Dienstag, 31. Oktober: Hexenneujahr

Weltspartag und Walpurgis-Anklänge

Wir sind am letzten Tag des „goldenen Oktober“ angekommen. Dieser Dienstag, 31. Oktober 2023, steht für Samhain und den Weltspartag. Und für den Reformationstag. Na gut, auch für Halloween.

Die Gruselnacht mit den Kürbisköpfen ist allerdings irischen Ursprungs und lässt sich wahrscheinlich tatsächlich vom irisch-keltischen Fest Samhain ableiten. Wozu auch passt, dass die Waliser das Fest der „Nacht des Winteranfangs“ als eine der „drei Geisternächte“ begehen. Zu einer Reise durch die Jahreskreisfeste lädt „Samhain“ ein und erläutert „Mythologie, Folklore, Rituale“

Das „Ende des Sommers“ an Samhain hat gewisse Bezüge auch in den Harz. Der Sage nach feiern die keltischen Hexen an diesem Tag ihr „Hexenneujahr“ – klingt nach Walpurgis. Wer sich selbst im Hexenfach ausprobieren möchte: „Witchcraft Samhain Orakel“ bietet 44 „magische Orakelkarten für moderne Hexen zu Halloween“.

„Schöner Sparen mit der Umschlagmethode“ erklärt die gelernte Bankkauffrau Christine Heinrichsmeyer und verspricht „eine Sparstrategie, die nicht nur effektiv Geld spart, sondern auch noch Spaß macht!“ Was könnte man am heutigen Weltspartag besser studieren.

Budgetplanung oder Spar-Challenges waren in meiner Kindheit noch kein Thema. Zumindest für meine Oma. Die gab mit zwar regelmäßig einen Groschen, nötigte mich dann aber, diesen in ein Sparschwein zu werfen, das wiederum am Weltspartag in der Sparkasse geschlachtet wurde.

Wobei vom Schlachtefest keine Rede sein konnte, die schönen Groschen verschwanden auf einem Sparkonto. Derweil hätte ich viel lieber die heimische Wirtschaft angekurbelt. Für einen Groschen bekam man in unserem Dorf-Edeka sagenhafte 5 (in Worten: fünf) Kirschlutscher mit grünem Stiel.

Ich mag Poesie und Porträts. Mit Blick auf die Geburtstage des Tages werden beide Vorlieben bedient. Heute vor 228 Jahren (1795) wurde John Keats geboren. Einer der großen Vertreter der englischen Romantik. Die schönsten Briefe und Gedichte vereint „Sanfte Träume hält der Tag bereit“.

Heute vor 103 Jahren (1920) erblickte der Fotograf Helmut Newton das Licht der Welt. „June und Helmut Newton“ ist die Biographie eines außergewöhnlichen Künstlerpaars. Ein Berliner Jude, der die Fotografie liebt, strandet in den vierziger Jahren in Australien und heiratet eine junge Schauspielerin, die an seiner Seite selbst namhafte Fotografin wird.

Am selben Tag wie Helmut Newton, am 31. Oktober 1920, kam auch eine deutsche Fußball-Legende zur Welt: Fritz Walter. „Unter Bombern“ erzählt über das Leben Walters, den „Wahnwitz des Krieges und die Macht des Fußballs“. Im Ergebnis, so der Verlag, entstand ein Buch „nicht nur für Fußballfans“.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Freitag, 27. Oktober: Wortweltmeister

Gruseln und kuschelige Katzen

Dieser Freitag, 27. Oktober 2023, ist der 300. Tag des Jahres. Keine Angst, es folgt keine Geschenke-Warnung. Aber die Grusel-Gemeinde ist in der akuten Phase der Halloween-Vorbereitung.

Mit Martinssingen und Laternegehen glücklich groß geworden, kann ich mit dem US-Import bis heute nicht wirklich etwas anfangen. Kürbisschnitzen geht ja noch (vor allem wegen der leckeren Kürbissuppe), aber muntere Skelette und zauberhafte Zombies mag ich nicht.

Wer voll in die Grusel-Geisteswelt eintauchen will, sollte sich gut präparieren. Mit meinem Tipp bin ich etwas spät dran, denn der „Halloween-Planer & Adventskalender Herbst“ soll durch den Oktober mit „31 inspirierenden Zitaten und Halloween Bildern“ den Countdown begleiten.

Zum Thema Halloween passt, dass heute (in Großbritannien) der „Tag der schwarzen Katze“ (National Black Cat Day) begangen wird. Dabei geht es gar nicht um den schlechten Ruf, den die katholische Kirche der schwarzen Katze im Mittelalter angedichtet hat. Vielmehr wollen Tierschützer damit die niedrige Adoptionsquote schwarzer Katzen aus Tierheimen verbessern.

Dass dürfte ein hartes Stück Arbeit werden, denn der Aberglaube ist europaweit tief verwurzelt. Seinen Niederschlag findet er auch in der Literatur, beispielsweise in einer Sammlung unheimlicher Geschichten von Edgar Allen Poe: „Die schwarze Katze“.

Da wir eine bekennende Katzenfamilie sind, wären aber „Goldene Katzenweisheiten“ eher angebracht. Angepriesen wird der Aufsteller als „edles Geschenk für Katzenliebhaber mit ästhetischen Schwarz-weiß-Fotografien“. Mich locken weit mehr Gedichte und Gedanken eines meiner Lieblingsschriftsteller, der seine Katzen über alles liebte: Erich Kästner taufte seine Katzen Pola, Lollo, Butschi und Anna und setzte ihnen in „Meine Katzen“ ein literarisches Denkmal.

Neu auf meiner Leseliste steht seit heute Dylan Thomas, der am 27. Oktober 1914 in Wales das Licht der Welt erblickte. Im zarten Alter von vier Jahren lernte er Shakespeare auswendig und mit acht Jahren schrieb er erste eigene Gedichte. Elke Heidenreich bezeichnet „Unterm Milchwald“ (deutsch/engl.)als„grandiosen Klassiker des Wortweltmeisters“. Da wird man neugierig.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Montag, 31. Oktober: Gruselige Kürbissuppe

Eine süß-saure invasive Art

Wenn ich mich an diesem Montag, 31. Oktober 2022, vor irgendetwas grusele, dann vor Halloween selbst. Heute ist Reformationstag. Und am 11. November ist St. Martin. Da kann man singend auch Süßes ergattern.

Aber Halloween ist es wie anderen invasiven Arten beispielsweise im Tier- und Pflanzenreich gelungen, alles Heimische zu verdrängen. Aber während der Riesenbärenklau bekämpft und der Waschbär abgeschossen wird, wird das amerikanische Gruselfest eher noch gefördert. Und es beherrscht auch den Buchmarkt. Die Online-Shop-Suche der BÜCHER HEIMAT ließ mich vor 5063 Halloween-Fundstellen schaudern, während es Sankt Martin auf lediglich 97 Treffer bringt.

Allen, die lieber das Martinsfest feiern, seien hier schon mal Anregungen gegeben. „Die Geschichte von Sankt Martin“ ist ein Mini-Bilderbuch mit Text und Noten zum Martinslied. Und „Komm wir feiern! Sankt Martin“ bietet Fest-, Feier- und Spielideen für den Martinstag.

Mitmenschen zu erschrecken, ist aber offenkundig attraktiver, als aus purer Nächstenliebe etwas zu teilen. Und so boomen die Halloween-Partys. Die sollten dann mit „70 unheimlich leckeren Partyrezepten“ aus „Süßes oder Saures – Das Halloween-Kochbuch“ wenigsten zu einem kulinarischen Erlebnis werden. Auch wenn ich Zweifel hege.

Wer vielleicht dennoch gute Miene zu den gruseligen Kochkünsten machen muss, greift am besten gleich zu „Mein großes Halloween-Schminkbuch“.  Versprochen werden „Schminkanleitungen für gruselige Halloween-Masken mit vielen Schritt-für-Schritt-Anleitungen und -Bildern“. „Happy Halloween“ führt mit 13 „Schnitzvorlagen für Kürbisse“ jedoch meist nur dazu, dass manche Familien tagelang die Kürbissuppe auslöffeln müssen, die sich zu Halloween selbst eingebrockt haben. Wer dem aus dem Weg gehen will, der kann sich noch an „Ravensburger 3D Puzzle Kürbiskopf Nachtlicht“ versuchen.

Man kann sich Halloween also heute schwerlich entziehen. Ich habe für mich einen Kompromiss gefunden und greife zu einem Buch aus der Feder großer Autoren.  Beispielsweise Ray Bradburys „Halloween“, das den Ursprung des Brauchs deutlich macht, oder auch Agatha Christies „Die Halloween-Party“,bei der die kleinen grauen Zellen von Hercule Poirot ordentlich gefordert werden. Damit und mit einem guten Wein macht das Gruselfest dann sogar mir Spaß.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Montag, 3. Oktober: Einheit und Kürbisse

Es gruselt mich vor Halloween

Ein langes Wochenende geht an diesem Montag, 3. Oktober 2022, zu Ende, Bad Harzburg war in Feierlaune rund um Kastanien und Kürbisse – nur das Wetter spielte nicht so wirklich mit.

Der 3. Oktober ist vor allem aber der „Tag der deutschen Einheit“, den wir nun schon zum 32. Mal begehen. In „Der lange Weg nach Westen – Deutsche Geschichte I und II“ beschreibt der renommierte Historiker Heinrich August Winkler die Zeiten „vom Ende des Alten Reiches bis zum Untergang der Weimarer Republik und vom ‚Dritten Reich‘ bis zur Wiedervereinigung“.

Der „Tag der deutschen Einheit“ ist auch ein Datum, an den „Kanzler der Einheit“ zu erinnern. Man mag zu Helmut Kohl stehen wie man will. Seine Erinnerungen „Vom Mauerfall zur Wiedervereinigung“ beschreiben eine der spannendsten und bewegendsten Abschnitte deutscher Geschichte.

Von Kohl zu Kürbis wäre jetzt eine despektierliche Überleitung – de facto aber trifft es sich so: Heute besteht die letzte Chance, beim Kürbisfest auf dem Buritz-Hof in Westerode mitzufeiern und sich mit einem ordentlichen Kürbisvorrat einzudecken. Ich kenne eigentlich nur Kürbissuppe, aber die Zahl der Kürbiskochbücher ist nahezu Legion. „Kürbis – Harte Schale, gesunder Kern“ ist ein Buch betitelt, dass Kürbisgerichte „von pikant bis süß: Backen mit Kürbis I Kürbissalate I Kürbis als Hauptgericht I vegetarische Rezepte I Kürbissuppen I Kürbisgerichte mit Fleisch“ verspricht.

Für nicht wenige Zeitgenossen ist der Kürbis allerdings eher ein Utensil, dass zu Halloween (31. Oktober) benötigt wird. Wer sich darauf vorbereiten will: „Mein gruseliges Halloween-Bastelbuch – Über 30 schaurig-schöne Projekte für die ganze Familie“. Angepriesen werden „Blattgespenster, Kürbis-Lollis, Spinnen-Pancakes, Mumien-Finger, Grusel-Schleim und vieles mehr.“

Ich trauere ja weiter über den Niedergang des Martinsfestes (11. November), der sich parallel zum Halloween-Boom abspielt. Wer das seinen Kindern nahebringen will, findet in „Sankt Martin“ ausgestanzte Spielfiguren zum Spielen und Erzählen. Und wer mit  rabimmel, rabammel, rabumm beim Laternegehen dabei sein möchte, erhält Anregungen in „Laternen basteln mit Kindern“.

Ein Thema, von dem ich nichts verstehe, dass mich aber seit jeher fasziniert, ist die Architektur, vor allem moderne Baukunst. Heute ist der „Internationale Tag der Architektur“ (ext. / World Day of Architecture). In Deutschland stehen die Architekten (Architektenkammer Niedersachsen, ext.) bereits im Juni im Fokus. Obacht! Auf beiden Websites habe ich mich schnell verloren…

Wer es systematischer angehen will, studiert „Moderne Architektur A-Z“. Mit fast 300 Einträgen soll dieses Lexikon der Baukunst einen „unverzichtbaren Überblick über die Schlüsselfiguren bei der Erschaffung moderner Bauformen“ bieten. Es geht aber auch spielerisch. „Irre Bauten I Crazy Buildings“ ist ein Memo mit 36 spektakulären Motiven moderner Architektur und sicher ein ideales Geschenk für Architektur-Freaks.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Freitag, 12. August: Hungrige Geister

Liebesbeziehung und Gruselgeschichte

Irgendwo zwischen Wiedersehensfeier und Gruselparty bewegt sich dieser Freitag, 12. August 2022 – in China. Dort wird heute Zhōngyuán Jié, das Geisterfest, auch „Fest der hungrigen Geister“ begangen.

Dazu passt die Sammlung „Chinesische Geistergeschichten“, die auch dazu beiträgt, das besondere Miteinander von Lebenden und Toten in China zu verstehen. So sind „chinesische Geistergeschichten immer auch Liebesgeschichten, denn alle Geister zieht es unwiderstehlich zum Menschen – um Liebe zu geben oder zu empfangen, um Glück zu suchen oder im Leid zu vergehen“.

Die „hungrigen Geister“ sind denn auch keine Zombies, denen es nach Steaks aus Lebenden verlangt.  Traditionell stellt man in China zur Begrüßung der Geister Speisen vor die Häuser und verbrennt „Totengeld“ als Opfergabe für die Seelen der Verstorbenen. Mit Gruselgeschichten hat das alles nichts zu tun. Der Respekt gegenüber den Vorfahren steht im Fokus.

Nun ist China von Bad Harzburg aus gesehen zwar weit weg, aber auch nicht aus der Welt. Und auch das Reich der Mitte ist nicht gegen amerikanische Party-Einflüsse gefeit. Jugendliche in den chinesischen Metropolen gestalten das traditionelle Fest zunehmend als Halloween-Variante. Wer noch das passende Outfit zum gruseligen Kostümfest sucht, kann auch selbst tätig werden: „Näh dir deinen Style! Für jedes Event“.

Aber gerade auch wenn das Leben noch vor einem liegt, gibt es heute Grund zum Feiern: Im Jahr 1999 hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen 12. August als „Internationalen Tag der Jugend“ (International Youth Day) festgelegt. Ziel ist es demnach, „an die Bedeutung der Jugend als Lebensphase“ zu erinnern. Eine Erinnerung, für die ich als Jugendlicher weder Zeit noch Interesse gehabt hätte. Und eine Erinnerung, die ohne „Ewige Jugend“ heute doch weit zurückliegt…

Ich will mich nun nicht als Dino bezeichnen, wenngleich dies eine kluge Überleitung wäre. Am 12. August 1990 fand die Paläontologin Sue Hendrickson in South Dakota das bisher vollständigste und am besten erhaltene Skelett von Tyrannosaurus rex. Der knochige Riese befindet sich heute im Field Museum of Natural History in Chicago und trägt zu Ehren der Entdeckerin den Namen Sue.

Als „ruhmreicher Zwölfter“ (Glorious Twelfth) wird in Großbritannien umgangssprachlich der heutige Tag als offizieller Beginn der Jagdsaison auf Moorhühner bezeichnet. Nun muss ich zugeben, dass ich am Computer vor Jahren auch mit Wonne auf ein blöd guckendes Moorhuhn geballert habe. Das Problem: In Großbritannien sorgen echte Moorhühner wie auch zu anderen Saisonzeiten Füchse für einen Ansturm von Jägern. Das Asterix-Zitat „Die spinnen, die Briten“ ist da eigentlich zu harmlos… Zur „Kulturgeschichte“ der Jagd im 19. Jahrhundert: „Hofjagd – Weidwerk – Wilderei“.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —