Die BÜCHER-HEIMAT wird Literatur-Herausgeber

Die BÜCHER-HEIMAT wird Literatur-Herausgeber

Ein Zaunkönig und viele Zufälle

Verlag der Mitmach-Buchhandlung hat die Rechte an kanadischem Roman mit vielfältigen Beziehungen in die Harz-Region erworben

Petra Nietsch und Philipp Schott.

Eine „Geschichte der Zufälle“ nennt es Petra Nietsch. Eine großartige Erzählung und Zufälle lassen die BÜCHER-HEIMAT im Oktober nun unter die Literatur-Herausgeber gehen: Die Mitmach-Buchhandlung hat die Rechte an dem Buch „The Willow Wren“ (Der Zaunkönig) des Kanadiers Philipp Schott erworben und stellt mit Petra Nietsch aus dem Kreis der Ehrenamtlichen auch gleich die Übersetzerin. Aber der Reihe nach.

Im Frühsommer 2023 las die pensionierte Englischlehrerin den Roman im Original. Eine deutsche Fassung lag auch gar nicht vor. Rundum begeistert schrieb Petra Nietsch eine Rezension für die-buecherheimat.de – die erste und einzige Kritik, die ein Buch behandelt, das es gar nicht in deutscher Sprache gibt. Wobei Petra Nietsch diesen Umstand gleich in Frage stellte: „Leider ist der deutsche Agent (…) der Meinung, dass sich eine Übersetzung ins Deutsche nicht verkaufen würde. Da bin ich definitiv anderer Meinung.“

Quedlinburg, Wernigerode, Osterwieck, Vienenburg

„The Willow Wren“, so schreibt der kanadische Verlag, „basiert auf der wahren Geschichte eines neurodiversen Jungen, der im nationalsozialistischen Deutschland aufwuchs, Bombenangriffe, die Hitlerjugend und die russische Besatzung überlebte, bevor er in den Westen floh“.  Eine Flucht, die über Quedlinburg, Wernigerode und Osterwieck in die britische Besatzungszone nach Vienenburg führte.

Die Flucht über die innerdeutsche Grenze in den Westen war ein lebensgefährliches Wagnis. Foto: Ahrens-Archiv/Bad Harzburg-Stiftung

Die Fluchtroute am Nordharzrand entlang ließ neben dem Erzählstil Interesse, Neugier und Begeisterung bei Petra Nietsch weiter wachsen. Sie kontaktierte den Autor Philipp Schott (ext.), der in dem Buch die Geschichte seiner Familie und vor allem die seines Vaters erzählt. Der Austausch hielt an, E-Mails gingen über den großen Teich und schließlich trafen sich Petra Nietsch und Philipp Schott in Kanada.

Wobei ein weiterer Zufall das Treffen fraglos begünstigte: In beider Vita spielt die Stadt Saskatoon in der kanadischen Provinz Saskatchewan eine große Rolle: Philipp Schott, der 1966 als Kleinkind mit der Familie nach Kanada ging, wuchs dort auf. Und Petra Nietsch verbrachte dort ein Jahr als Austauschlehrerin.

In Kanada ist Philipp Schott, der heute als Tierarzt und Autor in Winnipeg lebt, ein Bestsellerautor. Was die Autorensuche im Online-Shop der BÜCHER-HEIMAT unterstreicht. So war es kein Wunder, dass eine kanadische Freundin aus Saskatoon vor Petra Nietsch von dem Autor schwärmte und dafür sorgte, dass „The Willow Wren“ im gemeinsamen englischsprachigen Buchclub weitere Kreise zog.

Rückenwind für einen großen Plan

Rückenwind, der Petra Nietsch letztlich zusammen mit Sonja Weber und Dirk Junicke in der BÜCHER-HEIMAT einen großen Plan schmieden ließ: Nach zähen Verhandlungen erwarb der Verlag der Mitmach-Buchhandlung, der bislang das viel beachtete Jungbrunnen-Heft und demnächst „Buchstaben im Kopf“ als Ergebnis des Schreibwettbewerbs herausgegeben hat, die Deutschland-Rechte an „The Willow Wren“ für 600 Euro.

Das kanadische Original des „Zaunkönig“.

