Mittwoch, 7. September: „Kauf-ein-Buch-Tag“

Zum „Welttag des Buches“ wurden die Schülerinnen und Schüler in der BÜCHER-HEIMAT kostenlos mit Büchern bedacht. Nicht allein für Leseratten in den USA sollte heute allerdings der „Kauf-ein-Buch-Tag“ weit oben auf der To-Do-Liste stehen.

Es gibt auch gute Ideen aus USA

Offenkundig legen es die US-Amerikaner auch an diesem Mittwoch, 7. September 2022, darauf an, mich zu bekehren. Schon wieder warten sie mit Aktionstagen aus, die trotz meiner eher allgemeinen Skepsis gegenüber vielen „Errungenschaften“, die über den großen Teich kommen, meine Zustimmung finden könnten.

Wobei der erste Aktionstag eher etwas peinlich und von Genusssucht getrieben ist: Wir haben heute in den USA den „Tag der Bierliebhaber“ (National Beer Lover’s Day). Zu meiner Ehrenrettung: Wenn schon Bier, dann wenigstens aus der Region. Altenauer und Wolters stehen bei mir hoch im Kurs. Ich bin allerdings auch kein besonderer Kenner. Vielleicht sollte meine nächste Lektüre „Der ultimative Bier-Guide“ sein, der verspricht, dass man „zum Kenner in 222 Grafiken“ werden kann. Prost!

Aber ich schweife ab und es ist zudem einfach zu früh, um an Bier zu denken. Bücher dagegen sind zu jeder Tages- und Nachtzeit ein tolles Thema. Und nachdem in USA gestern der „Lies-ein-Buch-Tag“ begangen wurde, steht heute in Amerika ein Aktionstag an, der dem Team der BÜCHER-HEIMAT naturgemäß noch mehr gefällt: der „Kauf-ein-Buch-Tag“ (National Buy a Book Day) – wobei es gern auch mehrere sein dürfen…

Falls einem jetzt gerade kein kaufenswertes Buch einfällt, hätte ich einen Tipp, der zukünftig die Qual der Wahl mildern könnte: „Allgemeinbildung: Die 100 besten Bücher der deutschsprachigen Literatur für Dummies“. In zehn Kapiteln stellen die Autoren jeweils zehn Meisterwerke der deutschen Literatur vor – nicht chronologisch sortiert, sondern thematisch gebündelt. Und sie verzichten auf das „muss man gelesen haben“.

Hoffentlich nicht zu spät hat die UNO 2020 einen neuen weltweiten Aktionstag eingeführt, den „Internationalen Tag der sauberen Luft“. Derzeit mit Fug und Recht sicher ein Tag, der Aktionen fordert. Wenn wir nicht aufpassen, wird vielleicht bald ein „Gedenktag der sauberen Luft“ daraus. „Den Klimawandel verstehen und aus der Krise für die Welt von morgen lernen“, dabei soll ein Buch des TV-Meteorologen Sven Plöger helfen: „Zieht euch warm an, es wird heiß!“.

Die gleichen Intentionen trieben auch eine zweite TV-Größe dazu, zur Feder zu greifen. Harald Lesch schrieb zusammen mit Katharina Theis-Bröhl und Cecilia Scorza-Lesch das Sketchnote-Buch „Den Klimawandel verstehen“. Für alle, die (wie ich) nicht wissen, was „Sketchnotes“ sind, hier ein Auszug aus „Wikipedia“: „Sketchnotes sind grafische Notizen, die aus Text, Bild und Strukturen bestehen.

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Dienstag: 6. September: Der Abfraßtag

Ein Schmierfink und die Magie des Lesens

Ich bin heute (Dienstag, 6. September 2022) früh immer noch dabei, Asche auf mein Haupt zu schütten: Gestern stand im Blog, der Gotthard-Basistunnel sei am 5. September 1980 eröffnet worden. Was Unfug ist. Es war der erste Straßentunnel. Der Basistunnel als längster Eisenbahntunnel der Welt wurde erst 1982 freigegeben.

Aber nun sehe wieder Licht am Ende des Tunnels (Wortspiel!!!). Das scheint aus den Vereinigten Staaten herüber, denn dort wird heute der „Lies-ein-Buch-Tag“ (National Read a Book Day) begangen. Das ist doch wirklich mal eine gute Idee.

Was ich gar nicht mag, sind Listen, in denen Bücher aufgeführt sind, die man gelesen haben „muss“. Wenn Spaß und Freude zur Pflicht(-lektüre) werden… Der Gipfel ist dann eine „Leseliste zum Freirubbeln“: „99 Bücher, die man gelesen haben muss“.  Hat man eines der Bücher gelesen, kann man die „Goldfolie freirubbeln, wodurch das Cover des jeweiligen Buches sichtbar wird“ – was ich dann ja aber auch so in meinem Bücherschrank sehe…

Trotz des kontraproduktiven Titels „Hör auf zu lesen!“ gefällt mir dagegen eine „wunderschöne Geschichte für kleine Leseratten ab 5 Jahren“ viel besser. Die kleine Ratte Horatio überzeugt seine Eltern von der Magie des Lesens und darf dann seinen Berufswunsch „Leseratte“ verwirklichen.

Beim „bebüchertes Kalenderblatt“ lernt man als Autor (wie hoffentlich auch als Leser*in) beständig hinzu. Oder wer hätte gewusst, was der „Abfraßtag“ ist. Ich dachte zunächst schuldbewusst an den Abstecher mit den Söhnen in die Goslarer Dependance einer amerikanischen Schellimbisskette.

Aber weit gefehlt: Die Bezeichnung „Abfraßtag“ wird vor allem im Süddeutschen für den heutigen Magnus-Tag verwendet. Und Magnus wird in katholischen Landen gegen Ungeziefer und dessen „Abfraß“ angerufen. „Abfraß“ sind übrigens nach meinen Recherchen die „Hinterlassenschaften“ der gefräßigen Garten-Gäste. Wer sich das nicht bieten lassen und Gegenmaßnahmen ergreifen will, sollte zuvor vielleicht „Schädlinge und Nützlinge im Garten“ studieren. Man will ja nicht den Guten den Garaus machen.

Normalerweise hätte alle Welt über den „Schmierfinken“ geschimpft. Wenn der aber Johann Wolfgang von Goethe heißt und mit ein paar Zeilen an der Holzwand einer Jagdhütte dem Kickelhahn bei Ilmenau eine Touristenattraktion beschert, ist das natürlich etwas anderes. Seit dem 6. September 1780 kennen wir „Wandrers Nachtlied“ und wissen, dass über allen Wipfeln Ruh zu herrschen hat.

Wer über den Dichterfürst auch mal wenn nicht despektierlich lachen, so doch schmunzeln will, greift aber vielleicht besser zu „Goethes schlechteste Gedichte“ von Gottlieb Amsel. Über die Auswahl mag man streiten, die Cartoons von Hauck & Bauer aber sind wie immer großartig. Und angesichts der mir oft attestierten Geschmacksverirrung fürchte ich, dass mir die Gedichte gefallen werden.

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Montag, 5. September: Hoch- und Tiefbau

„Und wenn sie nicht gestorben sind…“

Gigantische Baumaßnahmen prägen das „bebücherte Kalenderblatt“ an diesem Montag, 5. September 2022. Für Gesprächsstoff sorgten sie alle, manche aufgrund ihrer Bauzeit auch ziemlich lange.

Da schießt natürlich „Flughafen Berlin Brandenburg Willy Brandt“ locker den Vogel ab: Im brandenburgischen Schönefeld beginnen die Bauarbeiten am 5. September 2006. Und als jedes Gespräch über den „BER“ schon mit der Zeile endete „(…) und wenn sie nicht gestorben sind, dann bauen sie heute noch“, erlebten wir im Oktober 2020 doch noch die Eröffnung. Die Architekten von Gerkan, Marg und Partner schafften es, in ihrem Buch mit 109 Seiten auskommen. Zweisprachig! Aber sie beschränkten sich auch auf die „Entwurfs- und Planungsgeschichte“.

„Bahn frei durch den Gotthard-Basistunnel“  hieß es heute vor 42 Jahren (1980), als mit dem Gotthard-Straßentunnel (Galleria stradale del San Gottardo) der mit 16,9 Kilometern Länge viertlängste Straßentunnel der Welt und der längste Straßentunnel in den Alpen freigegeben wurde.

Der Bau war eine gigantische Leistung. Sechs Meter pro Tag kämpften sich die Arbeiter durch das Bergmassiv. Wer auf dem Weg nach Italien mit Kindern durch den Tunnel rollt, kann vorher alles über Bau und Betrieb in einer Art Wimmelbuch „Durch den Gotthard“ erfahren. Was sicher auch gegen Klaustrophobie helfen kann. Besser zumindest als Hans Leisters Thriller „Der Tunnel“, in dem der „Gotthard“ als Albtraum-Kulisse dient.

Grundsteinlegung war am 5. September 1869 auch für das berühmteste Schloss der Welt:  Neuschwanstein. Auf eine „zauberhafte Entdeckungsreise durch die fantasievolle Traumwelt des unglücklichen bayerischen Monarchen“ Ludwig II. lädt das Buch „Neuschwanstein und Hohenschwangau“  ein. Allen, die am „Märchenschloss“ eher verzweifeln wollen, sei das Puzzle „Märchenhaftes Schloss Neuschwanstein“ empfohlen. Das Türmchenwirrwarr ist schön anzuschauen, in 500 Puzzlestücke zerlegt aber eine Herausforderung.

Und was hat die literarische Welt an diesem Datum zu bieten? Nun, der opulente Roman „Doktor Schiwago“ von Boris Pasternak erschien 1958 in der englischen Ausgabe. Mit der deutschen Fassung habe ich mich später ganz schön gequält. Durch den ebenfalls endlosen, tränenumflort wahrgenommenen Film trug einen ja „Lara’s Theme“.

Dagegen, ich gestehe es offen, habe ich einen herrlich kitschigen Roman und dessen Verfilmung mal wirklich geliebt: Am 5. September 1968 erlebte der nach einer Romanvorlage von Eric Malpass entstandene Film „Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung“ seine Uraufführung. Den kleinen Gaylord habe ich immer gemocht. Vielleicht, weil er wie ich Frühaufsteher war. Und weil ich vielleicht auch gern so ein Herzensbrecher gewesen wäre…

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Sonntag, 4. September: Der C-Wurst-Himmel

Currywurst und Dankbarkeitsgefühle

Eines meiner liebsten Leib-und-Magenthemen bringt dieser Sonntag, 4. September 2022, mit sich: Wir begehen heute den „Tag der Currywurst“. Und ich weiß auch schon, wie ich den begehen werde…

Die Berliner Imbissbuden-Besitzerin Herta Heuwer soll die Currywurst am 4. September 1949 erfunden haben. Zehn Jahre später ließ sich Heuwer ihre Soße als „Chillup“ unter der Patent Nummer 721319 registrieren. Dennoch wird die C-Wurst Berlin bisweilen streitig gemacht. Gern im Ruhrgebiet, aber auch in Hamburg, wo der Schriftsteller Uwe Timm in seinem Roman „Die Entdeckung der Currywurst“ die Gourmet-Sternstunde verortete.

Der Roman hat es immerhin bis zur Aufgabe in deutschen Abiturprüfungen gebracht. Folgerichtig gibt es dazu auch „Die Entdeckung der Currywurst von Uwe Timm. Königs Erläuterungen.“ Was ähnliche Dankbarkeitsgefühle wie die Erfindung der C-Wurst selbst weckt: Die Textanalysen von „Königs“ haben mich zu Schulzeiten mehr als einmal gerettet.

Wer es ganz genau wissen will, sollte vielleicht die Geschichte des Fast Food in Deutschland in  „Currywurst & Co.“ nachlesen. Wobei mir das viel zu wissenschaftlich ist. Andererseits gehöre ich auch nicht zu jenen, die alles als Currywurst akzeptieren, was einem kleingeschnitten unter rot-sämiger Flüssigkeit mit Piekser vorgesetzt wird. Ich präferiere die „Bratcurry“. Und letztlich entscheidet dann die Soße.

Mehr als 800 Millionen Currywürste werden pro Jahr in Deutschland verzehrt, 28 Mal in Folge bis 2020 war das Kult-Gericht das beliebteste Kantinenessen der Republik. Abgelöst wurde es durch Spaghetti Bolognese. Was mich glauben lässt, dass das Corona-Virus die Geschmacksknospen lahmlegt…

Apropos glauben: Offenkundig ein Plädoyer für eine Kirche näher am Menschen und deren Alltag liefert Franz Meurer mit „Glaube, Gott und Currywurst“. Und für TV-Koch Frank Rosin war die Pommesbude das Startbrett auf seinem Weg in die Sternerestaurants. So erzählt er zumindest in seiner Autobiografie „Ehrlich wie ’ne Currywurst“.

Aber zurück nach Berlin. Da erobert mittlerweile „Berlins Multi-Kulti-Currywurst“ den Markt. Und das Buch zum Trend verspricht 50 Rezepte und ländertypische Sättigungsbeilagen sowie Getränketipps. Was mir ebenso wenig helfen würde wie das Smartphone-Kochbuch „Checkliste: Currywurst“ (eBook), angepriesen als der „schnelle Weg zur selbstgemachten Currywurst“.

Dass ist wie mit den Urlaubsspezialitäten, die zuhause gar nicht schmecken. Zum Currywurst-Genuss braucht es Imbissbuden-Flair und den Geruch nach Fritteuse. Zum Glück findet man diese Konstellation in Deutschland überall. Selbst in Schleswig-Holstein, wo man vielleicht eher Fischbrötchen erwartet. Wer es nicht glaubt, der greife zum „Currywurstführer Schleswig-Holstein“ und gelange so zur „Wurst zwischen den Meeren“.

(*) Zum „Tag der Currywurst“ gehört selbstverständlich auch die passende Tischmusik: Hier geht’s zu Grönemeyers „Currywurst“

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Samstag, 3. September: Der Bart ist ab!

Eine ausgesprochen haarige Diskussion

Ich habe mich rasiert. An diesem Samstag, 3. September 2022, allein schon aus Protest! Heute ist der Welttag des Bartes (World Beard Day). Ich mag keine Bärte.

Völlig über Kreuz liege ich folgerichtig mit Thomas S. Gowings „Die Philosophie der Bärte“, wonach „das Fehlen eines Bartes üblicherweise ein Zeichen für physische und moralische Schwäche“ sein soll. So ein Quatsch. Ich finde, dass Haare auf den Kopf und nicht ins Gesicht gehören.

Der Drei-Tage-Bart ist für mich das Äußerste – und in der Regel schlicht frühmorgendlicher Faulheit geschuldet. Von mir aus mag der Weihnachtsmann einen Bart tragen, wobei die schlohweiße Gesichtsbehaarung für jemanden, der durch Kamine ins Haus kommt, denkbar unpraktisch ist. Aber vermutlich gilt die Devise „Andere Länder – andere Bärte“, wie der „Nomad Barber“ Miguel Gutierrez von seinen Reisen berichtet.

So wenig ich Bärte mag, so sehr liebe ich Quiz-Spiele. Heute vor 23 Jahren (!!!) ging „Wer wird Millionär“ mit Günther Jauch auf RTL an den Start und ist seither der „lebende Beweis“ für die Faszination Quiz. „Die ganze Wahrheit über die Show! (…) Mit vielen praktischen Tipps zu Bewerbung, Casting und Show“ verspricht das Buch „Insiderreport ,Wer wird Millionär?‘“.

„WWM“ würde mich ja auch reizen – aber ich habe viel zu viel Sorge, dass ich mich bei der ersten Frage blamieren könnte. Dann doch eher das 4×4-Quiz-Gewinnspiel der Goslarschen Zeitung, das übrigens am 12. September in die nächste Runde startet. Und für alle, die einfach nur zwischendurch Quiz-Spaß haben wollen, gibt es „Wer wird Millionär 20 Jahre Jubiläumsedition“ mit „752 Fragen, die eine Menge Herausforderungen und Spielspaß bieten“.

Nun ist mir über eine Quizfrage, mit deren Antwort ich einmal nach einem Karibik-Urlaub glänzen konnte, eingefallen, dass ich ja doch Fan von etwas bin, dass zumindest dem Namen nach mit Bärten zu tun hat. Als die Portugiesen 1536 Barbados sichteten, sahen sie die „Bearded Fig Trees“ und nannten die Insel o barbudo (die Bärtigen). Warum ich Fan dieser „Bärtigen“ bin, erklärt der „Barbados-Wandkalender 2023“.

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Freitag, 2. September: „Kathedralen des Wissens“

Um die Welt und in die BÜCHER-HEIMAT

Es sind an diesem Freitag, 2. September 2022, noch exakt 120 Tage bis zum Jahresende. Und es ist heute ein Datum, das dem deutschen Bibliothekswesen große, aber auch bittere Stunden bescherte.

Die gute Nachricht zuerst. Am 2. September 1916 wurde die Deutsche Bücherei in Leipzig mit einem Festakt eingeweiht. Sie war damit die Vorgängerin der Deutschen Nationalbibliothek, deren Teil sie heute ist.

Die fürchterliche Nachricht erreichte alle Bücherfans am 2. September 2004, als im Dachstuhl der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar ein Großfeuer ausbricht. 50.000 Bände der Bibliothek verbrennen, weitere 62.000 werden durch Feuer und Löschwasser beschädigt.

Bibliotheken und Buchhandlungen, in denen der besondere Zauber der Bücher spürbar wird, sind für mich selbst magische Orte. Der opulente Bildband „Büchertempel“ holt „die schönsten Bibliotheken aus aller Welt“ ins eigene Wohnzimmer. Und „Kathedralen des Wissens, Tempel der Weisheit, Oasen der Stille“ sind die berühmten „Bibliotheken“, durch die Candida Höfer und Umberto Eco führen.

„Der schönste Ort der Welt“ ist – wie seit April in Bad Harzburg zu erleben – für gar nicht wenige Menschen ihre Buchhandlung. „20 Geschichten zum Tatort Buchhandlung“ erzählen Autoren wie Ingrid Noll, George Orwell, Petra Hartlieb und Patricia Highsmith. Ein Bildband führt derweil „In 80 Buchhandlungen um die Welt“ – dummerweise ist das Werk bereits 2017 erschienen, ansonsten wäre unsere BÜCHER-HEIMAT ganz sicher ein Muss gewesen… 😉

Und noch ein Beitrag zur Reihe meiner Lieblingsbücher/-filme: Heute vor 73 Jahren (1949) wurde der Film „Der dritte Mann“ (DVD) von Carol Reed nach einem Drehbuch und Roman von Graham Greene uraufgeführt. Mit einem grandiosen Orson Welles als Harry Lime und der unvergesslichen Musik von Anton Karas. Ich weiß, wie mein „Fernsehabend“ heute aussieht.

Zum Geburtstag, es ist der 53te, gratulieren wir heute Robert Habeck. Wer jetzt meint, wir weichen von unserer Linie ab, überwiegend Schriftsteller*innen zu gratulieren, irrt. Der grüne Wirtschaftsminister und Vizekanzler hat nicht allein als Politiker zur Feder gegriffen („Von hier an anders“), sondern schrieb gemeinsam mit seiner Frau Andrea Paluch mehrere erfolgreiche Bücher wie „SommerGig“.

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Donnerstag, 1. September: Herr, es ist Zeit…

Der Engelmonat und die Brennholzsaison

Auf geht’s am Donnerstag, 1. September 2022, in den neunten Monat dieses Jahres, der (ich hab’s an den Knöcheln nachgezählt) mit 30 Tagen aufwartet. Heute ist meteorologischer Herbstanfang, am 22. September folgt mit der Tagundnachtgleiche dann der kalendarische Start in den Herbst.

Dies wiederum spiegelt sich auch in den historischen deutschen Namen für den September wider. Mit Blick auf den Abschied vom Sommer wurde einst vom „Scheiding“ gesprochen. Der „Holzmonat“ markierte (und markiert jetzt vielleicht wieder) den Start der Brennholzsaison und der „Engelmonat“ beruht nicht zuletzt darauf, dass am 29. September das Hochfest der Erzengel Michael, Gabriel und Rafael ansteht. Die weiteren Namen „Herbstmond“ und „Herbsting“ sind dann selbsterklärend.

„Jetzt ist Herbst!“ ist also die exakt treffende Ansage, die im Falle dieses Buches mit fröhlichen Bastelideen für die bunte Jahreszeit aufwartet. Aber der Herbst hat nicht nur bunte Blätter zu bieten, es gibt auch reichlich Bauernregeln. Angesichts der akuten Energiekrise sollten wir die Birnbäume im Blick behalten, es muss auch nicht der von Fontanes Ribbeck zu Ribbeck im Havelland sein, es gilt vermeintlich generell: „Im September die Birnen fest am Stiel, bringt der Winter Kälte viel.

Das Stichwort Fontane erinnert an die Flut der „Herbstgedichte“. In vielen Büchern sind großartige (wenn auch bisweilen melancholische) Gedichtsammlungen von Größen wie beispielsweise Theodor Storm, Rainer Maria Rilke, Bertolt Brecht, Ingeborg Bachmann zusammengetragen. Der perfekte Platz, um die Lektüre zu genießen wäre dann „Mein Herbstgarten“, der die Stimmung des Herbstes aufnehmen soll.

Wobei gerade die bunter Blätterpracht und besonders auch der Goldene Oktober keineswegs zu schwermütigen Gedanken führen müssen. Ohne jeglichen Gedanken an „kulturelle Aneignung“ empfehlen wir beispielsweise eine Wanderung durch den „Indian Summer“ im WeltWald Harz bei Bad Grund. Mit Kindern gern über den „Indianerpfad“. Und im Gepäck für die Pausen das „Herbst-Wimmelbuch“.

Wir wollen aber auch nicht verschweigen, dass der Herbst erkennbar nicht ganz ungefährlich ist. Und dies nicht allein mit Blick auf den alljährlichen Schnupfen. Stephen King fällt mit „Frühling, Sommer, Herbst und Tod“ in vier Kurzromanen etwas aus der Jahreszeitenrolle, aber „Tödlicher Herbst“ aus Südtirol und Henning Mankells „Mord im Herbst“ mit Kurt Wallander rücken das wieder gerade. Die Jahreszeit hat literarisch gesehen mörderisches Potential, wartet aber auch mit einer der größten Partys der Welt auf: „Wiesn-Glück“ als Liebeserklärung an das Oktoberfest.

Ein kurzer Geburtstagsgruß geht heute an die Deutsche Presse-Agentur (dpa), die am 1. September 1949 ihre erste Meldung an die Redaktionen sendete – beschließen am 18. August in Goslar der Zusammenschluss mehrerer Agenturen zur dpa vollzogen worden war. „Die Nachrichtenprofis“ (eBook) geht der Frage nach, warum Qualitätsjournalismus für unsere Demokratie unverzichtbar ist.

Zum Genießen zum Start in den Herbst mit Rilkes „Herbsttag“ eines meiner Lieblingsgedichte (auch wenn der Blog wieder viel zu lang wird):

Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren lass die Winde los
.

Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

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Mittwoch, 31. August: Erinnerungen an Lady Di

Memoiren-Tag und trauriges Jubiläum

Wir sind am Mittwoch, 31. August 2022, und damit am 243. Tag des Jahres angekommen. Womit irgendwann im Tagesverlauf zwei Drittel des Jahres hinter uns liegen. Ist das schon die Zeit, um an Weihnachtsgeschenke zu denken? Wenn ja, Bücher aus der BÜCHER-HEIMAT gehen immer!

Viele Menschen interessieren sich beispielsweise für die Memoiren anderer Menschen. Wofür heute das passende Datum wäre, denn es ist der „Wir-lieben-Memoiren-Tag” (We Love Memoirs Day). Der Aktionstag ist eine Erfindung der beiden Schriftsteller Alan Parks and Victoria Twead, die beide auf etliche Memoiren-Erfolge verweisen können.

Für alle, die selbst zur Feder greifen und ihre Memoiren schreiben wollen, hat Victoria Twead (auf Englisch) Tipps parat: „How to Write a Bestselling Memoir“. Aktionstage, die der eigenen Branche nützlich und absatzfördernd sind, kennt man ja von anderen Aktionstagen. Wobei dann meist die Floristen wie am Valentins- und am Muttertag unter Generalverdacht stehen.

Das Suchwort „Memoiren“ im Online-Shop der BÜCHER-HEIMAT fördert unglaubliche 120.687 Fundstellen zutage. Darunter vielfach Bücher von oder über Berühmtheiten. So lässt sich Bestsellerautor Stephen King über „Das Leben und das Schreiben“ aus.

 Und sogar weltberühmte Romanfiguren (und deren geistige Väter) legen ihre Erinnerungen vor: „Maigrets Memoiren“ von Georges Simenon sind ein gutes Beispiel. Für alle, die es zu richtig viel Geld bringen wollen, empfiehlt sich ein Buch ganz besonders: Disneys „Onkel Dagoberts Memoiren“.

Ein Vierteljahrhundert ist es heute her (1997), dass Diana, Princess of Wales, bei einem Autounfall in Paris ums Leben kam. Memoiren gibt es von ihr nicht, aber sie dürfte zu den Frauen gehören, über die die meisten Bücher veröffentlicht wurden. Am bekanntesten ist dabei wohl Andrew Mortons „Diana. Ihre wahre Geschichte – in ihren eigenen Worten“, gerade herausgegeben in einer „Memorial Edition: Aktualisierte und ergänzte Neuausgabe des Bestsellers zum 25. Todestag“.

Falls Lady Di jemals an „Zugkraft“ verlieren sollte, kann man ja verkaufsfördernd auch noch „zwei Frauen. Zwei Leben. Ein Schicksal“ in den Fokus rücken und über „zwei unsterbliche Frauen, verbunden über die Jahrzehnte“ schreiben: „Grace Kelly und Diana Spencer“. Oder man spekuliert munter drauflos, ob hinter dem Unfall in Paris nicht doch dunkle Mächte stecken: „Diana – Das Komplott“.

Ein Autorenteam um Miriam Meckel hat sich unterdessen „die Inszenierung von Prominenz und Schicksal am Beispiel von Diana Spencer“ vorgenommen und kommt zu einer vielleicht naheliegenden Frage: „Medien-Mythos?“. Es wird wohl nie eine letztgültige Antwort geben.

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Dienstag, 30. August: Kein Tee für Atheisten

Gruseliger Tag mit Marshmallows

Eine klebrig-süße Frühstücksidee bringt dieser Dienstag, 30. August 2022, mit sich, denn wir begehen (zumindest in USA) den „Tag der gerösteten Marshmallows“ (National Toasted Marshmallow Day).

Als Purist mag ich die Gummiteile viel lieber „pur und natur“. International wird dies anders gesehen. Wenigstens lässt die Verlagswerbung für das Buch „Erdbeeren & Marshmallows“ darauf schließen: „Welches Dessert darf bei einem Manga-Büfett nicht fehlen? Natürlich Erdbeeren & Marshmallows! Hier kommt eine doppelte Portion frischer, fluffiger und megafrecher Lesespaß rund um die süßeste Mädchenclique Japans!

Da halten wir doch besser gleich mal mit einem Klassiker der Weltliteratur dagegen. Und hier bietet sich heute das berühmteste Werk von Mary Wollenstonecraft Shelley an, die am 30. August 1797 geboren wurde: „Frankenstein oder Der moderne Prometheus“. Veröffentlicht 1818, da war die Autorin gerade einmal 21 Jahre alt.

Das Leben der Mary Wollstonecraft Shelley, Tochter des Philosophen William Godwin und der Feministin Mary Wollstonecraft, bietet allein faszinierenden Lesestoff. Sie heiratete 1816 mit 19 Jahren den Schriftsteller Percy Bysshe Shelley, nach dessen frühen Unfall-Tod sie sich um den Nachlass kümmerte. Mary Shelley starb im Alter von 53 Jahren. Erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts begann die Literaturwissenschaft, die Autorin und all ihre Werke zu würdigen.

Eher spröde Charaktere mögen auch die Werke und Auftritte eines weiteren Geburtstagskindes als blanken Horror empfinden, für das Gros des Publikums allerdings ist der am 30. August 1955 geborene Helge Schneider ein komödiantisches Genie. Was im Grunde nicht weit genug gefasst ist, denn nicht allein als Komiker, auch als Kabarettist, Schriftsteller, Film- und Theaterregisseur, Schauspieler und Multiinstrumentalist begeistert er.

Bekannt, so schreibt die Wikipedia, wurde Helge Schneider „durch Bühnenauftritte, in denen er Klamauk und Parodien mit Jazzmusik verbindet. Ein entscheidendes Element seiner Arbeit ist die Improvisation.“ Was aber den Schriftsteller Schneider und Bücher wie „Orang Utan Klaus“ außer Acht lässt. Und wer die verpasst, verpasst ein paar herrlich blödsinnige Zitate wie „Eine berühmte Frau hat einmal gesagt: ,Eine Rose ist eine Rose, ist eine Rose.‘ Ich glaube, sie hatte Recht.“ Oder mein Favorit als überzeugter Kaffeetrinker: „Nee, ich trinke keinen Tee. Ich bin Atheist.

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Montag, 29. August: Wir machen ein Fass auf

Das größte Weinfass der Welt im Heidelberger Schloss. Foto: Wikipedia gemeinfrei

Große Kultur so langsam wie möglich

Wir sind an diesem Montag, 29. August 2022, in der letzten Sommerwoche angekommen. Jedenfalls mit Blick auf den meteorologischen Herbstanfang am 1. September. Nach dem kalendarischen Herbstanfang haben wir noch bis zum 23. September um 3.03 Uhr Sommer.

Man sollte in Heidelberg vielleicht weniger auf sein Herz, als vielmehr auf seine Leber achten. Am 29. August 1751 wurde im Keller des Heidelberger Schlosses das größte Weinfass der Welt fertiggestellt. Fassungsvermögen: 221.726 Liter Wein.

Es ist bereits das vierte Riesenfass und alle hatten sogar Namen: Auf das „Johann-Casimir-Fass“ (1591) folgten das „Karl-Ludwig-Fass“ (1664) und das „Karl-Philipp-Fass“ (1728) bevor das aktuelle „Karl-Theodor-Fass“ eingeweiht wurde. Sollte auch dieses mal wie ein Vorgänger in einem kalten Winter im Ofen landen, hätte ich für den Nachfolger einen Namensvorschlag: „Werner-Karl-Herbert-Fass“.

Das derzeitige Fass wurde allerdings nur dreimal gefüllt, weil es nie dicht war. Oder sollte der Fasswächter Perkeo…?  Die Statue soll ihren Namen nach einem Hofnarren haben, der auf die Frage, ob er das Große Fass allein austrinken könne, mit „Perché no?“ (warum nicht?) geantwortet haben soll. Der Name Perkeo war geboren. Und wenn man das Fass wieder füllen will, empfiehlt sich zur Wein-Wahl die Lektüre von „111 Deutsche Weine, die man getrunken haben muss“.

Eine Erfindung, die mich schon mehr als einmal zur Weißglut getrieben hat, ließ sich der US-amerikanische Tüftler Whitcomb Judson am 29. August 1893 patentieren: den Reißverschluss. Ganz abgesehen von den peinlichen Momenten, die der Vergesslichkeit geschuldet sind, klemmen bei mir Reißverschlüsse immer dann, wenn man Jacke oder Hose gerade wirklich braucht. Vielleicht klärt das Buch „Von Rad bis Reißverschluss“Erfindungen, die die Welt veränderten“, dieses Mysterium auf.

Den Avantgarde-Künstler John Cage verstehe ich zwar vielfach nicht, aber seine Werke faszinieren vielleicht auch gerade deshalb. Heute vor 70 Jahren (1952) wurde sein Musikstück „4′33″ (four thirty-three) uraufgeführt. Dabei wird kein einziger Ton gespielt, um „die gängige Auffassung von Musik in Frage“ zu stellen. Wenn es nötig ist…

Im Harz können wir Cages Orgelwerke »ORGAN²/ASLSP« (As Slow as Possible), das „langsamste Konzert der Welt“, genießen. Es wird seit dem 5. September 2001 in Halberstadt in der St.-Burchardi-Kirche aufgeführt und soll bis zum 4. September 2640 dauern (639 Jahre). Auch die Literatur dazu klingt nicht gerade nach leichter Kost: „Geräuschvolle Stille – Geordneter Klang“  – „Ästhetische und historische Überlegungen im Geiste der Kunstphilosophie von John Cage“.

In der Region zwischen Harz und Heide (für mich gern auch weiter „Braunschweiger Land“) muss heute ein Geburtstagskind gewürdigt werden. Am 29. August 1866 kam Hermann Löns zur Welt. Als Grundschüler habe ich ein Gedicht von ihm lernen müssen. In Erinnerung geblieben sind mir aber eher „Mümmelmann und andere Tiergeschichten“, die mir meine Oma vorlas.

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