Lieben Sie Sherlock Holmes, Hercule Poirot oder Lord Peter Wimpsey? Dann wird Ihnen auch „Der Tote in der Crown Row“ von Sally Smith gefallen, denn dieses Buch enthält alle Elemente des klassischen englischen Kriminalromans.
Sir Gabriel Ward, ein etwas kauziger Junggeselle und Einzelgänger, lebt und arbeitet im Londoner Stadtbezirk Temple, welcher seit Jahrhunderten Zentrum des englischen Rechtswesens ist und in dem es eigene Regeln und Gesetze gibt.
Am 21. Mai 1901 stolpert Sir Gabriel am frühen Morgen auf den Treppenstufen zu seinen Büroräumen über eine Leiche im Abendanzug aber mit nackten Füßen. Es handelt sich um den obersten Richter Lord Dunning, der mit einem silbernen Fleischmesser erstochen worden ist.
Da die Londoner Polizei nur nach Aufforderung im Temple ermitteln darf, wird Sir Gabriel beauftragt, erste Untersuchungen und Befragungen vorzunehmen. Nur widerwillig übernimmt er diese Aufgabe, denn er ist gerade dabei, sich auf die Verteidigung eines Mandaten vorzubereiten, der in einen Streit um die Rechte an einem sehr beliebten Kinderbuch verwickelt ist.
Schnell stellt sich heraus, dass viele verschiedene Personen als Verdächtige infrage kommen, denn sie haben alle ein Motiv. Mit seiner guten Beobachtungsgabe, seiner Fähigkeit Spuren richtig zu deuten und logische Zusammenhänge zu erkennen, gelingt es Sir Gabriel, die richtigen Schlüsse zu ziehen und den Mord schließlich aufzuklären.
Die Geschichte mag auf den ersten Blick etwas simpel wirken, aber die vielen Verwicklungen lassen den Leser bis zum Schluss rätseln, wer von den vielen Verdächtigen wohl den Mord begangen hat.
Die Autorin Sally Smith hat jahrelang als Rechtsanwältin im Temple gearbeitet und vermittelt dem Leser dementsprechend einen guten Einblick in das englische Rechtssystem. Ihr Roman zeigt aber auch, wie sehr es damals davon abhing, in welche soziale Klasse man geboren wurde, um eine gerechte Gerichtsverhandlung zu bekommen.
Ein „Whodunit“, wie es ihn nur in der englischen Literatur gibt, unterhaltsam und witzig geschrieben.




