Mittwoch, 8. Februar: Welttage ohne Mobiltelefon

Die digitale Balance (wieder)finden

Fast hätte ich wichtige Aktionstage übersehen – vermutlich habe ich zu oft und zu lange aufs Handy gestarrt: Vom 6. Februar bis zum heutigen Mittwoch, 8. Februar 2023, stehen die „Welttage ohne Mobiltelefon“ (World Days Without Phone and Smartphone) im Kalender.

Im Jahr 2001 startete der Aktionstag ursprünglich als Werbegag für einen französischen Krimi. Immer mehr Handys sorgten jedoch für immer mehr Beachtung. An den drei Tagen soll nun ein Bewusstsein für die zunehmende Abhängigkeit von Mobiltelefonen geschaffen werden.

Der komplette Verzicht, also das so genannte „digital Detox“ (digitale Entgiftung) fällt mir zugegeben schwer. Vielleicht habe ich eine Alternative gefunden: Dank „Digitale Balance“ soll man „mit smarter Handynutzung leichter leben“. Eine „30-Tage-Challenge“ soll auf dem Weg dahin helfen.

Einer der großen Skandale der Bundesrepublik nahm am 8. Februar 1982 seinen Lauf, als „Der Spiegel“ gegenüber dem Vorstand des gewerkschaftseigenen Baukonzerns Neue Heimat Bereicherungsvorwürfe erhob. Der folgende Zusammenbruch des bedeutendsten nicht-staatlichen Wohnungsbaukonzerns Europas war ein gesamtgesellschaftlicher Schock. „DIE NEUE HEIMAT (1950 – 1982)“ berichtet mit zeitlichem Abstand über „eine sozialdemokratische Utopie und ihre Bauten“.

An Angela Merkels Satz „Wir schaffen das“ musste ich denken, als ich las, was wir (okay, ich war noch nicht geboren) früher schon alles geschafft haben: Am 8. Februar 1952 teilte das Statistische Bundesamt mit, dass 9,6 Millionen Flüchtlinge in der Bundesrepublik Deutschland leben. Während der Flüchtlingskrise 2015 waren es etwas mehr als 1 Million. Das anfängliche Zitat bezog sich wie gesagt auf Alt-Bundeskanzlerin Angela Merkel, nicht auf Thilo Sarrazins „Erläuterungen zum politischen Wunschdenken“, die den Kanzlerinnen-Satz als Titel aufspießen „Wir schaffen das“.

Man kann Jules Verne ja gar nicht oft genug würdigen: Heute vor 195 Jahren (1828) wurde der Mitbegründer der Science-Fiction-Literatur geboren. Nähern kann man sich dem Werk mit „Die Romane“. Vier Bände im Schuber bieten Klassiker wie „20.000 Meilen unter den Meeren“, „In 80 Tagen um die Welt“, „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ und „Von der Erde zum Mond“.

Geburtstag hat heute auch der 1887 geborene Heinrich Spoerl, dem wir „Die Feuerzangenbowle“ verdanken. Mit unpolitisch-humorvoller Unterhaltung sicherte er sich dauerhafte Erfolge wie mit dem Roman „Wenn wir alle Engel wären“ („Die Hochzeitsreise / Wenn wir alle Engel wären“ – zwei Romane in einem Band). Auch der Roman wurde verfilmt (1956), die Hauptrollen spielten Marianne Koch und Dieter Borsche.

Grund zum Feiern hat auch eine der erfolgreichsten Autoren unserer Zeit: Am 8. Februar 1955 wurde John Grisham geboren. Seine Justizthriller wie „Bestechung“ erreichen eine Gesamtauflage von 275 Millionen Exemplaren und wurden in 42 Sprachen übersetzt.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Dienstag, 7. Februar: Der Rosentag

Der Valentins-Countdown läuft

Rote Rosen werden in Schlagern beträllert, in Poesiealben verewigt und in Gedichten besungen. Und der heutige Dienstag, 7. Februar 2023, ist der richtige Tag dafür. Wir begehen den „Rosentag“ und starten damit in die Valentinswoche.

Entweder habe ich es nicht gewusst oder schon wieder verdrängt, dass die rosarote Valentinstag-Wolke (aus Sicht der Floristen) viel länger als nur am 14. Februar durch die Luft wabert. Heute also Rosentag, morgen steht der „Tag des Heiratsantrags“ an, am 9. Februar ist „Schokoladentag“, am 10. Februar „Tag des Teddybären“ und am 11. Februar „Tag des Versprechens“.

Schon bis dahin gibt es jede Menge Fallstricke und Fettnäpfchen zu beachten. Dies um so mehr, wenn man „Die Sprache der Blumen“ nicht fließend spricht, also die „symbolische Bedeutung“ jeder einzelnen Pflanze nicht kennt. „Schenken Sie Ihrer Mutter niemals einen Hahnenfuß oder gar Ihrem Chef Orchideen!“, warnt der Band „Floriografie“.  Die Erklärung habe ich mir gespart.

Sehr praktisch vor allem für Lauffaule, die den Gang zum Floristen scheuen, klingt das Buch „Ein Blumenstrauß für dich“. Das wartet nicht allein mit der Bedeutung der Blumen auf, sondern liefert auch vorformulierte gute Wünsche und – „zusätzliche können zwölf ausgestanzte bewegliche Blumen, aus dem Buch herausgedreht werden, so dass im Nu ein unvergänglicher Blumenstrauß voll guter Wünsche zum Verschenken entsteht“.

Ich vermute allerdings, dass die Herren der Schöpfung, die diese Variante wählen, eher raus sind, wenn es intimer wird. Am 12. Februar steht der „Tag der Umarmung“ an, am 13. Februar der „Tag des Küssens“ und dann endlich sind wir am Valentinstag angekommen. Wir sollten darüber aber nicht vergessen, dass Liebe gefährlich sein kann.

Gibt man „Liebesgrüße“ als Suchbegriff im Online-Shop der BÜCHER-HEIMAT ein, erscheinen verdächtig oft morbide Coverbilder mit Pistolen und Grabsteinen. Dabei spielt es weniger eine Rolle, woher die Beteuerungen ewig-inniger Zuneigung kommen: Ob „Liebesgrüße aus Napoli“, „Liebesgrüße aus Moskau“ oder gar „Liebesgrüße aus der Hölle“ kommen, scheint nebensächlich. Und Band 8 der Disney-Enthologien „Mitten ins Herz“ sendet „Liebesgrüße aus Entenhausen“.

„Unsterbliche Liebe“ als Suchwort liefert derweil überwiegend Fundstellen aus dem Bereich Fantasy. Was auch immer das bedeuten mag. „Sixteen Moons – Eine unsterbliche Liebe“ beispielsweise wurde erfolgreich verfilmt unter dem Titel „Beautiful Creatures – Eine unsterbliche Liebe“.  Die Realität hat es in Liebesdingen halt auch viel schwerer.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Montag, 6. Februar: In neuen Bahnen

Wenn das Schicksal zuschlägt

Und wieder starten wir an diesem Montag, 6. Februar 2023, in eine neue Woche. Manchmal mag einen ja das Gefühl einer gewissen Eintönigkeit beschleichen. Dabei kann jeder Tag, jede Nachricht Leben in völlig neue Bahnen lenken. Wofür wir heute weltberühmte Beispiele hätten.

Am 6. Februar 1952 genoss Prinzessin Elisabeth gemeinsam mit ihrem noch vergleichsweise jung angetrauten Prinz Philipp (Heirat 1947) im Treetops Hotel den Aberdare-Nationalpark bei Nyeri in Kenia, als sie die Nachricht vom Tod ihres Vaters George VI. erhielt. Damit war Elisabeth im Wortsinn über Nacht zur Königin und zum Staatsoberhaupt des Vereinigten Königreichs und verschiedener anderer Länder des Commonwealth geworden.

Damit begann, was der Untertitel des Spiegel-Bestsellers „Die Queen“ mit „Elisabeth II. und ihr Zeitalter“ trefflich beschreibt. Sie saß 70 Jahre auf dem britischen Thron, konnte kurz vor ihrem Tod im vergangenen Jahr ihr Platin-Jubiläum feiern. Dabei gelang es ihr, über alle Krisen hinweg, die Menschen immer wieder für sich einzunehmen. Selbst Kinder, die sich in der Reihe „Little People, Big Dreams“ dem Phänomen „Queen Elizabeth“ nähern können. Da bleibt für die Nachfahren woll erstmal nur die „Reserve“-Rolle…

Einen mehr als dramatischen Einschnitt brachte der 6. Februar sechs Jahre später dem Fußballklub Manchester United. Bei einer Zwischenlandung auf dem Flughafen München-Riem auf dem Weg von einem Europacup-Spiel 1958 in Belgrad nach Manchester verunglückt der British-European-Airways-Flug 609. 23 von 44 Passagieren, darunter fast die gesamte ManU-Mannschaft, kamen ums Leben.  “Rising from the Wreckage” (engl./wörtlich: Auferstehung aus den Trümmern) beschreibt den Wiederaufbau von Manchester United in den zehn Jahren nach der Münchner Katastrophe bis 1968.

Noch zwei Geburtstagsgrüße (posthum): Am 6. Februar 1947 wurde auf Jamaika Robert Nesta Marley geboren, der als Bob Marley weltberühmt wurde und die Reggae-Musik mitbegründete. Songs wie Buffalo Soldier, Get Up, Stand Up, I Shot the Sheriff, No Woman, No Cry, Could You Be Loved? und Stir It Up gehören bis heute zu Rundfunk-Standards. Auf Jamaika wird heute der “Bob-Marley-Tag“ begangen.

Lothar-Günther Buchheims Erinnerungen an seine Zeit als Kriegsberichterstatter im Zweiten Weltkrieg bescherten uns einen der erfolgreichsten deutschen Romane überhaupt: „Das Boot“ wurde in 18 Sprachen übersetzt und erzielte eine Millionenauflage (man munkelt von mehr als 3 Millionen). Auch die Verfilmung wurde ein Welterfolg. Lothar-Günther Buchheim erblickte am 6. Februar 1918 das Licht der Welt.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Sonntag, 5. Februar: Süßer Sonntag

Zuckerguss, Himbeerkonfitüre und Nutella

Ein Tipp für alle, die noch grübeln, was an diesem Sonntag, 5. Februar 2023, auf die nachmittägliche Kaffeetafel kommen soll: Passend wäre (auch als Verbeugung in Richtung Skandinavien) ein Runeberg-Törtchen. In Finnland ist heute „Runeberg-Tag“ (Runebergin päivä).

Fredrika Runeberg, selbst eine bekannte Schriftstellerin, soll ihrem Gatten jeden Tag aus kleingehackten Mandeln, Mehl, Brösel von Lebkuchen und Sauerteigbrot, Ei und weiteren Zutaten ein mit Zuckerguss und Himbeerkonfitüre garniertes Törtchen gebacken haben (Rezept, ext.). Offenkundig Kraftnahrung für Literaten, denn Johan Ludvig Runeberg avancierte zu Finnlands Nationaldichter.

Das berühmteste Werk Runebergs, „Fänrik Ståls sägner“ („Fähnrich Stahl“) liegt derzeit nur in Schwedisch vor. Es besteht aus 35 Gedichten, das erste, Vårt land („Unser Land“) ist Text der Nationalhymne Finnlands. Die nach ihm benannten Törtchen kann man in der Regel erst ab Ende Januar kaufen und nach dem Runenberg-Tag verschwinden sie wieder aus den Sortimenten.

Wer geschmacklich tiefer in die finnische Küche eintauchen will, dem sei das „Finnische Kochbuch“ empfohlen. Geboten werden laut Verlagswerbung „100 leckere & traditionelle Rezepte aus Finnland – Gerichte mit Fisch und Fleisch, vegan und vegetarisch, süße Desserts und Spezialitäten“.

Apropos süß: Heute ist „Welt-Nutella-Tag“ (World Nutella Day, ext.).  Die Idee soll während eines Italienaufenthalts die US-amerikanische Autorin Sara Rosso geboren haben. Dennoch überrascht es wenig, dass die meisten Links auf Webseiten des Ferrero-Konzerns führen. Wer die Nussnougatcreme daheim hat und Süßes zaubern will, findet in „Nutella“ die 30 besten Rezepte.

Das Buch kann mich weniger reizen, ich bin kein Schokoladenfan. Sehr viel ansprechender finde ich den Titel „Nutella hat Lichtschutzfaktor 9,7“. Es verspricht „die volle Dosis unnützes Wissen“. Beispielsweise dass jährlich mehr Menschen durch knallende Sektkorken als durch Giftspinnen sterben. Oder dass die Anordnung der Kerne in einer Sonnenblumenblüte auf der Fibonacci-Reihe basiert. Mit solchen Erkenntnissen kann man herrlich „klugsch…“ – mein einziges Problem dabei: Alles Wichtige vergesse ich meist…

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Samstag, 4. Februar: Across the Universe

Beatles-Konzert in den Weiten des Weltalls

In 416 Jahren vom heutigen Samstag, 4. Februar 2023, aus gesehen, werden die Beatles die Polarstern-Region mit ihrer Musik erobern. Heute ist „Across the Universe-Day“.

Was ziemlich verrückt klingt, hat einen wissenschaftlichen Hintergrund. Am 4. Februar 2008 strahlten die NASA eine MP3-Datei von der Madrider Deep-Space-Antenne in die unendlichen Weiten des Weltraums. Und welcher Song hätte da besser passen können als „Across the Universe“ von den Beatles


Mit dem Laden des Videos akzeptierst du die Datenschutzerklärung von YouTube.

Ganz so schnell wie in den 1960er Jahren den Globus werden die Pilzköpfe das Weltall nicht erobern. Dafür ist die Tournee-Strecke mit 2,5 Billiarden Kilometern etwas lang.  Im Jahr 2439 steht am Polarstern sozusagen der Gig an. Noch mehr Ungewöhnliches über die Beatles bietet das Buch “Across the Universe” (engl.).

In unserem bebücherten Kalenderblatt geht es heute auch um bekannte Erfindungen, dabei aber nicht unbedingt um „Die großen Erfinder der Weltgeschichte“. Stattdessen dreht es sich beispielsweise um Rum. Allerdings nicht irgendeinen, sondern eine der bekanntesten Marken weltweit.

Am 4. Februar 1862 kaufte Facundo Bacardí eine kleine Rum-Destillerie auf Kuba und gründet Bacardi & Ca. Im Buch „Bacardi“ (engl.), Untertitel: “The Hidden War”, wird den angeblichen Verwicklungen des Unternehmens im Kuba-USA-Konflikt nachgespürt. Dazu oder stattdessen, wie’s beliebt, „Rum genießen“ mit „Geschichte und Geschichtchen, Trends und Cocktails“.

Eine andere Erfindung flutschte im wahrsten Sinn des Wortes in die Haushalte: Am 4. Februar 1941 erhielt der US-Amerikaner Roy Plunkett das beantragte US-Patent für seine Erfindung von Teflon. Und heute vor 19 Jahren startete ein gewisser Mark Zuckerberg das Unternehmen Facebook. Für die einen eine geniale soziale Plattform, andere sehen darin „Die Facebook-Gefahr“. Einer der ersten Facebook-Investoren beschreibt, „wie Mark Zuckerbergs Schöpfung die Demokratie bedroht“.

Das Aus kam derweil am 4. Februar 2009 für das deutsche Traditionsunternehmen Märklin, das Insolvenz für die deutschen Standorte anmelden musste: In „Modellbahnwelten – ganz groß“ wird an die schönsten Märklin-Anlagen in H0 erinnert.

Konkurs musste am 4. Februar 1971 mit Rolls-Royce auch eine der berühmtesten Luxusmarken der Welt anmelden. Wer sich einen solchen Nobelhobel gönnen möchte, studiert vielleicht den „Praxisratgeber Klassikerkauf“ für  Rolls-Royce Silver Shadow, Bentley T-Serie – zumindest dieser Einstieg ist günstig, für die 61 Seiten sind nur 3,99 Euro zu berappen.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —

Freitag, 3. Februar: Frühlingsgefühle

Die Bauern wussten es schon immer

Was ist mit unserem Wetter los? Da haben wir Freitag, 3. Februar 2023, sollten uns in dickste Wintermäntel kuscheln und – stehen dicht davor, Frühlingsgefühle zu bekommen. Nach einem Blick auf alte Bauernregeln erscheint alles allerdings gar nicht mehr so ungewöhnlich.

„Das große Buch der Bauernregeln“ offeriert sage und schreibe „3333 Sprichwörter, Redensarten und Wetterregeln“. Wobei es immer dann besonders verwirrend wird, wenn sich die Vorhersagen für ein und denselben Tag auch noch widersprechen. In diesen Tagen allerdings sind sie untereinander und sogar mit der Realität einigermaßen im Einklang.

Sankt Blasius ist auf Trab und stößt dem Winter die Hörner ab“, heißt es zum heutige Tag des St. Blasius von Sebaste. Und in zwei Tagen, wenn St. Agatha von Catania in den Fokus rückt, legt sie noch zwei drauf: „Am Fünften, am Agathentag, da rieselt das Wasser den Berg hinab“ und „Agathe, unsere Gottesbraut, die macht, dass Schnee und Eis wegtaut“.

Einen Tag später soll mit dem Vorfrühling aber auch schon wieder Schluss sein. Dass schlägt am 6. Februar die Stunde von St. Dorothea. Und „Die heilige Dorothee watet gerne durch den Schnee“. Dabei darf es auch gern etwas mehr sein: „Manchmal bringt die Dorothee uns den allermeisten Schnee“. Wir werden es genau beobachten.

Ansonsten ist heute für alle Fans des Rock‘n’Roll ein trauriger Tag. Genauer gesagt “The Day the Music Died” (engl.).  Am 3. Februar 1959 kamen die Rockstars Buddy Holly, Ritchie Valens und The Big Bopper bei einem Flugzeugabsturz im US-Bundesstaat Iowa ums Leben. In seinem Song „American Pie“ prägte Don McLean später den Begriff „The Day the Music Died”. Was natürlich auch in der Biografie “Buddy Holly” (eBook) eine zentrale Rolle spielt.

Noch zwei Geburtstage weltberühmter Autor*innen: Am 3. Februar 1874 kam die US-amerikanische Schriftstellerin der klassischen Moderne, Verlegerin und Kunstsammlerin Gertrude Stein zur Welt. Berühmt war ihr Salon in Paris, in dem sich die künstlerische Avantgarde mit Pablo Picasso, Henri Matisse, Georges Braque und Juan Gris ebenso traf wie die jungen US-amerikanische Schriftsteller der Moderne von F. Scott Fitzgerald bis Ernest Hemingway.

Gertrude Stein selbst landete erst mit dem 1933 im konventionellen Stil verfassten Buch „The Autobiography of Alice B. Toklas“ Bekanntheit als Autorin. Unsterblich ist ihr (oft allerdings abgewandelter) Satz  „Rose is a rose is a rose is a rose“ aus dem Gedicht „Sacred Emily“.

Seinen 75. Geburtstag (1948) könnte heute der viel zu früh verstorbene schwedische Schriftsteller Henning Mankell feiern. Eine Berühmtheit (die mir nervenkitzlige Stunden bescherte) wurde er mit seinen Kriminalromanen um Kommissar Kurt Wallander. Der hatte Premiere mit: „Mörder ohne Gesicht“.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Donnerstag, 2. Februar: Murmeltiertag

Zeitschleifen und ein Tag in Dublin

I got you to hold my hand…” Wenn ihr heute zu dem Hit von Sonny & Cher aufgewacht seid, solltet ihr euch Gedanken machen. Am heutigen Donnerstag, 2. Februar 2023, ist „Murmeltiertag“ (Groundhog Day). Und wer sagt, dass es da nur in Punxsutawney zu Zeitschleifen kommen kann…

„Und täglich grüßt das Murmeltier“ (DVD) mit Andie McDowell und Bill Murray gehört ohne Frage zu meinen Lieblingsfilmen. Die possierlichen Tiere erfreuen sich offenkundig auch auf dem Büchermarkt einer größeren Fangemeinde. Da gibt es Sachbücher wie „Das Murmeltier“ aus der Reihe „Schauen und Wissen!“. Und jede Menge Kinderbücher, die nicht selten wie „Schlaf gut, kleines Murmeltier!“ die sprichwörtliche gute Nachtruhe der Nagetiere zum Thema haben.

Wenn das Wörtchen wenn nicht wär‘ – nur weil wir noch ein Jahr bis zum nächsten Schaltjahr haben, schrappen wir heute knapp an einem doppelten Schnapszahl-Tag vorbei. Sozusagen ein Doppelkorn. Der 2. Februar (als Mariä Lichtmess auch endgültig das Aus für die Weihnachtszeit) ist der 33. Tag des gregorianischen Kalenders. Und hätten wir ein Schaltjahr, würden noch 333 Tage bis Jahresende verbleiben. So aber sind es „nur“ 332 Tage, bis die nächste Silvesterparty ansteht.

Heute ist zudem der Tag jenes Romans, der mich geschafft hat. Am 2. Februar 1922, dem 40. Geburtstag des Autoren James Joyce, erschien „Ulysses“ in Paris. Ich habe irgendwann aufgehört, meine Anläufe zu zählen. Stets bin ich gescheitert, wenn ich Leopold Bloom durch den 16. Juni 1904 in Dublin (Foto oben) begleiten wollte.

Die 18 Episoden des Romans gelten als „richtungsweisend für den modernen Roman“. Joyce schildert nicht allein die Geschehnisse, sondern auch die Gedanken des Leopold Bloom.  Die Sprache wird bruchstückhaft, „wie es der Person gerade durch den Kopf geht“. Bislang zu viel für meinen Kopf. Aber ich werde einen neuen Anlauf starten.

Wir hatten ja vor kurzem das Thema „Deonym“. Wer sich erinnert: Produkte, deren Name für ganze Produktgruppen stehen (Tesa, Tempo und Co.). In die Reihe gehört eigentlich auch ein weiteres Geburtstagskind des Tages: Durch den Buchtitel „Brehms Tierleben“ (Auszug: „Die schönsten Geschichten“/Lieferzeit) wurde der Name von Alfred Edmund Brehm, der heute vor 194 Jahren (1892) geboren wurde, zu einem Synonym für populärwissenschaftliche zoologische Literatur.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Mittwoch, 1. Februar: Jedermann

War alles, ist alles oder wird alles besser?

Gleich zwei Kalenderblatt-Einträge sorgen an diesem Mittwoch, 1. Februar 2023, dafür, dass ich über die Fragen grübele, ob früher alles besser war, jetzt alles besser ist oder zukünftig alles besser wird. Wobei es wohl nur individuelle Antworten geben kann.

Heute vor 196 Jahren (1827) beispielsweise erschienen die ersten Stadtpläne von London. Für Ortsfremde, die die britische Hauptstadt seinerzeit besuchten, sicher ein Segen. Was auch für meine ersten Besuche in den 1970er Jahren galt – mit einem Haken: So schön und hilfreich so ein Stadtplan 1:10000 auch ist, einmal auseinandergefaltet, habe ich die Teile nie wieder zusammen bekommen. Trotzdem erstaunlich, wie viele Stadtpläne auch zu GoogleMaps-Zeiten noch auf dem Markt sind.

Gleiches gilt im Grunde für Wörterbücher. Übersetzungsprogramme dolmetschen live Gespräche, die ich mit meinen Wörterbüchern nie hätte führen können.  Heute vor 139 Jahren (1884) erschien der erste Faszikel (Manuskriptseitenbündel) des “Oxford Dictionary of English” (3rd edition. Sprachen: Englisch Deutsch). Spannend ist dabei sicher auch “The Making of the Oxford English Dictionary” (engl.) von der ersten Idee Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute.

Ein Naturschauspiel, das unendlich viele Leute fasziniert, konnte der Astronom Martin Brendel und der Geograf Otto Baschin am 1. Februar 1892 erstmals fotografieren: die Nordlichter. Über „Mystik und Fakten“ aufklären will, versehen mit „wunderschönen Bildern“ das Buch „Nordlicht“. Aufpassen muss, wenn gern nach Spiegel-Bestsellern schielt. Die Spiegel-Bestseller-Krimireihe von Anette Hinrichs, hat mit dem Naturphänomen weniger zu tun: „Nordlicht – Die Toten im Nebel“.

Zu guter Letzt noch ein Geburtstag: Heute vor 149 Jahren (1874) erblickte der österreichische Schriftsteller, Dramatiker und Lyriker Hugo von Hofmannsthal das Licht der Welt. Er gehört zu den Mitbegründer der Salzburger Festspiele, wo sein „Jedermann“ quasi ein Muss ist. Da dies aber beileibe nicht das einzige Lesenswerte aus seiner Feder ist, empfehlen wir „Hugo von Hofmannsthal – Gesammelte Werke“.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Dienstag, 31. Januar: Rückwärts-Tag

Der Arbeitstag der Sonne wird länger

Es geht aufwärts und wird heller. Dieser Dienstag, 31. Januar 2023, ist der erste Tag in diesem Jahr, an dem mehr als 9 Stunden zwischen Sonnenauf- und -untergang liegen. Exakt 2 Minuten mehr, denn die Sonne startet heute um Punkt 8.00 Uhr und hat um 17.02 Uhr ihr Tagwerk vollendet.

Aber natürlich ist immer alles relativ. Was wollen wir uns über dunkle Tage beschweren, während auf die bissigen Protagonisten einer berühmten Fernsehserie „Dunkle Ewigkeit“ wartet. Die Romane zur Serie „The Vampire Diaries“ können sich im Erfolg sonnen – was Vampiren bekanntermaßen nicht so gut bekommt.

Eine leuchtende Zukunft hatten auch die „Brexiteers“ in ihrer „Leave“-Kampagne den Briten versprochen. Heute vor drei Jahren verließ Großbritannien verlässt die Europäische Union (Brexit). Seither wird es auf der Insel zumindest wirtschaftlich aber eher düsterer. Das Buch „Englands Brexit und Abschied von der Welt“ widmet sich den „Ursachen des Niedergangs der britischen Weltmacht im 20. und 21. Jahrhundert“.  

Als außerordentlich beeindruckend und erhellend empfand ich einen Spielfilm, der vor wenigen Monaten im Fernsehen lief. Der Streifen „Brexit – The Uncivil War“ (DVD) blickt hinter die Kulissen der „Vote Leave“-Kampagne und ist allein wegen der darstellerischen Präsenz von Benedict Cumberbatch sehenswert.

Ein Blick aufs Wetter kann heute mal wieder weit in die Zukunft weisen. Der 31. Januar ist der Tag des Vigilius von Trient. Und da gilt die Bauernregel: „Friert es stark um Vigilius, im März viel Kälte kommen muss“.

Wobei „stark“ auch immer eine Interpretationsfrage ist. Ein Beispiel liefert der ukrainische Schriftsteller Andrej Kurkow mit „Pinguine frieren nicht“. Es ist die Fortsetzung eines Welterfolgs, die die Geschichte um Viktor und den Pinguin Mischa aus „Picknick auf dem Eis“ weiterspinnt.

Ein kleines Déjà Vu beschert uns heute Jules Verne. Gestern stand seine „Reise um die Erde in 80 Tagen“ im Fokus, heute ist es der Roman „Fünf Wochen im Ballon“.  „Cinq semaines en ballon“ erschien heute vor 160 Jahren in Frankreich.

Und dann noch ein verdrehter Schluss. Heute ist „yaD drawkcaB lanoitaN ehcsinakirema-SU red – gaT-sträwkcüR“. Für alle, die lieber geradeaus und nach vorn blicken: Rückwärts-Tag – der US-amerikanische National Backward Day“. Den gibt es seit 1962 – auch Unfug kann offenkundig unbegrenzt haltbar sein.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Montag, 30. Januar: Sehnsucht

Nur nicht in Weltschmerz versinken

Wenn Sie an diesem Montag, 30. Januar 2023, plötzlich eine unerklärliche und Weltschmerz einschließende Sehnsucht befällt, haben Sie vermutlich brasilianische Wurzeln. Zu Füßen des Zuckerhuts wird heute der Dia da Saudade (wörtlich: Tag der Sehnsucht) begangen.

Der Begriff Saudade stammt aus dem Portugiesischen, beschreibt eine sehr besondere Form der sehnsüchtigen Wehmut und lässt sich auch kaum übersetzen. Fernando Pessoa, bedeutendster Lyriker Portugals, besang die Saudade als „persönliches Wort“, das allein Portugiesisch sprechenden (und fühlenden) Menschen vorbehalten ist.

Der brasilianische Gitarrist und Sänger João Gilberto brachte 1958 den „Chega de Saudade“ heraus, der als erster Bossa-Nova-Song gilt. Und selbst wenn Deutsche wie der Völkerkundler Andreas Drouves eine „Liebeserklärung an Portugal“ abgeben, dürften „Fado, Portwein und Saudade“ im Untertitel nicht fehlen.

Um nun nicht im portugiesisch-sprachigem Weltschmerz zu versinken, eine Info, deren Auswirkungen mich spürbar aufbauen: Heute ist der letzte Tag dieses Winters, dessen lichte Länge unter 9 Stunden liegt. Ganz genau 8:59 Stunden. Aber dazu morgen mehr.

Runden Geburtstag kann heute einer der berühmtesten Romane der Welt feiern. Vor 150 Jahren (1873) veröffentlichte Jules Verne die „Reise um die Erde in 80 Tagen“ (Le Tour du monde en quatre-vingts jours). Die Erzählung um die aberwitzige Wette des Phileas Fogg sorgt bis heute für immer neue Verfilmungen und lässt auch andere Autoren nicht los. So kann man „In 80 Tagen um die Welt“ mittlerweile auch als Graphic Novel konsumieren.

Eine lohnenswerte (Wieder-)Entdeckung kann auch ein weiteres Geburtstagskind des Tages sein. Am 30. Januar 1781 erblickte Adelbert von Chamisso das Licht der Welt. Obwohl Französisch Chamissos Muttersprache war, schuf er bedeutsame Werke in deutscher Sprache wie das Kunstmärchen „Peter Schlemihls wundersame Geschichte“  um einen Mann, der seinen Schatten verkauft.

Chamisso, den seine Biografen als „frühen Bürger Europas“ beschreiben, der „die Gegensätze zweier Nationen erfahren und in seinem Leben zu vereinen“ gesucht habe, hätte Jules Verne vermutlich mit guten Ortskenntnissen bei dem „80 Tagen“ helfen können: 55 Jahre, bevor Verne seinen Roman veröffentlichte, kehrte Chamisso von einer Weltumseglung zurück über veröffentlichte 1836 seine „Reise um die Welt“.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —