Montag, 30. Oktober: „C U L T R“

Als ein Hörspiel Massenpanik auslöste

„C U L T R“ – mit einem Abschiedsgruß (See you later) starte ich in den Montag, 30. Oktober 2023. Natürlich aus gegebenem Anlass, denn „C U L T R“ war heute vor 27 Jahren (1996) die letzte offizielle Botschaft, die Norddeich Radio im Morsealphabet über Kurzwelle sendete. Was aktuell aber nicht heißen soll, dass wir ans Aufhören denken.

Erinnerungen an die Kinderzeit weckt der „Welttag des Hörspiels“ (World Audio Drama Day | ext.). Heute ist der 75. Jahrestag des wohl berühmtesten Hörspiels der Welt. Die Live-Ausstrahlung von Orson Welles‘ Radiohörspiel „Krieg der Welten“ nach dem Roman von H.G. Wells löste am 30. Oktober 1938 an der US-Ostküste eine Panik aus, weil Hörer glaubten, die Invasion der Marsmenschen sei real.

Als Kind saß ich in der Vor-Fernseh-Ära (bei uns bis 1966) mit der Familie häufiger vorm Radio, um Hörspiele zu erleben. Damals tauchte ich so tief ein, dass mich nichts ablenken konnte.

Wenn ich heute Hörbücher versuche, muss ich konstatieren, dass mir diese Fähigkeit selbst bei Jahresbestsellern wie Dörte Hansens „Zur See“, Jürgen von der Lippes „Sex ist wie Mehl“ und Delia Owens „Der Gesang der Flusskrebse“ abhandengekommen ist. Am ehesten klappt das Zuhören noch bei Jürgen von der Lippe. Nein, nicht wegen des Themas! Aneinandergereihte Witze sind leicht zu konsumieren.

Unvergesslich wie die großen Hörspiele ist aber auch ein TV-Erlebnis, für das ich mir eine Nacht um die Ohren schlug. Am 30. Oktober 1974 gewann Muhammad Ali beim „Rumble in the Jungle“ in Kinshasa den WM-Kampf gegen George Foreman brach damit (als zweiter Boxer nach Floyd Patterson) das ungeschriebene Gesetz: „They never come back“. Norman Mailer schrieb mit „Der Kampf“ eine Reportage, die ebenso außergewöhnlich wie der Fight selbst ist.

Noch ein wenig Fußball-Historie: Heute vor 60 Jahren (1963) wurde Herbert Widmayer beim 1. FC Nürnberg der Stuhl vor die Tür gestellt. Als erste Trainerentlassung in der Geschichte der Fußball-Bundesliga hat er es bestimmt auch in  „60 Jahre Bundesliga“ geschafft.Vermutlich kein Plätzchen abbekommen haben dürfte Widmayer dagegen in dem Buch „Die Zeit der Strategen“ , in der moderne Trainergrößen wie Guardiola, Löw, Mourinho und Co. „den Fußball neu denken“.

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Mittwoch, 24. Mai: Lange Licht

Ein „Brückentag“ nicht nur für Brooklyn

An diesem Mittwoch, 24. Mai 2023, dauert der „lichte Tag“ in diesem Jahr zum ersten Mal länger als 16 Stunden. Um genau zu sein: 16 Stunden und 1 Minute. Die Sonne ist um 5.14 Uhr aufgegangen und verabschiedet sich erst wieder um 21.15 Uhr von uns.

Ein Licht ging heute vor 140 Jahren auch der Stadt auf, die nach eigenem Bekunden nie schläft. Dabei sollen die ein Jahr zuvor patentierten Glühbirnen des Thomas Alva Edison an diesem Tag eigentlich eine Brücke ins rechte Licht rücken. Und dies aus gutem Grund, den die Brooklyn-Bridge gehört ohne Frage zu den bekanntesten Brücken der Welt und zu den bekanntesten New Yorker Wahrzeichen.

Die Geschichte der weltberühmten Brücke ist im Kern die Geschichte der Auswandererfamilie Roebling aus dem thüringischen Mühlhausen, deren Mitglieder das Projekt initiierten, trotz etlicher Tragödien vorantrieben und schließlich vollendeten. Nachvollzogen in dem historischen Roman „Die Ingenieurin von Brooklyn“.

Wobei es der Originaltitel besser trifft: Im Mittelpunkt von „The Engineer’s Wife“ steht Emily Warren Roebling, Ehefrau von Washington Augustus Roebling, die nach der Erkrankung ihres Mannes den Bau der Brücke weiter vorangetrieben hat.

Um das Bauwerk, an dem 14 Jahre gebaut wurde, ranken sich Mythen und Legenden. Viele Erzählungen sind historisch nicht gesichert – und auch damit idealer Stoff für Romane. Die Einweihung der Brooklyn-Bridge spielt in Alex Capus‘ Roman „Susanna“ nicht nur eine gewichtige Rolle, das Buch nimmt das symbol- und ebenso geschichts- wie geschichten-trächtige Bauwerk sogar auf den Titel. Auch wenn es um weit mehr geht in der Erzählung um die Malerin Susanna. Markus Weber hat den Roman in den Lesetipps der BÜCHER-HEIMAT besprochen.

Für die meisten Touristen aber ist die Brooklyn-Bridge in erster Linie auch ein Hingucker. Wer nicht nach New York kommt, sich aber nicht sattsehen kann, sollte sich eines schon mal fürs Jahresende und fürs nächste Jahr vormerken: „Brooklyn Bridge – New York City“ ist ein Premium-A2-Wandkalender mit faszinierenden Fotos. Und für alle, die selbst Hand anlegen wollen, empfiehlt sich das 1000 Teile Nachtleuchtpuzzle „Educa – Brooklyn-Bridge“.

Einen runden Geburtstag feiert heute auch eine bei Autofahrern eher unbeliebte Erfindung. Vor 85 Jahren, am 24. Mai 1938, erhielt der US-Amerikaner Carl C. Magee das Patent Nr. 2.118.318 für die Parkuhr. Obwohl ohne diese Erfindung ein Kinderbuchtitel vielleicht noch „wahrer“ würde: „Die Irrfahrten des Odysseus auf der Suche nach einem Parkplatz in der Großstadt“.

Ganz kurz und damit zu der Erfindung passend ollen wir noch darauf verweisen, dass am 24. Mai 1844 Samuel F. B. Morse (Biographie) das erste Telegramm auf Morsecode von Washington, D.C., nach Baltimore sendete. Inhalt der Nachricht: „What hath God wrought?“ (Was hat Gott getan?).

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