
„Ein Tag, wie ein kleiner Urlaub“
„BÜCHER-HEIMAT on Tour“, das muss nicht immer auf den Spuren der großen deutschen Dichter und Denker vonstattengehen. Zwar lockte schon die Grimmwelt in Kassel, galt es Wilhelm Busch in Mechtshausen zu entdecken und wurde erst in diesem Sommer Lessings Wolfenbüttel ein Besuch abgestattet.

Auf großes Interesse stößt im Freundeskreis der Mitmach-Buchhandlung stets alles, was mit dem von der BÜCHER-HEIMAT in deutscher Sprache veröffentlichten Roman „Der Weg des Zaunkönigs“ des Kanadiers Philipp Schott zu tun hat. Schloss Colditz, wo die Flucht der Familie startete, stand schon auf der Reiseliste, aber wie so oft liegt das Gute auch in diesem Fall so nah: Auf den Spuren des Zaunkönigs erkundeten jetzt 16 wanderfreudige Fans den Weg, auf dem die Familie Schott in den Wirren zum Ende des Zweiten Weltkriegs durch die Nordharzregion gen Westen floh.
Start war am Vormittag mit einer Stärkung in der alten Druckerei in Osterwieck, in der Dirk Junicke eigens einen Raum zur Verfügung stellte. Zu Texten aus dem Zaunkönig wurden Butterbrote und Radieschen gereicht, ehe es auf Schusters Rappen 15 Kilometer auf den Spuren von Familie Schott und deren Fluchtroute durch die Felder über Wiedelah bis Vienenburg ging.
Nach anfänglichem Regen hatte der Wettergott später ein Einsehen, sodass der Großteil der Strecke in Sonnenschein zurückgelegt werden konnte. Zwischendurch gab es auf der Strecke immer wieder Lese-Pausen, in denen Petra Nietsch und Sonja Weber passende Stellen aus dem Zaunkönig vorlasen.
Derweil sorgte Heidi Hülle aus dem Ehrenamts-Team gemeinsam mit ihrem Mann für das Catering. Nach dem Start mit Butterbroten und Radieschen wurde am Ziel in Vienenburg eine Brotsuppe serviert, wie sie in der Art auch die Schotts nach der Flucht bekamen.

Der Dank der ganzen Wandergruppe galt Simone Lindemann und Claudia Dittrich, die die Bücherei im Vienenburger Bahnhof eigens für die BÜCHER-HEIMAT on Tour geöffnet hatten. Als Willkommensgruß steuerten die Vienenburgerinnen auch noch eine Geschichte passend zu den Fluchterlebnis bei, die den Zaunkönig-Roman prägen.
Das einhellige Urteil der 16 Teilnehmenden fasst ein Mitwanderer in einem Satz zusammen: „Es war ein Tag, wie ein kleiner Urlaub“. Und da man davon ja nie genug bekommen kann, werden sicher weitere Literaturwanderungen folgen.
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