Dienstag, 27. September: Ein Tag im Jahr

Der Eulenspiegel-Brunnen im Bäckerklint in Braunschweig. Bild: Wikipedia (gemeinfrei)

Till Eulenspiegel ist einer von uns

Diesen Dienstag, 27. September 2022, müssten wir im Harz eigentlich besonders begehen, denn es geht um eine wirtschaftliche Grundlage der Region. Es ist „Welttourismustag“ (World Tourism Day).

Der Welttourismustag soll, so die Welttourismusorganisation (UNWTO), die „Bedeutung des Tourismus für die internationale Gemeinschaft sowie seine Auswirkungen auf soziale, kulturelle, politische und wirtschaftliche Werte weltweit“ aufzeigen. Wer sich da einlesen will, kann zu einem Standardwerk greifen: „Tourismus, Hotellerie und Gastronomie von A bis Z“.

Touristen werden eher selten in die ägyptische Hafenstadt Rosetta im Nildelta kommen, dazu ist die Zugkraft des nahegelegenen Alexandrias vermutlich zu groß. Obwohl im Hafenstädtchen 1799  „Der Stein von Rosetta“ gefunden wurde, der weltberühmt wurde.  In drei Schriftblöcken (Hieroglyphen, Demotisch, Altgriechisch) ist ein sinngemäß gleichlautender Text eingemeißelt, der 196 v. Chr. den König Ptolemaios V. rühmt. Heute vor 200 Jahren (1822) konnte Jean-François Champollion verkünden, dass er mit Hilfe des Steins von Rosetta das Geheimnis der Hieroglyphen, gelüftet habe.

Schelmischer geht es zwischen Harz und Heide zu. Festzumachen ist dies unter anderem an dem heute vor 116 Jahren (1906) eingeweihten Eulenspiegel-Brunnen am Bäckerklint 11 in Braunschweig. Und dass der Narr einer von uns ist, dürfte auch in dem Buch „Till Eulenspiegel – Ein kurzweiliges Buch von Till Eulenspiegel aus dem Lande Braunschweig“ von Bedeutung sein.

Bei einem Bäcker soll Till Eulenspiegel statt Brot Eulen und Meerkatzen gebacken haben. Bis heute sind in einigen Braunschweiger Bäckereien „Eulen und Meerkatzen“ in Gebäckform zu bekommen. Im Gedenken an den Narren und seine Braunschweiger Streiche stiftete der jüdische Bankier Bernhard Meyersfeld den Brunnen im Jahre 1905.  

Ein faszinierendes literarisches Projekt startete die Schriftstellerin Christa Wolf am 27. September 1960 in der DDR. Sie folgte einem Aufruf der Moskauer Zeitung „Iswestija“, einen Tag quasi live zu beschreiben. Die Idee ging zurück auf eine vergleichbare Aktion „Ein Tag der Welt“ von Maxim Gorki im Jahre 1936.

Christa Wolf aber ließ die Idee nicht mehr los. Sie beschrieb in der Folge jeden 27. September bis zum Jahre 2000 und veröffentlichte drei Jahre später das Buch „Ein Tag im Jahr“, das so zum Zeitzeugnis der deutsch-deutschen Geschichte wurde. Und die Autorin setzte die sehr spezielle Tagebuchform bis zu ihrem Tod fort. 2013 wurde aus dem Nachlass „Ein Tag im Jahr im neuen Jahrhundert“ veröffentlicht.

Heute vor 24 Jahren (1998) war im gewissen Sinn außerdem auch noch die mediale  Geburtsstunde eines heute allgegenwärtig erscheinenden Wissenschaftlers: Die BR-alpha-Sendung „alpha-Centauri“ wurde erstmals ausgestrahlt, in der der Astrophysiker Harald Lesch Fragen aus der Physik locker und für Laien verständlich beantwortet. Den Rahmen hat er im Fernseh-Dauereinsatz und als Buchautor weit gesprengt:  Die Abfrage „Harald Lesch“ im Online-Shop der BÜCHER-HEIMAT fördert ein paar Dutzend Fundstellen zutage.

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Montag, 26. September: Tag der europäischen Sprachen

Eine zweite Hand in Bewegung…

Guten Morgen! Good morning! Bom Dia! Bonjour! Buon giorno! God morgon! Dzień dobry! Καλημέρα! Der vielsprachige Morgengruß heißt an diesem Montag, 26. September 2022, alle am „Europäischen Tag der Sprachen“ willkommen.

Ziel des Aktionstages des Europarates, ist es, „zur Wertschätzung aller Sprachen und Kulturen beizutragen, den Menschen die Vorteile von Sprachkenntnissen bewusst zu machen, die individuelle Mehrsprachigkeit zu fördern und die Menschen in Europa zum lebensbegleitenden Lernen von Sprachen zu motivieren“ (Wikipedia).

Sprachenkenntnisse haben tatsächlich Vorteile. Die Erkenntnis kam mir allerdings nicht während der Schulzeit, als ich Spanisch-, Englisch- und Französisch-Vokabel eher als Folterinstrumente empfand. Später griff dann eine andere Erkenntnis: „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“. Vielleicht versuche ich es jetzt mit dem Buch „So lernen Sie 4 Sprachen gleichzeitig: 200 Vokabeln zum Bekleben der Wohnung auf Englisch, Spanisch, Portugiesisch und Italienisch“. Was aber vermutlich zu innerfamiliären Konflikten führen dürfte, wenn die „200 häufigsten Alltagsgegenstände im Haushalt“ mit Vokabeln beklebt sind.

Das Internet hat dazu beigetragen, dass heute fast jeder zumindest ein paar Brocken Englisch beherrscht. In meiner Jugend lernten wir die Sprache noch aus der Hitparade. Was zu Problemen führen konnte. Wen die Eurythmics „Sweet Dreams are made of this“ sangen und bei mir „Sweet dreams are made of cheese“ ankam. Oder Tina Turners Zeile „What’s love, but a second hand emotion? “ Eine Emotion aus zweiter Hand? Da wirft das Missverständnis „What’s love, but a second hand in motion?“ das Kopfkino doch gleich viel besser an…

„Mondegreens“ werden diese „Verhörer“ genannt. Oder „Soramimi“, wenn Wörter einer fremden Sprache als gleich klingende Wörter einer anderen interpretiert werden. Beispiele für beide Fälle werden in etlichen Büchern gesammelt. Als Matthias Claudius‘ Zeile „der weiße Nebel wunderbar“ aus dem Abendlied als „Der weiße Neger Wumbaba“ bei ihm ankam, griff Axel Hacke zur Feder und verfassten ein „kleines Handbuch des Verhörens“.

Sprachenkenntnisse hätten auch allen geholfen, die heute vor 150 Jahren (1872) mit dem Reisebüro Thomas Cook and Son auf die erste Weltreise überhaupt gingen. Wem der Reisestress zu groß wäre, greift zum Bildband „Weltreise – Mit Lonely Planet durch alle Länder der Erde“. Eine leckere Alternative liefert zudem die Sterneköchin Julia Komp mit „Meine Weltreise in Rezepten“. Wobei die lediglich durch „20 Sehnsuchtsländer“ führte.

Ein „Erinnerungs-Muss“ ist heute die Uraufführung des Musicals „West Side Story“ (DVD) vor 65 Jahren in New York City. Leonard Bernsteins Meisterwerk, die Gesangstexte von Stephen Sondheim sowie das Buch von Arthur Laurents nach einer Idee des Choreographen Jerome Robbins fesseln bis heute als Buch (englisch) wie vor allem aber als DVD (natürlich das Original).

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Sonntag, 25. September: Ein Fest für Bibliophile

Große Literatur in Oasen der Stille

Ein Fest für Bibliophile“ könnte dieser Sonntag, 25. September 2022, werden. Rund ums Buch hat das Datum für unser „bebüchertes Kalenderblatt“ einiges zu bieten.

Ich muss allerdings zugeben, dass das „Fest für Bibliophile“ nicht aus meiner Feder stammt. Es gilt dem opulenten „Bilderbuch“ „Bibliotheken“ von Candida Höfer und Umberto Eco. Aufnahmen berühmter Bibliotheksräume in Europa und den USA führen in „Kathedralen des Wissens, Tempel der Weisheit, Oasen der Stille“.

Dazu gehört ohne Frage auch die Deutsche Nationalbibliothek (ext.) in Leipzig, deren Errichtung der Börsenverein der Deutschen Buchhändler vor 110 Jahren, am 25. September 1912, ankündigte. Nach der Wiedervereinigung wurden 1990 die Deutsche Bibliothek in Frankfurt und die größere Deutsche Bücherei als Deutsche Nationalbibliothek in Leipzig zusammengefasst. Mit einem Bestand von 16,23 Millionen Medien steht so in Leipzig die größte Bibliothek Deutschlands.

Eines der größten Werke deutscher Literatur erlebte heute vor 128 Jahren (1894) seine Uraufführung: Am Deutschen Theater Berlin wagte man sich nach der Aufhebung des Aufführungsverbots an Gerhart Hauptmanns sozialkritisches Drama „Die Weber“. Zuvor hatte das Stück über den Weberaufstand von 1844 am 26. Februar 1893 nur privat aufgeführt werden können.

Wirtschaftlich schwer zu kämpfen hatte lange Zeit ein Mann, der heute als bedeutendster US-amerikanischer Romancier des 20. Jahrhunderts gilt: William Faulkner, geboren heute vor 125 Jahren (1897). Erst mit dem Literaturnobelpreis, den er 1950 erhielt, wurde Faulkner bekannt und erlangte finanzielle Unabhängigkeit.  Es blieb nicht die einzige hohe Auszeichnung. Für Werke wie „Schall und Wahn“ und „Die Spitzbuben“ sammelte Faulkner den National Book Award und den Pulitzer-Preis für Belletristik.

Zusammen mit Per Wahlöö revolutionierte Maj Sjöwall, die heute vor 87 Jahren zu Welt kam, das Genre des Kriminalromans. Das Duo Sjöwall/Wahlöö landete mit den aus zehn Bänden bestehenden gesellschaftskritischen Krimi-Zyklus „Roman über ein Verbrechen“ einen Welterfolg. Anders als die bis dahin das Genre dominierende genialen Einzelermittler Sherlock Holmes oder Hercule Poirot kommt ihre Hauptfigur des schwedischen Polizisten Martin Beck nur im Team ans Ziel.

Die Bücher wurden in 40 Sprachen übersetzt für Kino und Fernsehen verfilmt und als Hörspiele bearbeitet. Sjöwall/Wahlöö gewannen unzählige Preise, darunter 1971 einen „Edgar Allan Poe Award“ für den Roman „Endstation für neun“.

Rebecca Gablé ist der Künstlername der deutschen Schriftstellerin Ingrid Krane-Müschen, die am 25. September 1964 geboren wurde. Bekannt wurde Gablé vor allem für ihre historischen Romane, vor allem die Waringham-Saga.  Der kommerzielle Durchbruch gelang Rebecca Gablé  bereits 1997 mit ihrem ersten historischen Roman „Das Lächeln der Fortuna“.

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Samstag, 24. September: Auf in die Pilze!

Erfahrungen, Urlaubsfreundschaften und Pilze

Erfahrungen sammelt man wie Pilze: Einzeln und mit dem Gefühl, dass die Sache nicht ganz geheuer ist.“ Warum ich an diesem Samstag, 24. September 2022, mit diesem Zitat von Erskine Caldwell beginne? Heute ist der Europäischen Pilztag (ext.).

Wem beim Verzehr selbstgesammelter Pilze ebenfalls ein ungutes Gefühl beschleicht, der sollte „Die Pilze Deutschlands“ studieren. Das Buch liefert „umfassende Beschreibung, Vorkommen und Verwendung der wichtigsten Arten“. Danach ist „Pilze finden“ kein Problem, vor allem nach einem „Blitzkurs für Einsteiger“. Andererseits kann man es sich auch einfacher machen und „Pilze selbst anbauen“. Das „Praxisbuch für Biogarten, Balkon, Küche, Keller“ erklärt, wie es geht.

Den Europäischen Pilztag hat die Deutsche Karin Montag im Jahr 2016 ins Leben gerufen. Sie ist Herausgeberin der pilzkundlichen Zeitschrift „Der Tintiling“ und definiert auch die Ziele des Aktionstages.  Der soll zur Steigerung der Bekanntheit von Pilzen als wichtiger Bestandteil des Ökosystems ebenso beitragen wie zur Vertiefung der Kenntnisse hauptsächlich bei Kindern und Jugendlichen. Außerdem bildet der Schutz der Habitate bedrohter Pilzarten einen Schwerpunkt.

Wer das alles studiert hat und damit nach Suchen und Finden oder Anbauen auch ein leckeres Finale folgen kann, greift man am besten zu „Kulinarische Pilzkunde“. Einerlei, für welches Rezept man sich entscheidet, eine Grundregel sollte man sich in jedem Fall merken. Und die hat Regisseur Bernhard Wicki in ein schönes Zitat verpackt: „Urlaubsfreundschaften und Pilzgerichte soll man nicht aufwärmen.“

Bevor wir weiter „in die Pilze gehen“, sollten wir uns dem heutigen Datum literarisch nähern, denn da hat es einiges zu bieten. Am 24. September 1959 veröffentlichte Günter Grass den Roman „Die Blechtrommel“, der maßgeblich dazu beitrug, dass Grass 1999 den Nobelpreis für Literatur für sein Lebenswerk erhielt. Begründung der Jury: Er habe „in munterschwarzen Fabeln das vergessene Gesicht der Geschichte gezeichnet“.

Das Licht der Welt erblickte am 24. September 1717 Horace Walpole, der sowohl als Begründer der Gothic Novel (Horrorgeschichte) als auch des englischen Landschaftsgartens gilt. So sind seine berühmtesten Werke zu sehen: Die Schauergeschichte „Das Schloss von Otranto“ und das Buch „Über die englische Gartenkunst“.

Am 24. September 1896 kam F. Scott Fitzgerald zur Welt, der im Alter von nur 44 Jahren in der Überzeugung starb, sein Lebensziel verfehlt zu haben, sich als bedeutender Autor seiner Zeit zu beweisen. Wenig später wurde er wiederentdeckt und wird seither mit Werken wie „Der große Gatsby“ und „Zärtlich ist die Nacht“ zu den wesentlichen US-amerikanischen Autoren des 20. Jahrhunderts gezählt.

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Freitag, 23. September: Licht aus!


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Hochgeklappte Bürgersteige hell beleuchtet

Wir sind an diesem Freitag, 23. September 2022, um 03.03 Uhr MEZ im (kalendarischen / astronomischen) Herbst angekommen. Es ist der Tag des Herbstäquinoktiums (Tagundnachtgleiche).

Es wird immer früher dunkel und dazu wiederum passt, dass wir heute vor der „Earth Night“ (ext.) stehen. Bei der Umweltschutz-Aktion sind die Menschen aufgerufen, ab spätestens 22 Uhr (Ortszeit) für den gesamten Rest der Nacht Kunstlicht auszuschalten.  Das Motto der Earth Night lautet: „Licht aus! Für eine ganze Nacht“.

Die Aktion würde gut in den „Survivalguide für unseren Planeten“ „Earth for All“ passen. Es handelt sich dabei um den neuen Bericht an den Club of Rome, der vor 50 Jahre mit dem Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ die Fortschrittsgläubigkeit der Welt erschütterte und vor der drohenden Überlastung unseres Planeten eindringlich warnte.

So richtig in der Fläche angekommen scheint dies alles aber nicht zu sein. An der Earth-Night beteiligen sich in Deutschland zwar annähernd 100 Städte, den Harz aber sucht man vergebens. Gehässigen Sprüchen nach werden zwar in vielen Orten des nördlichsten Mittelgebirges früh die Bürgersteige hochgeklappt – die Öde dann aber von der Straßenbeleuchtung die ganze Nacht hell angestrahlt.

Im Grunde wäre ja jetzt die ideale Situation, um mit dem Abschalten in den Umweltschutz einzusteigen und damit auch noch explodierende Energiekosten im Zaum zu halten. So sollte man gerade in St. Andreasberg überlegen, die Sternwarte (ext.) im Sinne einer „Liebeserklärung an den Nachthimmel“ wie in Sigri Sandbergs „Dunkelheit“ viel mehr werblich zu nutzen. Da sind dem Harz die vielbesuchten Sternenparks Rhön, Westhavelland und Nationalpark Eifel weit voraus. Und selbst auf der berühmten Winklmoos-Alm strahlt nachts wenn überhaupt Rosis Gold…

Wer den Herbst lieber farbenfroh mag, kann zum einen den Indian Summer im WeltWald Harz (ext.) bei Bad Grund genießen. Oder, wenn das Wetter draußen doch mal zu herbstlich-neblig-nass ist, mit den Kindern/Enkeln im Pappbilderbuch „Herbst“ von Maria Ott-Heidmann blättern. In dem Zyklus farbenfroher Jahreszeitenbilder gibt es vieles zu entdecken.

Neblige Abende, dass passt natürlich auch perfekt zu Krimiabenden im Lesesessel am Kaminfeuer. Und wer sich da mit einem Mord nicht zufrieden geben mag, greift zum Krimi-Sammelband 5008  „5 Morde im Herbst“.

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Donnerstag, 22. September: Die letzten 100 Tage

Die „Meisterin der Liebesschnulze“

Heute ist Donnerstag, 22. September 2022. Wir sind am 265 Tag des Jahres angekommen und können nun das Maßband rausholen, um die letzten 100 Tage bis 2023 einzeln abzutrennen.

Falls Sie auch noch nichts vom Internationalen Autofreien Tag (World Car Free Day) gehört haben, geht es Ihnen wie mir. Obwohl der Tag seit den 1980er-Jahren jeweils am 22. September begangen wird. Seit 2002 im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche vom 16. bis zum 22. September. Es geht sozusagen um die „Verkehrswende 2.0 – Was uns in Zukunft bewegen wird“.

Laut deren Website nehmen fast 3000 Kommunen in Europa an dem Aktionstag teil. Eine Harzer Stadt habe ich nicht entdecken können (oder beim Durchblättern der 151 Einträge übersehen). Sinn und Zweck des Tages sind leicht zu durchschauen, das Auto soll einfach öfter stehen bleiben. Und um dies zu propagieren, sind die teilnehmenden Kommunen aufgerufen, Bereiche des öffentlichen Raums zumindest zeitweise für den Autoverkehr zu sperren. Um es mit einem Spiegel-Bestseller zu sagen: „Autokorrektur – Mobilität für eine lebenswerte Welt“.

In dieser lebenswerten Welt brachte der 22. September etliche gerade auch kulturelle Ereignisse, die des Erinnerns Wert sind. Heute vor 58 Jahren (1964) erlebte das Musical „Anatevka – Fiddler on the roof“ von Jerry Bocks seine Weltpremiere in New York. Literarische Vorlage für die Geschichte von Tewje, dem Milchmann war Scholem Alejchems “Anatevka”.

Eine gigantische Rettungsaktion fand heute vor 54 Jahren (1968) ihren Abschluss. Damit sie nicht in den Fluten des Nasserstausees versinken, wurden die beiden Tempel von Abu Simbel in Einzelteile zerschnitten und auf höher gelegenem Grund wieder zusammengesetzt. Die faszinierenden Tempelanlagen kommen auch als Kulisse für Bestseller wie  Christian Jacqs „Ramses: Die Herrin von Abu Simbel“  prima rüber.

Eine „Alien Life Form“, kurz und knapp auch „Alf“ (DVD)  genannt, erobert vom 22. September 1986 an die Fernsehwelt. Und zwar im Wortsinn rund um den Globus. Die 102-teilige US-amerikanische Sitcom „Alf“ gehört zu den meist wiederholten Serien – was für den bis heute anhaltenden Erfolg beim Publikum spricht.

Posthum gratulieren wir heute einer Schriftstellerin zum 98. Geburtstag, die vielfach als Kitschautorin verlacht wurde, dennoch aber zu den erfolgreichsten Autorinnen weltweit gehört. Rosamunde Pilcher verkaufte rund 65 Millionen Bücher und verdiente zu Lebzeiten rund 100 Millionen britische Pfund.

Mit dem Roman „Die Muschelsucher“ fand die „Meisterin der Liebesschnulze“ den weltweiten Erfolg, den sie mit Büchern wie „Karussell des Lebens“ dann gepachtet zu haben schien.    Erst mit  „Meine beiden Mütter“beendete sie ihre so überaus produktive Schaffensphase und legte mit 87 Jahren (sieben Jahre vor ihrem Tod) die Feder beiseite.

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Mittwoch, 21. September: Weltfriedenstag

Ein Orakeltag – auch für den Frieden?

Als Fan alter Bauernregeln (und angesichts der Energiepreise) werde ich an diesem Mittwoch, 21. September 2022, das Wetter genau im Blick behalten. Der heutige Tag des Apostels Matthäus gilt als „Orakeltag“ und ist dabei ziemlich eindeutig.

Auf keinen Fall sollten wir heute schlechtes und vor allem sehr windiges Wetter registrieren: „Tritt Matthäus stürmisch ein, wird’s bis Ostern Winter sein.“ Gutes Wetter dagegen könnte ganz neue Perspektiven eröffnen: „Wenn Matthäus freundlich schaut, man auf gutes Wetter baut.“

Und die Chancen scheinen gar nicht so schlecht zu stehen, auch wenn viele Wetter-Apps ab und an den Blick für die Realität zu verlieren scheinen. Meine App-Favoriten kündigen für heute fast Windstille, trockenes Wetter, Temperaturen bis 14 Grad und stolze acht Sonnenstunden an.

Zwischen Wunsch und Wirklichkeit klaffen allerdings nicht allein beim Wetter häufig Lücken. Heute ist nämlich auch der von den Vereinten Nationen 1981 ausgerufene Weltfriedenstag. Der jüngst verstorbene Michail Gorbatschow schrieb schon 2017 „Kommt endlich zur Vernunft – Nie wieder Krieg!“. Der Appell verhallte offenkundig ungehört.

Die Wirklichkeit? Weltweit 22 Kriege und 6 sogenannte bewaffnete Konflikte schlugen schon im vergangenen Jahr zu Buche. Besser ist seither nichts geworden. Die „Friedensidee von den Verheißungen der Vergangenheit bis zu den Tragödien der Gegenwart“, die Domenico Losurdo in seinem Buch „Eine Welt ohne Krieg“ verfolgt, ist wohl eher ein ferner Wunschtraum.

Genug vom Ernst des Lebens. Schmunzeln musste ich bei dem Blick ins Buch „Wie viel kostet eine 70-Cent-Briefmarke?“. Zugegebenermaßen stimme ich am Stammtisch gern mal in den Chor des Bahn- und Post-Bashing ein. Folgerichtig erkenne ich mich auch durchaus wieder, wenn „eine Postangestellte Kurioses aus ihrem Arbeitsalltag“ erzählt.

Aufs Thema Post bin ich wegen einer Briefmarke gekommen, die heute vor 175 Jahren (1847) ausgegeben wurde – und für 70 Cent nicht zu haben ist: In der damaligen britischen Kronkolonie Insel Mauritius wurden zweierlei Briefmarken ausgegeben, die Rote und die Blaue Mauritius. Die beiden Sammlerträume dürften ihrem Platz im Standardwerk  „MICHEL Raritäten“ (Kostbare Briefmarken und Erstausgaben) gefunden haben.

In 2021 wurde bei einer Auktion in Ludwigsburg ein Briefumschlag mit einer Roten Mauritius für einen Gesamtpreis von mehr als 10 Millionen Euro ersteigert. Von der Blauen Mauritius gibt es weltweit noch 12 und von der Roten Mauritius noch 15 Exemplare.

Wer als Sammler starten will, sollte vielleicht zum „Ratgeber Sammeln“ (Briefmarken, Münzen, Banknoten) greifen. Auch wenn viele meinen, es handele sich um das langweiligste Hobby der Welt. Und die Frage an die Angebetete „Darf ich Dir meine Briefmarkensammlung zeigen“ dürfte letztmals vor Jahrzehnten zum Ziel geführt haben.

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Dienstag, 20. September: Kinder an die Macht

„Die Armeen aus Gummibärchen“

Kinder an die Macht!“ Aus gutem Grund fiel mir an diesem Dienstag, 20. September 2022, Herbert Grönemeyers Songtitel ein. Heute ist Weltkindertag (ext.). Und mit dem Blick aufs aktuelle Weltgeschehen wünschte man sich, dass die ersten Liedzeilen Wirklichkeit wären: „Die Armeen aus Gummibärchen, die Panzer aus Marzipan“.

„Gemeinsam für Kinderrechte“, so lautet das Motto 2022 des „bundesweiten Weltkindertages“. Das merkwürdige Sprachgebilde mit der bundesweiten Welt beruht schlichtweg darauf, dass die aus dem Jahr 1954 stammende Empfehlung der UN-Vollversammlung, die Staaten mögen einen Kindertag ins Leben rufen, zwar auf große Resonanz stieß, aber letztlich quasi jeder für sich ein Datum ausguckte.

Die Ziele des Weltkindertags bedürfen im Grunde keiner Erläuterung, gehen aber über Astrid Lindgrens herrlichen „Kindertag in Bullerbü“ hinaus.  Die Vereinten Nationen listen folgende Punkte auf: Förderung und Einsatz für Kinderrechte, Förderung der Freundschaft unter den Kindern und Jugendlichen sowie die Verpflichtung der UNO-Mitgliedsstaaten, mindestens einmal pro Jahr die Arbeit des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen UNICEF öffentlich zu unterstützen.

Selbstverständlich geht auch die BÜCHER-HEIMAT nicht am Weltkindertag vorbei, sondern hat sich ein besonderes Programm vor allem für die jüngsten Leseratten ausgedacht. Denn gemeinsam etwas unternehmen und das Kulturgut Buch entdecken (Erwachsenensprech) stärkt den Nachwuchs.

So wird heute Nachmittag um 15.00 Uhr zu Bilderbuchkino und Bastelaktion in die Mitmach-Buchhandlung eingeladen. Auf dem Programm steht ein Band der „Drei Freunde“, der prima zum Motto passt: „Gemeinsam sind sie stark“.

Nur gemeinsam kann ich mir auch einen meiner Lieblingsfilme anschauen, denn es gibt wenige Streifen, die mich ähnlich das Gruseln lehrten: Heute vor 59 Jahren erlebte Alfred Hitchcocks „Die Vögel“ (DVD) seine deutsche Erstaufführung. Was mich wiederum daran erinnert, dass ich Daphne DuMauriers literarische Vorlage noch immer nicht gelesen habe.

Zum 74. Geburtstag gratulieren können wir heute einem Mann, den das „Time-Magazin“ als „den amerikanischen Tolkien“ bezeichnete und auf die jährliche Time-100-Liste der einflussreichsten Menschen der Welt setzte: George R. R. Martin, Science-Fiction-, Fantasy- und Horror-Schriftsteller, Drehbuchautor und Produzent und vor allem – Schöpfer des Fantasy-Epos „Das Lied von Eis und Feuer“ (A Song of Ice and Fire).

Ich muss zugeben, dass ich bei der Lektüre irgendwann den Faden verloren habe. Das erst auf drei, dann auf sechs und schließlich auf sieben Romane angelegte Mammutwerk, das in vielen Ländern auch noch auf mehrere Bände pro Buch aufgeteilt wurde, wartet noch immer auf sein literarisches Finale. Als außerordentlich erfolgreiche (und mir oft zu brutale) Fernsehserie „Game of Thrones“ ist es da dem Autor um einiges voraus.

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Montag, 19. September: Emoji-Geburtstag

Gelbe Grinsebacken und Gefühle

🙂 Jawoll, an diesem Montag, 19. September 2022, feiern wir Geburtstag. Und wortreiche Wünsche wären völlig fehl am Platz, denn die Geburtstagskinder sind die Emoticons (Emojis).

Auch wenn man es kaum glauben mag, die einst ausschließlich kleinen, gelben Grinsebacken werden schon 40 Jahre alt. Am 19. September 1982 schlug der Informatiker Scott E. Fahlman vor, für Scherze im E-Mail-Verkehr die aus drei ASCII-Zeichen gebildete Zeichenfolge 🙂 zu verwenden. Eine Idee, die ein neues Universum an bisweilen auch sehr merkwürdigen Bildchen wachsen ließ.

Meine persönlichen Probleme mit den bunten Bildchen beginnen im Grundsätzlichen. Ich halte sie schlicht für überflüssig, denn die deutsche Sprache bietet mehr als vielfältige Möglichkeiten, Emotionen auszudrücken. Wer es nicht glaubt, mag in „Das dicke Buch der Alphabete“ blicken und sich „über unsere Sprache und unsere Buchstaben, Keilschrift, Morsecode, Katakana, Emojis und vieles mehr“ informieren.

Nun gut, meine Emoji-Aversion könnte auch mit meiner altersbedingt nachlassenden Sehkraft zu tun haben. Oft erkenne ich die Feinheiten nicht, was zu tückischen Fehlinterpretationen führen kann. Auch damit bin ich offenkundig nicht allein, welchen Sinn würden sonst Studien zum ausländischen und internationalen Privatrecht unter dem Titel „Emojis im (Privat-)Recht“ ergeben.

Vielleicht sollten die Emoji-Designer „Internet und Altwerden“  über das Internet-Nutzungsverhalten der «Silver Surfer» und «Best Ager» studieren, um dann diesen 19. September und den 40. Geburtstag zu nutzen, das Alter zu ehren und zu respektieren. Denn genau dafür steht der heutige „Achtung-vor-dem-Alter-Tag“ (Keirō no Hi) in Japan. Davor

Der japanische Ehrentag der Senioren kann auf eine weiter längere Tradition als die Smileys zurückblicken. Seine Wurzeln reichen ins Jahr 1947 zurück. Und 1966 beschloss die japanische Regierung, Keirō no Hi als staatlichen Feiertag einzuführen.

Zwischen 1998 und 2001 hatten die Japaner dann noch eine geniale Idee, die wir unbedingt „abkupfern“ sollten: Sie führten das Happy Monday System (Happī Mandē Seido) ein. Die Festtage erhielten flexible Daten, sodass sie auf Montage fallen und der arbeitenden Bevölkerung ein verlängertes Wochenende bescheren. Applaus!

Nochmal zu den Emojis. Vermutlich für alle, die noch Briefe schreiben, aber auf Emojis nicht verzichten wollen, gibt es das Buch „Emoji Zeichnen Lernen“. Wobei da ein Zielgruppenkonflikt vorherrschen könnte. Das Buch ist für Kinder ab 5 Jahre – und die wissen wahrscheinlich nicht mehr, was Briefe sind.

Am Schluss bleibt dann nur „Die Welt erklärt in Emojis“. Manchmal braucht es einfach einen Affen, der sich die Hände vors Gesicht hält – und sei es vor Entsetzen…

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Sonntag, 18. September: Gordisches

Die Knoten kommender Generationen

Es wird ein eher flinker Gruß an diesem Sonntag, 18. September 2022 – auf Reisen fehlt die Ruhe und fehlt vor allem der heimische Schreibtisch, an dem meine Muse gemeinhin rumlungert.

Derart ungeküsst mache ich mich im Wortsinn daran, den gordischen Knoten der Schreibblockade zu lösen. Was insoweit passend ist, als wir heute den „Weltknotentag“ (World Knot Tying Day) begehen. Hinter dem Aktionstag, der erst seit 2018 begangen wird, steht die Internationale Gilde der Knoten-Binder (International Guild of Knot Tyers), die damit auch Clifford W. Ashley und sein Standardwerk „Ashley Book of Knots“ (1944) feiert.

Der gute Mister Ashley hatte über einen Zeitraum von elf Jahren genau 3854 nummerierte Einträge mit rund 7000 Abbildungen von mehr als 2000 verschiedenen Knoten gesammelt, illustriert und kommentiert. Und wer sich dabei nicht verheddern will, muss eigentlich zwingend in die Gilde eintreten, die als eingetragene britische Bildungseinrichtung jedem offensteht, der oder die sich für die Kunst des Verknotens interessiert.

„Wie man die mehr als 25 nützlichsten Seilknoten bindet“, kann man laut Verlagswerbung allerdings auch durch „Das Nützliche Knotenbuch“ erlernen. Und dies auch noch auf Deutsch, was hilfreich ist, denn wenn man sich schon die Finger verknotet, sollte wenigstens die Zunge verschont bleiben.

Und es gilt natürlich, beständig an den Nachwuchs und die Knoten kommender Generationen zu denken. „Das Knotenbuch für Kinder“ beinhaltet30 Knoten, Schritt-für-Schritt, anschaulich mit Illustrationen erklärt“. Und es weist einen weiteren praktischen Vorteil auf: „Durch das praktische Aufstellerbuch hat man die Hände frei zum Knoten und kann mit den beigelegten Fäden direkt loslegen.“

Ich glaube, ich versuche mich an dem Knotenbuch für Kindern. Und damit ich das nicht vergessen, mache ich mir gleich nach diesem Blog einen Knoten ins Taschentuch

Ich persönliche lese ganz gern auf Smartphone, Tablet oder PC-Monitor, verstehe aber auch jene (wie meine Frau) gut, denen dabei der haptische Genuss der Buch-Lektüre fehlt. Heute könnte die Diskussion gut wieder aufflammen, denn im Kalender steht der „Internationale Lies-ein-E-Book-Tag“ (International Read An Ebook Day).

Falls nun die Frage aufkommt, wer sich solche Aktionstage ausdenkt, habe ich eine „Überraschung“ zu bieten: Den weltweiten Ehrentag des elektronischen Buches hat sich der auf E-Books, Hörbücher, Musik und Videos spezialisierte US-Verlag „Digital Publisher OverDrive Inc.“ im Jahr 2014 ausgedacht. Honni soit qui mal y pense (Ein Schelm, wer Böses dabei denkt).

Für all jene, die sich nun aber dennoch mit dem Gedanken an ein EBook tragen, hätten wir als Tipp die Nummer 1 der Spiegel-Bestsellerliste Belletristik Hardcover, Ferdinand von Schirachs Erzählband „Nachmittage“. Was aber natürlich auch als ordentlich gebundenes Buch verkauft wird.

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