Samstag, 11. November: Harzer Schicksalstag

Auf provisorischen Holzstegen strömten die Menschen am Tag nach der Grenzöffnung von Stapelburg nach Eckertal. Foto: Bilderarchiv Ahrens/Bad Harzburg-Stiftung

In Erinnerungen stöbern

Schon wieder ein „Schicksalstag“, diesmal für den Harz: An diesem Freitag, 11. November 2023, werden viele Bad Harzburger an den Tag denken, an dem vor 34 Jahren (1989) denken, als sich zwischen Eckertal und Stapelburg die Grenze öffnete.

Wem die Erinnerungen an den Tag im November 1989 noch immer unter die Haut gehen und wer deshalb hautnah dabei sein will, ist heute ab 14 Uhr bei der Erinnerungsveranstaltung am Grenzdenkmal in Stapelburg richtig. Um 15.30 Uhr startet ein Umzug am Stapelburger Blockplatz. Und um 16 Uhr wird die traditionelle Festansprache von Dr. Friedhart Knolle, Naturschützer, Geschichtsforscher und ehemaliger Pressesprecher des Nationalparks Harz, gehalten.

Wer ich lieber für sich allein erinnert, kann als Gedächtnisstütze das Fotoarchiv Harz-History (ext.) zu Hilfe nehmen. Fotos aus dem November 1989 finden sich dort vor allem in einem Archiv der Goslarschen Zeitung, aber auch im Ahrens– oder Plaster-Archiv sind Bilder dieser bewegenden Zeit zu finden. Und die Geschichte der Grenzöffnung hat die GZ weiterhin im Netz veröffentlicht.

Bücher zum Thema „Grenzöffnung im Harz“ sind dagegen nicht mehr so leicht zu finden. Aber dafür gibt es ja den Suchdienst der BÜCHER-HEIMAT, der sich (ohne Erfolgsgarantie) hartnäckig auf die Suche machen wird. Beispielsweise nach „Grenzfälle im Herzen Deutschlands“, die der einstige GZ-Chefredakteur Andreas Mueller schildert.

Über „Erlebnisse an der Grenze im Harz“ berichtet mit Rudolf Zietz ein Zollbeamter, der an der innerdeutschen Grenze seinen Dienst verrichtete. „Der Eiserne Vorhang im Harz“ stammt aus der Feder des einstigen Harzklub-Vorsitzenden Dr. Albrecht von Kortzfleisch. Und zum Buch  „Grenzschicksale“ steuerte der Grenzerkreis Abbenrode viel profundes Wissen bei.

Die Auswahl ist noch weit größer, stöbern lohnt sich – oft werden allein dabei Erinnerungen wachgerufen. Ebenso wie bei einer Wanderung entlang der einstigen innerdeutschen Grenze. Wer „Das Grüne Band“ erkunden will, kann sich mit Musiker und Extremsportler Joey Kelly darauf vorbereiten.

Ein abruptes Finale beschert heute das Zeit-Rätsel „Um die Ecke gedacht“. Für mich eigentlich ein Pflichttermin am Donnerstagmorgen, aber diesmal war einfach keine Zeit. Dabei habe ich gleich in der obersten Reihe des Rätselgitters eine motivierende Frage mit Regionalbezug entdeckt: „Wer an Söse, Ilse, Bode wandert, wird feststellen: Im … duftet’s öfter nach …

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Freitag, 10. November: Gelbe Schulfreunde

Schulische Rettungsanker: Reclam und Königs

Die (meist) gelben Büchlein haben Millionen Schülerinnen und Schüler durch das Leben in deutschen Lehranstalten begleitet. An diesem Freitag, 20. November 2023, ist es 156 Jahre her, dass das erste Reclam-„Heft“ auf den Markt kam.

Die Premiere blieb selbstverständlich dem deutschen Klassiker schlechthin vorbehalten: „Faust. Der Tragödie erster Teil“, bis heute in der Reclam Universal-Bibliothek als „Textausgabe mit editorischer Notiz“ erhältlich. Der Leipziger Verleger Anton Philipp Reclam brachte am 10. November 1867 den ersten Reclam-Band heraus. Den Weg dazu hatte die Neuregelung des Urheberrechts durch den Deutschen Bund geebnet.

Das hohe Lied der Fortsetzungsromane in Tageszeitungen, die meine Mutter innig liebte, habe ich ja schon mehrfach gesungen. Heute vor 95 Jahren startete ein Musterbeispiel, das einer Zeitung sogar das Überleben sicherte. Am 10. November 1928 begann die Vossische Zeitung in Berlin mit dem Vorabdruck des Romans „Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque. Die Auflage schoss in die Höhe, die Zeitung schaffte es aus den roten Zahlen.

