Donnerstag, 2. Februar: Murmeltiertag

Zeitschleifen und ein Tag in Dublin

I got you to hold my hand…” Wenn ihr heute zu dem Hit von Sonny & Cher aufgewacht seid, solltet ihr euch Gedanken machen. Am heutigen Donnerstag, 2. Februar 2023, ist „Murmeltiertag“ (Groundhog Day). Und wer sagt, dass es da nur in Punxsutawney zu Zeitschleifen kommen kann…

„Und täglich grüßt das Murmeltier“ (DVD) mit Andie McDowell und Bill Murray gehört ohne Frage zu meinen Lieblingsfilmen. Die possierlichen Tiere erfreuen sich offenkundig auch auf dem Büchermarkt einer größeren Fangemeinde. Da gibt es Sachbücher wie „Das Murmeltier“ aus der Reihe „Schauen und Wissen!“. Und jede Menge Kinderbücher, die nicht selten wie „Schlaf gut, kleines Murmeltier!“ die sprichwörtliche gute Nachtruhe der Nagetiere zum Thema haben.

Wenn das Wörtchen wenn nicht wär‘ – nur weil wir noch ein Jahr bis zum nächsten Schaltjahr haben, schrappen wir heute knapp an einem doppelten Schnapszahl-Tag vorbei. Sozusagen ein Doppelkorn. Der 2. Februar (als Mariä Lichtmess auch endgültig das Aus für die Weihnachtszeit) ist der 33. Tag des gregorianischen Kalenders. Und hätten wir ein Schaltjahr, würden noch 333 Tage bis Jahresende verbleiben. So aber sind es „nur“ 332 Tage, bis die nächste Silvesterparty ansteht.

Heute ist zudem der Tag jenes Romans, der mich geschafft hat. Am 2. Februar 1922, dem 40. Geburtstag des Autoren James Joyce, erschien „Ulysses“ in Paris. Ich habe irgendwann aufgehört, meine Anläufe zu zählen. Stets bin ich gescheitert, wenn ich Leopold Bloom durch den 16. Juni 1904 in Dublin (Foto oben) begleiten wollte.

Die 18 Episoden des Romans gelten als „richtungsweisend für den modernen Roman“. Joyce schildert nicht allein die Geschehnisse, sondern auch die Gedanken des Leopold Bloom.  Die Sprache wird bruchstückhaft, „wie es der Person gerade durch den Kopf geht“. Bislang zu viel für meinen Kopf. Aber ich werde einen neuen Anlauf starten.

Wir hatten ja vor kurzem das Thema „Deonym“. Wer sich erinnert: Produkte, deren Name für ganze Produktgruppen stehen (Tesa, Tempo und Co.). In die Reihe gehört eigentlich auch ein weiteres Geburtstagskind des Tages: Durch den Buchtitel „Brehms Tierleben“ (Auszug: „Die schönsten Geschichten“/Lieferzeit) wurde der Name von Alfred Edmund Brehm, der heute vor 194 Jahren (1892) geboren wurde, zu einem Synonym für populärwissenschaftliche zoologische Literatur.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Texte von Jandl bis Twain, präsentiert von Axel Gottschick

„Die Lust am Wort, lustige Wörter, die verwortete Lust“

Auszug aus einer Programmvorstellung von Axel Gottschick

Diese Veranstaltung, wo es einmal

mehr um Laute als um Inhalte geht, aber manchmal auch beides zusammen.

Jedenfalls werden wir feststellen, dass manches Mitteilungsbedürfnis sich eben nicht in

Orthographie, Interpunktion und intellektuellem Diskurs einpferchen oder ausdrücken lässt.

Oder wie anders sollte dieses Liebesgedicht lauten:

Anna Blume

Oder wie sonst will man ausdrücken, was es heisst, Soldat zu sein

Schtzngrm

Manche haben die Last am Wort (Fremdsprachen), was für die Muttersprachler widerum

sehr lustig ist.

Der bestimmte Artikel

Auch Einheimische haben durchaus Probleme:

Der Unverbesserliche

Manchmal gerinnt die Komik aus der Notwendigkeit in Metaphern zu sprechen, weil

Klartext zu sprechen, tödlich wäre

Kurt Schwitters Aus dem Land des Irrsinns

Vom Irrsinn zum Doppelsinn

Wenn Sie mal wieder zu spät dran sind und auf den letzten Drücker kommen, und sie jeder

fragend bis vorwurfsvoll ansieht, dann kann das Reimen schon helfen, die Situation

aufzulockern:

Entschuldigung

Aber immer bieten Reime auch keine hilfreichen Tipps, z.B. bei Haarausfall

Alex Dreppe, Haarausfall

Oft liegt die Komik natürlich auch im Dialekt, stammt hier jemand aus Sachsen, dann würde

ich mich gleich mal vorausschauend entschuldigen, – ich möchte das nicht falsch verstanden

wissen, kein Rassismus bitte, aber das schöne Heine-Lied „Ich weiß nicht, was soll es

bedeuten“ hat Hans Reimann zu einer sächsischen Fassung inspiriert.

Donnerstag, 2. März 2023, 19.00 Uhr, BÜCHER-HEIMAT
Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten
Anmeldung in der BÜCHER-HEIMAT,
Telefon  (05322) 9059599 | Mail: info@die-buecherheimat.de

Mittwoch, 1. Februar: Jedermann

War alles, ist alles oder wird alles besser?

Gleich zwei Kalenderblatt-Einträge sorgen an diesem Mittwoch, 1. Februar 2023, dafür, dass ich über die Fragen grübele, ob früher alles besser war, jetzt alles besser ist oder zukünftig alles besser wird. Wobei es wohl nur individuelle Antworten geben kann.

Heute vor 196 Jahren (1827) beispielsweise erschienen die ersten Stadtpläne von London. Für Ortsfremde, die die britische Hauptstadt seinerzeit besuchten, sicher ein Segen. Was auch für meine ersten Besuche in den 1970er Jahren galt – mit einem Haken: So schön und hilfreich so ein Stadtplan 1:10000 auch ist, einmal auseinandergefaltet, habe ich die Teile nie wieder zusammen bekommen. Trotzdem erstaunlich, wie viele Stadtpläne auch zu GoogleMaps-Zeiten noch auf dem Markt sind.

Gleiches gilt im Grunde für Wörterbücher. Übersetzungsprogramme dolmetschen live Gespräche, die ich mit meinen Wörterbüchern nie hätte führen können.  Heute vor 139 Jahren (1884) erschien der erste Faszikel (Manuskriptseitenbündel) des “Oxford Dictionary of English” (3rd edition. Sprachen: Englisch Deutsch). Spannend ist dabei sicher auch “The Making of the Oxford English Dictionary” (engl.) von der ersten Idee Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute.

Ein Naturschauspiel, das unendlich viele Leute fasziniert, konnte der Astronom Martin Brendel und der Geograf Otto Baschin am 1. Februar 1892 erstmals fotografieren: die Nordlichter. Über „Mystik und Fakten“ aufklären will, versehen mit „wunderschönen Bildern“ das Buch „Nordlicht“. Aufpassen muss, wenn gern nach Spiegel-Bestsellern schielt. Die Spiegel-Bestseller-Krimireihe von Anette Hinrichs, hat mit dem Naturphänomen weniger zu tun: „Nordlicht – Die Toten im Nebel“.

Zu guter Letzt noch ein Geburtstag: Heute vor 149 Jahren (1874) erblickte der österreichische Schriftsteller, Dramatiker und Lyriker Hugo von Hofmannsthal das Licht der Welt. Er gehört zu den Mitbegründer der Salzburger Festspiele, wo sein „Jedermann“ quasi ein Muss ist. Da dies aber beileibe nicht das einzige Lesenswerte aus seiner Feder ist, empfehlen wir „Hugo von Hofmannsthal – Gesammelte Werke“.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —