Mittwoch, 14. Juni: Nur noch 200 Rest

Mit guten Vorsätzen in die Wanne

Sofern man nicht alle guten Vorsätze vom Jahreswechsel schon lange über Bord gekippt oder abgearbeitet hat, sollte man an diesem Mittwoch, 14. Juni 2023, die verbleibende Restzeit nicht aus den Augen verlieren. An diesem 165. Tag des Jahres bleiben uns nur noch 200 Tage bis zu den nächsten guten Vorsätzen…

Wer sich mit seinen guten Vorsätzen schwer tut, kann sich Hilfe in Buchform sichern. Selbsthilferatgeber scheint es zu wirklich jedem Thema zu geben, Dr. Kira Klenke fordert nachdrücklich „Gute Vorsätze wirklich umsetzen!“ und dazu „lästige Selbstdisziplinierung in beglückende Wachstumschancen zu wandeln.“

„Viel besser als gute Vorsätze“ erklärt derweil, wie man „mit Mini-Gewohnheiten Maxi-Erfolge“ verbuchen kann. Wobei der Begriff „Gewohnheiten“ besser durch „Ziele“ hätte ersetzt werden sollen. So oder so freuen wir uns alle, wenn wir unsere Vorhaben „Endlich geschafft!“ haben – verheißungsvoller Titel eines Ratgebers aus der Reihe „Psychologie Heute compact“.

An einem Mittwoch in die Badewanne? In meine Kindheit undenkbar. Gebadet wurde samstags.  Heute aber könnte man tatsächlich eine Ausnahme machen, denn wir begehen den „Internationalen Bade-Tag“ (International Bath Day).

Da bietet sich als wohlige Wasser-Lektüre der „Monolog in der Badewanne“ an. Erich Kästners Gedanken über die wundersame Spezies Mann. Wem das zu langweilig ist, dem offeriert einer der Kosmos-Experimentierkästen fraglos spannende „Experimente in der Badewanne“. Und es passt zur Legende, die um das Datum des Badewannen-Aktionstages gesponnen wird: An einem 14. Juni vor etlichen hundert Jahren soll Archimedes bei einem Bad das Prinzip des Auftriebs entdeckt haben.

Wenn das kein Grund für ein Bad ist! Wobei mir dennoch eher der „In-der-Badewanne-lesen-Tag“ (Read In The Bathtub Day) am 9. Februar gefällt und einen schönen Schmöker-Mehrwert hat. Dies hat auch Bestseller-Autor Nick Hornby erkannt und gleich wieder ein Buch daraus gemacht. Die Erfahrungen seines „Lebens als Leser“ haben den schönen Titel „Weniger reden und öfter mal in die Badewanne“. Na dann, ab in die Wanne, vielleicht mit einem Buch über gute Vorsätze…!

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Bettina Luis über „Eine Frage der Chemie“

Bettina Luis über „Eine Frage der Chemie“

Bonnie Garmus:

Eine Frage der Chemie

Frühjahr 1956 – Elizabeth Zott ist eine ausnehmend vielversprechende begabte Chemikerin in einem wissenschaftlichen Institut in Südkalifornien. Elizabeth „brennt“ für die Chemie, ihre Leidenschaft für die Erforschung der CHEMISCHEN EVOLUTIONSTHEORIE (ABIOGENESE) zeigt bemerkenswerte Erfolge. Intelligente starke und zielstrebige Frauen aber erkennt die Männerwelt der damaligen Nachkriegszeit nicht an. So wird Elizabeth in ihrem Tun nicht nur öffentlich degradiert, beleidigt und verachtet, ihre Vorgesetzten, alles Männer, eignen sich wie selbstverständlich ihre Forschungsergebnisse im Sinne der eigenen Karriere an und schrecken angesichts ihres „frechen unverschämten“ Widerstandes auch nicht vor sexuellen Übergriffigkeiten bis hin zur Vergewaltigung zurück, um sie „eindringlich“ ihres Platzes zu verweisen- und der ist maximal im dienenden Bereich eines Sekretariats oder Labors, bestenfalls aber zu Hause am Herd zu besetzen.

Sie trifft den Chemiker Calvin Evans, nominierter Nobelpreisträger und so ganz „anders“ – eben wie sie selbst. Eine vertraute und tiefe – in ihrem Verständnis – „kovalente“ Bindung/Beziehung entsteht: Eine wirklich befreiende Liebe, auf Augenhöhe, im Privaten wie in der Zusammenarbeit lebendig, erfolgreich und gleichberechtigt. Für zu kurze Zeit.

Calvin stirbt durch einen Unfall, Elizabeth ist unehelich schwanger, wird fristlos gekündigt. Mit Hilfe einer Vertrauten erzieht sie ihre Tochter Mad allein und nach ihren Maßstäben einer emanzipierten Mutter – d.h. auch ihr Erziehungsstil ist provokant und unehrenhaft zur damaligen Zeit, was auch die kleine Tochter früh zu spüren bekommt.

Nach weiteren beruflichen Demütigungen als Wissenschaftlerin – in tiefer Sehnsucht trauernd nach der verlorenen Liebe – übernimmt Elizabeth schließlich die Moderation einer täglichen Kochshow in den Anfängen der damals gern „weichspülenden“ Fernsehprogramme. Hier verbindet sich ihr progressives Frauenbild explosiv mit dem gängigen Klischee der frühen 60er, wonach Frauen als minder intelligent gesehen werden, abhängig vom zumeist autoritären „Ernährer“ bleiben sollen und selbstlos die eigenen Interessen zugunsten d e r  „heilen Familie“ zurückzustecken haben.

Elizabeth stört, rüttelt auf, klärt auf, bildet ihr Publikum fort, weckt Interesse nicht nur für Naturwissenschaften und allgemeine Zeitfragen… sie „kocht und brennt “ tatsächlich – innerlich wie äußerlich für die Chancengleichheit von Frauen.

Sie lässt sich auch hier nicht in Rollenklischees drängen, wird wieder „bestraft“, d.h. verachtet, diskreditiert, erlebt sexuelle Bedrohung und Machtmissbrauch – diesmal in der Medienwelt.

Aber sie wird sehr berühmt – und bleibt sich auch jetzt doch immer treu.

So passieren märchenhafte Veränderungen in ihrem Leben, die unerwartete neue Entwicklungen, Entdeckungen, Bewegungen mit sich bringen. „Wahlverwandtschaften“ formen das andere, neue Familienbild. Daran beteiligt sind nicht nur die kluge Mad und andere „aufgeweckte Frauen“, auch einige Männer zeigen sich mutig genug, ihr eigenes Männerbild zu überdenken. Und selbst ein Hund findet menschliche Sprache, beginnt mitzudenken.

Dieser lesenswerte aktuelle Debütroman von BONNIE GARMUS ist bittersüße Lektüre – denn VORSICHT: Wer glaubt, Elizabeth sei ja eine wunderbar vorbildhafte erwachsene Pippi Langstrumpf, deren märchenhafte Stärke, Mut und Kampfbereitschaft man für ein paar nette Lesestunden ganz sorglos (weil längst „abgearbeitet“) genießen dürfe … den belehrt das Leben von Frauen im Hier und Jetzt bekanntermaßen gnadenlos:

März 2023 – PLAN INTERNATIONAL befragt jeweils 1000 Männer und Frauen zwischen 18 und 35 Jahren zum Thema MÄNNLICHKEIT. Ein Ergebnis: 34% geben an, gegenüber Frauen „schon mal handgreiflich zu werden, um ihnen Respekt einzuflößen“. Mehr als 50% der Männer sehen sich als „Ernährer“ der Familie – die Frau soll sich – bitteschön – lieber um Haushalt und Kinder kümmern …!

Und da schwelt leider ja noch viel mehr an biochemischen Reaktionen…

Erinnerungen an die Zukunft!? Bittersüß!

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Bonnie Garmus: Eine Frage der Chemie, Piper Verlag GmbH, 464 Seiten, ISBN 9783492071093, Preis 24,00 Euro.

Eine Zweitmeinung zu Bonnie Garmus Bestseller ist gefragt? Auch Petra Nietsch hat das Buch in den BÜCHER-HEIMAT-Lesetipps besprochen.


Dienstag, 13. Juni: Früher wird’s nicht

Fliegende Äxte und große Kriminalromane

Heute ist Dienstag, 13. Juni 2023. Die Sonne quält sich jetzt um 4.49 Uhr aus den Federn. Noch früher muss sie in diesem Jahr allerdings nicht mehr ran. In acht Tagen ist Sommersonnenwende, können wir den längsten lichten Tag des Jahres (16:40 Stunden) genießen.