Ein entscheidender Schritt, der den Weg für eine jener Gemeinschaftsaktionen ebnete, wie sie für die BÜCHER-HEIMAT so typisch sind: Petra Nietsch arbeitete ein Jahr an der Übersetzung, Sonja Weber und vor allem der Germanist Hartmut Frenk, langjähriger Leiter der Große Schule Wolfenbüttel, übernehmen das zeitaufwendige Lektorat.

Stefan Schwarz, ein Freund von Petra Nietsch, übernimmt den Satz, Luca Weber gestaltet den Buch-Einband. Und alle – auch dies ein „Markenzeichen“ der BÜCHER-HEIMAT-Idee – arbeiten ehrenamtlich.

„Ein Coming-of-Age-Roman aus Kriegszeiten“, so beschreibt der kanadische Verlag den „Zaunkönig“. Der Autor spricht von „a book of memories of memories” (eine wahre Geschichte, die auf der Erinnerung von Erinnerungen beruht). Was schon darauf hindeutet, dass der Roman mehr die Menschen als die historisch bis ins letzte Detail korrekten Abläufe im Blick hat. Worin aber gerade auch die Stärke der Erzählung liegt.

Mitte Oktober will der Verlag der BÜCHER-HEIMAT das Buch auf den Markt bringen. Exakt 75 Jahre liegt dann die Flucht aus der sowjetisch besetzten Zone am Nordharz entlang nach Vienenburg zurück.

Autor plant Besuch in Bad Harzburg

Autor Philipp Schott, der den unermüdlichen Einsatz um seinen Roman in Bad Harzburg bislang nur aus der Ferne beobachten konnte, will im kommenden Jahr 2025 in die Kurstadt kommen. Zur deutschen Ausgabe seines „Willow Wren“ steuert er ein sechsseitiges Nachwort bei.

Wobei sich alle Beteiligten sicher sind, dass „Der Zaunkönig“ nach all diesen Zufällen, die sich zusammenfügten, ein Erfolg werden wird. Schließlich hat „der Zaunkönig im Verhältnis zu seiner Körpergröße die lauteste Stimme“ (Nabu). Und schon Diogenes wusste, dass Zufälle nichts anderes sind als „unvorhergesehene Ereignisse, die einen Sinn haben“…

Der viel beachtete Jungbrunnen und demnächst „Buchstaben im Kopf“ als Ergebnis des Schreibwettbewerbs sind die Werke, die bislang im Verlag der BÜCHER-HEIMAT erschienen.

Vorbestellungen

Der Roman „Der Zaunkönig“, der voraussichtlich Mitte Oktober erscheint, kann in der BÜCHER-HEIMAT bereits vorbestellt werden. Vorbestellungen sind per Mail an info@die-buecherheimat.de ebenso möglich wie postalisch an die BÜCHER-HEIMAT, Herzog-Wilhelm-Straße 64c, 38667 Bad Harzburg, telefonisch unter der Rufnummer (05322) 9059599 oder bei einem persönlichen Besuch in der Mitmach-Buchhandlung – worüber sich das Team stets am meisten freut.

Ehrenamtspreis und fröhliche Floßfahrt 

Ehrenamtspreis und fröhliche Floßfahrt 
Eine Floßfahrt, die ist lustig…

Teambildung mit magischen Momenten

„Wenn Engel reisen, dann lacht der Himmel“, weiß eine alte Redensart. Demnach hat die BÜCHER-HEIMAT offenkundig himmlische Heerscharen nach Braunschweig entsandt, denn die Sonne strahlte zu dem Spaß auf dem Floß, der den Harz mit der Löwenstadt verbindet, aus allen Knopflöchern. Wobei im Team schnell das Gerücht die Runde machte, das Reise-Organisatorin Monika Runge das Wetter gleich mit geplant hat. 

Ein Mentalist verzaubert.

Zur guten Stimmung unterwegs trug aber auch eine gute Crew auf dem Floß bei. Der „Kapitän“ übernahm dabei die Rolle der sprechenden Getränkekarte. Wie aus der Maschinenpistole ratterte er die Liste der Getränke herunter, da mussten Meldungen zum Wunschgetränk flink und punktgenau angebracht werden.  Eine Herausforderung, die das Team natürlich meisterte. Womit nach dem Ablegen und der Begrüßung durch BÜCHER-HEIMAT-Chefin Sonja Weber bereits auf einen ersten Stimmungshöhepunkt zugesteuert wurde. 

Dass das Stimmungslevel durchweg gehalten wurde, dazu trug auch Mentalist Adam Weiss bei. Eine sechsstellige Zahl, die sich Manuela aus dem Team ausgedacht hatte, wurde blitzschnell entlarvt. Und selbst dick zugeklebte Augen konnten den Mentalisten nicht bremsen, er erriet auf Anhieb die Motive kleiner Zeichnungen, die in der Reisegesellschaft gemalt worden waren. 

Reiseleiterin Monika Runge.

Trotz des magischen Programmes blieb Zeit und Raum für munteren Austausch, der das Ehrenamtlichen-Team weiter zusammenschweißte. Ganz schnell mittendrin war so auch Thomas Burchardt, neu in Bad Harzburg und neu im BÜCHER-HEIMAT-Team, in dem er sich vorrangig um den Internet-Auftritt kümmert. Fast schon nebenbei konnten derweil die ebenso interessanten wie schönen Ausblicke auf das vorübergleitende grüne Ufer der Oker im Herzen von Braunschweig genossen werden. 

In bester Stimmung ging die muntere Floßfahrt natürlich viel zu schnell vorüber – was das BÜCHER-HEIMAT-Team aber selbstverständlich nicht ausbremsen konnte. Im Magniviertel, einer der fünf „Traditionsinseln“ der Löwenstadt, ließ die Bad Harzburger Reisegesellschaft die Tour bei Aperol Spritz, Kaffee und Bier ausklingen – um sich nach dem Wochenende mit frischer Energie wieder gemeinsam in der Mitmach-Buchhandlung einzubringen… 

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Shortlist für Deutschen Kinderbuchpreis

Shortlist für Deutschen Kinderbuchpreis

Preisverdächtiges für den Nachwuchs

Wer sich mit dem Gedanken trägt, den Kindern oder Enkeln zum Start ins neue (oder erste) Schulfahr ein Buch zu schenken, macht schon mal per se nichts falsch. Und damit die Auswahl nicht zur Qual wird, könnte sich ein Blick auf preisverdächtige Lektüre auszahlen. Aktuell wurde die Shortlist zum Deutschen Kinderbuchpreis 2024 (Übersicht alle Bücher/ext.) veröffentlicht.

Die Auszeichnungen zahlen sich dabei auch für die Autorinnen und Autoren aus: Die Gewinner inklusive des Sonderpreises Illustration erhalten ein Gesamtpreisgeld in Höhe von 100.000 Euro. Auf der Shortlist 2024 stehen folgende Bücher:

Ach, das ist Familie?! (von Britta Kiwit)
Alle machen Sport (von Vale Weber und Liese Macher)
Annis wilde Tierabenteuer – Auf in den Dschungel! (von Annika Preil)
Bookmän – Alles Konfetti (von Rüdiger Bertram)
Die Tierwandler – Plötzlich Eule! (von Martina Baumbach)
Kater Chaos – Au Backe, ein Hamster! (von Katja Reider)
Lesen NERVT! – Bücher? Nein, danke! (von Jens Schumacher)
Rebellenzellen – Eine wilde Reise durch den Körper (von Dr. Johanna Klement)
Wir sind (die) Weltklasse (von Tanya Lieske)
Wo steckt Wuff? Auf wundersamen Wegen durch die Stadt (von Wiebke Rhodius).

Nach der Erwachsenenjury nimmt nun auch die Kinderjury, bestehend aus 32 Kindern im Alter von sechs bis zehn Jahren, ihre Arbeit für die Endauswahl auf. Der Siegertitel 2024 wird am 12. Oktober im Deutschen Sport- und Olympia-Museum in Köln bekannt gegeben.

„BÜCHER-HEIMAT on Tour“ zu Besuch bei Busch

„BÜCHER-HEIMAT on Tour“ zu Besuch bei Busch
Fotos: Petra Nietsch, Christine Weber, Monika Runge

Ein Genie als Urvater des Comics

„Viel zu spät begreifen viele die versäumten Lebensziele: Freuden, Schönheit und Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur. Darum, Mensch, sei zeitig weise! Höchste Zeit ist’s! Reise, reise!“

Wilhelm Busch (1832 – 1908)

Für die Mobilität der Reisegruppe sorgte Dirk Junicke, der den VW Bus stellte, an dessen Steuer Ute Goertz für eine angenehme Fahrt sorgte.

Reise, reise! Dieser Aufforderung kamen 19 Teilnehmende der BÜCHER-HEIMAT on Tour am letzten Juli-Tag nach und machten sich auf den Weg zum Wilhelm-Busch-Haus nach Mechtshausen (ext.). Für 14 Mitreisende war es eine BÜCHER-HEIMAT-Premiere. Vier Gäste reisten gar aus Wolfenbüttel und Hildesheim an.

Nach der ersten BÜCHER-HEIMAT on Tour, die die Grimmwelt in Kassel zum Ziel hatte, war die Anreise in diesem Fall kürzer. Wobei Petra Nietsch und Monika Runge als Organisatorinnen ausnahmsweise Goethe im Sinn gehabt haben mögen: „Sieh, das Gute liegt so nah!“

Was mit Blick auf die Kilometer korrekt gewesen, angesichts des Dichters allerdings ein Fauxpas gewesen wäre. Denn nicht dem hehren Dichterfürsten, sondern dem humoristischen Dichter und Zeichner Wilhelm Busch, gemeinhin als „Urvater des modernen Comics“ bezeichnet, galt das Interesse der Gruppe. Und der Schöpfer solch grandioser Figuren wie Max und Moritz, Lehrer Lämpel und der frommen Helene hatte seine letzten Lebensjahre in Mechtshausen bei Seesen verbracht.

Eins, zwei, drei, im Sauseschritt? Die BÜCHER-HEIMAT on Tour ließ es ruhiger angehen…

Die Reisegruppe traf sich bei bestem Sommerwetter am Wilhelm-Busch-Haus in Mechtshausen. Den Weg dahin hatten einige Busch-Fans direkt gefunden, andere konnten sich von Ute Goertz chauffieren lassen. Sie steuerte den VW Bus des „Aussichtsreich“, den Dirk Junicke zur Verfügung gestellt hatte.

In Mechtshausen gehörten der Friedhof mit Wilhelm-Busch-Grab, die Kirche und selbstverständlich das Wilhelm-Busch-Haus zum ebenso faszinierenden wie immer wieder auch fröhlichem Pflichtprogramm. Hildegard Reinecke, Vorsitzende des Förderkreis Wilhelm-Busch-Haus Mechtshausen, lieferte umfassende Hintergrundinformationen zu Leben und Werk Wilhelm Buschs. Mit eigenen Augen konnte sich die Gruppe davon überzeugen, dass der gefeierte Dichter trotz erheblichen Wohlstands bescheiden in einer eher kargen Wohnung lebte.

Schon vor dem Spaziergang über den Wilhelm-Busch-Pfad, auf dem gelegentlich Pausen eingelegt wurden, um Auszügen aus Busch-Briefen zu lauschen, las Monika Runge der BÜCHER-HEIMAT-Runde aus Busch-Werken vor. Das Kaffeetrinken mit Pflaumen- und Schmand-Kuchen (oder witterungsabhängig gern auch Mineralwasser) rundete als willkommene Stärkung die kleine Wanderung ab

„Rast im Walde“ und „Kartoffelidyll“: Skizzen des großen Meisters.

Wem die Busch-Dosis noch nicht reichte, konnte sich einem Zeitgenossen nähern, der mit ähnlich spitzer Feder und humorvoll wie Wilhelm Busch seine Umwelt zu beobachten und darzustellen weiß. Im Busch-Haus läuft zurzeit die Sonderausstellung „Marunde in Mechtshausen“.  Und die Werke des Zeichners, Illustratoren, Cartoonisten und vielfach ausgezeichneten Karikaturisten Wolf-Rüdiger Marunde (ext.), darüber herrschte Einigkeit, lohnen allemal genauere Blicke.

Von einem „sehr gelungen und kurzweiligen Tag“ sprachen die Teilnehmenden und dankten den Organisatorinnen. Für die dürfte mit der Rückkehr nach Bad Harzburg die Devise wieder lauten: Nach der Tour ist vor der Tour…

Die Zeitspanne, die der nette Besuch aus Bad Harzburg durch und um seine Behausung strich, hätte sicher auch Wilhelm Busch ertragen – gleichwohl er über Gäste und deren Aufenthaltsdauer eine ähnlich klare Meinung wie zum Thema Reisen hatte:

Es ist halt schön,
Wenn wir die Freunde kommen sehn.
Schön ist es ferner, wenn sie bleiben
Und sich mit uns die Zeit vertreiben.
Doch wenn sie schließlich wieder gehn,
Ist´s auch recht schön.


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Anfeuerung für Öfi

Anfeuerung für Öfi

Wir denken olympisch

Eine Woche lang hat zum 144. Mal die Galopprennwoche die Szenerie in Bad Harzburg bestimmt. Unmittelbar beteiligt ist die BÜCHER-HEIMAT zwar (noch) nicht, aber Werbung haben wir für die Woche stets eifrig gemacht. Selbstverständlich waren viele von uns auch als Fans und Unterstützer auf der Galopprennbahn am Weißen Stein unterwegs. Dass gehört sich für Bad Harzburgerinnen und Bad Harzburg ja sozusagen.

Anfeuern und unterstützen konnten wir am letzten Rennwochenende auch einen unserer besten Partner: Beim Maskottchenrennen schickte auch die Öffentliche Versicherung Braunschweig ihren Sympathieträger Öfi ins Rennen – wobei natürlich insbesondere in diesen Tagen das olympische Motto gilt: Dabeisein ist alles! Der Sieg im Maskottchenrennen ging an Bultinchen von der Neuen Bult in Hannover. Für ein tolles Rennen gratulierte Sonja Weber dem ausgelaugten Öfi nach dem Rennen im Namen des ganzen BÜCHER-HEIMAT-Teams.

Sommerabend auf dem Gestüt

Sommerabend auf dem Gestüt

Ein bes(ch)wingter Sommerabend

In jeder Hinsicht ein voller Erfolg war der erste musikalisch-literarische Sommerabend der BÜCHER-HEIMAT auf dem ehemaligen Gestüt Bündheim. Was sicher auch – aber sicher nicht allein – dem herrlichen Wetter und dem großartigen Ambiente geschuldet war. Der St. Nicolai-Frauenchor Bettingerode-Westerode und die Solokünstlerin Ines Seefeldt aus Seesen ernteten viel Applaus. Ebenso wie Sonja Weber und Monika Runge, die für den literarischen Part zuständig wahren. 

Ein ausführlicher Bericht soll in den nächsten Tagen an dieser Stelle folgen, aber erstmal sagen Bilder (und Videos), die Hartmut Weber beisteuerte, ja ohnehin mehr als tausend Worte.

Lena Scholz legt ihr zweites Buch vor

Lena Scholz legt ihr zweites Buch vor

Eigenes Erleben in einen Roman gegossen

Dass Lena Scholz viel liest, können Besucher dieser Website allein an der Zahl der Rezensionen ablesen, die die Auszubildende der BÜCHER-HEIMAT zu den Lesetipps beisteuert. Mittlerweile aber macht sich die junge Frau auch einen Namen als Autorin. Gerade ist ihr zweites Buch auf den Markt gekommen: „Mein letzter Sommer in Ostdeutschland“.

„Lebensgefühle. Life is a Story”, so hieß im vergangenen Jahr der Erstling von Lena Scholz. Verfasst hatte sie ihn für den „Young Story Teller Award“, den eine große deutsche Buchhandelskette ausschreibt. „Die Buchwelt braucht neue Stimmen – zeig uns deine!“, so lautet das Motto des Wettbewerbs – und sprach Lena Scholz offenkundig so nachhaltig an, dass sie nun ein zweites Buch nachlegte.

In ihrem Erstling ging es um die Lebensgefühle, die jeder Mensch auf dem Weg des Erwachsenwerdens durchlebt. Und auch mit dem neuen Roman wandelt sie literarisch durchaus auch auf autobiographischen Pfaden. Zum Inhalt von „Mein letzter Sommer in Ostdeutschland“:

Es ist Liv‘s letzter Sommer in ihrer Heimat. Ein kleines Dorf in Brandenburg inmitten der Natur. Liv ist hier aufgewachsen und kennt jeden, bis Finn auftaucht, der alles durcheinanderbringt. Die beiden verbindet etwas, denn Finn gibt Liv das Gefühl, lebendig zu sein. Bis zu dem Tag, an dem er offenbart, was er wirklich denkt, und die Illusion eines perfekten Sommers zerbricht. Liv muss sich die Frage stellen, ob es Zeit ist zu gehen und alles hinter sich zu lassen oder zu bleiben. Doch kann man seine Heimat wirklich für immer verlassen? Was passiert, wenn man bleibt und die Vergangenheit mit einem?

 Zentrales Thema ist der Ost-/West-Konflikt und wie er sich heute noch bemerkbar macht. Welche Unterschiede geblieben sind, welche Gedanken und wie auch die heutigen Generationen die Unterschiede noch spürt. Als gebürtige Sachsen-Anhalterin, die nun im niedersächsischen Bad Harzburg lebt, hat Lena Scholz dazu einiges zu sagen.

Was sie unabhängig von ihrem Roman auch für Johan Zoutberg zur interessanten Gesprächspartnerin werden ließ. Der 71-jährige Niederländer studiert an der Universität Amsterdam und arbeitet an seiner Dissertation über die Vereinigung Deutschlands nach dem Fall der Mauer und das heutige „Ost-West-Verhältnis“.

Zu ihrem zweiten Roman schreibt Lena Scholz, es sei ihr ein Bedürfnis gewesen, dieses Buch zu schreiben, um darauf aufmerksam zu machen, das das Thema nicht abgeschlossen, sondern in manchen Momenten noch spürbar präsent ist. Auch ich habe Vorurteile erlebt. Mit meinem Worten möchte ich die Gesellschaft dazu bringen, offen darüber zu sprechen und Vorurteile abzubauen.

Lena Scholz: „Mein letzter Sommer in Ostdeutschland“, story.one publishing, 68 Seiten, ISBN 9783711530943, Preis: 18,00 Euro.

Auf den Spuren von Wilhelm Busch

Auf den Spuren von Wilhelm Busch
Das Grab von Wilhelm Busch auf dem Friedhof Mechtshausen. Seinen Lebensabend verbrachte der Dichter und Zeichner im Pfarrhaus des Ortes, das heute das Museum beherbergt. Fotos: AxelHH in der Wikipedia auf Deutsch – Gemeinfrei

Groß(artig)es Programm in Mechtshausen

Die BÜCHER-HEIMAT geht wieder auf Tour: Nach Kassel und Jena ist nun am Mittwoch, 31. Juli 2024, das sicher beschaulichere, aber nicht minder interessante Mechtshausen das Ziel der Literaturfreundinnen und -freunde. Womit das große Thema der Tour für Kenner schon klar ist, denn der kleine Ort bei Seesen gehört zu den großen Pilgerstätten für Wilhelm-Busch-Fans.

Start in Bad Harzburg wird am letzten Juli-Tag um 12.30 Uhr sein, der Treffpunkt wird noch bekannt gegeben. Die Anreise erfolgt in Kleinbussen und/oder Fahrgemeinschaften.

Nach der Ankunft im Wilhelm-Busch-Haus Mechtshausen (ext.) kann auf dem rund 2 Kilometer langen „Wilhelm-Busch-Pfad” zunächst auf den Spuren des berühmten Dichters und Zeichners gewandelt werden. Er verbrachte seinen Lebensabend bei einem Neffen im damaligen Pfarrhaus und fand nach seinem Tod 1908 seine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof des Dorfes. Im alten Pfarrhaus wurde ihm zu Ehren das Museum eingerichtet, vor der Kirche steht eine Max-und-Moritz-Statue und auf dem Friedhof befindet sich die Grabstätte Buschs.

Nach dem Rundgang können bei Kaffee und Kuchen die Reserven wieder aufgefüllt werden, während in einem Vortrag Näheres über Buchs Leben serviert wird. Ein kurzer Film informiert dabei über sein Werk.

Außerdem besteht die Möglichkeit im oberen Teil des Wilhelm-Busch-Hauses Schriftstücke und andere Exponate aus seinem Nachlass zu besichtigen. Zudem läuft zu diesem Zeitpunkt die Sonderausstellung „Marunde in Mechtshausen“.  Die Werke des Zeichners, Illustratoren, Cartoonisten und vielfach ausgezeichneten Karikaturisten Wolf-Rüdiger Marunde (ext.) lohnen allemal genauere Blicke.

Die Kosten liegen bei € 20,00 und beinhalten Organisation, Fahrt, Eintritt, Führung sowie Kaffee und Kuchen. Die maximale Teilnehmerzahl beträgt 15 Personen. Bei Bedarf wird möglicherweise ein zweiter Termin angeboten. Leitung und Organisation der BÜCHER-HEIMAT on Tour liegen in den Händen von Petra Nietsch und Monika Runge.

Nähere Informationen und Anmeldeformulare per Mail: tour@die-buecherheimat.de oder direkt in der BÜCHER-HEIMAT.

Einladung und Anmeldeformular zum Ausdruck/Download:

Wilhelm-Busch

Mitmach-Buchhandlung: Hilfe aus Hansestadt

Mitmach-Buchhandlung: Hilfe aus Hansestadt
Hasan Tarab, Sören Fischer, Tjalf-Bjarne Scharnweber und Johannes Martirosjan studieren Informationstechnologie und Design an der TH Lübeck und haben da Online-Portal für den Schreibwettbewerb der BÜCHER-HEIMAT entwickelt. Foto: Privat

Eine Plattform für die Buchstaben im Kopf

Schreibwettbewerb der Bücher-Heimat und der Öffentlichen Versicherung bietet dank Hilfe aus Lübeck komfortablen Online-Zugang

Jetzt können die Buchstaben aus dem Kopf direkt in den Schreibwettbewerb „Buchstaben im Kopf“ der Bücher-Heimat und der Öffentlichen Versicherung Braunschweig fließen: Seit Sonntagabend ist die Plattform online, auf der nach der aktuell laufenden Premiere weitere Wettbewerbe folgen sollen.

Auf der Plattform, die über die Website der Bücher-Heimat zu erreichen ist, wird nicht allein kompakt und übersichtlich alles Wissenswerte zum Schreibwettbewerb angeboten. Teilnehmer können ihre Texte direkt hochladen und einreichen. Und wer als Lese-Fan auf eine Entdeckungsreise zu den literarischen Talenten der Region gehen möchte, findet hier alle Texte zum Schmökern.

Über den Tag hinaus gedacht: Mit wechselnden Motiven und Farben haben die Studenten Plakate entwickelt, die bei eventuellen zukünftigen Wettberwerben einfach zu beschriften sind.

Und die Plattform hat noch mehr zu bieten. Allerdings eher im „Verborgenen“. Veranstalter und Jury-Mitglieder gelangen über einen Passwort-geschützten Zugang auf die Organisationsebene, auf der beispielsweise mit wenigen Mausklicks auch neue Wettbewerbe eingerichtet werden können.

Bei der Online-Plattform wie auch bei Plakaten, Handzetteln und Social-Media-Materialien funktionierte das Prinzip der Mitmach-Buchhandlung einmal mehr bestens. Wobei die „Mitmacher“ in diesem Fall aus eher unerwarteter Richtung kamen: Hasan Tarab, Sören Fischer, Tjalf-Bjarne Scharnweber und Johannes Martirosjan studieren Informationstechnologie und Design an der TH Lübeck und haben im engen Kontakt mit dem Team der Bücher-Heimat um Sonja Weber die Plattform und das unverwechselbare Design entwickelt.

Der Kontakt entstand über den Lochtumer und einstigen NIG-Absolventen Sören Fischer. Nach dem Potsdamer Hasso-Plattner-Institut (HPI), das das Ahrens-Archiv der Bad Harzburg-Stiftung online brachte, hat damit auch die Bücher-Heimat ein erstes großes Projekt mit Studenten realisiert. „Wir geben den jungen Menschen gern eine Chance – und können davon sogar noch profitieren“, freut sich Sonja Weber über die „Win-Win-Situation“.

Bis zum 31. Mai können zum Schreibwettbewerb „Buchstaben im Kopf“ noch Texte eingereicht werden. In der Themenwahl sind die Autoren völlig frei. Was zählt, ist die Originalität und die Fähigkeit, die Leser zu fesseln. Dazu allerdings sollte ein bislang noch nicht veröffentlichter Text in deutscher Sprache auf drei Seiten A4, Arial 12 Punkt (rund 11.000 Zeichen) ausreichen.

Wer mit seinem Werk zufrieden ist, klickt im Menü des Portals auf „Mitmachen“ und landet auf einem Formular, dass jeden Schritt für Schritt anleitet. Der Text kann aus jedem Schreibprogramm kopiert und in das Formular eingefügt werden. Wer mag, kann allerdings auch auf dem Texteditor der Plattform tätig werden, die Freigabe erfolgt erst, wenn der Text vollendet ist.

Einreichungsschluss ist wie gesagt der 31. Mai. Dann schlägt die Stunde der Jury, die von der Öffentlichen Versicherung Braunschweig, der Bad-Harzburg-Stiftung, der Bücher-Heimat, der Harzburger Aktion und der Stadtbücherei Bad Harzburg besetzt wird.

Ehre, wem Ehre gebührt…

Ehre, wem Ehre gebührt…

Eselsohr und Ehrentafel

Der Wandel vom Bankgebäude zur Heimat für alle Bücherfreunde schreitet an der ehemaligen Commerzbank weiter fort. In dem abknickenden Gässchen zwischen Herzog-Wilhelm- und Rosenstraße, dem Dirk Junicke den Namen „Eselsohr.“ verpasste, prangt jetzt eine Ehrentafel der bisherigen Preisträger des renommierten Bad Harzburger Jugendliteraturpreises „Eselsohr“. Von Klaus Kordon, der den Preis 1989 in Empfang nahm, bis zu Dirk Reinhardt, der 2022 mit „Perfect Storm“ siegte. Vorausschauend ist auf der Tafel selbstverständlich auch Platz für kommende Preisträger gelassen.

Einen besseren Ort für die Würdigung der Preisträger hatte man schwerlich in der Kurstadt finden können. Die Bücher-Heimat steht ebenso wie der Jugendliteraturpreis für ein Zusammenspiel der gesellschaftlichen Kräfte rund um engagierte Ehrenamtliche. Verliehen wird das „Eselsohr“ von der Harzburger Aktion, die auch die Jugendbuchwochen an den Schulen organisiert. Die Bücher-Heimat war Schauplatz der öffentlichen Lesung im Rahmen der Jugendbuchwoche und die Bad Harzburg-Stiftung finanziert (unter anderem aus den Gewinnen der Bücher-Heimat) die eigentliche Trophäe „Eselsohr“. Vor allem aber zeigt auch die Jury in der Bürgerinnen und Bürger der Stadt mitwirken, dass Bad Harzburg auch eine großartige „Buchstadt“ ist.

Das „Harzburger Eselsohr“*

Der Bad Harzburger Jugendliteraturpreis wird seit 1989 jedes zweite Jahr von der Stadt Bad Harzburg verliehen.

Preistrophäe ist das „Harzburger Eselsohr“ in Silber; zusätzlich ist der Preis mit 1500 Euro dotiert. Mit diesem Preis sollen herausragende Werke der Jugendliteratur ausgezeichnet und auf Neuerscheinungen der Literatur für Kinder und Jugendliche aufmerksam gemacht werden. Als Kandidaten kommen Bücher in Frage, die sich an Jugendliche ab 12 Jahren richten, ursprünglich in deutscher Sprache erschienen und noch nicht älter als drei Jahre sind. Über die Vergabe entscheidet eine ehrenamtliche Jury, der unter anderem Vertreter der Stadt und der Stadtbücherei sowie Bad Harzburger Jugendliche und Bürger angehören.

Die Trophäe wurde von Goldschmiedemeisterin Katrin Erben entworfen und von ihr für jeden Preisträger individuell in Handarbeit gefertigt.

Die bisherigen Preisträger:

1989: Klaus Kordon, Wie Spucke im Sand
1991: Renate Welsh, Drachenflügel
1993: Paul Maar, Kartoffelkäferzeiten
1996: Jürgen Banscherus, Davids Versprechen
1998: Reinhold Ziegler, Version 5Punkt12
2000: Waldtraut Lewin, Paulas Katze
2002: Martina Dierks, Romeos Küsse
2004: Lilli Thal, Mimus
2006: Antje Babendererde, Lakota Moon
2008: Steffen Lüddemann, 50 Hertz gegen Stalin
2010: Kathrin Schrocke, Freak City
2012: Heike Eva Schmidt, Amerika liegt im Osten
2014: Anna Kuschnarowa, Djihad Paradise
2016: Herbert Günther, Zeit der großen Worte
2018: Astrid Frank, Unsichtbare Wunden
2020: Manfred Theisen, Rot oder Blau
2022: Dirk Reinhardt, Perfect Storm

*Quelle: Wikipedia