Heike Zumbruch über „Evil – Das Böse“

Heike Zumbruch über „Evil – Das Böse“

Jan Guillou: Evil – Das Böse

Dieser Roman ist nichts für schwache Nerven – spielt doch brutale Gewalt die eigentliche Hauptrolle.

Erik erfährt zuhause täglich körperliche Gewalt von seinem Vater, und lernt so, dass Autorität nur durch Gewalt erhalten bleibt. Als Anführer einer Jugendbande verschafft er sich mit den Fäusten Respekt und treibt die Bande zu immer neuen kriminellen Untaten.

Als er eines Tages zu weit geht und von der Schule verwiesen wird, kommt er in das Internat Stjärnberg, einer Eliteschule in der Nähe von Stockholm, aber kein Hort der Friedfertigkeit. Der „Rat“ sadistischer Primaner quält und erniedrigt die jüngeren Schüler grausam und ohne Gnade.

Es klingt kaum möglich, aber genau diese Grausamkeit bringt Erik dazu, die Gewalttätigkeiten hinter sich zu lassen. Er erkennt, dass die Fäuste ihn im Leben nicht weiterbringen, sondern nur der Verstand. Er will immerhin Rechtsanwalt werden, er will das Schulsystem verändern, dafür braucht er das Abitur.

Was sich nach einem rosaroten Happy End anhört, ist in Wirklichkeit die Erkenntnis, dass auch der Verstand eine grausame Waffe sein kann, die Erik ein letztes Mal anwendet, als er nach seinem erfolgreichen Abschluss noch einmal nach Hause fährt…

Ein intensives Buch, beinahe kühl und distanziert erzählt, wirkt es noch lange nach!

Jan Guillou: „Evil –Das Böse“, dtv Verlagsgesellschaft, 448 Seiten, ISBN 9783423623018, Preis: 12,00 Euro.