Mittwoch, 1. Februar: Jedermann

War alles, ist alles oder wird alles besser?

Gleich zwei Kalenderblatt-Einträge sorgen an diesem Mittwoch, 1. Februar 2023, dafür, dass ich über die Fragen grübele, ob früher alles besser war, jetzt alles besser ist oder zukünftig alles besser wird. Wobei es wohl nur individuelle Antworten geben kann.

Heute vor 196 Jahren (1827) beispielsweise erschienen die ersten Stadtpläne von London. Für Ortsfremde, die die britische Hauptstadt seinerzeit besuchten, sicher ein Segen. Was auch für meine ersten Besuche in den 1970er Jahren galt – mit einem Haken: So schön und hilfreich so ein Stadtplan 1:10000 auch ist, einmal auseinandergefaltet, habe ich die Teile nie wieder zusammen bekommen. Trotzdem erstaunlich, wie viele Stadtpläne auch zu GoogleMaps-Zeiten noch auf dem Markt sind.

Gleiches gilt im Grunde für Wörterbücher. Übersetzungsprogramme dolmetschen live Gespräche, die ich mit meinen Wörterbüchern nie hätte führen können.  Heute vor 139 Jahren (1884) erschien der erste Faszikel (Manuskriptseitenbündel) des “Oxford Dictionary of English” (3rd edition. Sprachen: Englisch Deutsch). Spannend ist dabei sicher auch “The Making of the Oxford English Dictionary” (engl.) von der ersten Idee Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute.

Ein Naturschauspiel, das unendlich viele Leute fasziniert, konnte der Astronom Martin Brendel und der Geograf Otto Baschin am 1. Februar 1892 erstmals fotografieren: die Nordlichter. Über „Mystik und Fakten“ aufklären will, versehen mit „wunderschönen Bildern“ das Buch „Nordlicht“. Aufpassen muss, wenn gern nach Spiegel-Bestsellern schielt. Die Spiegel-Bestseller-Krimireihe von Anette Hinrichs, hat mit dem Naturphänomen weniger zu tun: „Nordlicht – Die Toten im Nebel“.

Zu guter Letzt noch ein Geburtstag: Heute vor 149 Jahren (1874) erblickte der österreichische Schriftsteller, Dramatiker und Lyriker Hugo von Hofmannsthal das Licht der Welt. Er gehört zu den Mitbegründer der Salzburger Festspiele, wo sein „Jedermann“ quasi ein Muss ist. Da dies aber beileibe nicht das einzige Lesenswerte aus seiner Feder ist, empfehlen wir „Hugo von Hofmannsthal – Gesammelte Werke“.

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Donnerstag, 1. Dezember: Starker Wintertag?

Ein starker Zug und Jedermann

Es wird wieder kälter an diesem Donnerstag, 1. Dezember 2022. Mit Blick auf die Heizkosten wird nun jede Quelle genutzt, um zu ermitteln, was auf uns zukommt. Ich setzte weniger auf Frösche und TV-Meteorologen, sondern immer wieder gern auf Bauernregeln. Die lassen mich heute allerdings auch im Vagen: „Fällt auf Eligius ein starker Wintertag, die Kälte wohl vier Monate dauern mag.“ Nun dürfen wir rätseln, ob das heute ein „starker Wintertag“ ist…

Eindeutig klar ist, dass heute vor 184 Jahren (1838) in der Region eine Zeitenwende anstand. Die von Philipp August von Amsberg errichtete Herzoglich Braunschweigische Staatseisenbahn eröffnet ihren ersten Streckenabschnitt zwischen Braunschweig und Wolfenbüttel. Es ist die erste staatliche Eisenbahn in Deutschland. Drei Jahre später war die Fortsetzung bis Bad Harzburg vollendet. „Die große Geschichte der Eisenbahn in Deutschland“ von „1835 bis heute“ ist fraglos ein spannendes Thema. Das Buch hat allerdings eine längere Lieferfrist – aber Wartezeiten sind Bahnfans ja gewöhnt.

Im gewissen Sinn bleiben wir mit dem nächsten Eintrag in unser „bebüchertes Kalenderblatt“ in der Region. Am 1. Dezember 1911 wurde Hugo von Hofmannsthals Theaterstück „Jedermann“ in Berlin unter der Regie von Max Reinhardt uraufgeführt. Für mich aber ist das beeindruckende Werk untrennbar mit den Bad Gandersheimer Domfestspielen verbunden, wo ich es das erste Mal sah und mir zum ersten Mal ein kalter Schauer über den Rücken lief, als die Stimme aus dem Domportal hallte: „Jedermann!“.

Nur am Rande: Bad Gandersheim ist im kommenden Jahr (auch ohne „Jedermann“) nicht allein zu den Domfestspielen (ext.) vom 11. Juni bis 13. August 2023 einen Besuch wert. Auch die Landesgartenschau (ext.) lockt vom 14. April bis 15. Oktober 2023 in die Roswithastadt.

Uraufführung in Frankreich war am 1. Dezember 1969 für den „Der Clan der Sizilianer“ (DVD).  Die (auf die Schnelle nicht aufzutreibende) Romanvorlage für den französischen Gangsterfilm stammt von Auguste Le Breton. Unter der Regie von Henri Verneuil brillierten drei grandiose Schauspieler: Jean Gabin, Alain Delon und Lino Ventura.

Und dann darf ich noch meinem absoluten Liebling unter allen Krimiautoren zum 136 Geburtstag (1886) gratulieren: Der US-Amerikaner Rex Stout schuf die großartigen Kriminalromane um den übergewichtigen Privatdetektiv Nero Wolfe und dessen Assistenten Archie Goodwin. Insbesondere die Nero-Wolfe-Serie diente Stout zeitlebens auch als Vehikel politischer Kommentare, er kämpfte für Bürger- und Freiheitsrechte und gegen Nazi-Deutschland. Aus der Wolfe-Reihe (von mir als BÜCHER-HEIMAT-Lesetipp besprochen) der passende Roman zum Fest: „Zyankali vom Weihnachtsmann“.

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Montag, 22. August: Petra und Indiana-Jones

Berühmte Namen, berühmte Werke

Das Salzfest-Feierwochenende liegt an diesem Montag, 22. August 2022, hinter uns. Aber es liegen ja auch noch viele Veranstaltungen vor uns. Und auch wenn es nur ein erster Punkt war: Nach dem 2:2 von Eintracht Braunschweig freue ich mich ein wenig mehr auf die „Aantracht“-Lesung in der BÜCHER-HEIMAT am 1. September.

Über ihre Existenz wurde gemunkelt, aber erst der Schweizer Johann Ludwig Burckhardt fand heute vor 110 Jahren (getarnt als Araber) die Felsenstadt Petra im heutigen Jordanien und lüftete damit den Schleier des Geheimnisses, der die beeindruckende Stätte umgab. Seither schmücken Petra-Fotos etliche Jordanien-Reiseführer.

Für ganz hartnäckige Fans, die die Blicke gar nicht mehr abwenden mögen, gibt es mehrere Petra-Wanderkalender. Was allerdings auch wieder Tücken birgt, denn nicht allein meine Söhne würden auf den Kalenderbildern vermutlich nach Indiana Jones auf dem letzten Kreuzzug suchen…

„Jedermann!“ – Zum ersten Mal hallte 1920 der schaurige Ruf des Todes über den Salzburger Domplatz und eröffnete den Reigen der Salzburger Festspiele, die Hugo von Hofmannsthals berühmtes „Spiel vom Sterben des reichen Mannes“ bis heute mit gewaltigem Erfolg bieten. Bis Salzburg habe ich es als Theaterbesucher nicht gebracht, aber ich erinnere mich gut an die Gänsehaut, die ich hatte, als das „Jedermann!“ einst bei den Bad Gandersheimer Domfestspielen aus dem Portal des Gotteshauses erscholl.

Der Schoner „America“ (Foto oben: Wikipedia) gewann am 22. August 1851 vor der Isle of Wight den „100 Guinea Cup“. Prompt wurde der Segel-Wettbewerb seither „America’s Cup“ genannt und als solcher weltberühmt. Eine nette Geschichte, die mich aber ins Grübeln brachte. Übertragen auf die Fußball-Bundesliga wäre die Deutsche Meisterschaft nach dem Prinzip heute der „1.FC-Köln-Cup“. Oder, weil’s besser klingt, die „Geißbock-Schale“.

Noch schnell zwei Geburtstage: Heute vor 142 Jahren (1880) wurde Gorch Fock geboren. Ja, das war ein Schriftsteller, nicht „nur“ ein Segelschulschiff der Bundesmarine. Der gute Mann hieß allerdings eigentlich Johann Wilhelm Kinau. Und sein berühmtester Roman „Seefahrt ist not!“ beschreibt das Leben der Hochseefischer auf Finkenwerder laut Lexikon „in heroisierender Weise“.

Der heute vor 102 Jahren (1920) zur Welt gekommene Ray Bradbury wird zwar nicht mit einem Schiff verwechselt, hat aber ein anderes Problem: Wenn seine Name fällt, denken die meisten Menschen vermutlich an den Roman „Fahrenheit 451“, eine der bekanntesten und düstersten Dystopien des 20. Jahrhunderts. Bradbury tummelte sich als Schriftsteller und Drehbuchautor jedoch auf den Feldern Science-Fiction, Horror und Phantastik. Und seine „Mars-Chroniken“ sind unbedingt lesenswert.

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