Markus Weber über „Ein Krieg, der keiner sein sollte“

Markus Weber über „Ein Krieg, der keiner sein sollte“

Krzysztof Pilawski/Holger Politt:

Ein Krieg, der keiner sein sollte

Die beiden Autoren bieten Sichtweisen auf den Ukrainekrieg an, die wir sonst in Deutschland häufig nicht zur Kenntnis nehmen. So unterscheidet sich schon aus historischen Gründen der Blick in Polen und den baltischen Staaten auf Moskau und Kiew klar von der deutschen Perspektive.

Krzysztof Pilawski hat in Kiew studiert und war lange Korrespondent einer polnischen Zeitung in Moskau, Holger Politt lebt und arbeitet seit vielen in Warschau; vor diesem Hintergrund eröffnen beide Fragen und Erkenntnisse, die die Diskussion über den Ukrainekrieg gewinnbringend erweitern können. Der Band vereinigt neue und ältere Beiträge, die längerfristige Entwicklungen verdeutlichen.

Grundsätzlich positionieren sich beide Autoren eindeutig: Eine Rechtfertigung für den brutalen, von Putin angeordneten Überfall auf die Ukraine gibt es nicht. Die Autoren zeigen in verschiedenen Annäherungen, aus welchen Traditionen und welcher Geisteshaltung der Befehl zum Überfall stammt, und kritisieren das zugrunde liegende imperialistische Großmachtdenken. Brüche und Kontinuitäten der russischen und sowjetischen Geschichte werden markiert.

Ein besonderes Augenmerk liegt darüber hinaus auf den Entwicklungen der baltischen Staaten und Polens im Verhältnis zur Sowjetunion bzw. zu Russland, eng verflochten mit deren Kampf um das nationale Recht auf Selbstbestimmung in den letzten 200 Jahren. Betont wird, dass weder die baltischen Staaten noch Polen nach der Wende 1990/91 territoriale Ansprüche gegenüber Russland erhoben haben – im Gegensatz zu Putins Russland. Zudem wird die Problematik der russischen Minderheiten in den baltischen Staaten in ihrer Bedeutung für die aktuellen Konflikte aufgezeigt.

Auch dann, wenn man nicht allen Beurteilungen zustimmt, fordert das Buch heraus zur Prüfung eigener Einschätzungen.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —

Krzysztof Pilawski/Holger Politt: Ein Krieg, der keiner sein sollte. Russlands Überfall auf die Ukraine aus Sicht unmittelbarer Nachbarn, VSA Verlag Hamburg 2022, ISBN 978-3964881717, 172 Seiten, Preis: 16,80 Euro.

Auf Einladung der pax christi-Gruppe Nordharz wird Holger Politt, einer der beiden Autoren, am 8. März 2023 in der Bücher-Heimat zum Thema des Buches sprechen.

Lesung zum Ukraine-Krieg

Lesung zum Ukraine-Krieg

Ein Krieg, der keiner sein sollte

Blick aus Polen auf Russlands Überfall auf die Ukraine ein Jahr später

Buchvorstellung mit Holger Politt

Seit nunmehr einem Jahr tobt im Osten Europas ein Krieg, der den gesamten Kontinent erschüttert. Jüngst ist im Hamburger Verlag VSA das Buch „Ein Krieg, der keiner sein sollte“ der beiden Autoren Krzysztof Pilawski und Holger Politt erschienen. In ihm setzen sich die Autoren mit Zusammenhängen auseinander, wie sie aus der Sicht unmittelbarer Nachbarländer Russlands und der Ukraine schärfer als anderswo in den Blickpunkt gelangen.
Sie begreifen das Buch zudem als eine Bereicherung für die friedenspolitische Diskussion in Deutschland, denn ohne Zweifel ist Putins Entscheidung, das Nachbarland im Februar 2022 militärisch zu überfallen und mit einem schrecklichen Krieg zu überziehen, ein untrüglicher Beweis für das Scheitern der Moskauer Ukrainepolitik.

Die Autoren:
Holger Politt war bis September 2022 Leiter des Büros Warschau der Rosa-Luxemburg-
Stiftung.
Krzysztof Pilawski ist Publizist und war von 1990 bis 2002 Korrespondent einer polnischen
Tageszeitung in Moskau.

Mittwoch, 8. März 2023, 19.00 Uhr, BÜCHER-HEIMAT
Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten
Anmeldung in der BÜCHER-HEIMAT,
Telefon  (05322) 9059599 | Mail: info@die-buecherheimat.de