Cocktails und Kaventsmänner

Cocktails und Kaventsmänner

Heute ist Donnerstag, 24. Februar 2022. Und bevor weitere Fragen kommen: Ja, heute bin ich rund eine Stunde nicht ansprechbar, weil ich in der „Zeit“ das knifflige Kreuzworträtsel „Um die Ecke gedacht“ löse. Als leidenschaftlicher Frühaufsteher muss ich in unserem Haushalt dabei aber ohnehin keine Störungen befürchten, kann dafür später aber umso mehr mit den ausgefüllten Kästchen prahlen.

Monsterwellen

Wenn um Melvilles „Moby Dick“ oder Vernes „Nautilus“ gigantische Wellen peitschen, gebe ich mich auf dem Lesesofa gern einem wohligen Schauder hin. Mit einer nicht-seefesten Frau gesegnet, hinter deren Seekrankheit ich mein eigenes Unbehagen in Dingen der Luft- und Seefahrt verbergen kann, werde ich solchen Naturgewalten kaum einmal ausgesetzt sein. Umso mehr faszinieren mich Meldungen über „Monsterwellen“, wie sie dieser Tage auch durch wissenschaftliche Fachblätter gingen und Buchautoren beschäftigen: „Monsterwellen – Wenn Schiffe spurlos verschwinden“.

Die kanadische Firma MarineLabs hat jetzt eine Monsterwelle (auch Freakwelle, Riesenwelle, Rogue Wave oder Kaventsmann genannt) mit einer Messboje dokumentieren können. Bereits am 17. November 2020 erfasste die Freakwelle von 17,6 / 19,5 Metern Höhe (gemessen gegenüber dem vorhergehenden / nachfolgenden Wellental) die Boje.  Die zu Neujahr 1995 in Norwegen gemessene „Draupner-Welle“ war mit 25,6 Metern zwar höher, aber nicht bei ruhigem Seegang gemessen worden. Die MarineLabs-Welle gilt nun als extremste je gemessene Monsterwelle. Benannt ist sie nach dem Ort Ucluelet an der Westküste Vancouver Islands, vor dessen Küste im Bereich der Amphitrite-Bank (48,9° N, 125,6° W) sie sich auftürmte.


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Die wissenschaftliche Video-Darstellung der Ucluelet-Welle ist allerdings eher ernüchternd, hat weder etwas von Freakwelle noch von Kaventsmann (Youtube 0:59 min). Wobei ich endlich entdeckt habe, warum ich unbewusst den Begriff Kaventsmann so mag – er bezeichnet nur in der Seemannssprache eine große Welle, ansonsten – abgeleitet vom Lateinischen cavēre = sich in Acht nehmen) – umgangssprachlich einen „beleibten Mann“. Also: schön vorsichtig mit mir… Und wer mehr über „alltags- und umgangssprachliche, mundartliche, ausgefallene, fast vergessene Begriffe“ wissen will, könnte zu „Das Lexikon“ greifen.

Zur Lektüre empfehle ich heute aus gegebenem Anlass einen schönen Cocktail. Heute können wir stilvoll den „Welttag der Barkeeper“ begehen. Warum der am 24. Februar gefeiert wird? Keine Ahnung. Aber all jene, die heute vielleicht keine Lust auf Cocktails haben, können sich die Ehrentage spezieller Drinks im Kalender anstreichen: Am 1. Januar der „National Bloody Mary Day”, am 18. Februar der „Tag des Weintrinkens“ (National Drink Wine Day), am 5. März den „Tag des Absinths“ (National Absinthe Day), am 19. Juni den National Martini Day, am 19. Juli den National Daiquiri Day, am 24. Juli den “Tequila Day“, am 4. Oktober den „National Vodka Day“ und am 20. Dezember  den „National Sangria Day“ (den man nicht aus Eimern trinken muss…).

Na dann: Prost! Cheers! Saúde! Zlvjeli! Skal! Proost! Salud! Santé! Salute! Na Zdrowje! Noroc! Oder mein Lieblingswort aus Finnland, das Prost meint und so schön auch als Aufforderung zum schnelleren Trinken verstanden werden kann: Kippis!



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