhalten.

Keine Bücher habe ich für ein Ereignis gefunden, dass heute vor 78 Jahren das Leben zehntausender Harzer über Generationen beeinflusste: Am 23. Juli 1945, 8:00 Uhr Ortszeit, tauschte britische und sowjetische Besatzungsmächte Gebiete im Harz.  Der Ostteil des Landkreises Blankenburg wanderte aus der britischen in die sowjetische Zone und die Stadt Bad Sachsa mitsamt der Ortschaft Tettenborn kam aus der sowjetischen in die britische Zone.

Wenn schon kein Buch, so haben wir doch einige interessante Artikel zum Thema gefunden. Das „Magazin des Landtags von Sachsen-Anhalt“ (pdf, freierDownload, Seiten 19-19) hat dem Grenztausch einen Bericht gewidmet. Und einen Besuch wert ist nicht nur in diesem Zusammenhang auch das Grenzlandmuseum Bad Sachsa.

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Samstag, 22. Juli: „Denk-würdiger“ Tag

Wenn sich das Hirn um die Kreiszahl dreht

Dieser Samstag, 22. Juli 2023, ist wahrhaft ein „denk-würdiger“ Tag. Und zwar im Wortsinn, denn gleich zwei Aktionstage fordern zum Denken auf.

Heute ist beispielsweise der „Welttag des Gehirns“. Wer gleich tiefer (und dennoch unterhaltsam) einsteigen will, nimmt sich „Siebeneinhalb Lektionen über das Gehirn“ vor. Vermutlich bräuchte ich jedoch allein dafür bereits „Mehr Platz im Gehirn“. Und wo ich den herbekomme, erklärt ein „Gedächtnisweltmeister“.

Keine Sorge, wir starten keinen IQ-Test, der „World Brain Day“ ist ein rein medizinischer Aktionstag, der ganz im Zeichen der Neurowissenschaften und Hirngesundheit steht. Es geht vor allem darum, Menschen mit neurologischen Erkrankungen ins Bewusstsein der Gesellschaft zu rücken. Und zur Vorsorge aufzurufen. Womit wir dann doch beim „Hirntraining“ gelandet wären – und gleich im Set: „Ganzheitliches Gehirntraining Übungsbücher 1+2“.

Mal hü, mal hott. Der Tag der Kreiszahl Pi ist der 14. März. Wegen der US-Schreibweise 3-14, die die ersten beiden Dezimalstellen wiedergibt. Heute ist der Pi-Annäherungstag – wegen der europäischen Schreibweise: 22.7. So näherte sich der geniale Mathematiker Archimedes („Archimedes und der Hebel der Welt“) vor rund 2200 Jahren der Kreiszahl an: 22/7 ≈ 3,14. Aktuell ist Pi auf zehn Billionen Stellen genau berechnet.

Wer den „Pi Approximation Day“ im Wortsinn nutzen und sich der Kreiszahl nachhaltig annähern will, wird ebenso fündig. „Die Zahl Pi, Kreiszahl, Ludophsche Zahl oder Archimedes-Konstante“ ist das Werk des Autors „Anonymus Pi“ und der „schönsten Zahl der Welt“ gewidmet. Angepriesen wird es als „das ideale Geschenkbuch für Mathematiker, Logiker und Aufgeweckte“.

Heute ist außerdem „Der Tag, an dem John Dillinger starb“. Okay, man muss ihn nicht unbedingt kennen, aber der US-amerikanische Bankräuber war der erste „Staatsfeind Nr. 1“ überhaupt. Seit das FBI auf ihn ein Kopfgeld von 10.000 US-Dollar aussetzte (heute etwa 200.000 US-Dollar), gibt es den Begriff überhaupt erst. Dillinger wurde am 22. Juli 1934 beim Verlassen eines Kinos von mehreren FBI-Agenten erschossen.

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Freitag, 21. Juli: Das leibliche Wohl

Ein Fußabdruck und ein Fehler

Mit einem Geständnis muss ich diesen Freitag, 21. Juli 2023, eröffnen: Gestern habe ich in unserem bebücherten Kalenderblatt einen Fehler gemacht…

Am 20. Juli landete zwar der „Eagle“ auf dem Mond, Neil Armstrong verließ die Mondfähre allerdings nach unserer Zeit erst am 21. Juli um 4:56:20 Uhr (2:56:20 Uhr UT). Der Fußabdruck auf dem Mond entstand also erst heute vor 54 Jahren. Vielleicht sollte ich also doch noch mal alles über „Apollo 11“ nachlesen.

Sehr aufs leibliche Wohl sind heute die US-Amerikaner mit ihren Aktionstagen bedacht. Wobei das mit dem „Wohl“ durchaus kritisch gesehen werden kann. Heute ist der „Tag des Junkfoods“. Ich muss ja gestehen, dass ich der flinken Versuchung auch viel zu oft erliege.

Vielleicht kann ich das jetzt ändern, wenn ich zu Sebastian Leges „Die Foodwerkstatt“ greife. Der Koch und Produktentwickler verspricht „38 Supermarktklassiker und Fastfood-Lieblingsrezepte zum Selbermachen“ für „Besserschmecker“.

Da bin ich dabei. Ebenso wie beim zweiten, wieder nicht übermäßig gesunden Aktionstag. In den USA ist heute der „Crème-brûlée-Tag“. Ich liebe das „verführerische Geheimnis der französischen Küche“. Wobei das Geheimnis der Karamellkruste in dem Buch „Crème brûlée“ gelüftet werden soll.

Da ich jeden Harry-Potter-Start bedacht hatte, darf dieser Hinweis nicht fehlen: Heute vor 16 Jahren (2007) wurde das englische Original von „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ veröffentlicht. Damit waren dann alle sieben Bände auf dem Markt.

Der 21. Juli ist aber auch ein Datum, das durch zwei Ereignisse mit Westernhelden dazu beitrug, den Mythos Wilder Westen zu begründen. Am 21. Juli 1865 erschoss Revolverheld „Wild Bill“ Hickok Dave Tutt in Springfield (Missouri) auf offener Straße. Es soll das erste Wildwest-Duell gewesen sein.

Für eine weitere Premiere sorgte ein anderer schlimmer Finger: Am 21. Juli 1873 verübte Jesse James mit seiner Banditenbande den ersten Zugüberfall im Wilden Westen. Fakten und Mythen werden in einem Band der Reihe GEO Epoche PANORAMA ausgebreitet: „Der wilde Westen“ 

Mein Lieblingsautor hat Geburtstag: Am 21. Juli 1899 erblickte Ernest Hemingway das Licht der Welt. Dazu passt ein Buch voller persönlicher Erinnerungen: „Paris, ein Fest fürs Leben“  ist Hemingways letztes Buch und führt zu seinen Anfängen zurück: „Eine Feier des Lebens und des Schreibens“.

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Donnerstag, 20. Juli: Schachmatt

Längere Abende locken zum Lesen

Zum letzten Mal erstreckt sich am heutigen Donnerstag, 20. Juli 2023, der lichte Tag über 16:00 Stunden. Und zwar exakt 16:00 Stunden. Die Sonne startet um 5.23 Uhr und verabschiedet sich um 21.23 Uhr. Am morgigen Freitag kann das helle Tageslicht nur noch 15:57 Stunden genossen werden.

Kürzere Tage bedeuten aber auch längere Abende – beste Gelegenheiten, um entweder ein Buch aus der BÜCHER-HEIMAT zu lesen oder um beispielsweise Schach zu spielen. Letzteres bietet sich allerdings eher heute an, den wir begehen den „Internationalen Schach-Tag“.

Parallel zu den Olympischen Sommerspielen in Paris fand vom 13. bis 24. Juli 1924 im Hotel Majestic das Internationale Amateurturnier anlässlich der 8. Olympischen Spiele statt. Dieses Schachgipfel nutzte ein gewisser Pierre Vincent am 20. Juli zur Gründung des Weltschachverbandes FIDE. Ich persönlich bin über „Schach für Einsteiger“ nie wirklich hinausgekommen.

Fasziniert hat mich das königliche Spiel aber immer – auch in der Literatur. Die „Schachnovelle“ von Stefan Zweig gehört zu den Büchern, die mich nachhaltig ebenso berührt wie gefesselt haben. Neu geweckt wurde mein Schachinteresse dann durch die Netflix-Serie „Das Damengambit“, dem ein unbedingt lesenswerter Roman von Walter Tevis zugrunde liegt.

Es lohnt sich, Tevis wiederzuentdecken. Es ist zwar ein zweifelhafter literarischer Gradmesser, aber etliche seiner Bücher wurden Bestseller und verfilmt: „Die Haie der Großstadt“  mit Paul Newman, „Die Farbe des Geldes“ mit Tom Cruise und „Der Mann, der vom Himmel fiel“ zunächst mit David Bowie und aktuell als Serie mit Chiwetel Ejiofor.

An zwei historischen Ereignissen sollte man an einem 20. Juli nicht vorbeikommen. Heute vor 79 Jahren (1944) scheiterte Claus Schenk Graf von Stauffenberg mit dem Versuch eines Attentats auf Adolf Hitler. Das Buch „Operation Walküre“ beschreibt „das Drama des 20. Juli“.

Und heute vor 54 Jahren (1969) betrat Neil Armstrong als erster Mensch die Oberfläche des Mondes. Alle Fotos der Apollo-11-Mission hat man vermutlich schon x-mal gesehen, da lohnt sich ein neuer Blickwinkel. Der deutsche Astronaut Ulrich Walter legt mit „Reiseziel Weltraum“ den „ultimativen Guide zu den Sternen“ vor und beschreibt in dem Spiegel-Bestseller den „Reisealltag im All“.

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Mittwoch, 19. Juli: 200 Tage geschafft

328 Jahre Kontaktsuche bis zu 365 Tagen Tinder-Dates

Dieser Mittwoch, 19. Juli 2023, beschert uns wieder eine besondere Wegmarke im Jahreslauf. Heute ist der 200. Tag des gregorianischen Kalenders. Selbst meine rudimentären Mathekenntnisse reichen da aus, um „den Rest“ zu ermitteln: Es sind noch 165 Tage bis zum Jahresende.

Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich das Herz zum Herzen findet, der Wahn ist kurz, die Reu ist lang.“ Schon Friedrich Schiller kannte offenkundig die Probleme rund um Beziehungen. Da wundert es dann auch nicht, dass Kontaktanzeigen eine sehr lange Geschichte haben.

Heute vor 328 Jahren (1695) erschien die weltweit erste Heiratsannonce in der britischen Wochenzeitung „A collection for improvement of husbandry and trade“. Dem Text nach sollte allerdings wohl eher Geld zu Geld kommen: „Ein Herr von etwa 30 Jahren mit ansehnlichem Besitz sucht eine junge Dame mit einem Vermögen von ca. 3000 Pfund.

Heute sind Apps wie Tinder das Maß der Dinge. Und mit ihren „Tinder Stories“ schrieb sich Marie Luise Ritter in die Spiegel-Bestsellerlisten. In der Verlagsreihe „Piper Gefühlvoll“ erschien „Tinder Stories: Ein Jahr voller Dates“ ebenso wie„Vom Nichts suchen und Alles finden“. Womit die weite Tinder-Welt in zwei Buchtiteln abgearbeitet wäre.

Heute vor 35 Jahren gab Bruce Springsteen ein legendäres Konzert in Ost-Berlin, der Auftritt, bei dem Zehntausende mit dem Boss „Born in the USA“ sangen, war das größte Konzert in der Geschichte der DDR. Am Wochenende war Springsteen in Hamburg, 35 Jahre älter, aber immer noch mitreißend. Wer 74 Lenze zählt und ein Weltstar ist, hat selbstverständlich auch lesenswerte Autobiografien vorzuweisen: „Born to Run“ oder auch „Bruce Springsteen. 100 Seiten“.

Und natürlich wieder Tour de France. Heute vor 120 Jahren erreichte die erste Rundfahrt ihr Ziel in Paris, erster Toursieger wurde Maurice Garin. Wer bei dem Titel „Hinter den Kulissen der Tour de France“ an Dopingskandale denkt, liegt falsch, das Buch offenbart die „Tipps & Tricks der Teammechaniker“.

Noch ein Geburtstagsglückwunsch: 56 Jahre alt wird heute Wladimir Kaminer, einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Schriftsteller. Allein sein größter Bestseller „Russendisko“ brachte es in zehn Jahren auf eine Gesamtauflage von über 1,3 Millionen, insgesamt verkaufte Kaminer mehr als 4 Millionen Bücher.

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Dienstag, 18. Juli: Gut zuhören

Wer nicht hören will, muss lesen…

Heute ist Dienstag, 18. Juli 2023. Und „Welt-Zuhör-Tag“ (World Listening Day). Dabei geht es, so dachte ich, vorrangig um einen sehr wichtigen Teil unseres Miteinanders: einander zuhören. Aber weit gefehlt: Im Fokus steht „akustische Ökologie“, mit deren Hilfe versucht wird, eine Hörkarte des Planeten zu erstellen und für die Nachwelt zu erhalten.

Derweil grübele ich darüber, warum ich nicht mehr so gut zuhören kann wie einst. Oma war Hörspiel-Fan und gemeinsam saßen wir oft vor ihrem Radio und die Welt versank rundherum. Meine Ohren sind zum Glück noch nicht so viel schlechter geworden, aber die Konzentrationsfähigkeit hat gelitten.

Vielleicht nehme ich mal einen neuen Anlauf mit Hörbüchern, auch wenn ich schon mehrfach daran gescheitert bin. Ein planerischer Blick auf die Spiegel-Bestsellerliste Hörbücher Belletristik brachte wenig Überraschendes. Die ersten drei Plätze belegen „Atlas – Die Geschichte von Pa Salt“, Jean-Luc Bannalecs Kommissar Dupin und sein „Bretonischer Ruhm“ sowie der „Elternabend“ von Sebastian Fitzek. Für mich wird es wohl in die Bretagne gehen.

In dieser Woche geht offenkundig kaum ein Tag ohne einen Bezug zur gerade laufenden Tour de France. Auch wenn dieser Zusammenhang heute um zwei Ecken hergestellt ist. Auf den Tag genau vor 126 Jahren (1897) wird das Parc des Princes in Paris als Radrennbahn eröffnet. Und der erste Direktor war Henri Desgrange, sechs Jahre später Begründer der Tour de France. Somit können wir auf „120 Jahre Tour de France“ zurückblicken.

Zwei Geburtstage literarischer Größen: Heute vor 212 Jahren (1811) wurde William Makepeace Thackeray geboren. Er zählt zweifelsfrei zu den bedeutendsten englischsprachigen Romanciers des Viktorianischen Zeitalters. Auch wenn er nicht so bekannt sein mag wie Charles Dickens, wurde der Titel von Thackerays Meisterwerk zum geflügelten Wort: „Jahrmarkt der Eitelkeiten“ („Vanity Fair“).

In Braunschweig erblickte heute vor 159 Jahren (1864) Ricarda Huch das Licht der Welt. Sie war nicht allein eine bedeutende Schriftstellerin, Dichterin und Erzählerin, sondern auch eine der ersten Frauen, die im Fach Geschichte promovierte. Ihr literarisches Werk fasziniert durch eine außergewöhnliche Bandbreite, Ricarda Huch begann mit Gedichten, schrieb dann Dramen und Romane und vor allem historische Werke. Bekannt wurde besonders auch „Frau Celeste“, ein Sammelband an Erzählungen.

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Petra Nietsch über „Stranded – Die Insel“

Petra Nietsch über „Stranded – Die Insel“

Sarah Goodwin:

Stranded – Die Insel

Dieses Buch wurde mir von einem guten Freund empfohlen und auch seine über 80-jährige Mutter hat es sehr gelobt. Grund genug auf den Klappentext zu verzichten und sofort mit der Lektüre zu beginnen. Anfangs hatte ich etwas Schwierigkeiten mich in die Geschichte einzufinden, aber dann hat sie mich irgendwann so gepackt, dass ich das Buch kaum noch aus der Hand legen konnte.

Worum geht es? Vier Frauen und vier Männer sind von einer TV-Produktionsfirma ausgewählt worden an einem sozialen Experiment teilzunehmen. Sie werden auf eine abgelegene, unbewohnte schottische Insel gebracht, auf der sie ein Jahr lang ohne Kontakt zur Außenwelt wohnen sollen. Mit nur wenig Material und Proviant stehen sie vor der Aufgabe ihren Aufenthalt so zu gestalten, dass sie überleben können. Wie zu erwarten kommt es aus den verschiedensten Gründen zu Konflikten in der Gruppe. Insbesondere Maddy, die ihr Leben lang eine Außenseiterin war, gerät auch hier immer wieder mit den anderen in Streit. Schließlich wird sie des Camps verwiesen, so dass sie von da an völlig auf sich allein gestellt ist. Aber es sind nur noch ein paar Monate bis sie abgeholt werden sollen. Doch das Boot kommt nicht ….

Was für mich dieses Buch so besonders und so lesenswert macht, ist die Wahl der Erzählperspektive, denn sie erzeugt eine unglaubliche Spannung, die sich bis zum Schluss durch dieses Buch zieht. Die Handlung wird ausschließlich aus Sicht des Literarischen Ichs erzählt, und das ist Maddy. Insofern erscheint alles subjektiv gefärbt. Jedes Ereignis, jede Unterhaltung, jede Auseinandersetzung wird von Maddy wiedergegeben und analysiert. Ich war mir nie sicher, ob ich als Leserin die Wahrheit erfahre, oder ob sie nur ihre ganz eigene Wahrnehmung der Dinge hat; ähnelt der Name Maddy doch dem englischen Wort für verrückt. Ich hatte die verschiedensten Theorien über das, was wirklich passiert, aber ich lag immer falsch.

Ein fesselnder Thriller, der mich an den berühmten Roman „Herr der Fliegen“ von William Golding erinnert hat.

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Sarah Goodwin: „Stranded – Die Insel“, Lübbe, 398 Seiten, ISBN 9783404188789, Preis: 12,99 Euro.