Donnerstag, 30. November: Kühle Aussichten

Winterlast und Winterlust

So viel „Sport“ wie in den letzten Tagen habe ich lange nicht mehr gemacht: Schneeschippen gehört, das kann ich an diesem Donnerstag, 30. November 2023, konstatieren, nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen…

Der Blick in meine Wetter-App verheißt selbst bei der 16-Tage-Vorschau wenig Gutes – zumindest für mich, der ich mit Wintersport nichts am Hut habe und mich als Räumdienst vorm Haus verwirklichen muss. Sogar die Bauernregeln sind eher vage, was die kommende Zeit wettertechnisch so bringt: „Es verrät dir die Andreasnacht, was das Wetter wohl so macht.“

Trost in Büchern ist auch schwer zu finden. Meine Suche im Online-Shop der BÜCHER-HEIMAT mit dem Stichwort „Winterlast“ klärte mich postwendend darüber auf, dass es „zur kalten Jahreszeit besonders heiß zur Sache“ geht: „Winterlust“ liefert erotische Geschichten – mit denen der Bürgersteig aber auch nicht schneefrei wird.

Ich werde den Tag also wohl überwiegend im warmen Arbeitszimmer vor dem Computer verbringen. Ausnahmsweise nicht, um in Ages of Empires große Schlachten zu schlagen. Am Computer Security Day (CSD) soll die Computersicherheit weltweit in den Fokus gerückt werden. Also wird heute überprüft, ob alle Updates installiert sind und die Software auf aktuellem Stand ist.

Wer wissen will, ob seine persönlichen Daten schon irgendwo durchs Netz geistern, erhält mit dem Identity Leak Checker des Hasso-Plattner-Instituts kostenlos Hilfestellung. Der Klick kann sich lohnen! Derweil wird vielfach statt des Passwortmanagers noch die gute alte Handarbeit als sicherste Methode propagiert: „Meine Passwörter“ ist ein schmuckes „Eintragebuch für Zugangsdaten, das man einfach in seinem Bücherregal verstecken kann“.

Geburtstag hätten heute zwei Literatur-Größen, die mich durch mein Leben begleitet haben: Vielfach unterschätzt wurde Jonathan Swift, der heute vor 356 Jahren (1667) das Licht der Welt erblickte. Sein „Gullivers Reisen“ wurde zum Kinderbuch zusammengekürzt, dabei ist es gespickt mit scharfen Spitzen gegen die herrschende Klasse und die Royal Academy in England.

Swifts bekannteste Satire „A Modest Proposal“ (engl.| „Ein bescheidener Vorschlag“) attackiert die Zustände im englisch besetzten Irland. Zur Beseitigung der Überbevölkerung und Armut schlug Swift vor, irische Babys als Nahrungsmittel zu nutzen und durch Export Profit daraus zu machen. Wozu wiederum ein berühmtes Swift-Zitat passt: „Die Menschen sind noch widerwärtiger als sie sind.“

Nicht zimperlich schrieb auch der am 30. November 1835 geborene Mark Twain (Samuel Langhorne Clemens) gegen Missstände an. Berühmt bis heute vor allem als Autor von „Tom Sawyer und Huckleberry Finn“, war er bekannt auch für seine humoristischen und genauen Beobachtungen sozialen Verhaltens geprägten Erzählungen sowie seiner scharfzüngigen Kritik an der amerikanischen Gesellschaft.

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Dienstag, 13. Juni: Früher wird’s nicht

Fliegende Äxte und große Kriminalromane

Heute ist Dienstag, 13. Juni 2023. Die Sonne quält sich jetzt um 4.49 Uhr aus den Federn. Noch früher muss sie in diesem Jahr allerdings nicht mehr ran. In acht Tagen ist Sommersonnenwende, können wir den längsten lichten Tag des Jahres (16:40 Stunden) genießen.

Bekanntermaßen liebe ich Bauernregeln. Meine Favoriten sind allerdings häufig jene Sprüche, die klasse klingen, sich wettertechnisch aber jedes Hintertürchen auflassen. Heute haben wir mal wieder solch ein Exemplar: „Regnet’s am Antoniustag, wird’s Wetter später wie es mag.“ Da kann man sich dann auch das Buch „Stimmen Bauernregeln wirklich? Altes Wetterwissen auf dem Prüfstand“ sparen.

Nach mehr als 500 bebücherten Kalenderblättern denke ich automatisch bei jedem Thema, ob es dazu auch Bücher geben mag. Und ich bin zu einer schönen Erkenntnis gelangt: Es gibt nichts, was nicht irgendwen veranlasst haben könnte, zur Schreibfeder zu greifen.

Na gut, fast nichts. Aber selbst zum heutigen „Internationalen Tag des Axtwerfens“ (International Axe Throwing Day) wurde ich problemlos fündig. Wer ein neues Hobby sucht, kann ja mal im „Handbuch Messer- und Axtwerfen“ blättern.

Zwei Frauen gilt es heute zu würdigen. Die erste Dame ist Lady Margaret Scott, die heute vor 130 Jahren (1893) das weltweit erste weibliche Golfturnier in Lytham St Annes in Lancashire und damit auch die erste British Ladies Amateur Golf Championship gewann.

Ob sie sich damit auch einen Platz unter den „Golfheroen“ gesichert hat, ist mit Blick auf den Untertitel eher fraglich, geht es doch um die „Gründerväter des modernen Golfsports“. Immerhin hat das Werk einen Harz-Bezug: Autor Jürgen Diethe ist laut Klappentext gebürtiger Bad Harzburger, auch wenn er nahe Inverness und in London lebt.

Und dann ist da meine Favoritin unter den „British Crime Ladies“: An dem Tag, an dem Lady Scott das erste Damen-Golfturnier gewann, erblickte Dorothy L. Sayers das Licht der Welt.  Gleich zwei ihrer Krimis, „Der Tote in der Badewanne“ (Hörbuch) und „Mord braucht Reklame“, nahm der Guardian in die Liste der tausend Romane auf, die jeder gelesen haben sollte.

Wobei ich lautstark widersprechen möchte, denn meiner Ansicht nach muss man zumindest sämtliche Lord-Peter-Wimsey-Romane kennen. Scharfsinnige Krimis und große Literatur. Wer sofort loslesen will, kann sich „Der Glocken Schlag“  als eBook herunterladen und den „besten Kriminalroman der 1930er Jahre“ genießen. Dafür erntete das Buch den „Rusty Dagger“ aus der Reihe der (Krimi-) Dagger Awards.

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Montag, 27. März: Neue Zeitrechnung

Winter-Comeback zur Sommerzeit

Eine neue Woche in einer neuen (Sommer-) Zeitrechnung. Dieser Montag, 27. März 2023, verlangt Gewohnheitstieren wie mir so einiges ab. Zumal die Sommerzeit mit der Rückkehr des Winters zu beginnen scheint.

Aber das soll ja nur ein kurzes Intermezzo sein. Und mit Blick auf die Bauernregeln sind die drei letzten Märztage weit wichtiger. Da entscheidet sich das ganze Jahr: „Wie der 29. März, so der Frühling“, „Wie der 30. März, so der Sommer“ und „Wie der 31. März, so der Herbst“. Zumindest für Sommer und Herbst sollte es nach der Vorhersage meiner Wetter-App gut aussehen.

Der 27. März scheint derweil ein gutes Datum für wichtige Eröffnungszeremonien zu sein. Wobei das erste Ereignis eher für uns Harzer regional von Bedeutung ist. Heute vor 124 Jahren (1899) wurde der zweite Abschnitt der Brockenbahn (DVD) durch die Nordhausen-Wernigeroder Eisenbahn-Gesellschaft eröffnet.

