Montag, 15. April: Kombiniere, ein Klassiker!

… dann kann er mich kreuzweise!

An diesem Montag, 15. April 2024, soll nach den sommerlichen Anwandlungen der jüngsten Vergangenheit der Winter zurückkehren. Naja, fast. Einstellige Temperaturen.

Sensationsschlagzeilen wie „Kälteschock“ sind dennoch schwer nachzuvollziehen. Im Grunde bewegen wir uns mit der „Kältewelle“ lediglich in einem Temperaturbereich, der einst einmal die Norm war. Und außerdem macht der April ja ohnehin bekanntermaßen, was er will.

Fünf Jahre ist es her, da starrte ich wie Millionen Menschen weltweit fassungslos auf den TV-Bildschirm und sah den Vierungsturm von Notre-Dame brennend in die Tiefer stürzen. Der Dachstuhl der weltbekannten Pariser Kathedrale brannte komplett aus. Den stundenlangen Kampf der Feuerwehren kann man heute auf DVD nachvollziehen: „Notre Dame in Flammen“.

Nach einem Kraftakt der Grand Nation soll die Kathedrale noch in diesem Jahr wiedereröffnet werden. Am dafür vorgesehenen 8. Dezember werde ich ganz sicher wieder vor dem Fernseher sitzen. Zu Einstimmung könnte man das 1000-Teile-Puzzle „Vive Notre Dame!“ legen. Oder Victor Hugos Kathedralen-Klassiker schlechthin lesen: „Der Glöckner von Notre Dame“.

Quasi in der Nachbarschaft von Notre Dame geschah heute vor 150 Jahren (1874) etwas, das unsere Sichtweisen und unser Verhältnis zur Kunst revolutionieren sollte: Im Atelier des Fotografen Nadar stellten dreißig Maler ihre Werke aus, darunter auch Claude Monet, der „Impression, soleil levant“ (Impression, Sonnenaufgang) präsentierte – das im vergangenen Jahr im Potsdamer Museum Barberini zu sehen war.

Das Bild und dessen Name inspirierten wiederum einen Journalisten, der seinen Artikel „L’exposition des Impressionnistes“ überschrieb und damit einer neuen Kunstrichtung den Namen gab. „Monet. Der Triumph des Impressionismus“ schildert das Schaffen des Künstlers, der Licht auf der Leinwand einfangen konnte wie ansonsten wohl nur noch William Turner.

Geburtstag hat heute ein großer Sohn der Stadt Bad Harzburg: Am 15. April 1913 erblickte der Comic-Zeichner und humoristischer Reiseschriftsteller Manfred Schmidt zu Füßen des Burgbergs das Licht der Welt – bis auf eine Ausstellung vor einigen Jahren bis heute in seiner Heimatstadt nahezu unbeachtet.

Dabei war der Schöpfer des  Privatdetektiv „Nick Knatterton“, der mittlerweile in der „Bibliothek der Comic-Klassiker“ reüssiert, eine „große Nummer“. Was nicht zuletzt auch daran abzulesen ist, dass Schmidt häufiger mit seinem Freund Loriot zusammenarbeitete.

Schmidts Detektiv mit der ausgeprägten Kinnpartie war ursprünglich als Parodie auf die gerade aufkommenden Comics wie „Superman“ gedacht – und wurden zu einem gigantischen Erfolg, nachdem die Illustrierte Quick ab 1950 die Geschichten veröffentlichte. Die wurden später verfilmt als „Nick Knattertons Abenteuer“ mit Karl Lieffen in der Titelrolle und Gert Fröbe als Gegenspieler.

Mit den modernen Errungenschaften stand Manfred Schmidt offenkundig des Öfteren auf Kriegsfuß. Die ersten Computer kommentierte er bissig: „Wenn der Computer wirklich alles kann, dann kann er mich mal kreuzweise.“



Sonntag, 29. Oktober: Winterzeit

Ohne Jetlag und Winterkälte

Willkommen in der Winterzeit, so lautet das Motto an diesem Sonntag, 29. Oktober 2023. Die mahnende Frage, ob alle Uhren eine Stunde zurückgestellt sind, verkneife ich mir: Selbst mein trautes Rentner-Heim ist mittlerweile so „smart“, dass kaum noch eine Uhr manuell getrimmt werden muss.

Ich mag nicht schon wieder über Sinn und Unsinn der Zeitumstellung philosophieren. Oder darüber lamentieren, dass das Europaparlament schon vor Jahren beschlossen hat, die Uhr-Umstellerei müsse aufhören. Ganz ehrlich: Ich habe an den Zeit-Sonntagen selten einen „Mini-Jetlag“ verspürt. Und wenn, dann war die Ursache eher an exzessiv ausgelebten Samstagabenden zu finden…

Für alle, die weiter meinen, die geänderte Uhrzeit bringe ihren Bio-Rhythmus durcheinander, gibt es Ratgeber gegen Jetlag. Allein vom Titel her gefiel mir ein Werk am besten, das die „volle Dosis unnützer Wissenschaft“ verspricht: „Viagra hilft Hamstern bei Jetlag“.

Wenn schon kein Jetlag, dann sollte mit der Winterzeit doch wenigstens arktische Kälte bei uns Einzug halten. Aber auch da: Fehlanzeige! Die Wetterprognosen weisen bis über die November-Mitte hinaus zweistellige Temperaturen (im Plusbereich!) aus.

Wer partout Kälte braucht, kann die sich immer noch anlesen. Zum Thema Kälte hätten wir da einen gestandenen Welterfolg und (immerhin) einen Spiegel-Bestseller – was am Rande noch den netten Vorteil hat, dass die Werke absolut „geschenktauglich“ sind. Da wäre zunächst einer meiner Thriller-Favoriten mit John Le Carrés „Der Spion, der aus der Kälte kam“. Und einen Stammplatz in den Bestsellerlisten hat J. D. Robb (aka Nora Roberts) inne. Auch mit „Kälter als die Lüge“.

Mir sagt man (zurecht) einen Massengeschmack nach. Was mich nicht stört. Zumindest so lange, bis mir ein Zitat des Verhaltensforschers Konrad Lorenz („Er redete mit dem Vieh, den Vögeln und den Fischen“) wieder in den Sinn kommt: „Ein ganz böser Zwang ist die Vermassung. Wenn viele Menschen dasselbe glauben, kommen sie leicht zu dem Ergebnis: Fresst Scheiße, Millionen Fliegen können sich nicht irren.“

„Millionen Fliegen können nicht irren…“ wurde einst sogar von Plakaten und T-Shirts gespöttelt. Nun wären dünne Hemdchen für die Winterzeit absolut daneben. Aber man kann sich ja „Kleidung für kältere Tage“ selbst nähen. Anja Roloffs „Hej. Skandi-Chic – Super cosy“ sollte mit Tipps aus nordischen Ländern Hilfestellung geben können.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Samstag, 4. März: Scrapbooking

Wir basteln uns ein Buch…

Auch wenn an diesem kühlen Samstag, 4. März 2023, der Winter eher ein Comeback feiert, marschieren wir doch langsam klar aufs Frühjahr zu. Was man nicht zuletzt an den Arbeitszeiten der Sonne sieht.

Heute wartet sie gleich mit drei Jahresbestwerten auf: Zum ersten Mal geht die Sonne vor 7.00 Uhr auf (6.58 Uhr) und nach 18.00 Uhr unter (18.01 Uhr). Was im Ergebnis dazu führt, dass der „lichte Tag“ erstmals in diesem Jahr länger als elf Stunden (11:02 Stunden) dauert. Und das Schönste daran: Es geht mit Ansage weiter aufwärts – zumindest bis zur Sommersonnenwende.

Für all jene, die es angesichts der frostigen Temperaturen noch nicht nach draußen zieht, hätten wir einen Tipp des Tages: Wir basteln uns ein Buch! Aus gutem Grund, denn heute ist der „Internationale Scrapbooking-Tag“. Was wörtlich übersetzt „Schrott-Buchung“ heißen würde, aber das Scrapbook ist eine Form des guten alten Sammelalbums.

Insofern trifft es der Titel „Memory Keeper“, der im besten Denglisch „Vintage-Journaling und Scrapbooking mit fraeuleinfotofee“ ankündigt. Tatsächlich geht es darum „mit Schere, Stift und Stempel Erinnerungen (zu) sammeln und den Alltag kreativ (zu) gestalten“.

Beim Blick in den Online-Shop der BÜCHER-HEIMAT wird dann schnell deutlich, dass der Trend Scrapbooking aus USA und Kanada kommt. Von 1435 Einträgen sind 1410 englischsprachig. Was oft nicht weiter stört, denn auch ohne tiefere Sprachkenntnisse sind die oft Bild-dominierten Basteltipps zu verstehen. Viele Ratgeber wie „Start Scrapbooking“ gibt es zudem nur als eBooks. Womit sich auch jene abfinden müssen, die „Scrapbooking As A Business“ betreiben wollen.

Ansonsten kommt heute auch ein bebüchertes Kalenderblatt nicht an zwei großen Filmen vorbei. Am 4. März 1922 prägte Friedrich Wilhelm Murnau nahezu für alle Zeiten das Genre des Horrorfilms. Der geniale Stummfilm „Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens“ war allerdings eine nicht autorisierte Adaption von Bram Stokers Roman „Dracula“,den wir hier als aufwendige Schmuckausgabe „mit Kaltfolie und Tiefprägung“ offerieren.

Das zweite große Werk schuf der spanische Regisseur und Surrealist Luis Buñuel. Mit Jeanne Moreau und Michel Piccoli in den Hauptrollen erlebte der Film „Tagebuch einer Kammerzofe“ nach dem gleichnamigen Roman von Octave Mirbeau (eBook) am4. März 1964 in Paris seine Premiere.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Sonntag, 23. Oktober: Verpasste Party

„Liebhaberbibliothek für eine Leser-Elite“. Die „Bibliothek Suhrkamp“. Foto: Screenshot

Saugeile Dinos und der Anfang der Welt

Happy Birthday, liebe Welt…“ – eigentlich ist das Geburtstagsständchen am heutigen Sonntag, 23. Oktober 2022, gar nicht angebracht. Obwohl Bischof James Ussher errechnet hat, dass Gott das Universum am 23. Oktober 2002 v.Chr. geschaffen habe.

Ussher richtete sich im 17. Jahrhundert nach dem Julianischen Kalender, als er seine „Annalen des Alten Testaments, hergeleitet von den frühesten Anfängen der Welt“ schrieb, jetzt als „The Annals of the World“ als eBook in Englisch zu haben. Nach dem heute gültigen Gregorianischen Kalender entspricht dies dem 21. September. Da haben wir wohl eine Party verpasst…

Ganz pünktlich werfen wir einen sorgenvollen Energiekrisen-Blick in die Bauernkalender: „Wenn’s Sankt Severin gefällt, so bringt er mit die erste Kält’.“ Wir haben Glück, mit bis zu 17 Grad ist es laut TV-Wetterfrosch „eher zu mild“.

Aber was heißt das schon. Ich fühle mich an einen Witz (mit den beeindruckenden Eisbären) erinnert: „Das Eisbärbaby fragt seine Mutter: ,Mama, bist Du ein richtiger Eisbär?‘ ,Ja‘. ,Und ist Papa ein Eisbär?* ,Ja‘ ,Und war Opa ein Eisbär?‘ ,Natürlich!‘ ,Ist mir egal, ich friere trotzdem‘“.

Aus den Kalauer-Niederungen ist es ein gewaltiger Sprung bis zu „Liebhaberbibliothek für eine Leser-Elite“. Die wollte Verleger Peter Suhrkamp schaffen, als er am 23. Oktober 1851 die ersten sechs Bände der „Bibliothek Suhrkamp“ (ext.) herausgab.  Für Band 1 wurde die Erzählung „Die Morgenlandfahrt“ von Suhrkamps Freund Hermann Hesse ausgewählt.

Sowohl nach dem Buch wie noch mehr nach dem Film war ich mir mit meinen Freunden einig: „Sauspannend und geile Dinos!“ Heute hätte Michael Crichton, Schöpfer des Romans „Jurassic Park“ (engl.) seinen 80. Geburtstag feiern können. Jetzt habe ich im Lexikon gelesen, dass der Roman zum einen die „Chaostheorie und ihre philosophischen Konsequenzen veranschaulicht“, zum anderen „aber auch kapitalismus- und fortschrittskritisch als Warnung vor Profitgier, Korruption, menschlichem Überlegenheitsdenken gegenüber der Natur und den nicht abschätzbaren Risiken der Gentechnik interpretiert“ wird. So kann man „saugeil“ eben auch sagen…

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —