Donnerstag, 11. August: Hoch hinaus

Blick über den Burgberg auf den Brocken im Jahr 1989. Foto: Ahrens-Fotoarchiv

Hohe Berge und tiefe Fallen

Hoch hinaus sollte uns unser Weg am heutigen Donnerstag, 11. August 2022, führen. Zumindest, wenn wir mal wieder einen Aktionstag „importieren“. Japan feiert „Yama no hi“, den „Tag des Berges“.

Ich bin nun wahrlich nicht dafür, jeden Blödsinn mitzumachen. Aber eine „traditionelle Verbindung zu den Bergen“ haben wir Harzer doch irgendwie auch. Zumal wir mit dem Brocken einen Gipfel haben, der weit über den Harz und in die Weltliteratur ausstrahlt. Da würde sich ein „Tag der Harzer Berge“ rund um Wurmberg, Achtermann, Großer Knollen oder Burgberg doch gut machen. Anhaltspunkte liefern „50 sagenhafte Naturdenkmale im Harz“.

Ein Versäumnis habe ich heute auszubügeln, denn „Die Gesetze der Internetkommunikation“, quasi „Murphy’s Gesetz“ für Onliner, wären gestern dran gewesen: Am 10. August 2005 wurde „Poes Gesetz“ gepostet. Demnach ist es unmöglich, eine politisch oder religiös extremistische Aussage so zu parodieren, dass die Parodie als solche eindeutig erkannt wird, sofern man sie nicht explizit kennzeichnet (Smiley).

Eine Faustregel, deren hohe Trefferquote wohl jeder SocialMedia-Nutzer schon erfahren hat. Und zu der eine Weisheit des Finnen Osmo Antero Wiio passt: „Wenn eine Nachricht auf unterschiedliche Weise zu verstehen ist, wird sie auf die Weise verstanden, die den größtmöglichen Schaden anrichtet.

Dazu zählen auch unangemessene Vergleiche. Vor allem mit dem „Dritte Reich“. Was Mike Godwin in das ironische Gesetz „Godwin’s Law“ verpackte: „Mit zunehmender Länge einer Online-Diskussion nähert sich die Wahrscheinlichkeit für einen Vergleich mit den Nazis oder Hitler dem Wert Eins an.

Die Liste der Gesetzmäßigkeiten ist lang. „Skitt’s Law“ besagt, dass sich in jedem Post, der die Rechtschreibung eines anderen kritisiert, selbst Fehler finden. „Schadet das Internet unserer Rechtschreibung?“, fragt denn auch bereits ein Buch, das den Einfluss von Internetkommunikation auf orthographische Fähigkeiten untersucht.

Im Umgang mit Besserwissen hilft „Cunninghams Gesetz“: „Der beste Weg, im Internet die richtige Antwort zu bekommen, ist nicht eine Frage zu stellen, sondern die falsche Antwort zu verbreiten.“ Was wiederum Wiios drittes Gesetz auf die Spitze treibt: „Es gibt immer jemanden, der besser als du weiß, was du mit deiner Nachricht sagen wolltest.

Und hinter allem steht die „Dickwad Theory“ (plumpe Übersetzung: „Oberarsch-Theorie“), der eine schlichte Formel zugrunde liegt: „Normale Person + Anonymität + Publikum = Absoluter Oberarsch.“ Was ist wissenschaftlich vornehm formuliert nichts anderes als den „Online-Enthemmungseffekt“ meint – von dem wir alle hoffentlich verschont bleiben…

Wegweiser im Internet-Dschungel gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. „Klick“ beispielsweise will uns erklären, „wie wir in einer digitalen Welt die Kontrolle behalten und die richtigen Entscheidungen treffen“. Und wie wir mit den allgegenwärtigen „Fake News“ umgehen sollten, wird in der Reihe „Carlsen Klartext“ dargestellt.

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Mittwoch, 10. August: Hochzeit mit literarischen Folgen

Ein Schutzpatron und viele Aufgaben

Die Sonne ist an diesem Mittwoch, 10. August 2022, noch 14:54 Stunden unterwegs. Ein ordentliches Pensum, aber es geht rapide runter, am Monatsende sind es nur noch 13:37 Stunden. Wer sich mit Blick auf „einen guten Start“ in den Tag von der Sonne unabhängig machen will, greift zum Wandkalender „Sonnenaufgänge“.

„24 Heilige und Schutzpatrone für unsere Jahreskrippe“ ist ein Bildkartenset für „Bibelgeschichten für unser Erzähltheater“. Ein guter Ansatz, denn bei den Schutzpatronen komme ich gern durcheinander. 25 Seiten für 24 Heilige sind allerdings nicht wirklich viel Platz und so hat es unser heutiger Heiliger Laurentius nicht ins Set geschafft.

Dabei hätte er es verdient, denn der heilige Laurentius ist der Schutzpatron vieler Berufsgruppen: Bäcker, Bierbrauer, Textilreiniger, Köche, Archivare und Bibliothekare. Medizinisch ist er außerdem noch unterwegs, soll bei Hexenschuss, Ischias- und Hautleiden helfen. Außerdem spielt er eine gewichtige Rolle in den Bauernkalendern.

Da sieht es bei vorhergesagten 26 Grad und Sonnenschein gar nicht schlecht aus: „Sankt Laurenz mit heißem Hauch, füllt dem Bauern Fass und Schlauch.“ Auch für den Herbst dürfen wir Hoffnung hegen: „Laurentius heiter und gut, einen schönen Herbst verheißen tut.“ Mit Blick auf den Winter allerdings überkömmt mich ein Frösteln: „Ist’s von Petri (1. August) bis Lorenzi heiß, dann bleibt der Winter lange weiß.“ Aber dann kann man sich ja mit „Schutzpatron“, Kommissar Kluftingers sechster Fall mit Mord- und Totschlag vor schönster Allgäu-Kulisse, in den Lesesessel kuscheln.

Das Wortspiel „wenn man sonst ohne Sorgen (Sanssouci) ist…“ drängt sich auf: Am 10. August 1744 ordnete Friedrich der Große an, in Potsdam Weinbergterrassen zu schaffen. Toll erklärt für die ganze Familie wird „Park Sanssouci“ in der Reihe „Königliche Schlösser in Berlin, Potsdam und Brandenburg für Kinder“. Und wer dem Preußenkönig nacheifern will, sollte sich mit  „Hobby-Winzer“ über alles von „Anbau und Pflege bis zum Wein“ informieren.

Was war sonst noch an diesem Datum? Nun, heute vor 200 Jahren (1822) startete im mecklenburgischen Doberan das erste Galopprennen auf deutschem Boden. Zumindest bis zur ersten Galopprennwoche mussten sich die Bad Harzburger da noch gedulden, die fand am ersten Wochenende im Juli des Jahres 1880 statt.

Der 10. August 1912 hatte dann in gewissem Sinn auch noch große Auswirkungen auf die Weltliteratur. An diesem Tag heiratete Virginia Stephen einen gewissen Leonard Sidney Woolf. Irgendwie auch ein Glück für Schriftsteller Edward Albee, denn „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ klingt doch viel bedrohlicher als „Wer hat Angst vor Virginia Stephen?“.

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Annette Wiegmann über „Die versteckte Apotheke“

Annette Wiegmann über „Die versteckte Apotheke“

Sarah Penner:

„Die versteckte Apotheke“

London 1791: Zu Nella kommen die verschiedensten Frauen aus allen Schichten. Und sie haben alle etwas gemeinsam: sie möchten einen Mann umbringen.

Nella stellt diese Gifte in dem versteckten Hinterzimmer ihrer Apotheke her. Das Geheimnis der Frauen ist bei Nella sicher, doch eines Tages geht etwas schief…

200 Jahre später: Caroline hat ihren Mann beim Fremdgehen erwischt und fährt kurzerhand alleine nach London, um etwas Abstand zu gewinnen. Dort findet sie ein kleines Fläschchen, mit einem Bären drauf. Sie ist neugierig was es damit auf sich hat und sie begibt sich auf die Suche nach Informationen dazu und findet heraus das es einer Apotheke vor 200 Jahren gehört hat. Nellas Apotheke…

Zunächst einmal ist mir das Cover ins Auge gesprungen, es sieht einfach traumhaft schön aus und hat mich neugierig auf die Geschichte gemacht.

Der Roman wechselt immer zwischen 1791 und heute hin und her. Dies ist aber überhaupt nicht störend, sondern man merkt immer mehr, wie die beiden Geschichten sich miteinander verbinden.

Ich war sehr begeistert von diesem Buch, für mich eines der besten Bücher diesen Jahres. Unbedingt lesen!

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Sarah Penner: „Die versteckte Apotheke“, HarperCollins Hardcover, 384 Seiten, ISBN 9783365001509, Preis: 22,00 Euro.


Dienstag, 9. August: Millionen unfehlbarer Fliegen

Heute sind echte Liebhaber gefragt

Auch dieser Dienstag, 9. August 2022, beschert uns wieder einen Grund zum Feiern – wenngleich wir den importieren müssen, denn der „Nationale Tag der Buchliebhaber“ (National Book Lovers Day) wird nur in den USA alljährlich am 9. August begangen.

Dabei fällt auf, dass Bücher mit der Zahl ihrer Aktionstage sogar die Katzen toppen, die gestern ihren Welttag hatten. Die einschlägigen Lexika listen auf: Indiebookday im März, Internationaler Kinderbuchtag am 2. April, Tag des Tagebuchs am 12. Juni, Bloomsday (Ulysses) am 16. Juni, den Taschenbuch-Tag (England: National Paperback Book Day) am 30. Juli, den Lies-ein-Buch-Tag (National Read a Book Day) am 6. September und den Tag der Bibliotheken am 24. Oktober. Wir sollten ein Datum für den „Tag der BÜCHER-HEIMAT“ suchen!

Für die Buchtipps wollte ich daher erst einen „Kanon der Literatur“ bemühen. Darin enthalten sind Bücher, von denen kluge Menschen meinen, dass andere Menschen sie gelesen haben sollten. Mein Problem: Ich neige eher zum Massengeschmack und der (zugegeben unappetitlichen) Fliegen-Theorie: „(…)  Millionen Fliegen können nicht irren!

Dies wiederum führte mich zu Listen der meistverkauften Romane der Welt. Wo ich mich prompt wohler fühle, denn da kenne ich etliches. Beispielsweise die absolute Nummer 1: „Don Quijote“ von Miguel de Cervantes Saavedra aus dem Jahr 1612, von dem unglaubliche 500 Millionen Exemplare verkauft wurden.

Die Plätze 2 und 3 können mit jeweils rund 200 Millionen Verkäufen nicht mithalten. Es sind Charles Dickens historischer Roman „Eine Geschichte aus zwei Städten“ und Antoine de Saint-Exupérys „Der kleine Prinz“.  

Als einziger Autor mit zwei (eigentlich sogar vier Büchern: Trilogie + 1) Topsellern in der Liste ist J.R.R. Tolkien. Die Fantasy-Trilogie „Der Herr der Ringe“ aus dem Jahr 1954 wurde bislang 150 Millionen Mal verkauft und schafft Platz 4. In diesem Fahrwasser segelte „Der Hobbit“ zu 100 Millionen Verläufen auf Rang 6.

Dazwischen rangiert die wohl populärste Buchreihe unserer Zeit, mit der Joan K. Rowling viele jungen Menschen wieder ans Buch herangeführt haben dürfte. Band 1 der zauberhaften Reihe, „Harry Potter und der Stein der Weisen“, steht mit mehr als 120 Millionen verkaufter Exemplare in der Liste.

Auf den nächsten Plätzen herrscht dichtes Gedränge, Michail Bulgakows „Der Meister und Margarita“, eine Gesellschaftssatire aus der Sowjetzeit hat sich ebenso rund 100 Millionen Mal verkauft wie der sehr anspruchsvolle chinesische Roman „Der Traum der roten Kammer“ von Cao Xueqin und Agatha Christies größter Bestseller  „Und dann gab’s keines mehr“. Mit 85 Millionen Auflage gerade noch in die Top Ten hat es zudem Paulo Coelhos Bestseller „Der Alchimist“ geschafft.

Am besten an die unfehlbaren Fliegen denken und alle Buch-Hits gleich bestellen!

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Montag, 8. August: Schnurrende Schönheiten

Das Personal ist heute gefordert

Hunde brauchen ein Herrchen. Katzen haben Personal.“ Wenn die Spruchweisheit korrekt ist, hat das Personal an diesem Montag, 8. August 2022, bestimmt gut zu tun: Es ist Weltkatzentag!

Die Katze ist das beliebteste Haustier der Deutschen, fast 17 Millionen stubentigern durch unsere Häuser und Wohnungen. Wer seiner (hoffentlich) schnurrenden Schönheit gratulieren will und nicht weiß wie, könnte zum Wörterbuch „Langenscheidt Katze-Deutsch/Deutsch-Katze“ greifen. Wobei ich die Sinnhaftigkeit solcher Bücher bezweifele, unsere Katze versteht grundsätzlich nur, was sie verstehen will.

Wenn man es genau nimmt, ist ohnehin jeder Tag Katzentag. Was man auch am Aktionstags-Wirrwarr ablesen kann. Die Japaner feiern ihre Katzen am 22. Februar mit „Neko no hi“ und die US-Amerikaner am 29. Oktober mit dem „National Cat Day“. Es gibt aber auch noch den „World Cat Day“ in allen europäischen Ländern am 17. Februar. Am 1. März ist Weltkatzentag in Russland, die Amerikaner kennen auch noch den „Tag der süßen Katzenbabys“ (Cuddly Kitten Day) am 23. März. Und die Briten verweisen auf den „Umarme-Deine-Katze-Tag“ (Hug Your Cat Day) am 4. Juni.

Es verwundert also auch nicht, dass die Suchanfrage „Katze“ im Online-Shop der BÜCHER-HEIMAT die stolze Zahl von 9371 Artikeln zutage fördert. Ganz von natürlich ein paar Spiegel-Bestseller wie „Pfoten vom Tisch“.Gerade in diesem Fall allerdings kann man trefflich darüber streiten, wer beliebter ist, die samtpfotigen Hauptdarsteller oder der Autor Hape Kerkeling.

In keinem Fall fehlen darf in dieser Auflistung natürlich der nicht allein bei Kindern beliebte Findus. Zumal Pettersson offenkundig weiß, was man den Hautakteuren des Tages schuldig ist: „Eine Geburtstagstorte für die Katze“. Wer solche Leckereien serviert und nicht die erwartete Reaktion erfährt, kann zu einem weiteren der unzähligen Ratgeber greifen: „Was denkt meine Katze?“. So wie unsere mich manchmal anguckt, will ich das allerdings gar nicht wissen

Man kann aber auch auf Motorradtrip mit Katze Mogli gehen: „Einmal mit der Katze um die halbe Welt“. Wie die Katze das findet? Keine Ahnung, aber für einen Bestseller reichts. Wer es sich lieber daheim in der Leseecke gemütlich macht, könnte sich die „Warrior Cats“  vornehmen. Laut Der Spiegel „ein packendes Epos aus einer Welt, in der die netten Vierbeiner noch richtige Raubtiere sind. Fantasy vom Feinsten“. Für Krimi- und Katzenfans gleichermaßen empfiehlt sich derweil „Die kluge Katze baut vor“, einer der erfreulich vielen Fälle für Mrs. Murphy, der Katzenermittlerin von Rita Mae Brown.

Und dann sind da noch „111 Katzen, die man kennen muss“. Ohne das Buch zu kennen, dürften darunter aus der realen Welt vermutlich Karl Lagerfelds „Choupette“ und „The Right Honourable Larry“ aus Downing Street 10 in London sein. Und gezeichnet darf selbstverständlich Garfield nicht fehlen.

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Annette Wiegmann über „Die Glücksbringerin“

Annette Wiegmann über „Die Glücksbringerin“

Maia Franke:

Die Glücksbringerin

Emma liebt ihren Job im Fundbüro. Umgeben von den verlorenen Gegenständen, in ihrer kleinen Welt, genießt sie die Ruhe und verliert sich in der Welt ihrer Bücher.

Mit der Ruhe ist es aber bald vorbei, ihr Chef geht in den Ruhestand und es nimmt jemand anderes seinen Platz ein. Der neue Chef, Tom, möchte das Emma zukünftig als seine Assistentin arbeitet und das Fundbüro ausmistet.

Emma will aber nicht einfach die verlorenen Gegenstände wegschmeißen, und nimmt sie kurzerhand mit nach Hause. Dort kommt sie auf die Idee einen Blog ins Leben zu rufen, wo sie Geschichten zu den Gegenständen veröffentlicht, in der Hoffnung das sie zu ihren rechtsmäßigen Besitzern zurückkommen.

