Bettina Luis über „Hey, guten Morgen, wie geht es Dir?“

Bettina Luis über „Hey, guten Morgen, wie geht es Dir?“

Martina Hefter:

Hey, guten Morgen, wie geht es Dir?

(Deutscher Buchpreis 2024)

Ich empfehle auch diesen modernen, aktuellen und emotional packenden Roman gerne, denn er liest sich leicht und kurzweilig, wenn auch schleichend bedrückend. Hefter greift existentielle Themen ernsthaft auf. Leichtigkeit, Tanz und Spiel erschaffen dann aber auch immer wieder drumherum einen bewegenden Kosmos in dem (unter dem) Sehnsüchte und Ängste in wunderbar gelingenden Bemühungen letztlich in einer erträglichen Balance gehalten werden!?

JUNO liebt ihren schwer MS-kranken Mann JUPITER. Beide haben die Mitte ihres Lebens hinter sich, allzu viele Worte und direkte Nähe gibt es selten, außer in den Pflegesituationen. Aber eine tiefe und ehrliche Liebe verbindet sie.

Jupiter ist Schriftsteller, nicht allzu berühmt, Juno ist engagierte Balletttänzerin und Performancekünstlerin. Das Einkommen des Paares ist knapp und unregelmäßig. Ihre Altbauwohnung und der Bewegungsradius sind extrem eingeschränkt. Man ist isoliert, oft auf fremde Hilfe angewiesen. Der Alltag mit Rollstuhl gestaltet sich für beide mühsam, kräftezehrend und soziale Kontakte sind rar.

Juno schafft sich vor allem Freiräume durch ihre Tanzprojekte, sie genießt absolut jede Probe, jedes Training.  Abends aber bleibt sie zu Hause bei Jupiter, nicht nur aus Pflichtgefühl, sie ist besorgt, will ihm im Nebenzimmer wirklich nahe sein. In zwei getrennten Räumen leben sie so in not-wendiger Distanz.

Jupiter schreibt an einem Roman, verfolgt das kurze Leben einer Wildbiene im Insektenhotel auf dem Balkon. Juno verbringt im Netz nachts ihre Zeit mit LOVE-SCAMMERN (digitalen Heiratsschwindlern), die sie immer durchschaut, selber anlügt und dann mit Genugtuung bloßstellt.

BENU enttarnt sie so eines Nachts als mittellosen Nigerianer, der zwangsweise als Love-Scammer arbeitet. Eine vorsichtige, zunehmend lügenfreiere Freundschaft entsteht. Die Welt weitet sich für Juno. Afrika/Nigeria rücken näher, aber damit auch die Probleme globaler Spaltung. Jupiter erzählt sie nichts von ihren „Treffen“ mit Benu. Die Chats bleiben scheinbar eher oberflächlich, sie beschreiben sich unwichtige Alltäglichkeiten, bleiben verhalten in ihren Beobachtungen des jeweils anderen. Hey, guten Morgen, wie geht es dir?

Juno liebt die Sterne, die Sternbilder und die Astronomie überhaupt. Die Sterne sind es, die Entfernungen überbrücken, Kontinente, Welten verbinden können. Und doch: MELANCHOLIA (Film 2011, L.v.TRIER) liegt als Endzeit-Katastrophe wie ein drohender Schleier über dem Roman.

HEY, Martina HEFTER, Herzlichen Glückwunsch zum Deutschen Buchpreis 2024! Sechs Titel standen auf der Shortlist, ich habe zwei davon gelesen: HEY, GUTEN MORGEN, WIE GEHT ES DIR und den Anti-Idylle-Roman von Markus Thielemann VON NORDEN ROLLT EIN DONNER. Es wäre vermessen, die Entscheidung der Frankfurter Jury in Frage stellen zu wollen, aber ich sag es ehrlich: Für mich persönlich wäre M. Hefters Roman die zweite Wahl gewesen. HEY, GUTEN MORGEN, WIE GEHT ES DIR? So geht es MIR! Andere LeserInnen mögen ganz anders urteilen. Lesenswert ist dieser Roman aber allemal!

Martina Hefter: „Hey, guten Morgen, wie geht es Dir?“, Klett-Cotta 2024, 224 Seiten, ISBN 9783608988260, Preis: 22,00 Euro.


Bettina Luis über „Huch, ein Buch!“

Bettina Luis über „Huch, ein Buch!“

Kai Lüftner / Wiebke Rauers:

Huch, ein Buch!

Oder: Die anderen Seiten des Hubert B.

Huch! Eines Morgens erwachte Hubert und war ein Buch. Man kann sich darüber streiten, doch er hatte wirklich viele Seiten und, wie er fand, einen viel zu dicken Einband. … Er begann in den nächsten Tagen damit, durch die eigenen Seiten zu schlagen … zu lachen und sich einen Reim auf sich selber zu machen.“

Dass Kafkas Gregor Samsa eines Morgens als Käfer erwachte, wird natürlich sofort erinnert, und ist von Lüftner genau so beabsichtigt. Ebenso wie viele der anderen lustigen Anspielungen auf bekannte Literatur: Vom Winde verdreht, Tausend und eine Nacht, Tausend Meilen unterm Meer, Fünfzig Schattierungen von Grau, …

Nachdem Hubert B. sich selbst als zwar kompliziertes, aber liebenswertes Gedicht erkannt hat, beginnt er, auch die vielen anderen Seiten seiner Mitmenschen zu aufzuschlagen. Und Lüftner lässt Hubert B. deren Lebensbücher in wunderbar humorvollen, liebenswerten Reimen beschreiben. „So wurd Hubert klar, es bleibt zu berichten, jeder erzählt seine eigenen Geschichten.“

Die Botschaft: Jeder Mensch schreibt sich als Lebensbuch selber – und jedes einzelne Buch ist es wert, aufgeschrieben und gelesen zu werden! Das können übrigens auch Schulkinder schon verstehen.

Wiebke Rauers hat Lüftners Lesereisen anrührend lebendig illustriert. Ihre warmen Farbtöne und die ausdruckstarken Gesichter und Bewegungen der Figuren erleichtern das bildhafte Eintauchen in durchaus philosophische Erkenntnisse. Huch, dieses Buch! Dass es so was Schönes gibt!

Kai Lüftner / Wiebke Rauers: „Huch, ein Buch! Oder: Die anderen Seiten des Hubert B.“, Verlag Coppenrath 2024, 40 Seiten, ISBN 9783649672296, Preis: 15,00 Euro.


Bettina Luis über „Von Norden rollt ein Donner“

Bettina Luis über „Von Norden rollt ein Donner“

Markus Thielemann:

Von Norden rollt ein Donner

Zufall oder kein Zufall? Realität oder psychotischer Wahnsinn? Transgenerationales Trauma – epigenetisch vererbt – gibt es „so etwas“? JA, bis in die dritte Generation, bestätigt MEDICA MONDIAL (2024) wissenschaftliche Forschungsergebnisse.

Spätestens jetzt, wenn sich diese Fragestellungen als Thema in mir als Leserin einnisten, wird es unheimlich, grauselig und bedrohlich. Da „rollt ein Donner“ horrenden Ausmaßes nicht nur auf den eher passiven jungen Schäfer JANNES (19J) zu. Und dieser Roman zwingt seine Leserinnen und Leser beeindruckend in gruselig bewegende Empathie.

Wir beobachten – drehbuchartig genau – wahrhaftig viele WÖLFE IM SCHAFSPELZ – und dies GANZ UND GAR NICHT ZUFÄLLIG! Vielleicht ist es diese (auch sprachlich) detailversessene Vielschichtigkeit von Tatsachen, mystischer Symbolkraft und aktueller erbitterter Diskussion um das Zulassen des „Fremden“ (nicht nur des Wolfes), dass Thielemanns Roman auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises 2024 „führte“!?

Worum geht es: Als jüngster Vertreter einer alteingesessenen Schäferfamilie kämpft Jannes mit seinen Eltern und dem Großvater (die Großmutter lebt dement in einem Altenheim) in der Lüneburger Heide im widersprüchlichen Alltag zwischen Gestern und Heute. Es geht – neben dem Bewahren eigener Berufsidentität und zunehmend touristisch bedenkenswerter Schäferidylle – knallhart auch ums wirtschaftliche Überleben.

Moderne Technik schützt die Herden nicht ausreichend vor dem Wolf, der seinerseits zunehmend einzuwandern droht. Drohend leise versucht gleichermaßen ein rückwärts gerichtetes rechtes Gedankengut erneut einzuwandern. Wo ist die Grenze des Zumutbaren erreicht?!

Jannes weiß um die Leiden in und um das Lager Bergen Belsen und die Bedeutung der Heide für den nationalsozialistischen Mörderapparat. Die noch heute ansässige Rüstungsindustrie erinnert ihn täglich lautstark, Probemunition zerreißt regelmäßig Stille und Ruhe auf seinen Weidegängen. Es bewegt ihn und Schafe wenig.

Schäfer gelten ja oft als introvertierte, etwas schräge Zeitgenossen und so verwundert es anfangs nicht wirklich, dass Jannes zunehmend neu bedrohliche Erscheinungen heimsuchen. Diese abschreckenden Begegnungen werden zunehmend realer, Brutalität und Gewalt rauben ihm zeitweilig die Sinne, er ist ihnen ohnmächtig ausgeliefert. Erst Äußerungen der „ver-rückten“ Großmutter verweisen kryptisch auf vergangene Spuren, die nur wenige Familien in Verantwortung für die Gegenwart bereit sind neu zu betreten.

„Schmerz wandert durch Familien, bis jemand bereit ist, ihn zu fühlen!“ (Katja Duregger). Und Jannes „fühlt“ wahrhaftig – und mich hat genau diese Macht lange nicht mehr so gegruselt, abends allein – auf einer kleinen idyllischen Insel…

P.S.: Ich las den Roman jüngst auf (meine)r Insel Hiddensee – an den zwei folgenden Tagen traf ich zwei Schäfer an zwei unterschiedlichen Orten. Zufall oder kein Zufall? Der eine jung, …er erbat sofort Titel und Autor! Der andere älter, …ihn nervt, dass Touristen ihm immer glauben, Schäferliteratur empfehlen zu müssen…! Beide imponierten mir

Markus Thielemann: „Von Norden rollt ein Donner“, C.H.Beck, 2024, 287 Seiten, ISBN 9783406822476, Preis: 23,00 Euro.


Bettina Luis über „Akikos stilles Glück“

Bettina Luis über „Akikos stilles Glück“

Jan-Phillip Sendker:

Akikos stilles Glück

Ein leiser, stiller, meditativ langsamer und ungemein tiefgründiger, ja philosophischer ROMAN erblickte am 11.September 2024 das Licht der Bücherwelt! J.-P. SENDKERs „jüngstes Kind“ hält, was ich persönlich von diesem versierten „Vater“ erwartet hatte: Wieder eine extrem gut recherchierte Reise in die asiatische Kultur, diesmal erlebe ich GRANDE ILLUSION in Japan/Tokyo. Ich treffe auf ungemein spannende, sympathisch schräge Charaktere, AKIKO und KENTO, deren innere Welten mir kurzweilig 373 Seiten lang psychologisch faszinierend eröffnet werden. So fern und doch ganz nah!

AKIKO ist Ende Zwanzig, Buchhalterin und seit Kindertagen ausgesprochen leidensfähig, konfliktscheu, aber voller Phantasie. Einsamkeit ist ihre Welt. Ihre geliebte/gehasste Mutter, alleinerziehend und arbeitsbedingt selten anwesend, ist gestorben.

AKIKOs einziges Gegenüber war und ist oft nur das eigene Spiegelbild. Beziehungen und Partnerschaft kennt sie nicht wirklich. Konsequent plant sie deshalb ein japanisches Solo Wedding, um sich zumindest allein den Traum von einer strahlenden Braut zu erfüllen.

Ausgerechnet KENTO, ein HIKIKOMORI, d.h. ein von aller Welt und Tageslicht abgewandter junger Mann und ehemaliger Schulkamerad – stellt die entscheidenden zwei Fragen, als AKIKO ihn nach Jahren zufällig wiedertrifft und von ihren Hochzeitsplänen erzählt: „Kennst du dich denn gut genug?… Magst du dich? … “

Jetzt beginnt AKIKOs Suche nach ihrer eigenen Geschichte, nach ihrem Selbst-Bewusstsein. Sie hinterfragt ihr bisheriges Leben und die Menschen, die sie prägten. Dabei erfährt sie eine Wahrheit, die sie zutiefst kränkt: Ihr vermeintlicher Vater – er wurde stundenweise per Agentur gemietet und bezahlt!

KENTO begleitet AKIKO auf ihrem Weg der Selbstfindung – derart, wie es ein Hikikomori vermag: Man trifft sich nachts in den Straßen, wandert stundenlang im Regen oder hört Musik- vor den Bars stehend. Alles hier braucht Zeit, viel Zeit!

KENTO schreibt und schickt ihr geliebte HAIKUs – kurze japanische Lyrik. Und er beginnt selber, sich ihr gegenüber mit seiner Geschichte zu öffnen. Ein eindrücklicher Mailkontakt entsteht. Wege werden ganz langsam sichtbarer – aus der Dunkelheit zum Licht! Am Ende wird aus der kleinen Buchhalterin eine ganz andere Buch haltende Frau …  

SENDKER kann es wirklich: Romane schreiben!  

Shikata ga nai – da kann man nichts machen😉

Jan-Phillip Sendker: „Akikos stilles Glück“, Verlag BLESSING 2024, 384 Seiten, ISBN 9783896676290, Preis: 24,00 Euro.


Bettina Luis über „Beklaute Frauen“

Bettina Luis über „Beklaute Frauen“

Leonie Schüller:

Beklaute Frauen

Vorab gesagt, ich lese auch sehr gerne Bücher männlicher Autoren! Mir war aber v o r der Lektüre BEKLAUTE FRAUEN von LEONIE SCHÖLLER (Jg 93) nicht so wirklich bewusst, wie viele Schriftstellerinnen tatsächlich ihre Werke größtenteils oder ausschließlich unter männlichem Pseudonym oder anonym erschienen ließen (oder noch lassen?)!

So steckt bekanntermaßen hinter dem Pseudonym George Eliot (Middlemarch 1874) die Schriftstellerin Mary Anne Evans und hinter Henri Lou (Im Kampf um Gott 1885) verbarg sich Lou Andreas-Salomé. Gründe hierfür „sind und waren schon immer individuell und vielseitig, haben aber auch einen historischen Hintergrund.“, sagt Schöller.

Zensur und gesellschaftliche Vorstellungen von Frauen als kreative Denkerinnen taten und tun bis heute ihr Übriges. Übrigens bedien(t)en sich auch Männer dieser Kreativität, sofern die in den Romanen behandelten Themen ihnen zu brisant, zu lasziv oder peinlich selbst entlarvend waren oder sind. Ich wusste nicht, dass einer Studie von 2018 zufolge, „…Bücher von Männern doppelt so häufig und ausführlicher rezensiert werden als die von Frauen. Literaturkritikerinnen besprechen zu 52% die Werke von männlichen Autoren, Literaturkritiker zu 75%.“ (Schöller)

Überhaupt belegt eine Studie aus 2018, dass zwei Drittel aller Literaturkritiker männlich sind. Schöller legt auch offen, dass sich dieses Missverhältnis bis in die Zeitungsredaktionen und Verlage/Lektorate fortsetzt. „GOETHE, LESSING, BRECHT und Co: BILDUNG IST WEISS UND MÄNNLICH“ , so Schöller. Auch hier ein Teufelskreis…

In Niedersachsen zur Schule gegangen, erinnert sie „…den Themenschwerpunkt Frauenbilder von Effi Briest bis Else. Die vorgeschlagenen Autoren? …“ Fontane, Schnitzler, Roth, Heinrich Mann und doch immerhin eine Frau: Irmgard Keun! Überwiegend also Frauenthemen aus Männersicht in Männerhand…

Leonie Schöller ist Journalistin, aber eben auch eine professionelle Historikerin, die ihr wissenschaftliches Handwerk versteht: 30 Seiten Literatur- und Quellenangaben, ein ausführliches Personenregister, Bildnachweise und Literaturempfehlungen überzeugen: Hier weiß eine Frau, wovon sie spricht, scheut keinen Faktencheck und bleibt nie oberflächlich.

Erstaunlich, wie viele Themen sie in gut gegliederten überschaubaren Kapiteln stilistisch wunderbar leicht und durch autobiografische Details anregend beleuchtet: (K)EINE BÜRGERIN, ENDSTATION: EHE; KÜNSTLER WIRD MIT ER GESCHRIEBEN, OHNE AUSZEICHNUNG, WIDERSTAND, VERGESSEN UND AUSGELÖSCHT. So viele Biographien von DENKERINNEN, FORSCHERINNEN, PIONIERINNEN: DIE UNSICHTBAREN HELDINNEN DER GESCHICHTE.

Es gibt sicher schon einige entsprechend wertschätzende Literatur zu diesem wichtigen Thema, aber dieses Buch ist glaubhaft belegt, aktuell – und bunt erfrischend anders!

Leonie Schüller: Beklaute Frauen, Verlag PENGUIN, 2024, 416 Seiten, ISBN 9783328603238, Preis: 22,00 Euro.


Bettina Luis über „Beethovn“

Bettina Luis über „Beethovn“

Albrecht Selge:

Beethovn

Da hatte ich gerade erst die letzte Seite des derzeitigen Bestsellers von Florian ILLIES, ZAUBER DER STILLE, gelesen und das Buch ungern, aber mit einem anerkennenden Lächeln geschlossen. Es hatte mich inhaltlich und stilistisch wirklich für Casper David Friedrich, diesen mir irgendwie Ja und doch nicht richtig bekannten romantischen Maler eingenommen. Endlich eine Biographie, die mich richtig gefesselt hatte!

Noch immer davon „bezaubert“, empfiehlt mir ein Freund  BEETHOVN von ALBRECHT SELGE aus dem Jahr 2020. Also, nach der Malerei nun auf ins Reich der Musik! Beethoven, natürlich kenne ich ihn, habe mich ja durch manche Klavierpartitur gequält. Auch dass er am Ende seines Lebens komplett taub war, weiß doch jeder. Wie auch nicht wenige davon überzeugt sind, dass „höhere Mächte“ ihm seine schon zu Lebzeiten bewunderten Werke auf das Notenblatt „diktiert“ haben sollen. Aber viel mehr wusste ich ehrlich gesagt nicht mehr.

Nach SELGEs Lektüre aber ist alles anders! Mein erster Gedanke: Hat Florian ILLIES diesen Albrecht SELGE gelesen? Hat Illies sich stilistisch und kompositorisch u.U. bewusst an SELGEs kreativen, ebenfalls ganz unkonventionellen und kurzweiligen Biographie- und Sprachstil angelehnt?

Egal, ich habe  wunderbar „erhellende“ Stunden mit BEETHOVN, BEETHOWEN, BETHOFN, BET-OFEN oder „VAN Beethowen“, der so gern ein „VON Beethoven“ gewesen wäre, verbracht! A. SELGE „malt“ kunstvoll in einzelnen Kapiteln detaillierte Bilder des alternden Meisters, seines Alltags und seiner Musik: B. WAR NICHT DA, B. SCHLIEF, B. SCHLUG, B. SCHRIEB, B. BADETE, B. Aß, B.SCHLIEF (wieder) und letztendlich: BEETHOVEN STARB. 

Immer sind da B. nahestehende Mitmenschen, Vertraute, Verstorbene, vor allem jene blinde feministische gute Geistin, die Ahnin und unerreichbare Geliebte verschmelzen lässt. Sie alle schauen aus ihren Augen auf und in Beethovens Familiengeschichte, bedenken jene „unvollendete“ große Liebe, erleben seinen chaotischen Alltag, seine Schaffenskrisen.

Die Unwilligkeiten des Genies, der sich zunehmend aus der Welt zurückzog, zu viel trank und mehr und mehr weigerte, seiner Fangemeinde zu entsprechen, fordern jeden dieser Mitmenschen heraus, sich dieser großen Persönlichkeit gegenüber irgendwie zu verhalten: Egal ob es die schimpfende Haushälterin ist oder der „Wunschsohn“, jener Neffe Karl, den B. als „Möchtegernvater“ durch seinen übergriffigen Erziehungsstil wenig Raum zur Entfaltung schenkt.

A. SELGE überlässt den einzelnen Figuren ihren eigenen Erzählstil, sodass auch wichtige Phasen und Gedanken ihres eigenen Lebens Raum und Sprache finden. Zeiten und Figuren verschwimmen, Chronologie tritt zugunsten spannender Sprünge durch die Geschichte in den Hintergrund.

Und noch etwas ist an BEETHOVN mehr als phantastisch: A. Selges Sprache! Virtuos komponiert er ausladende Langsätze, die unvermittelt in Satzfragmenten enden können und jenseits aller Interpunktionsregel daherkommen. Und wenn ALBRECHT SELGE dann neben philosophischen Kernaussagen B. sagen lässt:  ICH BIN WAS DA IST und gleichzeitig humorvoll die geliebten Vögel, wenn auch ungehört, TICKITICKERN lässt, dann zaubert dieser oft laute BEETHOVN sprachlich herausragend seine ganz eigene zauberhafte Stille.

Albrecht Selge: „Beethovn“, Rowohlt Taschenbuch, 237 Seiten, ISBN 9783499276750, Preis: 12,00 Euro.


Bettina Luis über „Stay away from Gretchen“

Bettina Luis über „Stay away from Gretchen“

Susanne Abel:

Stay away from Gretchen – eine unmögliche Liebe

Dieser spannende und irgendwie leider auch aktuelle Roman hat mich beschämt zurückgelassen!

Tom, ein gefragter, perfekt aufgestellter und erfolgreicher Fernsehjournalist und Nachrichtensprecher arbeitet viel, zu viel. Er hat keine Zeit für ernsthafte Beziehungen, fordert von seinen MitarbeiterInnen absolute Ergebenheit, und Loyalität. Alles steht im Zeichen der persönlichen Karriere, er liebt den Stress internationaler Recherchen, die ihm viel Anerkennung bringen. Toms Mutter GRETA ist eine  verwitwete Seniorin, die ihre Sohn nur noch im täglichen Fernsehen begleitet, ihn dort bewundert, sich mehr Nähe wünscht, dies aber niemals offen aussprechen würde. GRETA/Gretchen wirkt nach außen sehr taff, eloquent und selbstständig. Sie hat es scheinbar nach allen Kriegswirren geschafft, ist beruflich und sozial aufgestiegen, hat eine vorteilhafte Ehe geschlossen und eben diesen wunderbaren TOM, ihren Sohn. TOM weiß und spürte wohl immer, dass seine Mutter emotional unerreichbar schien, sich depressiv verschlossen hielt. Lange und häufige Klinikaufenthalte der Mutter sind die Folge. Dass Kriegstraumata hierfür verantwortlich sein könnten, erscheinen ihm der nachvollziehbare Grund. Nie aber wurde gesprochen, nie wurden Details bekannt.

Dann erkrankt GRETA an Alzheimer Demenz und die Vergangenheit bricht auf. „Sie hat vergessen, dass sie vergessen wollte“, sagt TOM. Zunächst ist er extrem genervt und sieht sich außer Stande GRETA und Job zu vereinbaren. Dann wächst sein Interesse an der eigenen Familiengeschichte zunehmend und als er erfährt, dass er eine farbige Halbschwester hat, erwacht seine Neugier und er beginnt professionell zu recherchieren. Gretas Lebensgeschichte und Toms Gegenwart bewegen sich im Roman heilsam aufeinander zu.

 Am Ende berührt eines in diesem Roman zutiefst: Es gibt sie, die wirkliche, tiefe und „grenzenlose“ Liebe!! Die emotional ehrliche Liebe und Treue, zwischen Liebespaaren, zwischen Generationen, die mutige Liebe von Eltern zu ihren Kindern. Liebe ist langmütig, sie besteht und übersteht viele Krisen, Liebe ist aber auch verletzlich. Wird sie aggressiv zerstört, verstummen Menschen und verdrängen –  vergessen um zu überleben.

Darum bin ich beschämt: Ich gehöre einer durchaus interessierten Nachkriegsgeneration an und der Begriff der TRANSGENERATIONALEN WEITERGABE VON TRAUMATA im Zusammenhang mit den zumeist sprachlosen Kriegs- und Fluchterlebnissen auch meiner Eltern ist mir nicht fremd. Aber welches Leid in der Nachkriegszeit auch noch den farbigen afroamerikanischen GIs im eigenen Land und in dem fremden Besatzungsland (hier Deutschland) zugemutet wurde… welche Dramen sich innerhalb von Beziehungswirklichkeiten abspielten, wenn ihre verbotene Liebe zu weißen deutschen „Gretchens“  lebendige Folgen hatte und welches Leben diese BROWN BABIES erwartete … Ich hatte dies in d e r dramatischen Dimension bisher nicht wirklich als Thema im Blick.

Eben diese Unwissenheit beschämt mich heute, denn die Dramen spielten sich natürlich auch im Umfeld meiner Kindheit ab … Rassismus und Diskriminierung von „Fremden“, Verleumdung, Unterstellung Verachtung von Menschenrechten in  furchtbarsten Sanktionen, sowie staatlich legitimierter Adoptionshandel („Deportation“!) von dunkelhäutigen Kindern in das „Land ihrer Vorfahren“, das ihnen scheinbar die Integration „unter Gleichen“ erleichtern sollte…?! Ungerechtfertigte Entziehung von Sorgerecht, Zwangstrennungen, Sprengung intakter Familiensysteme, weil diese Menschen nicht ins Bild von der heilen Familie der 50/60er Jahre passten. Grausamkeiten, die den ohnehin schon von Krieg, Flucht und Ausgrenzung gezeichneten Opfern ein weiteres Trauma zumuteten.

Unerträgliche Zumutung auch für mich als Leserin? Ja und Nein, denn Susanne Abels Roman liest sich wie die literarische Verfilmung einer Familiensaga, die fasziniert und dank der exzellenten Recherche – bei aller Fiktion – wahre Fakten über die jeweiligen politisch und sozial relevanten historischen Ereignisse liefert. Und so bekomme ich als Leserin der ersten Nachkriegsgeneration immer wieder neue Einsichten in vergleichbare Familiengeschichten. Warum waren die Eltern so, wie sie waren, warum bin ich die, die ich bin… Und es bleibt viel Bewunderung ob der Stärke und Kraft, mit der unsere (Groß)Elterngeneration so viele Beschädigungen aber auch meisterten. Danke, Susanne Abel!

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —

Susanne Abel: „STAY AWAY FROM GRETCHEN, eine unmögliche Liebe“, dtv 2023, 544 Seiten, ISBN 9783423220149, Preis: 13,00 Euro.


Bettina Luis über „Eine Frage der Chemie“

Bettina Luis über „Eine Frage der Chemie“

Bonnie Garmus:

Eine Frage der Chemie

Frühjahr 1956 – Elizabeth Zott ist eine ausnehmend vielversprechende begabte Chemikerin in einem wissenschaftlichen Institut in Südkalifornien. Elizabeth „brennt“ für die Chemie, ihre Leidenschaft für die Erforschung der CHEMISCHEN EVOLUTIONSTHEORIE (ABIOGENESE) zeigt bemerkenswerte Erfolge. Intelligente starke und zielstrebige Frauen aber erkennt die Männerwelt der damaligen Nachkriegszeit nicht an. So wird Elizabeth in ihrem Tun nicht nur öffentlich degradiert, beleidigt und verachtet, ihre Vorgesetzten, alles Männer, eignen sich wie selbstverständlich ihre Forschungsergebnisse im Sinne der eigenen Karriere an und schrecken angesichts ihres „frechen unverschämten“ Widerstandes auch nicht vor sexuellen Übergriffigkeiten bis hin zur Vergewaltigung zurück, um sie „eindringlich“ ihres Platzes zu verweisen- und der ist maximal im dienenden Bereich eines Sekretariats oder Labors, bestenfalls aber zu Hause am Herd zu besetzen.

Sie trifft den Chemiker Calvin Evans, nominierter Nobelpreisträger und so ganz „anders“ – eben wie sie selbst. Eine vertraute und tiefe – in ihrem Verständnis – „kovalente“ Bindung/Beziehung entsteht: Eine wirklich befreiende Liebe, auf Augenhöhe, im Privaten wie in der Zusammenarbeit lebendig, erfolgreich und gleichberechtigt. Für zu kurze Zeit.

Calvin stirbt durch einen Unfall, Elizabeth ist unehelich schwanger, wird fristlos gekündigt. Mit Hilfe einer Vertrauten erzieht sie ihre Tochter Mad allein und nach ihren Maßstäben einer emanzipierten Mutter – d.h. auch ihr Erziehungsstil ist provokant und unehrenhaft zur damaligen Zeit, was auch die kleine Tochter früh zu spüren bekommt.

Nach weiteren beruflichen Demütigungen als Wissenschaftlerin – in tiefer Sehnsucht trauernd nach der verlorenen Liebe – übernimmt Elizabeth schließlich die Moderation einer täglichen Kochshow in den Anfängen der damals gern „weichspülenden“ Fernsehprogramme. Hier verbindet sich ihr progressives Frauenbild explosiv mit dem gängigen Klischee der frühen 60er, wonach Frauen als minder intelligent gesehen werden, abhängig vom zumeist autoritären „Ernährer“ bleiben sollen und selbstlos die eigenen Interessen zugunsten d e r  „heilen Familie“ zurückzustecken haben.

Elizabeth stört, rüttelt auf, klärt auf, bildet ihr Publikum fort, weckt Interesse nicht nur für Naturwissenschaften und allgemeine Zeitfragen… sie „kocht und brennt “ tatsächlich – innerlich wie äußerlich für die Chancengleichheit von Frauen.

Sie lässt sich auch hier nicht in Rollenklischees drängen, wird wieder „bestraft“, d.h. verachtet, diskreditiert, erlebt sexuelle Bedrohung und Machtmissbrauch – diesmal in der Medienwelt.

Aber sie wird sehr berühmt – und bleibt sich auch jetzt doch immer treu.

So passieren märchenhafte Veränderungen in ihrem Leben, die unerwartete neue Entwicklungen, Entdeckungen, Bewegungen mit sich bringen. „Wahlverwandtschaften“ formen das andere, neue Familienbild. Daran beteiligt sind nicht nur die kluge Mad und andere „aufgeweckte Frauen“, auch einige Männer zeigen sich mutig genug, ihr eigenes Männerbild zu überdenken. Und selbst ein Hund findet menschliche Sprache, beginnt mitzudenken.

Dieser lesenswerte aktuelle Debütroman von BONNIE GARMUS ist bittersüße Lektüre – denn VORSICHT: Wer glaubt, Elizabeth sei ja eine wunderbar vorbildhafte erwachsene Pippi Langstrumpf, deren märchenhafte Stärke, Mut und Kampfbereitschaft man für ein paar nette Lesestunden ganz sorglos (weil längst „abgearbeitet“) genießen dürfe … den belehrt das Leben von Frauen im Hier und Jetzt bekanntermaßen gnadenlos:

März 2023 – PLAN INTERNATIONAL befragt jeweils 1000 Männer und Frauen zwischen 18 und 35 Jahren zum Thema MÄNNLICHKEIT. Ein Ergebnis: 34% geben an, gegenüber Frauen „schon mal handgreiflich zu werden, um ihnen Respekt einzuflößen“. Mehr als 50% der Männer sehen sich als „Ernährer“ der Familie – die Frau soll sich – bitteschön – lieber um Haushalt und Kinder kümmern …!

Und da schwelt leider ja noch viel mehr an biochemischen Reaktionen…

Erinnerungen an die Zukunft!? Bittersüß!

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —

Bonnie Garmus: Eine Frage der Chemie, Piper Verlag GmbH, 464 Seiten, ISBN 9783492071093, Preis 24,00 Euro.

Eine Zweitmeinung zu Bonnie Garmus Bestseller ist gefragt? Auch Petra Nietsch hat das Buch in den BÜCHER-HEIMAT-Lesetipps besprochen.


Bettina Luis über „The Queen’s Hat“

Bettina Luis über „The Queen’s Hat“

Steve Antony:

The Queen’s Hat

Darf ich vorstellen: Her MAJESTY QUEEN ELIZABETH II – in ihrer ach so unverwechselbaren perfekten Erscheinung und … nie allein… immer dabei: Die GRENADIER GUARDS, eben diese unverwechselbar British 1st Foot-Guards. Aber Stopp: Perfekte Erscheinung? Was Antonys Zeichnungen in diesem Bilderbuch angeht mehr als das!

Was „unsere Queen“ – Gott hab sie selig – hier widerfährt, ist der „worst case of british ceremonies“ – Elizabeths Markenzeichen, IHR HUT, wird vom Winde verweht. Und nun: Alle hinterher – die Queen, wie im Leben halt, allen voran. Und wir Leser – eher Betrachter – hinterher… wer will HER MAJESTY schon alleine lassen…?! Und wir „huschen im Haschen“ nach „The Queen’s Hat“ flugs mal eben durch Londons Attraktionen 😉 Die Guards immer auf den Fersen. Außer Atem am Ende? Ja, vor Lachen! Denn der Hut landet – auf dem Kopf eines königlichen Babys…

Zitat hinterer Buchdeckel: „A witty and stylish celebration of London, the Queen and the new Royal Baby.“

Ich weiß es, HER MAJESTY, Sie haben es damals (2014) schon gewusst … GOD SAVE THE „QUING“! (Ups)

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —

Steve Antony: “The Queens Hat”, Hachette Children’s Book, 32 Seiten, ISBN 9781444919158, Preis: 9,00 Euro.

Weitere Bände aus THE QUEEN’S SERIES von Steve Antony:

The Queen’s Handbag ( Ihre Reise über British Isles)

The Queen’s Present    (Ihre Reise durch die Welt)

The Queen’s Lift-Off     (Ihre Reise durch das All)


Bettina Luis zum Werk von Clemens J. Setz

Bettina Luis zum Werk von Clemens J. Setz

Clemens J. Setz:

Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes

Der Trost runder Dinge

Ich kenne kaum einen lebenden Schrift-stellenden Menschen, der so radikal gegen „den Strom“ schreibt und dennoch die Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen (Tabu-)Themen so lupenrein vertiefend beschleunigt. Schonungslos konfrontierten mich Clemens J. Setz‘ 38 detaillierten Erzählungen in den zwei Taschenbüchern „Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes“ und „Der Trost runder Dinge“ mit den Abgründen menschlicher Phantasie: Scheinbar sinnlose Aggression (Milchglas/Die Entschuldigung) und pornografische Exzesse (Die Blitzableiterin…/Weltbild), provozieren extrem, um mich gleich wieder in der nächsten Erzählung in ungeheuerlich sprachlich verfremdeter Zärtlichkeit aufzufangen (Spam/Mütter/Das alte Haus). Im Fokus stehen bei Setz immer auch das Surreale, Künstliche Intelligenzen, das Leben in und mit fremden (PC-)Welten (Kvaloeja/Character IV/Condillac), Vergänglichkeit der Leiblichkeit (Die Visitenkarten/Eine sehr kurze Geschichte/Die zwei Tode).

Beim Lesen musste ich viel lächeln und staunen über so irre Kreativität und Phantasie, die oft genug im Nonsens endet oder mich mit ganz neuen Fragen Richtung Zukunft entlassen haben. Da wachsen einem Menschen kurz Flügel, da wohnen Menschen in Riesenradgondeln oder in Schneekugeln im Weltall… Ich mag Setz‘ Unberechenbarkeiten, Achterbahnfahrten, dieses schüttelnde Kribbeln wie bei unbekanntem Brausepulver. Und ich stelle mich der ungenießbar ekligen Bitternis im Erkennenmüssen, dass Mensch und Gesellschaft hier und jetzt tatsächlich so abgründig sind, was ich derart polarisierend gar nicht hören wollte…

Wer Lust auf „Verrücktes“ hat, seine eigenen Lesegewohnheiten erweitern möchte, wer Ernst Jandl und Arno Schmidt sprachlich und inhaltlich zumindest spannend findet, weil der Mensch ja nicht alles verstehen muss/kann, der kommt an Clemens Setz zukünftig nicht mehr vorbei! Empfehlenswert darum auch seine Romane: „Indigo“, „Die Bienen und das Unsichtbare“, „Gedankenspiele über die Wahrheit“. Wahrlich ein noch viel zu „unerhörter“ österreichischer Schriftsteller – trotz Georg-Büchner-Preis-Ehrung 2021.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —

Clemens J. Setz: „Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes“, Suhrkamp, 349 Seiten, ISBN 9783518463352, Preis: 12,00 Euro.

Clemens J. Setz: „Der Trost runder Dinge“, Suhrkamp, 314 Seiten, ISBN 9783518470961, Preis: 12,00 Euro.