Acht Jahre jünger ist das wohl bekannteste Kaufhaus Deutschlands. Das Kaufhaus des Westens, kurz KaDeWe, ging am 27. März 1907 an der Tauentzienstraße/Wittenbergplatz in Berlin-Schöneberg an den Start. Gestaltet hat es der Architekt Johann Emil Schaudt im Auftrag des Kaufmanns Adolf Jandorf. Und als es seine Pforten öffnete, war das KaDeWe das größte Warenhaus Kontinentaleuropas.

Auch heute noch gehört das KaDeWe mit 60.000 Quadratmetern Verkaufsfläche zu den größten Warenhäuser Europas. Wobei es nicht die schiere Größe ist, die das Besondere ausmacht. Wie Harrods in London ist das KaDeWe für viele Menschen auch ein touristisches Ziel. Beiden Kaufhäusern gemeinsam ist zudem der exquisite Ruf ihrer Lebensmittelabteilungen. Und da verfügt das KaDeWe über die zweitgrößte Lebensmittelabteilung eines Warenhauses weltweit.

Harrods in London hat unterdessen heute vor 33 Jahren (1990) einen weiteren attraktiven Nachbarn bekommen. In gut 30 Minuten durch den Hyde Park ist man per Pedes in der Baker Street und steht dort seither vor dem „Sherlock Holmes Museum“.

Und zu einem Arthur-Conan-Doyle-Roman um den brillanten Detektiv werde ich heute Abend greifen. Unter anderem auch, weil dazu prima ein Whisky passt. Und heute begehen wir den Internationalen Whisky-Tag (International Whisk(e)y Day). Cheers!

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Mittwoch, 22. Februar: Aschermittwoch

Nach der Pappnase kommt der Verzicht

Geschafft! Und sofort die nächste große Herausforderung! Wir haben Aschermittwoch, 22. Februar 2023. Die „fünfte Jahreszeit“ ist geschafft, die Pappnase kommt in den Schrank. Dafür aber startet die Fastenzeit. Sieben Woche ohne. Was für mich in diesem Jahr ohne Fleisch heißt.

Gleich vorweg, ich bin nicht konsequent. Fünf Ausnahmen habe ich mir eingeräumt. Ein lang verabredetes Treffen mit Freunden im Itschenkrug Isingerode ohne Schnitzel wäre ein Sakrileg. Ansonsten aber bin ich auf der Suche nach leckeren vegetarischen Rezepten. Wobei ich vielleicht mit Anselm Grüns „Mein Fastentagebuch“ beginnen sollte. Deutschlands bekanntester Mönch will helfen, „das Fasten ganz bewusst zu gestalten und zu erleben“.

Bei den Rezepten greife ich gleich mal ganz oben ins Regal. „Vegetarische Köstlichkeiten“ müssen es schon sein. Oder sollte ich doch die „Challenge“ bis Ostern knallhart angehen? Dann müsste ich wohl zu „Vegan Foodporn“ greifen. Immerhin ein Spiegel-Bestseller, was aber nicht heißen muss, dass es lecker ist. Dann also doch aus der Reihe „Deliciously Ella“ lieber der Titel „Quick & Easy“ – auf langes Kochen habe ich immer wenig Lust.

Wir müssen das Thema wechseln. Irgendwie geht mir das Schnitzel nicht aus dem Sinn. Also nicht ans Essen denken, obwohl heute „Thinking Day“ (ext./deutsch) ist. Der wiederum hat mit meiner Fastenzeit rein gar nichts zu tun: Thinking Day ist ein Pfadfinder-Gedenktag, an dem Robert Baden-Powell, dem Gründer der Pfadfinderbewegung, und seiner Frau Olave gedacht wird. Im Detail nachzulesen in „100 Jahre Pfadfinder“, der offiziellen Geschichte der weltweiten Bewegung.

Den schwierigen Fastenzeit-Themen aus dem Weg zu gehen, ist beim bebücherten Kalenderblatt kaum möglich: Heute auf den Tag genau vor 166 Jahren (1857) wurden in München die ersten Weißwürste im Gasthaus „Zum ewigen Licht“ aufgetischt. Was historisch nicht absolut gesichert ist, mich momentan thematisch aber doch belastet. Vielleicht reagiere ich mich mit einem Buch ab. Ein Eberhofer-Krimi böte sich da an: „Weißwurstconnection“.

Aus den Augen verlieren sollten wir zudem (allein wegen der Energiekosten) das Wetter nicht. Heute sagt „Petri Stuhlfeier“ in den Bauernkalendern an, wie das Wetter in den nächsten – je nach gewählter Regel –  14 oder 40 Tagen werden wird: „Weht es sehr kalt um Petri Stuhl, denn bleibt’s noch 14 Tag kuhl“. Alternativ die längere Wirkungsdauer: „Ist Petri Stuhlfeier kalt, hat der Winter noch 40 Tage Gewalt“.

Und dann wäre da noch die Vorhersage: „Ist an Petrus das Wetter gar schön, kann man bald Kohl und Erbsen säen“. Womit ich von den Zutaten her wieder bei meiner vegetarischen Fastenzeit wäre.

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Freitag, 3. Februar: Frühlingsgefühle

Die Bauern wussten es schon immer

Was ist mit unserem Wetter los? Da haben wir Freitag, 3. Februar 2023, sollten uns in dickste Wintermäntel kuscheln und – stehen dicht davor, Frühlingsgefühle zu bekommen. Nach einem Blick auf alte Bauernregeln erscheint alles allerdings gar nicht mehr so ungewöhnlich.

„Das große Buch der Bauernregeln“ offeriert sage und schreibe „3333 Sprichwörter, Redensarten und Wetterregeln“. Wobei es immer dann besonders verwirrend wird, wenn sich die Vorhersagen für ein und denselben Tag auch noch widersprechen. In diesen Tagen allerdings sind sie untereinander und sogar mit der Realität einigermaßen im Einklang.

Sankt Blasius ist auf Trab und stößt dem Winter die Hörner ab“, heißt es zum heutige Tag des St. Blasius von Sebaste. Und in zwei Tagen, wenn St. Agatha von Catania in den Fokus rückt, legt sie noch zwei drauf: „Am Fünften, am Agathentag, da rieselt das Wasser den Berg hinab“ und „Agathe, unsere Gottesbraut, die macht, dass Schnee und Eis wegtaut“.

Einen Tag später soll mit dem Vorfrühling aber auch schon wieder Schluss sein. Dass schlägt am 6. Februar die Stunde von St. Dorothea. Und „Die heilige Dorothee watet gerne durch den Schnee“. Dabei darf es auch gern etwas mehr sein: „Manchmal bringt die Dorothee uns den allermeisten Schnee“. Wir werden es genau beobachten.

Ansonsten ist heute für alle Fans des Rock‘n’Roll ein trauriger Tag. Genauer gesagt “The Day the Music Died” (engl.).  Am 3. Februar 1959 kamen die Rockstars Buddy Holly, Ritchie Valens und The Big Bopper bei einem Flugzeugabsturz im US-Bundesstaat Iowa ums Leben. In seinem Song „American Pie“ prägte Don McLean später den Begriff „The Day the Music Died”. Was natürlich auch in der Biografie “Buddy Holly” (eBook) eine zentrale Rolle spielt.

Noch zwei Geburtstage weltberühmter Autor*innen: Am 3. Februar 1874 kam die US-amerikanische Schriftstellerin der klassischen Moderne, Verlegerin und Kunstsammlerin Gertrude Stein zur Welt. Berühmt war ihr Salon in Paris, in dem sich die künstlerische Avantgarde mit Pablo Picasso, Henri Matisse, Georges Braque und Juan Gris ebenso traf wie die jungen US-amerikanische Schriftsteller der Moderne von F. Scott Fitzgerald bis Ernest Hemingway.

Gertrude Stein selbst landete erst mit dem 1933 im konventionellen Stil verfassten Buch „The Autobiography of Alice B. Toklas“ Bekanntheit als Autorin. Unsterblich ist ihr (oft allerdings abgewandelter) Satz  „Rose is a rose is a rose is a rose“ aus dem Gedicht „Sacred Emily“.

Seinen 75. Geburtstag (1948) könnte heute der viel zu früh verstorbene schwedische Schriftsteller Henning Mankell feiern. Eine Berühmtheit (die mir nervenkitzlige Stunden bescherte) wurde er mit seinen Kriminalromanen um Kommissar Kurt Wallander. Der hatte Premiere mit: „Mörder ohne Gesicht“.

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Donnerstag, 29. September: Sparsame Krone

Ronaldos neue Rückennummer?

Ein himmlischer Tag, dieser Donnerstag, 29. September 2022. Gedenktag aller Engel. Wobei der Heilige Michael, Erzengel und deutscher Schutzpatron, besonders im Fokus steht. Nicht zuletzt mit Blick aufs Wetter und damit auf der Energieverbrauch.

Der Blick in die Bauernregeln (Wandkalender) verrät gleich „Der Michel zündt’s Licht an“. Mal ganz abgesehen von der etwas despektierlichen Ansprache eines Erzengels, scheint sich in höheren Sphären auch noch nicht herumgesprochen zu haben, dass das Licht besser aus bleibt. Wir sparen.

Aber vielleicht müssen wir ja gar nicht knausern. Zumindest wenn es heute regnet, nur wenn es stürmt, sieht’s übel aus: „Regnet’s am Michaelistag, folgt milder Winter nach. Wenn aber Michael der Wind kalt weht, ein harter Winter zu erwarten steht“. Auch Sonne kommt heute nicht so gut: „Gibt Michaeli Sonnenschein, wird in zwei Wochen Winter sein“. Meine Wetter-App lügt sich raus. Bis auf Sturm (windstill) wird ein buntes Durcheinander von Wolken, Sonne, Regen vorhergesagt.

Aus zwei guten Gründen muss ich mal wieder einen Fußballschlenker einbauen. Zum einen, weil ich mich selten so amüsiert habe wie über die Nachricht, dass King Charles‘ offizielles Monogram „CR III“ ist. „CR 7“ war ja auch schon an Christiano Ronaldo vergeben. Dessen Biografie trägt den Untertitel „Die Geschichte eines Besessenen“. Für den könglichen CR würde ja eher „Die Geschichte eines Geduldigen“ passen.

Das Monogram (Royal cypher, also königliches Chiffre) gibt es vierfarbig und schwarzweiß. Dachte ich. Aber weit gefehlt. Das schwarzweiße Monogram ist die schottische Version mit der schottischen Krone. Ob das etwas mit dem sprichwörtlichen Geiz in den Highlands zu tun hat, wird in der Mitteilung des Buckingham Palace (ext.) nicht ausgeführt.

Lassen wir Christiano Ronaldo mal etwas außer Acht, denn der zweite Fußballgrund liegt uns sehr viel näher: Heute vor 148 Jahren (1874) trugen Schülern des Gymnasiums Martino-Katharineum in Braunschweig unter der Leitung von Konrad Koch und August Hermann auf dem Gelände des „Kleinen Exerzierplatzes“ das erste Fußballspiel (e-Book) auf deutschem Boden aus. Damit war der Fußball auf dem europäischen Festland angekommen.

Bleiben wir in der Region. Am 29. September 1015 weihte Bischof Bernward von Hildesheim die Michaeliskirche in Hildesheim ein. Der Bau der Kirche hatte vermutlich im Jahre 1010 begonnen. Im Vergleich zu manchen Flughafenbauern waren die damals wieselflink.

Noch zwei kurze literarische Einträge für unser bebüchertes Kalenderblatt: Heute vor genau 100 Jahren wurde das Drama „Trommeln in der Nacht“ als erstes Stück aus der Feder Bertolt Brechts uraufgeführt.

Und heute vor 475 Jahren (1547) erblickte Miguel de Cervantes das Licht der Welt. Und der Spanier machte sich selbst mit seinem Don Quijote unsterblich und fand mit dem Kampf gegen die Windmühlenflügel Eingang in unseren Sprichwortschatz.

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Mittwoch, 21. September: Weltfriedenstag

Ein Orakeltag – auch für den Frieden?

Als Fan alter Bauernregeln (und angesichts der Energiepreise) werde ich an diesem Mittwoch, 21. September 2022, das Wetter genau im Blick behalten. Der heutige Tag des Apostels Matthäus gilt als „Orakeltag“ und ist dabei ziemlich eindeutig.

Auf keinen Fall sollten wir heute schlechtes und vor allem sehr windiges Wetter registrieren: „Tritt Matthäus stürmisch ein, wird’s bis Ostern Winter sein.“ Gutes Wetter dagegen könnte ganz neue Perspektiven eröffnen: „Wenn Matthäus freundlich schaut, man auf gutes Wetter baut.“

Und die Chancen scheinen gar nicht so schlecht zu stehen, auch wenn viele Wetter-Apps ab und an den Blick für die Realität zu verlieren scheinen. Meine App-Favoriten kündigen für heute fast Windstille, trockenes Wetter, Temperaturen bis 14 Grad und stolze acht Sonnenstunden an.

Zwischen Wunsch und Wirklichkeit klaffen allerdings nicht allein beim Wetter häufig Lücken. Heute ist nämlich auch der von den Vereinten Nationen 1981 ausgerufene Weltfriedenstag. Der jüngst verstorbene Michail Gorbatschow schrieb schon 2017 „Kommt endlich zur Vernunft – Nie wieder Krieg!“. Der Appell verhallte offenkundig ungehört.

Die Wirklichkeit? Weltweit 22 Kriege und 6 sogenannte bewaffnete Konflikte schlugen schon im vergangenen Jahr zu Buche. Besser ist seither nichts geworden. Die „Friedensidee von den Verheißungen der Vergangenheit bis zu den Tragödien der Gegenwart“, die Domenico Losurdo in seinem Buch „Eine Welt ohne Krieg“ verfolgt, ist wohl eher ein ferner Wunschtraum.

Genug vom Ernst des Lebens. Schmunzeln musste ich bei dem Blick ins Buch „Wie viel kostet eine 70-Cent-Briefmarke?“. Zugegebenermaßen stimme ich am Stammtisch gern mal in den Chor des Bahn- und Post-Bashing ein. Folgerichtig erkenne ich mich auch durchaus wieder, wenn „eine Postangestellte Kurioses aus ihrem Arbeitsalltag“ erzählt.

Aufs Thema Post bin ich wegen einer Briefmarke gekommen, die heute vor 175 Jahren (1847) ausgegeben wurde – und für 70 Cent nicht zu haben ist: In der damaligen britischen Kronkolonie Insel Mauritius wurden zweierlei Briefmarken ausgegeben, die Rote und die Blaue Mauritius. Die beiden Sammlerträume dürften ihrem Platz im Standardwerk  „MICHEL Raritäten“ (Kostbare Briefmarken und Erstausgaben) gefunden haben.

In 2021 wurde bei einer Auktion in Ludwigsburg ein Briefumschlag mit einer Roten Mauritius für einen Gesamtpreis von mehr als 10 Millionen Euro ersteigert. Von der Blauen Mauritius gibt es weltweit noch 12 und von der Roten Mauritius noch 15 Exemplare.

Wer als Sammler starten will, sollte vielleicht zum „Ratgeber Sammeln“ (Briefmarken, Münzen, Banknoten) greifen. Auch wenn viele meinen, es handele sich um das langweiligste Hobby der Welt. Und die Frage an die Angebetete „Darf ich Dir meine Briefmarkensammlung zeigen“ dürfte letztmals vor Jahrzehnten zum Ziel geführt haben.

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Donnerstag, 1. September: Herr, es ist Zeit…

Der Engelmonat und die Brennholzsaison

Auf geht’s am Donnerstag, 1. September 2022, in den neunten Monat dieses Jahres, der (ich hab’s an den Knöcheln nachgezählt) mit 30 Tagen aufwartet. Heute ist meteorologischer Herbstanfang, am 22. September folgt mit der Tagundnachtgleiche dann der kalendarische Start in den Herbst.

Dies wiederum spiegelt sich auch in den historischen deutschen Namen für den September wider. Mit Blick auf den Abschied vom Sommer wurde einst vom „Scheiding“ gesprochen. Der „Holzmonat“ markierte (und markiert jetzt vielleicht wieder) den Start der Brennholzsaison und der „Engelmonat“ beruht nicht zuletzt darauf, dass am 29. September das Hochfest der Erzengel Michael, Gabriel und Rafael ansteht. Die weiteren Namen „Herbstmond“ und „Herbsting“ sind dann selbsterklärend.

„Jetzt ist Herbst!“ ist also die exakt treffende Ansage, die im Falle dieses Buches mit fröhlichen Bastelideen für die bunte Jahreszeit aufwartet. Aber der Herbst hat nicht nur bunte Blätter zu bieten, es gibt auch reichlich Bauernregeln. Angesichts der akuten Energiekrise sollten wir die Birnbäume im Blick behalten, es muss auch nicht der von Fontanes Ribbeck zu Ribbeck im Havelland sein, es gilt vermeintlich generell: „Im September die Birnen fest am Stiel, bringt der Winter Kälte viel.

Das Stichwort Fontane erinnert an die Flut der „Herbstgedichte“. In vielen Büchern sind großartige (wenn auch bisweilen melancholische) Gedichtsammlungen von Größen wie beispielsweise Theodor Storm, Rainer Maria Rilke, Bertolt Brecht, Ingeborg Bachmann zusammengetragen. Der perfekte Platz, um die Lektüre zu genießen wäre dann „Mein Herbstgarten“, der die Stimmung des Herbstes aufnehmen soll.

Wobei gerade die bunter Blätterpracht und besonders auch der Goldene Oktober keineswegs zu schwermütigen Gedanken führen müssen. Ohne jeglichen Gedanken an „kulturelle Aneignung“ empfehlen wir beispielsweise eine Wanderung durch den „Indian Summer“ im WeltWald Harz bei Bad Grund. Mit Kindern gern über den „Indianerpfad“. Und im Gepäck für die Pausen das „Herbst-Wimmelbuch“.

Wir wollen aber auch nicht verschweigen, dass der Herbst erkennbar nicht ganz ungefährlich ist. Und dies nicht allein mit Blick auf den alljährlichen Schnupfen. Stephen King fällt mit „Frühling, Sommer, Herbst und Tod“ in vier Kurzromanen etwas aus der Jahreszeitenrolle, aber „Tödlicher Herbst“ aus Südtirol und Henning Mankells „Mord im Herbst“ mit Kurt Wallander rücken das wieder gerade. Die Jahreszeit hat literarisch gesehen mörderisches Potential, wartet aber auch mit einer der größten Partys der Welt auf: „Wiesn-Glück“ als Liebeserklärung an das Oktoberfest.

Ein kurzer Geburtstagsgruß geht heute an die Deutsche Presse-Agentur (dpa), die am 1. September 1949 ihre erste Meldung an die Redaktionen sendete – beschließen am 18. August in Goslar der Zusammenschluss mehrerer Agenturen zur dpa vollzogen worden war. „Die Nachrichtenprofis“ (eBook) geht der Frage nach, warum Qualitätsjournalismus für unsere Demokratie unverzichtbar ist.

Zum Genießen zum Start in den Herbst mit Rilkes „Herbsttag“ eines meiner Lieblingsgedichte (auch wenn der Blog wieder viel zu lang wird):

Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren lass die Winde los
.

Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

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Mittwoch, 10. August: Hochzeit mit literarischen Folgen

Ein Schutzpatron und viele Aufgaben

Die Sonne ist an diesem Mittwoch, 10. August 2022, noch 14:54 Stunden unterwegs. Ein ordentliches Pensum, aber es geht rapide runter, am Monatsende sind es nur noch 13:37 Stunden. Wer sich mit Blick auf „einen guten Start“ in den Tag von der Sonne unabhängig machen will, greift zum Wandkalender „Sonnenaufgänge“.

„24 Heilige und Schutzpatrone für unsere Jahreskrippe“ ist ein Bildkartenset für „Bibelgeschichten für unser Erzähltheater“. Ein guter Ansatz, denn bei den Schutzpatronen komme ich gern durcheinander. 25 Seiten für 24 Heilige sind allerdings nicht wirklich viel Platz und so hat es unser heutiger Heiliger Laurentius nicht ins Set geschafft.

Dabei hätte er es verdient, denn der heilige Laurentius ist der Schutzpatron vieler Berufsgruppen: Bäcker, Bierbrauer, Textilreiniger, Köche, Archivare und Bibliothekare. Medizinisch ist er außerdem noch unterwegs, soll bei Hexenschuss, Ischias- und Hautleiden helfen. Außerdem spielt er eine gewichtige Rolle in den Bauernkalendern.

Da sieht es bei vorhergesagten 26 Grad und Sonnenschein gar nicht schlecht aus: „Sankt Laurenz mit heißem Hauch, füllt dem Bauern Fass und Schlauch.“ Auch für den Herbst dürfen wir Hoffnung hegen: „Laurentius heiter und gut, einen schönen Herbst verheißen tut.“ Mit Blick auf den Winter allerdings überkömmt mich ein Frösteln: „Ist’s von Petri (1. August) bis Lorenzi heiß, dann bleibt der Winter lange weiß.“ Aber dann kann man sich ja mit „Schutzpatron“, Kommissar Kluftingers sechster Fall mit Mord- und Totschlag vor schönster Allgäu-Kulisse, in den Lesesessel kuscheln.

Das Wortspiel „wenn man sonst ohne Sorgen (Sanssouci) ist…“ drängt sich auf: Am 10. August 1744 ordnete Friedrich der Große an, in Potsdam Weinbergterrassen zu schaffen. Toll erklärt für die ganze Familie wird „Park Sanssouci“ in der Reihe „Königliche Schlösser in Berlin, Potsdam und Brandenburg für Kinder“. Und wer dem Preußenkönig nacheifern will, sollte sich mit  „Hobby-Winzer“ über alles von „Anbau und Pflege bis zum Wein“ informieren.

Was war sonst noch an diesem Datum? Nun, heute vor 200 Jahren (1822) startete im mecklenburgischen Doberan das erste Galopprennen auf deutschem Boden. Zumindest bis zur ersten Galopprennwoche mussten sich die Bad Harzburger da noch gedulden, die fand am ersten Wochenende im Juli des Jahres 1880 statt.

Der 10. August 1912 hatte dann in gewissem Sinn auch noch große Auswirkungen auf die Weltliteratur. An diesem Tag heiratete Virginia Stephen einen gewissen Leonard Sidney Woolf. Irgendwie auch ein Glück für Schriftsteller Edward Albee, denn „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ klingt doch viel bedrohlicher als „Wer hat Angst vor Virginia Stephen?“.

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