Vortrag von Luca Weber (Fotoweberei)

„Fotografie als Outdoor-Erlebnis“

Mit seinem Vortrag „Fotografie als Outdoor-Erlebnis“ ist Luca Weber (Fotoweberei) am 31. August zu Gast in der Bücher-Heimat Bad Harzburg. Als Landschaftsfotograf ist man zu ungewöhnlichen Uhrzeiten und bei jedem Wetter unterwegs. Dabei erlebt man viel und stößt auch hin und wieder an seine Grenzen. Luca Weber erzählt aus dem Leben eines Landschaftsfotografen und über seine Herangehensweise an das perfekte Foto. Zahlreiche faszinierende Fotos umrahmen den Vortrag. Zudem bietet Luca Weber an, Feedback zu den Fotos der Zuhörerinnen und Zuhörer zu geben. Wer darin interessiert ist, sollte sein Foto bis zum 20. August per Mail an fotoweberei@web.de senden. Die Fotos werden in den Vortrag eingebaut.

Donnerstag, 31. August 2023, 19.00 Uhr, BÜCHER-HEIMAT
Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten
Anmeldung in der BÜCHER-HEIMAT,
Telefon  (05322) 9059599 | Mail: info@die-buecherheimat.de

Lesung mit Dr. Christian Juranek

Schloss Wernigerode – Märchenschloss

Schloss Wernigerode ist bis in die Gegenwart ein einzigartiges Faszinosum geblieben. Seine malerische Silhouette, die einmalige landschaftliche Lage genauso wie die besondere und vielgestaltige Ausstattung zeichnen es als einen herausragenden Erlebnisort im Harz aus.

 Das Schloss kann auf immerhin 800 Jahre Geschichte zurückblicken.  Allerdings bekam es sein unverwechselbares Antlitz erst im 19. Jahrhundert durch den Schlossbaurat Carl Frühling. In den letzten dreißig Jahren wurde kontinuierlich an der Restaurierung und Neukonzeption der bemerkenswerten Innenräume gearbeitet. In diesem Buch wird zum ersten Male umfassend in Wort und Bild das Ergebnis dieser Erneuerung präsentiert.

 Janos Stekovics hat die ganz besondere Atmosphäre des Schlosses und seiner Innenräume in einfühlsamen und ausdrucksstarken Fotographien eingefangen, während Christian Juranek die besondere Qualität des Erlebnisraumes Schloss nach diesem jahrzehntelangen Prozess schildert. Diese lädt zu einer eindrucksvollen Reise in die Geheimnisse eines der schönsten Schlösser Deutschlands ein.

Christian Juranek ist gebürtiger Bad Harzburger. Sein Abitur erwarb er 1983 am Werner-von-Siemens-Gymnasium in der Kurstadt. Der Museumsleiter im Schloss Wernigerode studierte Alte, Mittlere und Neuere Geschichte, Germanistischen Linguistik, Deutschen Literaturwissenschaft, Philosophie und Pädagogik an der TU Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig. Hinzu kam ein postgraduales Studium der Kunstgeschichte, unter anderem an der Universität Zürich.

Donnerstag, 20. Juli 2023, 19.00 Uhr, BÜCHER-HEIMAT
Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten
Anmeldung in der BÜCHER-HEIMAT,
Telefon  (05322) 9059599 | Mail: info@die-buecherheimat.de

Lesung mit Till Burgwächter & Hardy Crueger

Braunschweig’sche Verbrechen

True-Crime aus der Löwenstadt. Mal erschreckend und traurig, mal absurd und lächerlich – zwischen Nervenkitzel, Belustigung und totalem Wahnsinn:

Da treiben Ganoven im Umfeld der Eintracht ihr Unwesen. Da wird ein Geschäftsinhaber mit vorgehaltener Pistole überfallen, und ein uralter Brunnen Zeuge eines tödlichen Streits. Und was passierte damals, im Blutjahr ’98? Was haben Kriegswaffen auf einem Supermarktparkplatz zu suchen? Nach einem Mord flieht der Täter durch halb Deutschland, und auch die Akten zu den niederträchtigen Geschehnissen in Braunschweigs Westen kommen noch einmal auf den Schreibtisch.

Die Top-Ermittler Till Burgwächter und Hardy Crueger rollen Braunschweiger Kriminalfälle auf, die es nicht alle auf die Titelseiten geschafft haben. Wahre Verbrechen – von den Autoren sorgfältig recherchiert und frei nacherzählt. Im Buch mit Cartoons von Karsten Weyershausen und einem Nachwort von Erich Bünte. (Text: Verlag Reiffer)

Donnerstag, 16. März 2023, 19.30 Uhr, BÜCHER-HEIMAT
Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten
Anmeldung in der BÜCHER-HEIMAT,
Telefon  (05322) 9059599 | Mail: info@die-buecherheimat.de

Lesung mit Corinna Klengel

Die Methode Whitechapel

Corina C. Klengel wird an diesem Abend einen Einblick in ihre Werke geben, beginnend mit ihrem aktuellen Buch „Die Methode Whitechapel“. Dabei handelt es sich um den ersten historischen Roman der Autorin. Die Geschichte ist im kaiserlichen Braunschweig des Jahres 1889 angesiedelt.

Ein Serientäter, dessen grausame Vorgehensweise an Jack the Ripper erinnert, sorgt für Panik im Herzogtum Braunschweig. Der gerade ins Amt berufene Commissaire Georg Stollberg steht unter großem Druck. Die Honoratioren der Stadt drängen auf eine Festnahme. Zudem machen die Mitarbeiter der noch jungen Kriminalabteilung ihren neuen Leiter das Leben schwer, der mit völlig neuen Ermittlungsmethoden daherkommt. Dann ist da auch noch die eigensinnige Hella Strothmann, die eine der schrecklich zugerichteten Leichen findet. Während Hella auf den Commissaire wartet, fängt sie an wie im Wahn zu zeichnen. Als Stollberg eintrifft, ist er schockiert. Doch schließlich erkennt er, wie wertvoll die Zeichnungen der jungen Frau sind, deren Geist sich als ebenso scharf erweist, wie ihre Zunge.

Der Roman, so erklärt die Autorin, sei nicht nur ein Krimi, er zeichne auch ein Bild der damaligen Gesellschaft. Insbesondere versuchte Klengel mit ihren Zeilen die Stellung der Frauen in der Gründerzeit darzustellen. Zur Recherche dieses Romans verbrachte die Autorin viele Stunden im Braunschweiger Stadtarchiv, wo sie die Tageszeitung der Jahre 1888 und 1889 studierte. Einiges aus diesen historischen Ausgaben wurde abfotografiert und ist im Buch zu finden – ebenso wie Illustrationen aus der Feder der Autorin.

Neben der Entstehungsgeschichte zu diesem Buch wird Klengel auch ihre Harz-Krimis vorstellen, hier insbesondere ihre Serie rund um Tilla Leinwig. Dabei handelt es sich um eine Anhängerin des alten vorchristlichen Glaubens, die von vielen noch immer als Hexen bezeichnet werden. Die Harzburger Hexe Tilla benutzt einen Besen aber auch nur zum Fegen – doch manchmal verdrischt sie damit durchaus mal einen Mörder. Durch ihre besondere Hexen-Spürnase kommt Tilla dieser Spezies stets auf die Spur und ist dabei der Kripo nicht selten eine Nasenlänge voraus.

Seit dem Erscheinen von „Hexenquelle“, dem ersten Harz-Krimi überhaupt, hat die in Salzgitter geborene und nun in der Region lebende Autorin sieben weitere Kriminalromane und diverse Kurzgeschichten veröffentlicht. Dabei lässt sie ihre Erfahrungen einfließen, die sie durch ihre langjährige Arbeit als Gerichtsberichterstatterin sammelte.

Freitag, 31. März 2023, 19.00 Uhr, BÜCHER-HEIMAT
Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten
Anmeldung in der BÜCHER-HEIMAT,
Telefon  (05322) 9059599 | Mail: info@die-buecherheimat.de

Lesung mit Carl-Ludwig Reuss

Die Schatten der Vergangenheit

Carl-Ludwig Reuss liest aus „Dark Shadows – Die Schatten der Vergangenheit“

„Kriegsverbrecher gefasst, Veterinärrat Dr. Lutz Reuss verhaftet“. Eine Überschrift in der regionalen Zeitung im Januar 1962 verändert alles. 17 Jahre nach Kriegsende wird Lutz Reuss von seiner dunklen Vergangenheit eingeholt. In der Untersuchungshaft in Ravensburg beginnt er, sein Leben zu überdenken. Der gedankliche Film lässt für Lutz schließlich auch Erlebnisse aus der Kriegszeit lebendig werden, die tiefe Narben auf seiner Seele hinterlassen haben. Geschehnisse, die er lieber vergessen hätte. Tiefes Schweigen beginnt zu bröckeln und Reuss stellt sich den Fragen, die ihm am meisten Angst machen: „Warum war er 1934 freiwillig Mitglied der Allgemeinen SS geworden“? „Warum hatte er den Nationalsozialismus begeistert unterstützt“? „War er nur ein naiver Mitläufer gewesen, oder ist er ein Täter“

Im Roman „Dunkle Schatten der Vergangenheit“ beleuchtet der Goslarer Carl-Ludwig Reuss das Leben seines Vaters und zeichnet die Welt aus seiner Perspektive. Dabei begibt sich der Autor auf eine Spurensuche nach der Wahrheit über seinen Vater und die bewegte Zeit rund um den Zweiten Weltkrieg.

Carl-Ludwig Reuss macht seinen Protagonisten zum Sinnbild junger Männer einer ganzen Generation – blind in ihrem Glauben an eine bessere Welt, tief gezeichnet und innerlich zerrüttet vom Krieg und gefangen in

ihrem Unvermögen, eine Mauer jahrelangen Schweigens zu durchbrechen.

In Rückblenden beschreibt der Autor den Wunsch, Vergangenes vergessen zu können und die Sehnsucht seines Vaters nach Vergebung. Detailreiche Erzählungen gehen unter die Haut und nehmen mit in eine Welt steter Unsicherheit, während die dunklen Schatten der Kriegszeit beim Lesen stets begleiten.

Biografie

Carl-Ludwig Reuss, geboren 1947, ist diplomierter Volkswirt und war General Manager in einem internationalen Konzern. Neben seinen Leidenschaften für die Jagd, die Imkerei und die Musik widmet sich Reuss intensiv dem Schreiben. Nach seinen bisherigen Veröffentlichungen, dem zeithistorischen Buch „Blutopfer – WK 1 Tagebücher“, dem Buch „Carl & Anna – Eine Harzer Forst- und Familiengeschichte“

ist „Dark Shadows – Die Schatten der Vergangenheit“ nicht nur ein Roman, der sich mit der Zeitgeschichte des Zweiten Weltkriegs auseinandersetzt, sondern zugleich die Vergangenheit des eigenen Vaters beleuchtet.

Texte von Jandl bis Twain, präsentiert von Axel Gottschick

„Die Lust am Wort, lustige Wörter, die verwortete Lust“

Auszug aus einer Programmvorstellung von Axel Gottschick

Diese Veranstaltung, wo es einmal

mehr um Laute als um Inhalte geht, aber manchmal auch beides zusammen.

Jedenfalls werden wir feststellen, dass manches Mitteilungsbedürfnis sich eben nicht in

Orthographie, Interpunktion und intellektuellem Diskurs einpferchen oder ausdrücken lässt.

Oder wie anders sollte dieses Liebesgedicht lauten:

Anna Blume

Oder wie sonst will man ausdrücken, was es heisst, Soldat zu sein

Schtzngrm

Manche haben die Last am Wort (Fremdsprachen), was für die Muttersprachler widerum

sehr lustig ist.

Der bestimmte Artikel

Auch Einheimische haben durchaus Probleme:

Der Unverbesserliche

Manchmal gerinnt die Komik aus der Notwendigkeit in Metaphern zu sprechen, weil

Klartext zu sprechen, tödlich wäre

Kurt Schwitters Aus dem Land des Irrsinns

Vom Irrsinn zum Doppelsinn

Wenn Sie mal wieder zu spät dran sind und auf den letzten Drücker kommen, und sie jeder

fragend bis vorwurfsvoll ansieht, dann kann das Reimen schon helfen, die Situation

aufzulockern:

Entschuldigung

Aber immer bieten Reime auch keine hilfreichen Tipps, z.B. bei Haarausfall

Alex Dreppe, Haarausfall

Oft liegt die Komik natürlich auch im Dialekt, stammt hier jemand aus Sachsen, dann würde

ich mich gleich mal vorausschauend entschuldigen, – ich möchte das nicht falsch verstanden

wissen, kein Rassismus bitte, aber das schöne Heine-Lied „Ich weiß nicht, was soll es

bedeuten“ hat Hans Reimann zu einer sächsischen Fassung inspiriert.

Donnerstag, 2. März 2023, 19.00 Uhr, BÜCHER-HEIMAT
Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten
Anmeldung in der BÜCHER-HEIMAT,
Telefon  (05322) 9059599 | Mail: info@die-buecherheimat.de

Optimistischer Vortrag von Dirk Junicke

Zukunftsoptimismus in Krisenzeiten

„Zukunftsoptimismus in Krisenzeiten“ will Dirk Junicke mit seinem Vortrag am Mittwoch, 15. Februar 2023, um 19.00 Uhr in der BÜCHER-HEIMAT vermitteln. Es ist dieser Zukunftsoptimismus, der Junicke weit über sein unternehmerisches Engagement immer wieder für die Allgemeinheit tätig werden lässt. Dabei schrecken ihn auch Großprojekte wie der Jungbrunnen nicht. Während alle über Viren reden, versteht er es, mit Aufbruchstimmung zu infizieren.

Unter Beweis gestellt hat Dirk Junicke dies nicht zuletzt mit der Gründung der BÜCHER-HEIMAT als gemeinnützige GmbH.  Trotz Pandemie, Inflation und Kriegszeiten scharte er viele Bad Harzburgerinnen und Bad Harzburger um sich, um eine Angebotslücke in der Innenstadt zu schließen und damit Bad Harzburg als Einkaufs- und Erlebnisstadt wie schon bei dem Projekt Jungbrunnen attraktiver zu machen.

Über die Quellen, aus denen sich sein Optimismus speist, vor allem aber auch über die Bedeutung, die Zukunftsoptimismus gerade bei der Überwindung krisenhafter Zeiten hat, wird der Vortrag am 15. Februar 2023, um 19.00 Uhr in der BÜCHER-HEIMAT kreisen. Der Eintritt ist wie immer bei Veranstaltungen in der Mitmach-Buchhandlung frei. Um Anmeldung wird gebeten unter der Rufnummer (05322) 9059599 oder per Mail an info@die-buecherheimat.de.

Nobelpreisträgerinnen im Porträt

Seit 1901 bekamen 60 Frauen den Nobelpreis.

Sie nahmen für sich das Recht auf Bildung in Anspruch und forderten so die Gleichberechtigung von Mann und Frau ein.

Sie setzten sich für Frieden in ihrem Land und in der Welt ein, schrieben gegen Rassismus und Unterdrückung an, deckten Missstände in der Gesellschaft auf. Sie forschten gegen Krankheit und Armut.

Einige dieser mutigen und außergewöhnlichen Wegbereiterinnen werden von Gabriele Reichard und Heike Zumbruch am 16. Mai um 19.00 Uhr in der Bücher-Heimat vorgestellt.

Lesung über „Glücksorte im Harz“

Mystisch, magisch, märchenhaft: Der Harz macht glücklich!

Ein einzigartiger Glücks-Reiseführer widmet sich 80 besonderen Orten im Harz. Verwunschene Kaffeepausen, kristallene Erlebniswelten, ein Hauch von Hawaii – der Harz hat viele Facetten. André Niedostadek hat hier schon vor Langem sein persönliches Glück gefunden. 80 Schätze der idyllischen Region präsentiert er in seinem Buch „Glücksorte im Harz“, und hinter jeder Seite wartet etwas darauf, entdeckt zu werden. Dabei geht es kreuz und quer von Goslar im Norden bis runter nach Sangerhausen im Süden, von Bad Sachsa im Westen bis nach Halberstadt im Osten.

„Klassiker mischen sich dabei mit noch unentdeckten Perlen. Eine kleine Schatzkiste für bekennende Harzfans und solche, die es noch werden wollen“, so der Autor. Die Auswahl ist entsprechend abwechslungsreich, es geht in die Natur, in Museen und Theater, in Geschäfte und Cafés, zu Glasmacher und Schmied, zu den Sehenswürdigkeiten der Region. Hier ist für jeden etwas dabei, und alle Sinne werden angesprochen. Es duftet nach Baumkuchen, der Brocken grüßt aus der Ferne und die Feldküchen locken mit leckeren Eintöpfen.

Immer wieder zeigt sich, dass manchmal schon ein kleiner Perspektivwechsel genügt, und im Nu ist das Glück gefunden – in einem wohlriechenden Kräutergarten oder einer kleinen Kirche, zwischen antiken Gläsern und wunderschönen Notizbüchern, bei einem verführerischen Eis oder handgemachter Pasta. Oder einfach nur beim Sitzen auf einer beschaulichen Bank. Fahr hin und werd glücklich.

Jeder Glücksort wird auf einer Doppelseite mit Foto vorgestellt. Da macht schon das Durchblättern gute Laune. Mit Hilfe einer Übersichtskarte und der ÖPNV-Hinweise lassen sich die Glücksausflüge gut planen. „Glücksorte im Harz“ ist in der erfolgreichen „Glücksorte“-Reihe im Droste Verlag erschienen und kostet 15,99 Euro.

Glücksorte im Harz

Lesung mit André Niedostadek

Dienstag, 23. Mai 2023, 19.00 Uhr, BÜCHER-HEIMAT
Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten
Anmeldung in der BÜCHER-HEIMAT,
Telefon  (05322) 9059599 | Mail: info@die-buecherheimat.de

Lesung „Klassenfoto mit Massenmörder“

Eine wahre Geschichte über Verbrechen und Vertuschung

Niedersachsen, August 1961. Der Klassenlehrer Walter Wilke wird in seiner Dorfschule aus dem Unterricht abgeholt und später in einem der ersten großen Prozesse über deutsche Verbrechen in Osteuropa verurteilt. In seinem kleinen Ort wird über die Sache nicht gesprochen. Später kehrt der Mann zurück und lebt bis zu seinem Tod 1989 zurückgezogen im Dorf. Seine Frau, mit der er über Jahre in Bigamie gelebt hatte, ist die beliebte Landärztin.

Jürgen Gückel, mehrfach ausgezeichneter Gerichtsreporter, geht einer Spur nach. Einer Geschichte, die ihn seit der Schulzeit beschäftigt, denn Walter Wilke war sein erster Lehrer. Gückel rekonstruiert einen einzigartigen Lebensweg: „Walter“ war in Wahrheit Artur Wilke, der die Identität seines gefallenen Bruders angenommen hatte. Artur selbst war studierter Theologe und Archäologe, im Dritten Reich der SS beigetreten, nachweislich an Massenerschießungen von Juden beteiligt, galt als gefürchteter Partisanen-Jäger und wurde nach dem Krieg dann – Volksschullehrer. Sein Name ist mit grauenhaften Kriegsverbrechen verbunden, doch zur Rechenschaft gezogen wurde er für seine Taten im Partisanenkampf nie.

Das Buch zeichnet nicht nur eine spektakuläre deutsche Biografie im 20. Jahrhundert nach – die Entwicklung eines Intellektuellen zum Täter und die Verneinung jeglicher persönlicher Schuld, das Wegsehen der Gesellschaft. Es zeigt auch auf, wie schwierig das Erinnern ist, wie unterschiedlich Erlebtes bewertet wird und wie schwer die Erarbeitung historischer Wahrheit letztlich ist. Auch nach der Sichtung mehrerer zehntausend Seiten Gerichtsakten und anderer Dokumente bleiben scheinbar einfache Fragen offen. In seiner Lesung geht Gückel auch darauf ein, dass der Hauptangeklagte des Koblenzer Massenmord-Prozesses, Dr. Georg Heuser, nach dem Krieg zunächst in Bad Harzburg untergetaucht war und hier als Rechtsanwalt arbeitete, ehe er bei der rheinland-pfälzischen Polizei Karriere machte und Chef des Landeskriminalamtes wurde.

„Klassenfoto mit Massenmörder“ ist eine wahre Geschichte über Bigamie und Theologie, Verbrechen und Vertuschung, über die deutsche Nachkriegsgesellschaft und über eine familiäre Tragödie.

Mittwoch, 25. Januar 2023, 19.00 Uhr, BÜCHER-HEIMAT
Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten
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Telefon  (05322) 9059599 | Mail: info@die-buecherheimat.de