Bekanntermaßen liebe ich Bauernregeln. Meine Favoriten sind allerdings häufig jene Sprüche, die klasse klingen, sich wettertechnisch aber jedes Hintertürchen auflassen. Heute haben wir mal wieder solch ein Exemplar: „Regnet’s am Antoniustag, wird’s Wetter später wie es mag.“ Da kann man sich dann auch das Buch „Stimmen Bauernregeln wirklich? Altes Wetterwissen auf dem Prüfstand“ sparen.

Nach mehr als 500 bebücherten Kalenderblättern denke ich automatisch bei jedem Thema, ob es dazu auch Bücher geben mag. Und ich bin zu einer schönen Erkenntnis gelangt: Es gibt nichts, was nicht irgendwen veranlasst haben könnte, zur Schreibfeder zu greifen.

Na gut, fast nichts. Aber selbst zum heutigen „Internationalen Tag des Axtwerfens“ (International Axe Throwing Day) wurde ich problemlos fündig. Wer ein neues Hobby sucht, kann ja mal im „Handbuch Messer- und Axtwerfen“ blättern.

Zwei Frauen gilt es heute zu würdigen. Die erste Dame ist Lady Margaret Scott, die heute vor 130 Jahren (1893) das weltweit erste weibliche Golfturnier in Lytham St Annes in Lancashire und damit auch die erste British Ladies Amateur Golf Championship gewann.

Ob sie sich damit auch einen Platz unter den „Golfheroen“ gesichert hat, ist mit Blick auf den Untertitel eher fraglich, geht es doch um die „Gründerväter des modernen Golfsports“. Immerhin hat das Werk einen Harz-Bezug: Autor Jürgen Diethe ist laut Klappentext gebürtiger Bad Harzburger, auch wenn er nahe Inverness und in London lebt.

Und dann ist da meine Favoritin unter den „British Crime Ladies“: An dem Tag, an dem Lady Scott das erste Damen-Golfturnier gewann, erblickte Dorothy L. Sayers das Licht der Welt.  Gleich zwei ihrer Krimis, „Der Tote in der Badewanne“ (Hörbuch) und „Mord braucht Reklame“, nahm der Guardian in die Liste der tausend Romane auf, die jeder gelesen haben sollte.

Wobei ich lautstark widersprechen möchte, denn meiner Ansicht nach muss man zumindest sämtliche Lord-Peter-Wimsey-Romane kennen. Scharfsinnige Krimis und große Literatur. Wer sofort loslesen will, kann sich „Der Glocken Schlag“  als eBook herunterladen und den „besten Kriminalroman der 1930er Jahre“ genießen. Dafür erntete das Buch den „Rusty Dagger“ aus der Reihe der (Krimi-) Dagger Awards.

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Montag, 12. Juni: Legenden

Stolze 244 Seiten über ein Taschenmesser

„Ein Mann, der nicht mit Werkzeug umgehen kann, ist kein Mann.“ Mit dieser klaren Ansage aus Arthur Millers „Der Tod eines Handlungsreisenden“ starte ich an diesem Montag, 12. Juni 2023, in die neue Woche. Wieso ich daran einen Gedanken verschwende? Nun, heute vor 126 Jahren (1897) wurde das legendäre Schweizer Taschenmesser als Handelsmarke geschützt.

Die kleinen roten Messer haben mich immer fasziniert – obwohl ich zwei linke Hände habe und mich damit im schlimmsten Fall selbst zerstückelt hätte. Also habe ich nie ein „Schweizer Taschenmesser“ besessen. Wer es jedoch zu nutzen versteht, kann seine Fähigkeiten mit „101 Tipps & Tricks“ auf sage und schreibe 224 Seiten (über ein Taschenmesser!) vervollkommnen.

Ein rundes Jubiläum steht für einen Film an, dessen Dreharbeiten mit dem Ehepaar Elizabeth Tylor/Richard Burton schon Stoff für Legenden lieferten. Dabei geht es bei dem vor 60 Jahren uraufgeführten und mit vier Oscars ausgezeichneten Monumentalschinken „Cleopatra“ schon um eine legendäre Frau: „Kleopatra. Die Königin, die Rom herausforderte und ewigen Ruhm gewann“.

Die Frau mit der angeblich sagenhaften Nase fasziniert bis heute. Ich muss allerdings gestehen, dass mein Lieblingsbuch über die große Ägypterin ihrer historischen Bedeutung nicht so ganz gerecht wird: „Asterix und Kleopatra“ aber ist einfach göttlich.

Ein großes Datum ist dieser 12. Juni aber auch für eine deutsche Legende: Heute vor 93 Jahren (1930) sicherte sich mit Max Schmelings Disqualifikationssieg gegen Jack Sharkey erstmals ein Europäer den Titel Boxweltmeister im Schwergewicht. Die „Erinnerungen“ des Boxchampions sind lesenswert.

Sie schrieb ein Kinderbuch, dass bis heute Rekorde bricht: Am 12. Juni 1827 wurde Johanna Spyri geboren, geistige Mutter von „Heidi“. Der Stoff um das Schweizer Mächen, den Alp-Öhi und den Geißen-Peter bringt es auf sagenhafte 411 Fundstellen bei der Suche im Online-Shop der BÜCHER-HEIMAT.

Einer meiner persönlichen Favoriten als Schauspieler, Kabarettist, (Opern-)Regisseur und Intendant feiert heute seinen 93. Geburtstag (1930): Otto Schenk ist mit seinem Schmäh und seinem (manchmal auch ziemlich schwarzen) Humor ein Genie. Obwohl er kokettierend über sich feststellte: „Mich überrascht jede Art von Erfolg. Es hat mich schon überrascht, dass meine Frau mich mochte.“

Grandios (vor allem, wenn man dazu die passenden Werke hört) ist Schenks Musik(ver)führer „Wer’s hört, wird selig“. Unnachahmlich, wie er „Historisches und Heutiges um das zentrale Thema Oper und Musik erzählt“.

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Sonntag, 11. Juni: Gartenglück

Sommer, Sonne, Garten und Grillen

Eine „Zeitenwende“ steht mal wieder in der kommenden Nacht an: Zum letzten Mal startete die Sonne an diesem Sonntag, 11. Juni 2023, nicht vor 5.00 Uhr in ihren Arbeitstag. Morgen muss sie dann schon um 4.59 Uhr ran. Den Dienst quittiert die Sonne heute um 21.34 Uhr, mit 16:34 Arbeitsstunden ist das Soll übererfüllt.

Was selbstverständlich zu einem erneuten Exkurs über eines meiner Leib- und Magen-Themen verleitet: Grillabende. Heute sogar aus doppelt gutem Grund, den wir begehen den „Bundesweiten Tag des Gartens“, der 1984 vom Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e. V. (BDG) (ext.) ins Leben gerufen wurde.

Mit diesem Aktionstag soll der der positive Einfluss des Gärtnerns auf Physis und Psyche des Menschen ebenso wie die städtebauliche, ökologische und soziale Bedeutung des Kleingartenwesens gewürdigt werden. Was absolut im Trend liegt.

Mit „Homefarming“ landete Tagesschau-Sprecherin Judith Rakers sogar einen Spiegel-Bestseller. Was entweder an ihrem Bekanntheitsgrad oder aber an der Verheißung „Selbstversorgung ohne grünen Daumen“ liegen mag. Ich tendiere eher zu „Der antiautoritäre Garten“, denn da steht das Versprechen, dass er „sich selbst gestalten“ werde. Ich schaue gern zu.

Um aber den Bogen zurück zum Grillen zu schlagen: Wem die Supermarkt-Gewürzmischungen zum Hals raushängen, der kann „Gesunde Wildkräuter aus meinem Garten“ lesen und lernen, wie man de Geschmacksbringer „erkennen, vermehren, nutzen“ kann.

Als Vater von drei Jungs muss ich mich mit anderen Grill-Problemen nicht herumschlagen. „Mädchen grillen anders“ versammelt „Fräulein Glücklichs beste Grillrezepte“. Es geht um „schön angerichtete und servierte“ Sachen, also um „geschmackvoll grillen“.

Gut, da bin ich raus. Mir reicht, wenn’s schmeckt. Für uns kommt da mit Blick auf die Küchenausstattung eher das „The Easy PowerXL Grill Air Fryer Combo Cookbook“ (engl.) in Frage. Was allerdings auch weit mehr als nur Pommes zum Grillgut sein kann.

Und dann ist da heute noch ein Jubiläum, an dem ich nicht vorbeikann. Schließlich bin ich als ewiges Kind immer mal wieder durch Dino-Phasen gewandert. So auch in den 1990ern, denn im Jahr 1993 erlebte Steven Spielbergs „Jurassic Park“ (DVD) seine weltweite Kinopremiere.

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Samstag, 10. Juni: Art Nouveau und Gin

Den Tag jugendstilvoll verbringen

Heute können wir eine der für mich schönsten kunstgeschichtlichen Epochen feiern: An diesem Samstag, 10. Juni 2023, begehen wir den „Weltjugendstiltag“ (World Art Nouveau Day).

Ich mag das Verspielte, der Natur Nachempfundene, weswegen mir auch die italienische Bezeichnung „Stile Floreale“ im Grunde besser gefällt. Das edel aufgemachte Buch „Jugendstil“ veranschaulicht den Einfluss der Richtung auf Architektur, Malerei, Plakatkunst, Design und Mode.

Die „Ästhetik des Alltags 1890-1940“ nimmt „Geo Epoche Edition Jugendstil“ unter die Lupe und präsentiert fantastische Gemälde von Gustav Klimt und weltbekannte Plakate von Henri Toulouse-Lautrec. Derweil widmet sich das Buch „Art Nouveau“ vorrangig den Gebrauchsgegenständen des Alltags und vor allem der Jugendstil-Architektur.

Wobei man Jugendstil in seiner ganzen Schönheit als Harzer nicht allein in Büchern erleben muss. Ein Abstecher nach Braunlage in das Sanatorium Dr. Barner ist ein Erlebnis. Allein die Bildergalerie im Internet (ext.) ist viele Blicke wert und macht Appetit, das „Gesamtkunstwerk“ unmittelbar zu spüren.

Dazu wird Gelegenheit geboten: Jeden Samstag um 14 Uhr stehen Führungen an, kann die besondere Atmosphäre des Hauses in sich aufgenommen werden. Oder – kaum noch zu toppen – man besucht ein Konzert im kreisrunden Jugendstil-Musiksaal des Sanatoriums. Termine (ext.) finden sich ebenfalls im Internet.

Einen solchen Ausflug könnte man heute Abend am „Welttag des Gins“ (World Gin Day) mit einem kräftigen Schluck des Wacholder-Brands begießen. Womit ich persönlich allerdings ein Problem hätte, denn ich mag Gin nur in Cocktail-Form. Gin-Tonic oder Gin-Fizz sind gerade an Sommerabenden großartig.

Aber vielleicht bin ich das Unterfangen nur falsch angegangen. „How to Drink Gin“ könnte mich auf den richtigen Gin-Pfad bringen. Wobei gerade in diesem Fall die Devise „Probieren geht über Studieren“ nicht aus den Augen verloren werden sollte. Ob unter den „125 besten Gins“ in dem Standardwerk auch die Harzer Gin-Sorten bedacht werden, kann ich leider nicht sagen. Verdient hätten sie es wie beispielsweise die Harzer Edelbrand-Manufaktur (ext.) in Timmenrode (bei Blankenburg) oder auch die „Hammerschmiede“ (ext.) als „Manufactur feinster Spirituosen“ in Zorge allemal.

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Freitag, 9. Juni: Ausfall

Schmerzhafte Abhängigkeit

Heute ist Freitag, 9. Juni 2023. Es sind diese Momente, in denen das Handy keinen Empfang hat oder der Computer „spinnt“, in denen ich schmerzhaft merke, wie abhängig ich geworden bin. Obwohl es mir mit IT-Technik ähnlich wie mit dem Auto geht – keine Ahnung, wie das technisch funktioniert, aber solange ich von A nach B komme ist alles gut. Heute Morgen war leider gar nichts gut. Der vorbereitete Blog lässt sich partout nicht öffnen. Jetzt habe ich gepasst.

Ich hoffe, Leserinnen und Leser sehen es gelassen. Oder gar positiv: 20 Minuten Lebenszeit gewonnen, die man sonst mit dem bebücherten Kalenderblatt verbracht hätte.



Donnerstag, 8. Juni: St. Medardus‘ Sonne

Mehr fürs Meer tun

„An Sankt Medardus wird ausgemacht, ob 40 Tag die Sonne lacht.“ Wenn die Bauernregel stimmt, entscheidet dieser Donnerstag, 8. Juni 2023, über das Wetter der nächsten Wochen. Vierzig Tage Sonne klingt ja erstmal nicht schlecht. Zumindest angesichts der Alternative: „Ist’s an Medardus feucht und nass, regnet’s weiter ohne Unterlass“.

Regen generell tut der Erde gut. Was gerade heute von Belang ist, denn wir begehen den „Tag des Meeres“ (UNO World Oceans Day). Der Aktionstag will auf den Wert und die Bedrohung der Weltmeere aufmerksam machen – und dürfte damit zu den wichtigsten Aktionstagen überhaupt gehören.

Schon Thales im antiken Griechenland betrachtete das Wasser als Quell allen Seins. Und die Meere beschäftigten auch unzählige Philosophen nach ihm. Was also liegt da näher, als sich dem Thema philosophisch zu nähern. Beispielsweise mit der „Philosophie der Meere“.

Die Meere, die mehr als 95 Prozent des Wasservorkommens der Welt ausmachen, weisen eine unglaubliche biologische Vielfalt auf. Sie liefern Rohstoffe, Nahrungsmittel, Energie. Sie sind ebenso wichtige Verkehrswege wie auch Erholungsraum für Menschen. Und sie gehören – zu den am wenigsten geschützten Gebieten auf dem Globus.

Wie ein nachhaltiger Umgang gelingt und jeder Einzelne etwas bewirken kann verrät Heike Vesper: „Wenn wir die Meere retten, retten wir die Welt“. Derweil beschreibt Christine Figgener wie sie als Meeresbiologin für unsere Ozeane kämpft. „Meine Reise mit den Meeresschildkröten“ wurde zum Spiegel-Bestseller.

Krasser Wechsel zu einem Thema, das eher schwer mit Nachhaltigkeit in Einklang gebracht werden kann. Heute vor 75 Jahren (1948) startete der Porsche 356 Nr. 1 Roadster zu seiner Jungfernfahrt. Das erste Auto, das erste Fahrzeug, das den Namen Porsche trägt. Wobei der „Porsche 356“ nicht irgendein Sportwagen ist. Er ist Mythos, Legende, ein Stück großer Automobilgeschichte.

Aber zurück zum Meer, immerhin hat es mit sozusagen zwei meiner Lieblingsbücher beschert. Ernest Hemingways „Der alte Mann und das Meer“ symbolisiert für viele eine Mensch-Gott-Beziehung.  Wobei das Meer für die schöpferische Evolution steht.

 Die Begrenztheit des Menschen und die Allmacht der Natur. Das Ringen, der Kampf mit dieser Natur, darin steht Hemingways Werk in der Tradition eines weiteren Klassikers der Weltliteratur: Herman Melvilles „Moby Dick“. Auch wenn ich von „Muss-man-gelesen-haben-Listen“ nichts halte, beide Romane würden da ganz oben mit drauf gehören!

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Mittwoch, 7. Juni: Apotheken im Blick

Von Allheilmitteln und Goslarer Gemetzeln

Ich hoffe, allen geht es an diesem Mittwoch, 7. Juni 2023, so richtig gut. Andererseits wäre genau der richtige Tag, um eine Apotheke aufzusuchen. Es ist der „bundesweiten Tag der Apotheke“.

Nun gehören Apotheker wie Ärzte zu jenen Berufsständen, deren Hilfe man im Idealfall gar nicht erst bedarf. Aber obwohl sie viele bewährte „Hausmittel zur Selbstbehandlung von Alltagsbeschwerden“ aufweist, kann irgendwann die „Hausapotheke“ doch an ihre Grenzen geraten.

„Der Clausthaler Raths-Apotheker Johann Christoph Ilsemann“ hatte schon zu Lebzeiten (1727-1822) einen exzellenten Ruf als Apotheker, aber auch als Chemiker und Mineraloge machte er sich einen großen Namen. Seine Mineraliensammlung nahm sogar Johann Wolfgang von Goethe unter die Lupe.

Der zweite Aktionstag an diesem 7. Juni gräbt den Heilberufen entweder das Wasser ab, oder beschafft ihnen zusätzlich Arbeit. Heute ist der „Welttag des Laufens“ (Global Running Day). Und während die einen die sportliche Vorwärtsbewegung fast als Allheilmittel behandeln, sind andere sprichwörtlich überzeugt: Sport ist Mord!

Wie dem auch immer sei, wer Laufen will, sollte es tun. Aber richtig. Für „Optimales Lauftraining“ gibt es Bücher, die den Lauf-Neuling vom „richtigen Einstieg bis zum Halbmarathon“ begleiten sollen.  Wer noch weiter an seine Grenzen will, kann auch gleich mit „Marathon für Anfänger“ einsteigen.

Mord und Totschlag bestimmte heute vor 960 Jahren die Szenerie in Goslar. Beim Goslarer Rangstreit (ext. Wikipedia) endete Pfingsten 1063 im Goslarer Stift St. Simon und Judas der Streit um eine Sitzordnung in einem Blutbad. Die „Annalen“ (eBook) des Lamperts von Hersfeld beschreiben das Gemetzel drastisch: „Auf Gottes Altären werden grausige Opfer abgeschlachtet, durch die Kirche rinnen allenthalben Ströme von Blut.“

Da wenden wir uns doch lieber wieder den angenehmen Dingen des Lebens zu – zumindest für viele Kinder auf dieser Welt. Heute vor 55 Jahren (1968) wurde im dänischen Billund das erste Legoland eröffnet. Mit drei Söhnen gesegnet, war ich natürlich auch schon dort (und hatte bisweilen das Gefühl, den dänischen Konzern allein finanziert zu haben). „365 Ideen für deine LEGO-Steine“ sind da fast nicht genug.

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Dienstag, 06. Juni: Auf in die Unterwelt

Von Höhlen und heftig lauter Musik

Die Aktionstage an diesem Dienstag, 6. Juni 2023, taugen absolut nicht für Menschen, Lärm-empfindlich sind und/oder unter Klaustrophobie leiden. Am Internationalen Höhlentag ist die Angst vor engen oder geschlossenen Räumen eher hinderlich.

Den speläologischen Aktionstag könnte man beispielsweise gut in den Alpen verbringen, die scheinbar dem Schweizer Käse ähneln: Das Buch mit „Wanderungen zum Innern der Schweiz“ führt in „Höhlen und Löcher“.

Der Höhlentag soll allerdings gar keinen Run auf die Unterwelt auslösen (obwohl ein Besuch der Einhornhöhle Scharzfeld beispielsweise immer ein Tipp ist). Es geht vielmehr darum das öffentliche Bewusstsein für den Schutz der unterirdischen Welten zu schärfen. Wobei besonders darauf hingewiesen wird, dass Höhlen einen wichtigen Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen darstellen. „Die Höhlentiere Deutschlands“ sind allerdings nach dem allgemeinen menschlichen Ästhetik-Empfinden nicht unbedingt in der Kategorie „schön“ einzustufen.

Nur wer über guten Ohrenschutz verfügt, sollte meiner Meinung nach den heutigen „International Day of Slayer“ mitfeiern. Slayer ist eine US-amerikanische Thrash-Metal-Band, deren Musik sich zum Inbegriff satanischer Speed Metal Musik entwickelte.

Wem diese Spielart zu speziell ist, der muss sich bis zum 11. November gedulden, dann steht der „Tag des Heavy Metal“ in den USA an. Bis dahin kann man „Hard, Heavy & Happy“ gelesen haben und mehr über „Heavy Metal und die Kunst des guten Lebens“ wissen.

Oder man fährt gleich ins Zentrum der weltweiten Metal-Kultur nach Norddeutschland, um „WACKEN – das perfekte Paralleluniversum“ zu erleben. Das WOA (Wacken Open Air) steigt in diesem Jahr übrigens vom 2. bis 5. August – ist aber bereits ausverkauft.

Geburtstag könnte heute einer der größten deutschen Schriftsteller überhaupt feiern. Thomas Mann wurde am 6. Juni 1875 in Lübeck geboren. Viele faszinierende Romane und Erzählungen stammen aus der Feder des Nobelpreisträgers. Aber da ich gerade erst in der Hansestadt vor dem Haus stand, sind die „Buddenbrooks“ meine persönliche Empfehlung.

Geburtstag feiern heute auch alle Schweden, der 6. Juni ist der schwedische Nationalfeiertag. Und seit 2005 ist es sogar ein arbeitsfreier Feiertag. Heute anzureisen ist arg knapp, aber für alle, die nächstes Jahr mitfeiern wollen, hier die „Gebrauchsanweisung für Schweden“.

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