Die Suche nach Remarques Klassiker im Online-Shop der BÜCHER-HEIMAT brachte mich in gewisser Weise zurück zum Thema „Reclam“ und in Erinnerungen an meine Schulzeit. Nicht wegen der Lektüre an sich, sondern weil dort auch „Im Westen nichts Neues von Erich Maria Remarque – Textanalyse und Interpretation“ mit „Zusammenfassung, Inhaltsangabe, Szenenanalyse, Prüfungsaufgaben“ aus der Reihe „Königs Erläuterungen“ angeboten wird.

Die Werbung der Königs-Hefte begeistert mich bis heute: „Spare Zeit und verzichte auf lästige Recherche! In diesem Band findest du alles, was du zur Vorbereitung auf Referat, Klausur, Abitur oder Matura benötigst – ohne das Werk komplett gelesen zu haben.“

Überhaupt nicht gelesen habe ich tatsächlich das Theaterstück „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“ von Bertolt Brecht. Die Parabel um die Machtergreifung und der Machtausbau Adolf Hitlers, transferiert in die Gangsterwelt, wurde heute vor 65 Jahren (1958) in Stuttgart uraufgeführt – 17 Jahre, nachdem Brecht das Stück im finnischen Exil vollendet hatte.

Natürlich kenne ich den Inhalt, habe eine Aufführung (im Jungen Theater Göttingen) gesehen. Dennoch überlege ich, das Buch nun zu lesen. Vor allem, weil ich fürchte, dass ein Satz Brechts aus dem Epilog ganz und gar nicht „von gestern“, sondern sehr aktuell ist: „Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch.“

Zum Finale noch einen fröhlichen Geburtstagsgruß an eine der besten deutschen Komikerinnen (und Schauspielerin, Moderatorin und Autorin): Cordula Stratmann wird heute 60 Jahre alt. Mich begeisterte sie schon als „Annemie Hülchrath“ in meiner langjährigen Lieblings-Fernsehsendung „Zimmer frei!“. Zusammen mit tollen Autoren wie Horst Evers und Dietmar Wischmeyer veröffentlichte sie Bahngeschichten unter dem großartigen Titel „Und sie bewegt sich doch!“. Da möchte man mit einem weiteren Stratmann-Titel ergänzen: „Danke für meine Aufmerksamkeit“ .

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Die HEIMAT auch für Jugendbücher

Die HEIMAT auch für Jugendbücher
Nina Ludwig (li.) und Andrea Haniak (re.) mit den Autorinnen und dem Autor der Jugendbuchwoche 2023: Anja Ackermann, Fee Krämer, Nina Weger und Boris Pfeffer.

Start in die Jugendbuchwoche der Harzburger Aktion

Wo soll eine Jugendbuchwoche starten, wenn nicht in der BÜCHER-HEIMAT auch der Jugendbücher. Eine Logik, der sich offenkundig auch die Harzburger Aktion nicht verschließen wollte. Im 70. Jahr des Bestehens startete die Aktion mit einer öffentlichen Lesung in der Mitmach-Buchhandlung in den Reigen der Schullesungen der vier Autorinnen und Autoren des Jahres 2023. Mit von der Partie sind Anja Ackermann, Fee Krämer, Nina Weger und Boris Pfeffer.

Das Quartett steht vor einem „Lesungs-Marathon“. Andrea Haniak und Nadine Ludwig von der Harzburger Aktion können auf Auftritte der Jugendbuch-Autoren an 15 Schulen verweisen. Dabei hat dieses literarische Harzburger Modell die Grenzen der Kurstadt bereits weit überschritten. Auch in Schulen in der Kreisstadt Goslar und in Braunlage werden die drei Autorinnen und der Autor zu Gast sein.

Das inspirierende Ambiente der BÜCHER-HEIMAT dürfte für einen guten Start in einer starke Jugendbuchwoche stehen. Zumal dem Publikum neben Kostproben aus den Büchern der vier Autorinnen und Autoren auch musikalisch Einiges geboten wurde. Lotta Jana, Nele Habermann und Emely Nifke vom Kinderchor der Grundschule Bündheim sangen. Zudem spielten Katja Koch am Cello und Dr. Helga Haun am E-Piano und beschloss Luca Weber die Lesung in der BÜCHER-HEIMAT mit Gitarre und Gesang.

Sorgten für den gelungenen musikalischen Rahmen: Lotta Jana, Nele Habermann und Emely Nifke vom Kinderchor der Grundschule Bündheim, Katja Koch am Cello und Dr. Helga Haun am E-Piano sowie Singer/Songwriter Luca Weber. Fotos: Hartmut Weber

Die Bücher des Abends

Anja Ackermann: „Lando“

Inhalt: An einem eisigen Frühlingstag im Jahr 1363 verlassen drei junge Menschen ihre Heimatstadt Lübeck, das mächtige Haupt der Hanse: Der Bäckersohn Lando, vom vermeintlichen Vater ungeliebt. Seit dem Tod der Mutter wandelt Lando am Abgrund. Die Schankmagd Immeke ist seit ihrem siebenten Lebensjahr auf sich allein gestellt. Sie flieht vor Zudringlichkeiten und einem trostlosen Leben. Elias, ein Novize ohne Wurzeln, der verzweifelt das Wissen der Welt aufsaugt. Sie stehen zwischen Kindheit und Erwachsenwerden. Gemeinsam suchen sie einen Ort, der ihnen Schutz und ein besseres Leben gewährt. Doch ein fanatischer Mönch, dessen dunkles Geheimnis der Novize enthüllt hat, ist ihnen auf den Fersen und sinnt auf Rache.

Fee Krämer: „Hilfe, ich bin ein Panda!“

Inhalt: Benno ist das dritte von vier Geschwistern – und unsichtbar. Naja, nicht wirklich, aber eben doch irgendwie, denn er wird immer übersehen. Eines Tages findet Benno eine alte Limo-Dose mit einer geheimen Botschaft: »Wunsch frei! 1. Augen schließen, 2. Wunsch (nicht zu laut) aussprechen, 3. Wundern«. Benno flüstert sofort: »Ich will nicht mehr unsichtbar sein.« Nichts passiert – war ja klar. Doch am nächsten Morgen, beim Blick in den Spiegel, traut Benno seinen Augen nicht: Er ist ein Pandabär! Und ganz und gar nicht mehr unsichtbar. So hatte Benno sich das nicht vorgestellt …

Nina Weger: „Als mein Bruder ein Wal wurde“

Inhalt: „Manchmal, wenn ich abends im Bett lag, stellte ich mir vor, dass Julius wie ein riesiger Wal durch die Tiefen des Ozeans glitt.“ Darf man über das Leben eines anderen bestimmen? Und woher soll man wissen, was richtig oder falsch ist, wenn man ihn nicht fragen kann? Belas großer Bruder Julius liegt im Wachkoma, die Familie soll eine Entscheidung treffen und steht kurz davor, auseinanderzubrechen. Und jetzt? Belas Freundin Martha würde zum Papst fahren. Der muss schließlich wissen, was in so einem Fall zu tun ist … Heimlich schlachten sie ihre Sparschweine, klauen eine Kreditkarte und begeben sich auf eine abenteuerliche Reise nach Rom, um eine Antwort zu finden und Belas Familie zu retten.

Boris Pfeiffer: „Feuer. Wasser. Erde. Sturm. ­– Zum Überleben brauchst du alle Sinne“

Inhalt: Drdjuck ist der einzige Überlebende seiner Familie. Die schwere Sturmflut hat sein Zuhause zerstört. Nun ist eine Büffelherde seine neue Familie, mit der er durch die Steppe zieht, bis Jäger sie in eine Falle locken. Drdjuck und die Büffel werden in eine Bunkerstadt verschleppt. Aufgrund der neuen Wetterphänomene ist der Mensch nicht mehr in der Lage, außerhalb von Schutzräumen zu überleben. Nur Drdjuck kann das, denn er hat gelernt, die Zeichen der Natur zu lesen. Nun steht er einer überlebenshungrigen, gnadenlosen Gesellschaft gegenüber, die mit Angst vor der Welt außerhalb der Stadt regiert wird. Ihr Herrscher erkennt Drdjucks Fähigkeiten, die für ihn Hoffnung und Gefahr zugleich bedeutet. Der Junge und seine Büffel werden nur so lange überleben, wie sie von Nutzen sind.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —

Donnerstag, 9. November: Schicksalstag

Erfindungen und ein unsterblicher Serienmörder

Da sind wir schon wieder am „Schicksalstag der Deutschen“ angekommen. Heute ist Donnerstag, 9. November 2023. Ein Datum, dass an den Mauerfall, die Novemberpogrome 1938, den Hitlerputsch 1923 und die Ausrufung der Republik in Deutschland 1918 (Novemberrevolution) erinnert.

Nun könnte ich es mir einfach machen und alle Jahre wieder denselben Text bringen. Was ich natürlich nicht tun werde. Zumal in allen Medien diese deutschen Tagesthemen rauf und runter behandelt werden. Also schauen wir mal, was der 313. Tag des Jahres sonst noch so zu bieten hat.

Der 9. November ist beispielsweise auch der „Tag der Erfinder“ in Deutschland. Wobei der Aktionstag – halb passend, halb widersinnig – den Zusatz „Happy Birthday Hedy Lamarr“ aufweist. Widersinnig, weil Hedy Lamarr Österreicherin war. Passend, weil die Biografie „Hedy Lamarr“ sie im Untertitel völlig korrekt als „Filmgöttin –Antifaschistin – Erfinderin“ beschreibt.

Erfunden hat Hedy Lamarr eine Funkfernsteuerung für Torpedos, die den Alliierten im Zweiten Weltkrieg entscheidende Vorteile verschaffte. „Sie strahlt im Glanz Hollywoods, und ihre Erfindung verändert die Welt“ erzählt es der Roman „Die Verwegene“ korrekt.

Eine starke Erfindung feierte in Deutschland heute vor 70 Jahren (1953) ihre Premiere: In der Treppenstraße in Kassel wurde die erste Fußgängerzone eröffnet. Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, ob die Fußgängerzone in die Kategorie „Glücksorte in Kassel“  fällt. Der Aufforderung im Untertitel kann man aber getrost nachkommen: „Fahr hin und werd‘ glücklich“ – vielleicht auch in der Grimm-Welt (ext.), die die BÜCHER-HEIMAT-„Reisetruppe“ erst vor Kurzem begeistert hat.

Sein Jubel 1990 ist unter Fußballfans so legendär wie seine bitteren Tränen 1996: Am 9. November 1960 wurde Ex-Fußballnationalspieler Andreas (Andy) Brehme geboren. Er schoss Deutschland 1990 mit einem Elfmeter zum WM-Titel. Sechs Jahre später weinte er an der Schulter von Rudi Völler, als er mit dem 1. FC Kaiserslautern abgestiegen war.  Seine Autobiografie „Beidfüßig“ (eBook) zeichnet den Weg nach von den Bolzplätzen in Barmbek bis ins legendäre San-Siro-Stadion in Mailand.

Makabres Jubiläum: Heute vor 135 Jahren (1888) ermordete Jack the Ripper in Whitechapel mit Mary Jane Kelly sein fünftes und wahrscheinlich letztes Opfer. „1888 – Wer ist Jack the Ripper?”, diese Frage bewegt bis heute, unter anderem im „interaktiven Horror-Roman“. Und der so gesehen unsterbliche Serienkiller ist Bestsellerlisten-verdächtig wie „Stalking Jack the Ripper“ oder das True-Crime-Rätsel-Buch „Jack the Ripper – ein Fall für Verbrechen von nebenan“ unter Beweis stellen.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Mittwoch, 8. November: Ins Ohr und zu Herzen

Unverwüstlich: Die Schallplatte ist zurück

Dieser Mittwoch, 8. November 2023, ist ein Tag, der ins Ohr und zu Herzen geht. In jeder Beziehung. Die Schallplatte startete ihren Siegeszug und das erste menschliche Herz wurde in Kapstadt verpflanzt.

Emil Berliner erhielt am 8. November 1887 das Reichspatent auf sein Tonwiedergabegerät mit drehbarer Schallplatte. Nach dem Zwischenhoch der CD und dem anhaltenden Streaming-Wahn ist Vinyl still und heimlich zurückgekommen und wieder total in. Plattenbörsen, auf denen meine Frau nach einer Haushaltsauflösung aktiv ist, sind ein eigener Mikrokosmos.

„His Master’s Voice“ beleuchtet die Geschichte der Schallplatte von der Edison-Walze über Schellack bis Vinyl, stoppt aber auch vor CD und Stream nicht. Dagegen folgt das Buch „Plattenkisten“ der „reinen Lehre“ und lädt ein zu Exkursionen in die Vinylkultur.

Wobei für echte Fans ein Sammelbuch wie „Die Schallplatte“ fast Pflicht zu sein scheint. Eintragen lassen sich: „Platten-Titel, Mono, Stereo, Quadro, LP oder Single, Abspielart trocken oder nass, System MM, MC, sowie den Typ der Nadel in Konisch, Elliptisch, Shibate oder Van den Hul“. Meine Meinung: Irgendwann wird aus dem schönsten Hobby Arbeit…

Kult wie um die Schallplatte wird aber auch um manche Bücher betrieben. Ganz vorn dabei sind in diesem Fall die Harry-Potter-Bände von J.K. Rowling. An denen man auch mal wieder merkt, wie die Zeit vergeht: Heute vor 20 Jahren (2003) erschien der fünfte Harry-Potter-Band „Harry Potter und der Orden des Phönix“ in deutscher Übersetzung. Mit 1022 Seiten das umfangreichste Werk der Reihe. Der „Orden“ verkaufte sich rund 55 Millionen Mal.

Einige Geburtstagsglückwünsche stehen an, auch wenn im klassischen Sinn nur die Frau in meinem Trio eine Schriftstellerin ist. Martha Gellhorn wurde am 8. November 1908 geboren und machte vor allem als Journalistin und Kriegsberichterstatterin von sich reden. In „Reisen mit mir und einem Anderen“ erzählt sie von ihren fünf „Höllenfahrten“, die gründlich anders verlaufen als geplant. Der Andere ist kein Geringerer als Ernest Hemingway, mit dem Martha Gellhorn von 1940 bis 1945 eine konfliktreiche Ehe führte.

Auch wenn manch einer es gar nicht glauben mag: Es gibt in Großbritannien mehr Köche als den allgegenwärtigen Jamie Oliver. Beispielsweise Gordon Ramsay, der am 8. November 1966 geboren wurde und dessen Gordon Ramsay Group 35 Restaurants weltweit betreibt. Und über etlichen funkeln Michelin-Sterne.

Der Schotte Ramsay geizt aber auch nicht mit Auftritten als Fernsehkoch und Kochbuchverfasser. „Meine ultimative Kochschule“ fordert den ganzen Hobbykoch.  Wer sich dafür die Zeit nicht nehmen will, dürfte auch mit „Meine 10-Minuten-Rezepte“ („100 köstliche Gerichte im Handumdrehen“) zurechtkommen.

Ein Name, bei dem man hängenbleibt: am 8. November 1922 wurde Christiaan Barnard geboren, Pionier der Herzchirurgie. Am 3. Dezember 1967 führte er die weltweit erste Herztransplantation bei einem Menschen am Groote Schuur Hospital in Kapstadt durch. “Heartbreaker” (Herzensbrecher, engl.) erzählt die Geschichte von Christiaan Barnard und der ersten Herztransplantation.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Dienstag, 7. November: Süßes Schweden

Kladdkaka für Chocoholics zum Kaffee

Wer an diesem Dienstag, 7. November 2023, tiefer in eines der Themen unseres bebücherten Kalenderblatts eintauchen möchte, sollte sich dazu aus gegebenem Anlass ein Stück Schokoladenkuchen gönnen.

Wenn es um leckere Aktionstage geht, sind die Schweden die Süßesten. Heute begehen sie den „Tag des Kladdkaka“ (Kladdkakans dag). Die Variante des Schokoladenkuchens reiht sich nahtlos ein in den Reigen der Klassiker schwedischer Kaffee- und Kuchenkultur. Erinnert sei nur an den „Våffeldagen“ (Tag der Waffel, 25. März) und den „Kanebullens dag“ (Zimtschnecken-Tag, 4. Oktober). Passend zum Thema konstatiert „Dr. Oetker: Schokoladenkuchen“ seien eine „unwiderstehliche Verführung für Chocoholics“.  

Eine eindeutige Vorliebe hege ich bei einem unsinnigen US-Aktionstag: Beim heutigen „Umarme-einen-Bären-Tag“ (National Hug a Bear Day) sollte man das Kuschelobjekt sicherheitshalber genau auswählen. Ich hätte „Yogi-Bär“ (DVD) genommen, den habe ich schon als Kind ins Herz geschlossen.

Ein Yogi-Bär-Hinweisschild im Yellowstone Nationalpark. Foto: Wikipediagemeinfrei

Eine absolute Ausnahme bescherte der 7. November 1944 dem politischen Amerika: Der Demokrat Franklin D. Roosevelt (FDR) wurde zum vierten Mal als US-Präsident gewählt. Er ist der einzige Präsident, der länger als zwei Wahlperioden amtierte. Wer zumindest 32 der mittlerweile 46 US-Präsidenten entdecken will, kann dies spielerisch mit dem Kartenquartett „U.S. Presidents“ erledigen.

Zum 60. Mal jährt sich heute ein Ereignis, dass nicht allein die Bundesrepublik am 7. November 1963 tief bewegte: Im niedersächsischen Lengede wurden zwei Wochen nach einem tragischen Grubenunglück elf Bergleute lebend geborgen. Dieses Ereignis geht als das „Das Wunder von Lengede“ (eBook) in die Geschichte ein.

Er wusste die Medien zu nutzen und wurde so zum Medienstar, lange bevor er (verkörpert von Udo Samel) in „Babylon Berlin“ eine tragende Rolle spielt: Am 7. November 1938 initiierte der legendären Berliner Kriminalbeamte Ernst Gennat nach dem Mord an einem Taxifahrer die erste Öffentlichkeitsfahndung im Fernsehen. Mit Erfolg. Auch in den Gereon-Rath-Krimis wie „Marlow“ von Volker Kutscher spielt Gennat eine wichtige Rolle.

Noch ein posthumer Geburtstagsgruß: Heute vor 110 Jahren (1913) wurde der Schriftsteller und Philosoph Albert Camus geboren. „Für seine bedeutungsvolle Verfasserschaft, die mit scharfsichtigem Ernst menschliche Gewissensprobleme in unserer Zeit beleuchtet“, wurde ihm 1958 der Nobelpreis zuerkannt. Romane wie „Der Fremde“ oder „Die Pest“ gehören zu den bedeutendsten Werken der französischen Literatur des 20. Jahrhunderts.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Montag, 6. November: Ein Heiliger als Wetterfrosch

Der erhellende Blick aufs Weihnachtswetter

Wegweisend fürs Wetter soll dieser Montag, 6. November 2023, sein. Jedenfalls laut Bauernkalender: „Wie’s Wetter an Lenardi ist, bleibt’s bis Weihnachten gewiss“ – was heutzutage ja nicht allein mit Blick auf weiße Weihnachten, sondern auch auf die Heizkostenrechnung wichtig ist.

Mit Lenardi ist Leonhard von Limoges (Leonhard von Noblat) gemeint. Der fränkische Adelssohn lebte im 6. Jahrhundert, rette eine Königin, erhielt als Dank Land und gründete dort das Kloster Noblat, das noch heute besteht.  

Leonard von Limoges reiht sich in eine unglaubliche lange Liste der Seligen und Heiligen ein. Im Jahr 2004 wies die römisch-katholische Kirche im „Martyrologium Romanum“ 6650 Heilige und Selige sowie 7400 Märtyrer aus.

Die genaue Anzahl aller Heiligen und Seligen ist allerdings unbekannt. Und so wird auch das „Lexikon der Heiligen und Namenstage“ nur einen Ausschnitt erfassen. Obwohl es nach Verlagsangaben auf 517 Seiten „umfassend mit den Heiligen von Aaron bis Zosimus“ bekanntmacht.

Ich muss zugeben, dass ich mich deutlich besser mit den Heroen des Basketballs auskenne. Insofern ist der „Tag des Basketballs“ (National Basketball Day) bedeutsam, obwohl es ein reiner US-Aktionstag ist. Als frischgebackene Weltmeister aber dürfen die Deutschen heute sicher mal mitfeiern.

Noch habe ich allerdings kein Buch zum Triumph von Manila gefunden. Immerhin schmückt Mannschaftskapitän Dennis Schröder, gebürtiger Braunschweiger, das Titelbild der Neuauflage „Handbuch Basketball“.Und wer Fotos von Slam Dunks aus der NBA genießen will, für den ist„Der große Basketball-Adventskalender“ ganz sicher die richtige Wahl.

Musikalisch rückt heute vor allem ein Instrument in den Fokus: Wir begehen den „Tag des Saxophons“ (International Saxophone Day) Das Datum ist dabei mit Bedacht gewählt, denn der 6. November 1814 ist das Geburtsdatum des belgischen Instrumentenbauers Antoine Joseph „Sax“.

Das Saxofon nimmt als klassisches Holzblasinstrument gerade im Bereich des Jazz und der Big Bands eine zentrale Rolle ein und hat deren Sound bis in die Moderne geprägt. Wer das Instrument aktiv für sich entdecken will, kann mit  „Saxophon spielen – mein schönstes Hobby“  (Alt-Saxophon Band 1) starten. Und das Instrument ist nicht allein in der Jazz-Welt zuhause: Es gibt auch Johann Sebastian „Bach für Saxophon“, drei Partiten für Violine solo (BWV 1002, BWV 1004, BWV 1006).

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Sonntag, 5. November: Der Tag des Nichtstuns

Von Müßiggang und gebackenen Glücksmomenten

Ich stehe dazu, dass ich von etlichen US-Importen nicht so übermäßig viel halte, aber an diesem Sonntag, 5. November 2023, könnte ich zwei Aktionstage aus „den Staaten“ durchaus gern folgen.

Der heutige „Tag des Nichtstuns“ (Zero Tasking Day) steht weit oben in meiner Beliebtheits-Liste der kuriosen Feiertage. Mit der Devise „Faul!“ schafft man sogar einen Spiegel-Bestseller, der „vom Nutzen des Nichtstuns“ kündet. Ein Essay über den „notwendigen Müßiggang in unserer stressigen Zeit“.

Die fernöstliche Sicht der Dinge transportiert Alan Watts in „Zen Zen“ und verkündet die „Weisheit des Nichtstuns“. Sein Tipp: „Sich dem natürlichen Fluss der Dinge überlassen“. Hoffentlich sind keine Klippen im Weg.

Dennoch: Auch wer Nichts tut, tut ja etwas. Und beim Tun bekomme ich zwangsläufig Hunger. Da greift dann der zweite US-Aktionstag, der auch noch prima zum Kaffee-und-Kuchen-Sonntag passt: Heute ist der „Ehrentag des Donuts“ (National Doughnut Appreciation Day).

Ich würde mir mit Blick auf den empfohlenen Müßiggang die leckeren Kringel ja kaufen, aber für viele Zeitgenossen ist das Selberbacken ja Ehrensache. Und da vereint die Bloggerin Sarah Zahn („Das Knusperstübchen“) die beiden Aktionstage aufs Trefflichste: „Glücksmomente backen“ liefert Anleitungen für „Auszeit-Cupcakes & Dankeschön-Donuts bis zu Liebeskummertorten“.

Mit einer langen Auszeit hatte es in seiner Karriere auch der Box-Champion George Foreman zu tun. Zwanzig Jahre, nachdem er 1974 beim „Rumble in the Jungle“ gegen Muhammad Ali den Weltmeistertitel verlor, wurde er am 5. November 1994 erneut der Champion der Boxwelt. So viele Bücher wie über seinen Kontrahenten Ali jedoch gibt es über Foreman bei Weitem nicht.

Wenn überhaupt, liegen sie in englischer Sprache vor. Denn in den USA verbuchte George Foreman später als Unternehmer und Lebensberater ebenso große Erfolge wie im Ring.  Sein Name ist bis heute fast im Wortsinn in aller Munde: Ein Indoor-Grill, der seinen Namen trägt, und Grillbücher („George Foreman’s Big Book of Grilling, Barbecue, and Rotisserie“) ließen die Dollar auch nach der Karriere munter millionenfach rollen.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Samstag, 4. November: Geschenke-Alarm 50!

Träume und ein Pharaonen-Tag

Samstag, 4. November 2023. In 50 Tagen ist Weihnachten. Ergo: Geschenke-Alarm 50!  Für Howard Carter fiel das Fest der Feste vor 101 Jahren (1922) auf eben diesen 4. November, als er im Tal der Könige das Grab des Pharaos Tutanchamun (Kings Valley 62) entdeckte.

Folgerichtig begehen wir heute den Tutanchamun-Tag (International King Tut Day). Was man derzeit auf einigen TV-Sendern zu spüren bekommt, Dokus um den jungen Pharao haben Hochkonjunktur. „Howard Carter und das Grab des Tutanchamun“ist die „Geschichte einer Entdeckung“ schlechthin.

Eigentlich wollte ich heute ja keine Geschenktipps geben, aber der Schmuckband mit 101 farbigen Abbildungen könnte sich anbieten. Wer Kinder greift zu einer Ausgabe der National Geographic Kids „Total Genial! Tutanchamun“ (ab 7 Jahre).

Wer vor gar nichts zurückschreckt, kann sich immer noch das Musical „Tutanchamun“ anhören. Untertitel: „Die Ewigkeit liegt in jedem Augenblick“. Genau deswegen leide ich bei den meisten Musicals. Dann doch lieber den Bogen weiter spannen: Hayley Edwards-Dujardin betrachtet in „GOLD (Farben der Kunst)“ die Kunstwelt „von Tutanchamun bis Andy Warhol“.

Na wann denn nun: Sigmund Freuds frühes Hauptwerk „Die Traumdeutung“ erschien am 4. November 1899, wurde aber vom Autor auf das Jahr 1900 vordatiert – laut Lexikon „ein selbstbewusster Hinweis des Autors auf seine epochemachende Entdeckung“.

Das Selbstbewusstsein war gerechtfertigt, obwohl Freud in einem Brief an einen Freund zweifelte: „Glaubst Du eigentlich, daß an dem Hause dereinst auf einer Marmortafel zu lesen sein wird?: ‚Hier enthüllte sich am 24 Juli 1895 dem Dr. Sigm. Freud das Geheimnis des Traumes‘. Die Aussichten sind bis jetzt hierfür gering.“ Heute steht dort eine Stele mit eben diesen Zeilen…

Nicht so bekannt wie Grimmsche Sammlung, aber am 4. November 1825 viel beachtet: Wilhelm Hauffs „Märchen-Almanach auf das Jahr 1826“ wird herausgegeben. Und am 4. November 1964 hatte in Frankreich der erste Film über „Fantomas“ mit Jean Marais und Louis de Funès Premiere. Für den kleinen Komiker der ganz große Durchbruch. Der Roman „Fantomas“ der französischen Autoren Pierre Souvestre und Marcel Allain liegt aktuell allerdings nur auf Englisch vor.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Freitag, 3. November: Weltmännertag

Die Männerwelt und ihre Tage

Da muss Mann durch: An diesem Freitag, 3. November 2023, begehen wir den „Weltmännertag“ als „Aktionstag zur Männergesundheit“. Nicht zu verwechseln mit dem Internationale Männertag am 19. November, an dem es um „mehr Gleichgewicht der Geschlechter“ geht.

Startet man(n) im Online-Shop der BÜCHER-HEIMAT mit dem Suchwort „Männertag“, fällt das Ergebnis mager aus. Im Selbstverlag freut sich eine Autorin „Endlich! Der Männertag ist da!!!“ und verspricht Sprüche, Witze, Zitate und Sprichwörter zum Thema.

Ansonsten gibt es noch den Klamaukfilm „Männertag“ (DVD) in dem ­ – fast ahnt man es – die Helden auf einem „Bierbike“ daher gerollt kommen. Was den Verdacht nahelegt, dass der „Aktionstag zur Männergesundheit“ vor allem die Auswirkungen des ungesunden „Vatertag“ bekämpfen soll…

Der 3. November ist auch ein Datum, an dem die Film- und Fernsehwelt gleich mehrfach auf neue Wege wechselte. Heute vor 67 Jahren (1956) wurde im Bayerischen Rundfunk erstmals in der deutschen Fernsehgeschichte Werbung ausgestrahlt. Für eine Waschmittelmarke waren die Schauspieler Beppo Brem und „Liesl Karlstadt“ aktiv. Letztere sehr zu Unrecht meist an zweiter Stelle neben ihren Partnern von Beppo Brem bis Karl Valentin genannt.

Am 3. November 1925 präsentierte ein junger Regisseur mit „The Pleasure Garden“ (Irrgarten der Leidenschaft) seinen ersten (Stumm-)Film. Es folgten viele weitere Welterfolge: In „Alfred Hitchcock. Sämtliche Filme“ findet sich auch eineillustrierte Liste all seiner berühmten Cameo-Auftritte.Und wer dann die Ergebnisse von „Hitch‘s“ Arbeit doch lieber im Bewegtbild begutachten will, macht mit den 21 Thrillern in der „Alfred Hitchcock Collection“ sicher nichts falsch.  

Auf 28 Streifen bringen es die Godzilla-Filme aus Japan, deren erster am 3. November 1954 uraufgeführt wurde. Damit man nicht den Überblick verliert, kann man alles darüber unter dem wenig schmeichelhaften Titel „Japan – Die Monsterinsel“ nachlesen.

Seinen 86. Geburtstag (1937) hätte heute der 2005 verstorbene und zu meinen Lieblingssatirikern zählende Friedrich Karl Waechter feiern können. Zusammen mit F. W. Bernstein, Robert Gernhardt, Eckhard Henscheid, und Hans Traxler zählte F. K. Waechter zur Neuen Frankfurter Schule.

Er zeichnete für twen, pardon, Titanic und das Zeit-Magazin, landete mit der Parodie „Anti-Struwwelpeter“ 1970 einen ersten Bucherfolg, illustrierte viele Ausgaben von Bernsteins „Die schärfsten Kritiker der Elche / waren früher selber welche“ und lag mit einem Buchtitel falsch: „Wahrscheinlich guckt wieder kein Schwein“  – es guckten viele (und nicht nur Schweine) sehr gern.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —