Harzer Party und vielfältige Heilige

Hexe Walpurgis

Harzer Party und vielfältige Heilige

Walpurgis ist heute gesetzt! Habe ich jetzt mit Blick auf den Kalender am Freitag, 25. Februar 2022, alle verblüfft?  Tatsächlich ist heute vor rund 1310 Jahren (~710) St. Walburga geboren worden. Die spätere Äbtissin von Heidenheim ist Namensgeberin der größten Harzer Fete.

Die gute Frau wirft einige Fragen auf. Das beginnt beim Namen. Walburga, Walburg, Waltpurde, Walpurgis, Walpurga, Valborg, Vaubourg, Falbourg und Gauburge listet Wikipedia auf. Wer mehr wissen will, liest: „Die Christianisierung der heidnischen Bräuche und Gottheiten: Die germanischen Ursprünge der deutschen Kirchenheiligen und Heiligenfeste von Walburg, Verena und Gertrud“. Selbst dann dürfte es mit Walburgas Gedenktag auch nicht wirklich einfacher werden.

Der 25. Februar ist ein „nicht gebotener Gedenktag“ für deutsche, katholische Sprachgebiete. In Eichstätt wird der „Übertragung der Gebeine“ der Heiligen am letzten Sonntag im April und am 25. Oktober gedacht. In Münster steht die „Ankunft der Gebeine“ am 4. August im Fokus. Im Mittelalter war der Tag ihrer Heiligsprechung der Gedenktag, weswegen die Nacht zum 1. Mai Walpurgisnacht genannt wurde. Hexen und Teufel machten sich auf Harzer Höhen erst viel später breit und scheren sich bis heute bei ihren Partys erkennbar wenig um die heilige Namensgeberin der Nacht.

Die gute St. Walburga hat sich quasi nebenbei auch noch einen Namen als Lostag in den Bauernkalendern gemacht. Und dabei ist sie mir, der ich sehnsüchtig auf Frühling und Sommer warte, durchaus sympathisch. „Walburgaschnee tut immer weh“ würde ich unterschreiben. „Wenn sich Sankt Walburgis zeigt, der Birkensaft nach oben steigt“, deutet erste zarte Frühlingsgefühle an. Und bei der schönen Bauernregel „Sankt Burgel geht dem Winter an die Gurgel“ wäre ich sofort als Komplize dabei. So gesehen würde dann auch der Hinweis auf einen Roman von Helmut Exner passen: „Walpurgismord – Ein leicht schräger Krimi aus dem idyllischen Harz“.

Nach so viel Walpurgis noch ein Blick auf die sonstigen Ereignisse, die der 25. Februar der Welt bescherte – und schon bin ich urlaubsreif. Was vor allem daran liegt, dass am 25. Februar 1953 in Frankreich der Film „Les Vacances de Monsieur Hulot“ von Jacques Tati Premiere hat. Zum (Mit-)Lachen, (Mit-)Leiden und „Fremdschämen“ hier einige der schönsten Szenen, die zudem ganz nebenbei dokumentieren, woher Loriot die Idee für seinen fast ein Vierteljahrhundert später entstandenen Sketch „Das Bild hängt schief“ hatte… (Youtube 3:09 min).


Mit dem Laden des Videos akzeptierst du die Datenschutzerklärung von YouTube.


Cocktails und Kaventsmänner

Monsterwelle Kaventsmann

Cocktails und Kaventsmänner

Heute ist Donnerstag, 24. Februar 2022. Und bevor weitere Fragen kommen: Ja, heute bin ich rund eine Stunde nicht ansprechbar, weil ich in der „Zeit“ das knifflige Kreuzworträtsel „Um die Ecke gedacht“ löse. Als leidenschaftlicher Frühaufsteher muss ich in unserem Haushalt dabei aber ohnehin keine Störungen befürchten, kann dafür später aber umso mehr mit den ausgefüllten Kästchen prahlen.

Monsterwellen

Wenn um Melvilles „Moby Dick“ oder Vernes „Nautilus“ gigantische Wellen peitschen, gebe ich mich auf dem Lesesofa gern einem wohligen Schauder hin. Mit einer nicht-seefesten Frau gesegnet, hinter deren Seekrankheit ich mein eigenes Unbehagen in Dingen der Luft- und Seefahrt verbergen kann, werde ich solchen Naturgewalten kaum einmal ausgesetzt sein. Umso mehr faszinieren mich Meldungen über „Monsterwellen“, wie sie dieser Tage auch durch wissenschaftliche Fachblätter gingen und Buchautoren beschäftigen: „Monsterwellen – Wenn Schiffe spurlos verschwinden“.

Die kanadische Firma MarineLabs hat jetzt eine Monsterwelle (auch Freakwelle, Riesenwelle, Rogue Wave oder Kaventsmann genannt) mit einer Messboje dokumentieren können. Bereits am 17. November 2020 erfasste die Freakwelle von 17,6 / 19,5 Metern Höhe (gemessen gegenüber dem vorhergehenden / nachfolgenden Wellental) die Boje.  Die zu Neujahr 1995 in Norwegen gemessene „Draupner-Welle“ war mit 25,6 Metern zwar höher, aber nicht bei ruhigem Seegang gemessen worden. Die MarineLabs-Welle gilt nun als extremste je gemessene Monsterwelle. Benannt ist sie nach dem Ort Ucluelet an der Westküste Vancouver Islands, vor dessen Küste im Bereich der Amphitrite-Bank (48,9° N, 125,6° W) sie sich auftürmte.


Mit dem Laden des Videos akzeptierst du die Datenschutzerklärung von YouTube.

Die wissenschaftliche Video-Darstellung der Ucluelet-Welle ist allerdings eher ernüchternd, hat weder etwas von Freakwelle noch von Kaventsmann (Youtube 0:59 min). Wobei ich endlich entdeckt habe, warum ich unbewusst den Begriff Kaventsmann so mag – er bezeichnet nur in der Seemannssprache eine große Welle, ansonsten – abgeleitet vom Lateinischen cavēre = sich in Acht nehmen) – umgangssprachlich einen „beleibten Mann“. Also: schön vorsichtig mit mir… Und wer mehr über „alltags- und umgangssprachliche, mundartliche, ausgefallene, fast vergessene Begriffe“ wissen will, könnte zu „Das Lexikon“ greifen.

Zur Lektüre empfehle ich heute aus gegebenem Anlass einen schönen Cocktail. Heute können wir stilvoll den „Welttag der Barkeeper“ begehen. Warum der am 24. Februar gefeiert wird? Keine Ahnung. Aber all jene, die heute vielleicht keine Lust auf Cocktails haben, können sich die Ehrentage spezieller Drinks im Kalender anstreichen: Am 1. Januar der „National Bloody Mary Day”, am 18. Februar der „Tag des Weintrinkens“ (National Drink Wine Day), am 5. März den „Tag des Absinths“ (National Absinthe Day), am 19. Juni den National Martini Day, am 19. Juli den National Daiquiri Day, am 24. Juli den “Tequila Day“, am 4. Oktober den „National Vodka Day“ und am 20. Dezember  den „National Sangria Day“ (den man nicht aus Eimern trinken muss…).

Na dann: Prost! Cheers! Saúde! Zlvjeli! Skal! Proost! Salud! Santé! Salute! Na Zdrowje! Noroc! Oder mein Lieblingswort aus Finnland, das Prost meint und so schön auch als Aufforderung zum schnelleren Trinken verstanden werden kann: Kippis!



Der steinige Weg zum Einfachen

Der steinige Weg zum Einfachen

Der steinige Weg zum Einfachen

„Die Technik entwickelt sich immer mehr vom Primitiven über das Komplizierte zum Einfachen.“ Sagte Antoine de Saint-Exupéry („Der kleine Prinz“). Mein Problem an diesem Mittwoch, 23. Februar 2022: Aus dem Primitiven hoffentlich heraus, stecken wir mit der Website im Komplizierten fest. Nicht allein der Teufel steckt im Detail, auch jede Menge Bugs (Programmfehler) – wobei in diesem Fall das Problem wohl 80 Zentimeter vorm Bildschirm sitzt

Die Himmelsscheibe von Nebra

Aber es gibt ja auch noch schöne Dinge beim Blick in die Kalenderblätter zu entdecken. Den „Schlüssel zu einer untergegangenen Kultur im Herzen Europas“ wollten Raubgräber heute vor 20 Jahren verscherbeln.  Der Polizei in Basel gelingt es jedoch, die aus der Bronzezeit stammende „Himmelsscheibe von Nebra“ sicherzustellen. Der „archäologische Sensationsfund zeigt die Bronzezeit in neuem Licht“, heißt auch ein Untertitel des Buches „Die Himmelsscheibe von Nebra“. Das Artefakt aus Bronze und Gold, das 1999 auf der Spitze des Mittelbergs bei Nebra (südöstlich von Nordhausen und Kyffhäuser) gefunden wurde, ist die älteste Darstellung des Himmels. Der Archäologe Harald Meller geht der spannenden Frage nach, wer die Menschen waren, die die Scheibe vor 3600 Jahren erschaffen haben.

„Die Dreigroschenoper“, „Mutter Courage und ihre Kinder“ und „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ werden weltweit aufgeführt. Ihnen verdankt der deutsche Dramatiker Bertolt Brecht den Ruf als Begründer des „dialektischen Theaters“. Weltruhm schützt allerdings noch lange nicht davor, verfemt zu sein. Zehn Jahre lang, von 1953 bis 1963, folgten die etablierten Wiener Theater dem „Brecht-Boykott“, angeführt von den Publizisten Hans Weigel und Friedrich Torberg sowie Burgtheaterdirektor Ernst Haeussermann.  Beendet wurde der Boykott am 23. Februar 1963 am Wiener Volkstheater mit „Mutter Courage und ihre Kinder“, obwohl dem Theater für die Absage sogar Geld geboten worden war. Die „Blockadebrecher“-Premiere ging mit großem Ensemble über die Bühne, darunter Dorothea Neff, Fritz Muliar und Ulrich Wildgruber. Pikant am Rande: Auf der Bühne stand auch Paola Löw, die spätere Lebensgefährtin Torbergs.

„Quo vadis?“ ist laut Internet-Lexika ein „bildungssprachlicher Begriff“, der die Frage „Wohin wird das führen?“ umschreibt. Vom Thema Bildung war zumindest die Verfilmung von  Henryk Sienkiewicz‘ großem Roman meilenweit entfernt. Nachdem der Monumental-Streifen mit Robert Taylor und Deborah Kerr am 23. Februar 1951 seine Premiere erlebt hatte, hagelte es laut Wikipedia Verrisse. „Bunter amerikanischer Monumentalfilm. […] Sensationsunterhaltung großen Stils, teilweise auf Kosten des guten Geschmacks.“ Oder auch: „Aus dem Drama der Christenverfolgung wurde eine Kolossal-Show. Die darstellerischen Leistungen gehen im Löwengebrüll und Fanfarengeschmetter unter.“ Doch da gibt es noch einen Pluspunkt, dem ich voll und ganz zustimmen würde: Der Film sei „nur noch wegen einer exquisiten Darstellung des verweichlichten Nero durch Peter Ustinov erinnernswert“. Großartiger Beginn einer zu Recht großartigen Weltkarriere.



Mythos Weißwurst und süße Katzen

Mythos Weißwurst und süße Katzen

Mythos Weißwurst und süße Katzen

Nach dem 2.2.22 steht schon wieder ein „Schnapszahl-Tag“ an, nun das etwas noch hippere Hochzeitsdatum 22.2.22. Wer mehr zu Schnapszahlen wissen will, kann gern den Blog vom 2.2.22 nochmal lesen. Außerdem haben wir hoffentlich unsere Abonnenten gestern nicht zu sehr genervt. WordPress und Jetpack wollten nicht so, wie wir wollten… Wir hegen aber die Hoffnung, dass jetzt bald alles wieder „normal“ läuft, auch wenn derzeit zusätzlich zum Blog auch die neuen Bad Harzbuger Lesetipps per Mail angekündigt werden.

Ansonsten wäre heute Gelegenheit, alle Leser*innen ungefragt mit lustigen Katzenbildchen zu überschwemmen. Worauf ich selbstverständlich verzichte. Aber als Katzenfan komme ich nicht ganz an Neko no hi (auch: Neko-no-kinenbi), dem Katzentag in Japan vorbei. Und der steht traditionell an diesem 22. Februar an. Das geistige Zentrum der japanischen Katzenverehrung ist laut der Internet-Plattform „Kuriose Feiertage“ das Gebiet der heutigen Präfektur Miyagi mit zehn Shintō-Schreinen, die den Nekogami geweiht sind, zahlreichen Katzen gewidmete Steinstelen (Sekihi) und 51 bekannten Grabstätten für Felis catus, die Hauskatze. Das passende Buch ist schnell gefunden: „Eine Geburtstagstorte für die Katze. (Pettersson und Findus)“

Geburtstag würden heute auch Robert und Olave Baden-Powell feiern. Und zu Ehren der beiden Gründer der internationalen Pfadfinder-Bewegung feiern Girl- und Boy-Scouts auf der ganzen Welt am 22. Februar als World Thinking Day (Welttag der Pfadfinder) mit. Seinen Ursprung hat der Thinking Day bereits 1926. Heute sind nach einer Umfrage der Klimawandel und die Sorge um die Umwelt die beherrschenden Themen der jungen Mitglieder der Pfadfinderbewegung. Folgerichtig heißt das Motto des Thinking Day 2022 „Unsere Welt, unsere Zukunft“.  Wer mehr wissen will wird hier fündig: „100 Jahre Pfadfinder: Die offizielle Geschichte der weltweiten Bewegung“.

Falls irgendwer gerade noch überlegt, was es zu Mittag geben soll: Wir haben heute den „Tag der Weißwurst“. Am angeblichen historischen Ereignis am 22. Februar 1857 sind allerdings große Zweifel angebracht. Die Legende ist aber zumindest schön gestrickt: Einem gewissen Sepp Moser sollen heute vor 165 Jahren in der Münchener Bierwirtschaft „Zum Ewigen Licht“ die Schafsdärme für seine Bratwürste ausgegangen sein. Er füllte das Brät in Schweinsdärme, die er zum Kochen in heißes Wasser legte. Das Provisorium soll sowohl Mosers Stammgästen als auch den Honoratioren gemundet haben – und daher soll der 22. Februar die Geburtsstunde des „Mythos Weißwurst“ sein.




Muttersprachler, Eckendenker und Pumuckl

Muttersprachler, Eckendenker und Pumuckl

Muttersprachler, Eckendenker und Pumuckl

Wir starten in die neue Woche. Von diesem Montag, 21. Februar, aus gesehen sind es nur noch 39 Tage, bis die BÜCHER-HEIMAT ihre Pforten öffnet. Zum Start ein wichtiger Hinweis für alle Abonnenten von BÜCHER-HEIMAT-Newsletter und -Blog: Wir hatten beim Umzug auf die neue Website ein paar Probleme, eventuell ist bei allen Abonnenten eine Mail angekommen, dann müsste das Abo erneut bestätigt werden. Sorry!

Heute ist übrigens der „Internationale Tag der Muttersprache“ (UNESCO International Mother Language Day). Seit 2000 steht der Aktionstag immer am 21. Februar an. Ziel ist es, auf das langsame Schwinden der weltweit rund 6000 Sprachen aufmerksam zu machen.

Als Muttersprache, so wissen die Lexika, bezeichnet man die „in der frühen Kindheit ohne formalen Unterricht erlernte Sprache. Diese sogenannte Erst- oder Primärsprache ist dabei sowohl hinsichtlich ihrer grammatikalischen Struktur als auch den einzelnen Lautgestalten so fest verankert, dass der jeweilige Sprecher sie im Laufe des Heranwachsens nahezu unbewusst (perfekt) beherrscht“.  Zumindest hinter das „perfekt“ hätte ich ein Fragezeichen gesetzt (und mich dabei nicht ausgenommen). Als Lektüre empfiehlt sich für diesen Tag dann vielleicht „Deutsch für Dichter und Denker: Unsere Muttersprache in neuem Licht“. Laut Verlag handelt es sich um „eine unterhaltsame, aber tiefschürfende Sprach- und Stillehre für Schriftsteller, Autoren und alle, die nicht blindlings Stilregeln folgen wollen, ohne ihren Sinn zu verstehen“… Wohlan denn!

An zwei Geburtstagen komme ich heute auch nicht vorbei. Zum einen wird die Wochenzeitung „Die Zeit“ heute 76 Jahre alt. Bei mir steht sie hoch im Kurs, Journalismus vom Feinsten. Keine Frage, dass die „Zeit“ zu den „deutschsprachigen Leitmedien“ gehört. Beim Kampf um meine Lesergunst liefert sie sich seit Jahrzehnten einen spannenden Kampf mit dem „Spiegel“ (und selbstverständlich mit der Goslarschen Zeitung, aber die steht ohnehin über den Dingen). Ein ganz wesentlicher Pluspunkt für die Zeit hat an jedem Donnerstag einen festen Platz in meinem Terminkalender: Das knifflige Kreuzworträtsel „Um die Ecke gedacht“ – es empfiehlt sich absolut, mich während der Rätselphase nicht anzusprechen…

Der zweite Geburtstag entführt mich weit zurück in meine Kindheit. Heute vor 60 Jahren (1962) sendete der Bayerische Rundfunk mit „Spuk in der Werkstatt“ die erste Folge der Hörspielreihe „Meister Eder und sein Pumuckl“. Die nervige Pumuckl-Stimme von Hans Clarin habe ich geliebt. Und auch die Bücher von Ellis Kaut gelesen. Dabei handelte es sich allerdings um die „Bücher zur Hörspielserie“, denn das erste gedruckte Pumuckl-Werk erschien erst 1965.  Als der kleine Kobold 1982 auch noch als Fernsehserie später im Kino an den Start ging, war ich aus dem Pumuckl-Alter (leider) rausgewachsen.



Platz für neue Bücher schaffen

Platz für neue Bücher schaffen

Platz für neue Bücher schaffen

Zumindest einen kleinen Hinweis auf die weitere Wetterlage hätte ich nach den heftigen Stürmen an diesem Sonntag, 20. Februar, aus den Bauernregeln erwartet. Aber: Fehlanzeige! Kein Eintrag.

Dafür wird es morgen und übermorgen umso spannender. Da haben sich gleich zwei Heilige (St. Felix und Petrus) zusammengetan, um einen längerfristigen Wetterhinweis zu geben: „Felix und Petrus zeigen an, was wir vierzig Tag für Wetter ha’n.“ Damit sind wir Ende März und ganz dicht hoffentlich vor dem Frühling und sicher vor der Eröffnung der „Bücher-Heimat“. Dort können wir uns dann mit den „444 besten Bauernregeln“ den Wetterdurchblick verschaffen. Wobei ich angesichts des Titels noch rätsele, ob es dabei um die zutreffendsten Regeln oder eine Art Wetter-Wünsch-Dir-Was geht.

Ansonsten begehen die US-Amerikaner heute den „Clean Out Your Bookcase Day”. Was die Auflistungen kurioser Feiertage im Internet nicht ganz zutreffend mit „Putze-Dein-Bücherregal-Tag“ übersetzen. Gemeint ist vorrangig nicht das Staubwedeln (was den Büchern aber auch gut tut), sondern das Aussortieren und Platz schaffen für neue Bücher. Ein ebenso schwieriger (Trennungsschmerz) wie großartiger (Neuerwerb) Rat. Und die entstandenen Lücken können vom 2. April an in der „Bücher-Heimat“ aufgefüllt werden.

Wir im Harz haben zwar keinen eigenen Dichterfürsten zu bieten, aber immerhin eine dichtende Gräfin. Eleonore zu Stolberg-Wernigerode, geboren am 20. Februar 1835, wurde durch Heirat Prinzessin Reuß zu Köstritz und avancierte zu einer namhaften (Kirchen-)Liederdichterin. In der Deutschen Biographie heißt es: „In einzelnen Liedern gelang ihr Zeitlos-Gültiges; so lebt ihr Name vor allem fort in dem Choral ,Das Jahr geht still zu Ende‘, den die erst 22jährige auf den Tod der Freundin Marie von Nathusius schrieb.“ Die Buchempfehlung an dieser Stelle ist eher eine Verlegenheitslösung. Ich habe schlicht keine Bücher der Gräfin im Verzeichnis lieferbarer Bücher (VLB) gefunden. Also kommt das Buch der Bücher zum Zug, in der Bibel (Psalm 126,5-6) kann man nachlesen, welche Passage die Gräfin zu ihrem bekanntesten Werk inspiriert hat.

„Pubblico è mobile“ möchte man mit einer Anleihe bei Verdis Rigoletto über „launisches Publikum“ summen, wenn man über die Uraufführung von Rossinis „Der Barbier von Sevilla“ heute vor 2016 liest. Die Oper nach dem Schauspiel „Le Barbier de Seville“ von Beaumarchais fiel beim Publikum krachend durch. Mittlerweile hat sie ihren Platz unter den meistaufgeführten Opern der Welt sicher.

Nun sind Opern generell (selbst wenn sie auf Deutsch gesungen werden) häufig erst nach Klärung des meist verzwickten Inhalts zu genießen. Und selbst dann bedarf es angesichts mehrstündiger Aufführungen noch eines funktionierenden Kurzzeitgedächtnisses. So ist es grundsätzlich zu empfehlen, einen Opernführer zur Hand zu haben. Wer sich da nicht durch monströse Wälzer quälen möchte, dem sein Loriots „Kleiner Opernführer“ empfohlen. Laut Diogenes-Verlag mit „56 Opern von Wagner, Mozart, Puccini, Verdi, Händel, Rossini u.v.a.m. – fast vollständig erzählt von Loriot“.



Von Stürmen und KI durchgepustet

Von Stürmen und KI durchgepustet

Von Stürmen und KI durchgepustet

An diesem Samstag, 19. Februar 2022, (den ich gestern schon voreilig „eingeläutet“ hatte) starten wir in ein hoffentlich etwas weniger windiges Wochenende.

„Ylena“ und „Zeynep“ waren mir einfach zu stürmisch. Und ließen mich rätselnd zurück: Sind das wirklich Namen? Gut, die Schweizer Tennisspielerin Ylena In-Albon ist mir ein vager Begriff. Aber „Zeynep“? Da musste ich intensiver forschen: Zeynep kommt aus dem arabischen, heißt übersetzt soviel wie „Schmuck des Vaters“ und bezieht sich wohl auf eine Enkelin des Propheten Mohammed. Ob das „Handbuch Vornamen“ Ylena und Zeynep auch führt, wage ich allerdings eher zu bezweifeln.

Es gibt „Erfolgsmeldungen“, da sträuben sich mir die Nackenhaare: „Buchhandlungen sollen künftig automatisierte Buchempfehlungen in ihren Shopsystemen einsetzen können: KI-basiert werden Kunden dann passende Bücher präsentiert.“ Dies verkündet die MVB GmbH, deren Gesellschafter der Börsenverein des Deutschen Buchhandels Beteiligungsgesellschaft mbH ist. Ob man so neue Lesewelten für sich selbst entdecken kann? Oder entsteht nach dem Vorbild von „social media“ nun die „Buchhandels-Blase“, in der ich nur angezeigt bekomme, was ich schon immer gern gelesen habe? Die gezielten Werbe-Wellen, die ständig über mich hinweg branden, reichen mir so schon.

Die Souveräne Leserin

Aber die weiteren Ausführungen in der Meldung lesen sich für meinen Geschmack noch gruseliger: „Read-O steuert ,Emotionsdaten‘ bei, mit denen Nutzer beispielsweise zwischen ,traurigen‘ oder ,fröhlichen‘ Inhalten wählen können.“ Und weiter: „Mithilfe einer KI“ wird analysiert, „welche Gefühle Menschen beim Lesen eines Buches hatten. Daraus werden passgenaue Leseempfehlungen für potenzielle Buchkäuferinnen und -käufer generiert.“ Da ist es mir dann doch lieber, wenn ich selbst die Vorauswahl treffe. Oder wenn beispielsweise Petra Nietsch in unseren Lesetipps das Buch „Die Souveräne Leserin“ empfiehlt und ich mich seither auf die Lektüre freue (gekauft wird natürlich erst nach der Eröffnung der „Bücher-Heimat“).

Andererseits muss man wohl akzeptieren, dass allein mit althergebrachten Marketing-Methoden und Verkaufsstrategien auf Sicht kein Blumentopf zu gewinnen ist. Eine neue Ansprache gerade der jungen und mittelalten Zielgruppen und damit einhergehend auch eine noch stärkere Einbindung des Internets in das Verkaufsgeschehen wird unumgänglich sein. Dabei könnte ein Buch für die Konsumenten hilfreich sein: „Klick — Wie wir in einer digitalen Welt die Kontrolle behalten und die richtigen Entscheidungen treffen“.

Von Zukunftsaussichten noch schnell ein Blick zurück in die Historie: Heute vor 144 Jahren (1878) ließ sich der geniale Erfinder Thomas Alva Edison den Phonographen patentieren. Der Phonograph war laut Wikipedia „ein Audiorekorder zur akustisch-mechanischen Aufnahme und Wiedergabe von Schall mithilfe von Tonwalzen“. Die ganz große Erfolgsstory wurde es nicht, bereits 1887 erfand Emil Berliner das Grammophon, das zusammen mit der Schallplatte in den 1910er Jahren seinen Siegeszug antrat.



Degradierter Planet und ein Huckleberry Friend

Sonnensystem Planeten

Degradierter Planet und ein Huckleberry Friend

Ein erst als große Entdeckung gefeierter und später degradierter Planet sowie zwei gleichermaßen legendäre, aber höchst unterschiedliche US-„Outlaws“ stehen an diesem Freitag, 18. Februar, im Fokus.

Ist Pluto ein Planet?

Wenn ich „Pluto“ höre, denke ich sofort an Goofys Hund. Dies insbesondere, seit der Planet Pluto zum Zwergplaneten degradiert wurde und in meiner Wahrnehmung mit dem Disney-Hund ohnehin nicht mehr mithalten kann. Nicht übergangen werden soll aber, dass der Pluto am 18. Februar 1930 von Clyde Tombaugh im Lowell-Observatorium in Flagstaff, Arizona, entdeckt und als Planet eingestuft wurde. Genau 76 Jahre konnte er sein Image wahren, dann wurde ihm am 24. August 2006 der Status durch die Internationale Astronomische Union (IAU) entzogen. An den sozialen Fall des jetzigen Kleinplaneten mit der Nummer 134340 erinnert der „Pluto Demoted Day“ (Pluto Degradierungs-Tag).

Was mich am Pluto-Bashing viel mehr ärgerte, war die Tatsache, dass ich einen meiner mühsam eingepaukten Merksätze einmotten konnte. Mit „Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun Planeten“ hatte ich mir den Aufbau des Sonnensystems eingeprägt: Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und Pluto. Stattdessen heißt es nun auf der Suche nach den nur noch acht Planeten in der richtigen Reihenfolge mit zunehmendem Abstand zur Sonne: „Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unseren Nachthimmel” (Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun).

Viel mehr als den Disney-Hund oder den Kleinplaneten Pluto habe ich ein Buch geliebt, das sein Schöpfer Mark Twain am 18. Februar 1885 in den USA veröffentlichte: „Die Abenteuer des Huckleberry Finn“ („Adventures of Huckleberry Finn“) ist Twains erfolgreichstes Werk. Und Ernest Hemingway stellte den Roman sogar an den Anfang der gesamten neueren amerikanischen Literatur. So tief habe ich mich nicht reingedacht, es war eine reine Bauchentscheidung, dass ich Huckleberry Finn viel lieber mochte als Tom Sawyer. Und so könnte ich mit Audrey Hepburn im Oscar-gekrönten Song „Moon River“ („Frühstück bei Tiffany“) in das Loblied auf den fiktiven „Huckleberry Friend“ einstimmen.

So sympathisch mir der „Outlaw“ Huck Finn ist, so umstritten ist ein anderer Gesetzloser, der am 18. Februar 1878 im Lincoln-County-Rinderkrieg seine blutrünstige Karriere startete: Billy the Kid war ein kaltblütiger Killer, der es in Amerika dennoch in den „Heldenstand“ schaffte. Oder doch zumindest unter den „Western Legenden“ geführt wird. Die Anzahl der Morde, die ihm angelastet wurden, schwankt zwischen 9 und 21, sicher überliefert sind vier Morde. Billy the Kid wurde von Sheriff Pat Garrett aus dem Hinterhalt erschossen. Was auch noch für den Peckinpah-Film „Pat Garrett jagt Billy the Kid“ und Bob Dylans LP „Pat Garrett & Billy the Kid“ reichte.




Ein Käfer und viele Superhelden

Ein Käfer und viele Superhelden

Ein Käfer und viele Superhelden

Heute ist Donnerstag, 17. Februar 2022. Und nicht allein die Zeit läuft und läuft und läuft und läuft…

In wessen Kopfkino jetzt ein VW Käfer unterwegs ist, liegt absolut richtig. Heute vor 50 Jahren, am 17. Februar 1972, rollte ein VW Käfer 1302 S in Hellblaumetallik vom Band, der als 15.007.032. Fahrzeug das Ford Modell T als meistgebautes Auto der Welt überholt. Nur sechs Jahre später war der Käfer dann in Deutschland ein Auslaufmodell, im Werk Emden wurde der letzte bei VW in Deutschland gebaute Käfer produziert. Ganz und gar Schluss war dann 2003 in Mexico nach weltweit 21.529.464 gebauter VW-Käfer. In der Hitliste der meistgebauten Autos ist der Käfer inzwischen auf Rang 5 abgerutscht. Vor ihm rangieren Konzernkollegen wie der Passat und der Golf, der es mittlerweile auf mehr als 35 Millionen Exemplare bringt. Selbst darüber kann der Spitzenreiter nur müde lächeln, der Toyota Corolla überschreitet bald die 50-Millionen-Grenze.

So schön laufen und laufen und laufen wie der Käfer können sie aber alle ganz bestimmt nicht. Ich habe zwar nie eines der Wolfsburger Krabbeltiere gefahren, weil ich immer dachte, ich wäre für einen Ferrari bestimmt. Heute passe ich in den nicht mehr rein, aber der Käfer wird nicht mehr gebaut. Chance verpasst. Trotzdem genieße ich den herrlichen VW-Werbespot aus dem Jahr 1968 (Youtube 0:32 min):


Mit dem Laden des Videos akzeptierst du die Datenschutzerklärung von YouTube.

Mit der Comicfigur Phantom erschien am 17. Februar 1936 erstmals ein Superheld als Hauptfigur eines „Daily strips“. Eigentlich war er lediglich ein durchtrainierter Typ ohne besondere Superkräfte, sein richtiger Name war Kit Walker. Viel mehr weiß ich darüber nicht, ohnehin sind Superhelden bei drei Söhnen ein ganz dünnes Eis. Im Marvel-Universum bin ich im Superhelden-Überangebot hoffnungslos überfordert. Schon bei den „Avengers“ habe ich den Nachwuchs im Kino mit Fragen genervt, will ich die Helden nicht mehr korrekt zuordnen konnte. Allen, denen es ähnlich geht, empfehle ich das „Lexikon der Superhelden“ der Marvel Studios.

Ernste Gedanken mache ich mit unterdessen über ein Heros meiner Jugend: Superman! Seit ich neulich eine Meldung über den Abbau von Telefonzellen las, frage ich mich, wo Clark Kent sich zukünftig ins eine hautenge rot-blaue Montur werfen soll…

Erinnern wir uns nach so vielen Superhelden noch an eine Superfrau der Belletristik: Ihren 92. Geburtstag würde heute die leider 2015 verstorbene Ruth Barbara Rendell, Baroness Rendell of Babergh, feiern. Die britische Bestseller-Autorin wurde sowohl durch ihre Kriminalromane wie auch durch ihre psychologischen Romane bekannt; als Barbara Vine schrieb sie Thriller, als Ruth Rendell Kriminalromane. Die Zeitung „The Guardian“ nahm im Jahr 2009 nicht weniger als fünf ihrer Thriller in die Liste der 1000 Romane auf, die jeder gelesen haben sollte. Ihre bekannteste Figur dürfte Detektive Inspector Reginald Wexford sein. Der löste seinen ersten Fall „From Doon With Death“ (Alles Liebe vom Tod) 1964. Ruth Rendell erhielt für den Roman 75 Pfund. Die Honorarsätze änderten sich zu ihrem Glück, bei ihrem Tod wurde ihr Vermögen auf mehr als 20 Millionen Dollar taxiert.