Freitag, 26. April: Ein Ruck und Küsse

Prägende Erinnerungen

Zum 27. Mal jährt sich heute die „Ruck-Rede“ des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog (1997). An diesem Freitag, 26. April 2024, dürften nicht wenige Menschen sich einen solchen Ruck erneut wünschen.

Aber mit Erinnerungen ist das so eine Sache. Nicht unbedingt, wenn es um Politik geht, da ist bisweilen eine gepflegte Amnesie scheinbar eine Kernkompetenz. In Liebesdingen dagegen fällt das Vergessen dann und wann schon schwerer…

In USA steht heute der „Erinnere-Dich-an-Deinen-ersten-Kuss-Tag“ (Remember Your First Kiss Day) im Kalender. Und obwohl Dooley Wilson („As Time Goes By”) im Kultfilm  „Casablanca” mit Humphrey Bogart und Ingrid Bergmann singt „A kiss is just a kiss…“ (Ein Kuss ist nur ein Kuss), so werden das sehr viele Menschen ganz anders sehen.

Die Suchworte „Kuss/Küsse“ im Online-Shop der BÜCHER-HEIMAT fördern sage und schreibe 3014 Fundstellen zutage. In seinem Buch „Küssen“ stellt der Kommunikationswissenschaftler Hektor Haarkötter nach „seinem Streifzug durch Geschichte und Theorie des Küssens“ fest, dass der Mund-zu-Mund-Kontakt „eine berührende Kommunikationsart“ sei. Um es mit Loriot zu sagen: „Ach was!“

Aber kommen wir zu Bundespräsident Roman Herzog und seiner 1997 vielbeachteten Ansprache, die wegen der Formulierung „Durch Deutschland muss ein Ruck gehen!“ als „Ruck-Rede“ bekannt wird. Die komplette Rede, im Berliner Hotel Adlon gehalten, ist im Internet nachzulesen (ext.).

Ansonsten habe ich bei den Recherchen festgestellt, dass der siebte Bundespräsident einen fiesen Namen für Online-Suchen trug. Wer nach „Roman“ und „Herzog“ Ausschau hält, entdeckt zuvorderst, dass es reichlich Belletristik über hochrangige Blaublüter gibt. Die Erinnerungen „Jahre der Politik“ aus der Feder Roman Herzogs dagegen sind nur noch als pdf erhältlich.

Auch für die Weltliteratur ist dieser 26. April ein bedeutsames Datum. Heute vor 99 Jahren (1925) veröffentlichte Max Brod als Nachlassverwalter seines ein Jahr zuvor verstorbenen Freundes Franz Kafka gegen dessen letzten Willen in Berlin das Romanfragment „Der Process“. Kurz vor dem 100. Todestag Kafkas am 3. Juni besteht nicht erst heute Einigkeit darüber, dass Brod eine segensreiche Entscheidung traf, als er den letzten Willen Kafkas überging.



Montag, 3. Juli: Kriminell

Von „Meerkatzen“ und Kirschkernen

Wir starten an diesem Montag, 3. Juli 2023, in eine neue Woche. Es ist die „Kw 27“ (womit ich nie etwas habe anfangen können). Und zu allem Überfluss habe ich einen der (für mich) wichtigsten Aktionstage des Jahres übersehen.

Am Samstag war der „Internationale Tag des Kirschkernspuckens“ (International Cherry Pit Spitting Day). Ich bin süchtig nach Kirschen. Und da gehört Kirschkernspucken dazu. Oder besser: gehörte. Irgendwie ist mir mit den Jahren der Druck hinterm Kern abhandengekommen.

Dass es mit meiner Denkleistung nicht mehr so weit her ist, bewies mir auch der heute anstehende „World Meerkat Day“. Sofort schaute ich im Shop der BÜCHER-HEIMAT nach passender Lektüre und entdeckte lediglich eine wissenschaftliche Abhandlung über „Meerkatzenverwandte“ – um mich dann endlich daran zu erinnern, dass sich hinter „Meerkat“ die Erdmännchen tarnen…

Etwas verwirrt hat mich dann auch die Info, dass sich heute vor 126 Jahren (1897) das Riesenrad im Wiener Prater zum ersten Mal drehte. Dass lässt mich an KuK und Sissi, an Wiener Schmäh und Heurigen denken. Bei Österreichern löst der Prater aber offenkundig ganz andere Assoziationen aus. Mord und Totschlag bestimmen die Bücherauswahl.

Die Palette reicht vom historischen Kriminalroman „Donaumelodien – Praterblut“ bis zum siebten Krimi aus der Sarah-Pauli-Reihe, die im Nachbarland eine Art Abo auf die Bestsellerlisten hat: „Die Prater-Morde“.

Und wenn wir schon bei Krimis/Thrillern sind: Am 3. Juli 1944 wurde das Film-noir-Meisterwerk „Frau ohne Gewissen“ von Regisseur Billy Wilder uraufgeführt. Die Basis lieferte der Roman „Double Indemnity“  (engl.) von James M. Cain. Aus dessen Feder stammt auch „Der Postbote klingelt immer zweimal“, das dank der grandiosen Verfilmung mit Jack Nicholson deutlich bekannter ist.

Krimi, Part III: Heute vor 115 Jahren (1908) wurde Thomas Narcejac geboren. Der Professor für Literatur und Philosophie wurde zusammen mit Pierre Boileau für ihre psychologischen Kriminalromane bekannt. Ihr gemeinsames Werk „Vertigo – Aus dem Reich der Toten“ wurde im Jahr 1958 von Alfred Hitchcock verfilmt.

Runden Geburtstag könnte heute einer der ganz Großen (aber auch der ziemlich Schwierigen) der Literatur feiern. Heute vor 140 Jahren (1883) wird Franz Kafka geboren. Wer wissen will, was der Begriff „kafkaesk“ bedeutet, liest gleich das Dreierpack mit „Der Prozess – Das Urteil – Die Verwandlung“.

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Mittwoch, 7. Dezember: In der Weihnachtsbäckerei

Leckere Kekse und ein fieser Ohrwurm

Die Stutenbäckerei von gestern zeitigt am heutigen Mittwoch, 7. Dezember 2022, erfreuliche Nachwirkungen. In unserer Küche ist die Weihnachtsback-Saison ausgebrochen. Für das „bebücherte Kalenderblatt“ haben wir Backrezepte gesucht, die vielleicht Abwechslung in das meist übliche Plätzchen-Einerlei bringen kann. Wobei vor allem auch festzuhalten bleibt, dass das Backen eine der wenigen vorweihnachtlichen guten Gaben ist, von denen man selbst etwas hat.

Etwas spät dran sind wir mit „24 Plätzchen bis Weihnachten“, einem „kulinarischen Adventskalender“ – aber ein paar Kekse auf einmal „nachessen“ kann ja auch (er-)füllend sein. Schon für Kinder ab 2 Jahren wird Rolf Zuckowskis Geschenkset „In der Weihnachtsbäckerei“ als „Buch mit Ausstechförmchen“ angepriesen. Ob eine CD mit dem unsäglichen Ohrwurm beiliegt, habe ich nicht ermitteln können. Für manch einen sicher neu, aber im Trend ist „Vegan backen für Weihnachten“.

Für einige berühmte literarische Werke ist der 7. Dezember ein besonderes Datum. Heute vor 113 Jahren (1909) wurde die Budapester Uraufführung des Theaterstücks „Liliom“ des Dramatikers Ferenc Molnár von Presse und Publikum gnadenlos verrissen – und dann zum Welterfolg.

Wer mit dem Nachwuchs noch einen vorweihnachtlichen Theaterbesuch plant, könnte sich mal wieder einen Klassiker anschauen, der heute ein rundes Jubiläum feiert: Vor 110 Jahren (1912) wurde das Märchenspiel „Peterchens Mondfahrt“ von Gerdt von Bassewitz uraufgeführt.

Zwei Jahre nach Franz Kafkas Tod wurde am 7. Dezember 1926 dessen unvollendeter Roman „Das Schloss“ veröffentlicht. Ich gestehe, dass ich mit Kafka stets gekämpft und diesen letzten Roman gar nicht gelesen habe. Immerhin kenne ich noch einen Werbeslogan, der in den 1970er Jahren in Wolfenbüttel kreiert wurde: „Ich trinke Jägermeister, weil ich Kafkas Schloss nicht geknackt habe.

Mit großer Lust habe ich dagegen stets die Werke von Loriot gelesen. Heute vor 53 Jahren (1969) strahlte die ARD erstmals das Gedicht „Advent“ aus. Ich liebe die blutrünstige Förstersfrau, die am Nikolausabend ihren Mann erschießt, weil der sie beim Hausputz stört. Dazu noch „Weihnachten bei Hoppenstedts“ und ein fröhliches Fest ist gerettet. Also: „Weihnachten mit Loriot“.

Seit 2020 ziert der „Tag der Weihnachtskrippe“ den Aktionstagekalender. Inwieweit dies mit der Krippe im Bad Harzburger Rosengarten in Verbindung steht, war leider nicht in Erfahrung zu bringen. Allemal aber liefert der Tag einen guten Grund, die Krippe heute zu bestaunen oder am Freitagabend die Krippenandacht zu besuchen. Für Krippen-Annäherungen daheim mit dem Nachwuchs ab 5 Jahren bietet sich derweil der „Weihnachtskrippe Bastelbogen“ an.

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Sonntag 3. Juli Plastiktütenfrei

Ein Aktionstag, der lange überflüssig sein sollte

An Sonntagen machen die Recherchen zum „bebücherten Kalenderblatt“ am meisten Spaß. Da macht auch dieser Sonntag, 3. Juli 2022, keine Ausnahme. Der Grund dafür ist allerdings eher irrational: Ich habe „gefühlt“ mehr Zeit – was im Ruhestand nicht wirklich ausschlaggebend ist.

Heute aber stolperte ich zudem durch Themen persönlicher Betroffenheit. Eines meiner Lieblingstiere steht ebenso im Fokus wie eine Frage, die jeder Rätselfan kennt. Und literarisch gesehen hat dieses Datum auch einiges zu bieten. Aber der Reihe nach.

Heute ist der „Internationale Welttag der Erdmännchen“ (World Meerkat Day). Spätestens seit Timon & Pumbaa bin ich vernarrt. Nein, nicht ins Warzenschwein. Ins Erdmännchen.  Und nicht ohne Grund nehmen die beiden auf dem Cover des Disney-Klassikers mehr Raum ein als der (künftige) „König der Löwen“ selbst.

So lustig der Zeichentrickfilm, so bitter ist das nächste Thema für den Globus, auf dem wir leben: Heute ist „Internationaler Plastiktütenfreier Tag“ (International Plastic Bag Free Day). Wobei ich mich angesichts der Plastikmüllmenge in den Weltmeeren frage, warum wir diesen Aktionstag nicht schon lange überflüssig gemacht haben.

Grundsätzlich bin ich „Für eine Umwelt ohne Plastik“, wie ein Kinderbuch titelt. Höchstens als Objekte der Begierde für Sammler sollten sie noch okay sein. Die ziehen die Plastiktüten ja gewissermaßen auch aus dem Verkehr, sodass sie einem nicht irgendwann im Meer entgegentreiben. Wer daran teilhaben möchte, findet ein Fachbuch: Tüten aus Plastik – Eine deutsche Alltags- und Konsumgeschichte (…) für alle Sammler von Tragetaschen und Fans des Kultobjekts“.

Uraufgeführt wurde heute vor 78 Jahren (1944) ein grandioser Film eines meiner Lieblingsregisseure: Mit „Frau ohne Gewissen“ legte Billy Wilder ein Film-noir-Meisterwerk vor. Die Romanvorlage „Doppelte Abfindung“ (nur auf Englisch erhältlich: Double Indemnity) stammt von James M. Cain, der mit „Der Postbote klingelt immer zweimal“ auch die Basis für den Filmwelterfolg „The Postman Always Rings Twice“ mit Jack Nicholson legte.

Als bekennender Kreuzworträtselfan komme ich um den 3. Juli 1721 nicht herum: Missionar der Grönländer? Egede! Der norwegische Pfarrer Hans Egede begann heute vor 301 Jahren  damit, den Inuit das Christentum nahezubringen.

Und schließlich sind da noch zwei (wieder postume) Geburtstagsglückwünsche angebracht: Am 3. Juli 1883 erblickte Franz Kafka das Licht der Welt. Und 25 Jahre später startete der Franzose Thomas Narcejac seine irdische Laufbahn, auf der er zusammen mit Pierre Boileau großartige psychologischen Kriminalromane verfasste. Darunter den Klassiker des Psychothrillers überhaupt: „D’entre les morts“ (Vertigo) wurde Alfred Hitchcock unter dem Titel „Vertigo – Aus dem Reich der Toten“ verfilmt.

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