„Die Glücksbringerin“ ist eine totale Wohlfühlgeschichte, man kann einige gemütliche Stunden auf dem Sofa damit verbringen und die Geschichte einfach genießen. Eine Liebesgeschichte ist auch dabei, diese steht aber nicht im Vordergrund.

Sehr schön fand ich die einzelnen Geschichten zu den Gegenständen, die nach und nach zu ihren Besitzern zurückfinden.

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Maia Franke: „Die Glücksbringerin“, Piper Verlag GmbH, 277 Seiten, ISBN 9783492071475, Preis: 15,00 Euro.


Sonntag, 7. August: Knallvergnügt durch die Drehtür

Charles Godefroy durchflog am 7. August 1919 mit einem Nieuport 11-Doppeldecker (Bébé) den Pariser Arc de Triomphe. Foto: Wikipedia (gemeinfrei)

Knallvergnügt durch die Drehtür

„Ich bin so knallvergnügt erwacht“. An diesem Sonntag, 7. August 2022, kann ich mit Fug und Recht mit einem fröhlichen Ringelnatz-Titel beginnen. Wobei ich grübele, was mich denn so „knallvergnügt“ macht. Aber vielleicht sollte ich es einfach genießen.

Immer noch besser, als wenn man verärgert die Türen knallen möchte – worin ich als Kind auf Protesttour durchs Elternhaus ziemlich gut war. Wenn meine Eltern die Erfindung von Theophilus Van Kannel genutzt hätten, hätte ich allerdings schon in jungen Jahren ziemlich alt ausgesehen: Der Amerikaner erhielt am 7. August 1888 das Patent auf die Drehtür.

Diese mag zwar praktisch sein, bereitet mir aber dennoch beim Abpassen des punktgenauen Einstiegs stets ein ungutes Gefühl. Und die Erfindung hat für einige eher maue Witze gesorgt. Beispiel gefällig: „Chuck Norris kann Drehtüren zuschlagen“. Aber die Chuck-Norris-Witzlawine konnte ja ohnehin alles (nur nicht mich zum Lachen bringen).

Dazu passt „80% meiner Freizeit verbringe ich hilflos in Drehtüren!“. Das Buch soll „Humor & Spaß: Lustige Weisheiten, Witze und Bilder mit unverhülltem Blick auf die Fun Bags des Lebens!“ bieten. Man beachte das ach so kreative Wortspiel um den Verfasser: Theo Von Taane. (Schenkelklopf!)

Besser gefällt mir dann schon diese Definition: „Ein Streber ist ein Mann, der nach dir die Drehtür betritt und vor dir rauskommt.“ Ansonsten lernen wir fürs Leben: Nichts ist unmöglich, außer eine Drehtür zuzuschlagen.

Weitaus ernster geht es in Katja Lange-Müllers hochgelobtem Roman „Drehtür“ um die „Zwiespältigkeit des Helfens und eine ins Abseits geratene Frau“.  So schrieb Literaturkritiker Denis Scheck: „(…) wer dieses Buch nicht liest, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen“.

Einen sehr eigenen Eingang wählte der französische Flieger Charles Godefroy, der 1919 mit einem Nieuport 11-Doppeldecker (Bébé) den Pariser Arc de Triomphe durchflog. Das Beweisfoto oben stammt aus Wikipedia (gemeinfrei). Und Fans alter Flugzeuge können über Godefroys „Baby“ in „Nieuport 11/16 Bébé vs Fokker Eindecker“  (englisch) nachlesen.

Zwei Geburtstage haben wir noch. Genau 100 Jahre alt würde heute Boy Lornsen. Dem guten Mann, der als Bildhauer und Schriftsteller aktiv war, verdanken Kinder-Generationen „Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt“.           

Und dann hat heute noch der Mann Geburtstag, der mich schon oft „knallvergnügt“ gemacht hat: 1883: Joachim Ringelnatz erblicke am 7. August 1883 das Licht der Welt.  Am besten greift man bei ihm zu den „Gesammelten Werken“, damit einem garantiert kein Geniestreich durch die Lappen geht: „Ein männlicher Briefmark erlebte / was Schönes, bevor er klebte. / Er war von einer Prinzessin beleckt. / Da war die Liebe in ihm erweckt.“ Herrlich.

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Sabine Kamlah über „Die kleine literarische Apotheke“

Sabine Kamlah über „Die kleine literarische Apotheke“

Elena Molini:

Die kleine literarische Apotheke

Ein wunderbares Buch über Liebe, Freundschaft und vor allem über Bücher und das Lesen: Blu ist Inhaberin einer kleinen Buchhandlung in Florenz, leider nur mit mäßigem Erfolg. Sie wohnt mit mehreren Freundinnen in einer Wohngemeinschaft und ist mit ihrem Leben zufrieden. Doch dann geschehen mehrere Dinge, die ihr Leben durcheinanderbringen, den Freundinnen wird die Wohnung gekündigt, die Buchhandlung steht kurz vor der Insolvenz und der Mann, in den sich Blu verliebt hat, ist trotz aller ihrer Bemühungen nicht aufzufinden.

Dann hat sie mehrere merkwürdige Begegnungen, bei denen ihr jedoch in der einen oder anderen Weise geholfen wird, so auch mit der Idee, wie sich ihre Buchhandlung doch noch retten lässt, nämlich als “literarische Apotheke”, in der es gegen viele seelische Leiden die richtige Medizin-Empfehlung in Form eines Buches gibt. Bei der Umsetzung dieser Idee bekommt sie tatkräftige Unterstützung durch ihre Freundinnen und letztendlich gibt es für Blu ein unerwartetes Happy End.

Elena Molini hat hier ihre eigene kleine Buchhandlung in Florenz als Vorlage genommen und am Ende des Buches gibt es dann noch einige Empfehlungen für “literarische Medizin” gegen verschiedene Leiden, sprich: Buchtipps. 

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Elena Molini: „Die kleine literarische Apotheke“, Diana Taschenbuch, 381 Seiten, ISBN 9783453360983, Preis: 11,00 Euro.


Samstag, 6. August: Wenn alles Schnuppe ist

Ein himmlisches Wünsch-Dir-Was

Ein Mann stellte am 6. August 1991 die Weichen dafür, dass es am heutigen Samstag, 6. August 2022, diesen Blog gibt. Tatsächlich ist es erst 31 Jahr her, dass Tim Berners-Lee das Projekt World Wide Web als Hypertext-Dienst vorstellte.

Das weltweite Netz war alles andere als eine schnell verglühende Sternschnuppe. Ein Meteorstrom bestimmt derzeit jedoch den nächtlichen Harzer Himmel. Die Perseiden ziehen ihre leuchtenden Bahnen. Für viele Menschen das große Wünsch-Dir-Was, denn wer den Zauber des Moments nicht verquatscht, dessen Wunsch wird angeblich beim Anblick einer Sternschnuppe erfüllt.

Es ist dies nicht der einzige Mythos. Wo eine Sternschnuppe hinfällt, dort liegt ein Schatz begraben, will der Volksglaube wissen. Ich dachte zwar immer, dafür seien Regenbögen zuständig, aber zumindest in Westfalen ist das wohl anders: „Sternschnuppen Schatz-Sagen“.

Aber es gibt auch größere „Schätze“ zu gewinnen, kaum ein Roman mit „Sternschnuppe“ im Titel, der nichts mit Liebe zu tun hat. Und wenn man damit noch nicht so viele Erfahrungen hat, soll auch ein deutschen Schulen ein „Entscheidungsroman für Jugendliche“ helfen: „Wie fängt man eine Sternschnuppe“.

Getoppt wird der Meteorstrom zum Thema Liebe nur von den Kinderbüchern. Da kann der Nachwuchs dann alles rund um „Der kleine Igel und die Sternschnuppen“ lernen. Wissenschaftlich fundierter hilft da ein Standardwerk weiter: „Den Nachthimmel erleben“ – wobei wir dafür einen noch besseren (Live-)Tipp hätten: die Sternwarte St. Andreasberg.

In der Sternwarte im Internationalen Haus Sonnenberg stehen Perseiden-Nächte am Freitag, 12. August, und Samstag, 13. August, jeweils ab 21.00 Uhr an. Anmeldungen sind erforderlich, denn erfahrungsgemäß wird der Andrang groß sein. Tatsächlich wird der Höhepunkt der Perseiden mit hunderten Sternschnuppen in der Nacht vom 12. auf 13. Vorausgesagt. „Störenfried“ ist allein der noch fast volle und hell strahlende Mond.

Wer keine Sternschnuppe sieht und somit seine Wunschchance verpasst, hat heute die Chance, zumindest den besten Blues zu bekommen: Der „Internationale Tag des Blues“ feiert nicht weniger als den Blues und dessen Wurzeln. Wobei das Buch „Die Geheimsprache des Blues“ helfen kann, es verspricht „die wahre Bedeutung der Songtexte“.

Wahrhaft keine tiefere Bedeutung hatten die Texte einiger Blödelbarden, die in den 1970er Jahren als Insterburg & Co. mit Ingo Insterburg, Karl Dall, Jürgen Barz und Peter Ehlebracht (der heute 82 Jahre alt wird) Erfolge feierten: „Du bist so lang, hast keine Frau, ach Funkturm, bist ne`arme Sau!“ Ich muss zugeben, dass ich grübele, was wir an „Insterburg & Co – Das Beste aus der Kunst des höheren Blödelns“ (DVD-Video) wohl so geschätzt haben. Die Limericks dürften es kaum gewesen sein: „Ein Kanufahrer am Ganges, / Ein Sportler besonderen Ranges, / Steuerte sein Schiff / nicht gegen ein Riff, / sondern entlang es.Aua!



Freitag, 5. August: Na dann Prost!

Heute muss es ein Bier sein!

Gerstensaft, kühles Blondes, Bölkstoff, Gersten-Kaltschale, Hopfentee, Flüssigbrot, Maurerbrause oder (für Asterix-Fans) Cervisia – ein großes Thema beherrscht diesen Freitag, 5. August: Es ist der „Internationale Tag des Bieres“.

Da wollen wir in unserem „bebücherten Kalenderblatt“ auch gar nicht erst mit Literatur ablenken. Wer sich dem Thema „Bier“ lesend systematisch nähern will, ist mit einem Geschichtskompendium „von der Steinzeit bis heute“ gut bedient: „Bier – Die ersten 13.000 Jahre“. Der Titelzusatz sollte nachfolgende Generationen beruhigen, legt er doch nahe, dass zumindest weitere 13.000 Jahre folgen…

Wer Probleme mit viel Flüssigkeit hat, eher zu festen Mahlzeiten tendiert, aber auf Bier nicht verzichten möchte, sollte einen Blick in „Das kleine Bierkochbuch“ werfen. Versprochen werden „Genießer-Rezepte von deftig bis süß“ – die man im Zweifel noch mit einem Bier runterspülen kann.

Der Trend geht im Youtube-Zeitalter aber erkennbar zu DIY (Do-it-Yourself). Was im Grundsatz kein Problem sein muss. „Bier selbst brauen“ verheißt eine Anleitung, die „Schritt für Schritt zum selbstgemachten Bier“ führt. Wer noch einen Schritt weiter ist, kann im „Ratgeber für Anfänger und Fortgeschrittene“ die ersten Seiten überschlagen und selbst „Erfolgreich Bier brauen“.  

Bisweilen allerdings ist zwar der Wille vorhanden, fehlt es aber an geeigneten Räumlichkeiten. Wer hat im Reihenhäuschen schon eine Brauerei. Tipps und Tricks zu „Theorie und Praxis des Bierbrauens in der eigenen Küche“ liefert „Zuhause selbst Bier brauen“.

Nun soll es aber auch vorkommen, dass im Familienrat sogar die eigene Küche für Brauer-Ambitionen nicht freigegeben wird. Dann bleibt nur die Flucht. Beispielsweise mit dem Wohnmobil und dem  „Stellplatzführer urige Brauereien“.

Wer dies alles gelesen hat, sollte mit dem „Bier-Quiz“ und „66 unterhaltsamen Fragen rund um den Gerstensaft“ keine Probleme haben. Und vielleicht kann man dann sogar das Rätsel lösen, warum die Suche nach „Bier“ in unserem Online-Shop das Buch  „Der Weg der Teehändlerin“ ­zutage fördert. Schmeckt ja auch, aber eben alles zu seiner Zeit. Und die schlägt jetzt meinem zweiten Morgenkaffee.

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