Freitag 10. Juni „Et löppt!“

„Et löppt!“ – und es läuft prima!

Ein Start für Rätselfans an diesem Samstag, 11. Juni 2022: Zweizehiges Faultier? Richtig: Unau! Zehnzehiges Faultier? Blogautor Werner, der für das heutige „bebücherte Kalenderblatt“ kurzerhand den neuen Newsletter genutzt hat. Womit zugleich Abbitte bei allen Doppelabonnenten geleistet sei.

Die üblichen 100 Tage bis zu einem ersten Resümee warten wir nicht ab. Auch weil wir „Frauen-Power plus“ in der BÜCHER-HEIMAT zu melden haben. Die Kunden würdigen die Idee der gemeinnützigen BÜCHER-HEIMAT und verhalfen der Mitmach-Buchhandlung zu einem fantastischen Start.

Was wiederum Konsequenzen hat: Trotz vieler ehrenamtlicher Mitstreiter*Innen geriet das Team an Grenzen. Um vor allem auch Chefin Sonja Weber den Rücken für ihre vielfältigen Aufgaben etwas freizuhalten, wächst die Zahl der angestellten Mitarbeiterinnen. „Frauen-Power plus“ in der BÜCHER-HEIMAT.

Mit von der Partie ist jetzt Anette Wiegmann (Foto oben rechts). Die gebürtige Bad Harzburgerin hat die Kurstadt mit 17 Jahren verlassen und ist nun 17 Jahre später mit Mann und fast zweijähriger Tochter zurückgekehrt.  Die 34-Jährige hat Einzelhandelserfahrung und sich in der Elternzeit nebenberuflich mit einem Podcast-Service selbstständig gemacht.  Lieblingslektüre:  Liebesromane, Fantasy und Jugendbüchern. Und sie hat ein großes Ziel: Das Lesen bei Kindern fördern. Womit Annette Wiegmann in der BÜCHER-HEIMAT richtig ist.

Sozusagen „ante portas“ steht Lena Scholz aus der Hansestadt Havelberg (bei Stendal). Die 17-Jährige schließt gerade ihre Schullaufbahn ab und startet dann als Auszubildende in der BÜCHER-HEIMAT durch. Womit Lena Scholz ihre Leidenschaft fürs Lesen (und mittlerweile auch fürs Schreiben) zum Beruf macht. Das einzigartige Konzept der BÜCHER-HEIMAT hat sie dabei sofort fasziniert. In Bad Harzburg und im Harz ist Lena Scholz zudem auch mit ihrem zweiten Hobby richtig: Sie liebt die Natur und das Fotografieren. Auf dem Foto oben links ist sie eingerahmt von Sonja Weber und Teammitglied Andrea Scholz (nicht verwandt) zu sehen.

70 Tage seit dem Start der BÜCHER-HEIMAT vergangen. Im schönsten Platt der Region können wir alle zusammen konstatieren: „Et löppt!“. Und es läuft sogar prima. Die Mitmach-Buchhandlung ist erkennbar zu einer Attraktion und zu einem Treffpunkt in der Stadt geworden. Und auch im Internet auf der Website lässt sich das Interesse ablesen. Seit dem Start am 2. April verzeichneten wir (Stand 08.06.) 2334 Besucher und 16.377 Seitenaufrufe. Das entspricht 35 Besuchern und 241 Seitenaufrufen pro Tag. Und wie man an der Statistik-Weltkarte sieht, können die BÜCHER-HEIMAT-Fans auch in fernen Landen nicht von ihrer Buchhandlung lassen.

Ganz weit vorn sind die „Ganz persönlichen Lesetipps“, die ebenso wie der kostenfreie tägliche Blog mehr als 30-mal pro Tag aufgerufen werden. Und „Lesetipps“ könnten wir in der BÜCHER-HEIMAT noch viel mehr gebrauchen. Zum einen, weil sie für sich genommen Lesefutter sind, zum anderen, weil sie viele tolle Lektüre-Tipps bieten. Man muss übrigens nicht zum Team der BÜCHER-HEIMAT gehören, um einen Buchtipp abzugeben. Da ist auch jede Kundin und jeder Kunde gern gesehen.

Drei großartige Lesungen mit Carl-Ludwig Reuss, Carola Bethge und Morten Hübbe trugen nachhaltig dazu bei, die BÜCHER-HEIMAT zu dem ganz besonderen Treff für Bücherfreunde werden zu lassen, der den Initiatoren und dem Team stets vorschwebte. Der Reigen der Top-Lesungen reißt dabei nicht ab.

Heute Abend (20 Uhr) liest Roland Lange aus seinem Harz-Krimi „Harzhunde“. Prof. Matthias Steinbach kommt eine Woche später, am Freitag, 17. Juni, um 19.30 Uhr mit seinem Buch „Also sprach Sarah Tustra“ in die BÜCHER-HEIMAT. Der Journalist Imre Grimm präsentiert „Kolumnen aus einem lustigen Land“ am Freitag, 8. Juli: „Über Leben in Deutschland“. Am 29. Juli präsentiert dann Fabia Waldner (dahinter verbirgt sich Harzkrimi-Autor Mick Schulz) „Die Gutsherrin“. Und den 1. September werden sich alle Eintracht-Braunschweig-Fans rot im Kalendern markieren, denn dann serviert Axel Klingenberg „populäre Irrtümer und andere Wahrheiten. ‚Für Klugscheißer’“ über die Löwen.

Eine Übersicht über die Lesungen ist auf der BÜCHER-HEIMAT-Website zu finden. Für alle Lesungen gilt zweierlei: Es ist ratsam, sich anzumelden. Und der Eintritt ist zu allen Lesungen der gemeinnützigen Buchhandlung frei!

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Donnerstag 9. Juni Lärmende Lüge

Vogellärm entlarvt literarische Lüge

An diesem Donnerstag, 9. Juni 2022, können wir unserem „Untermieter“, dem Ahrens-Fotoarchiv der Bad Harzburg-Stiftung, gratulieren: Wir begehen (die meisten sicher unbeeindruckt) den Internationalen Tag der Archive (International Archives Day) im Zeichen des Erhalts der Wissens- und Informationssammlungen.

Ansonsten grübele ich heute früh schon ewig darüber nach, wie Eric Malpass seinen schönen Roman „Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung“ nennen konnte. Aktuell hört sich das nach einer glatten Lüge an, denn vor meinem Fenster lärmt eine extrem ausdauernde Vogelschar.  Was auch darauf hinweist, dass die Sonne heute schon um Punkt 5.00 Uhr aufgegangen ist.

Vielleicht würde ich mich besser fühlen, wenn ich die Krakeeler wenigstens identifizieren könnte. Das große „Handbuch Vögel beobachten“ erscheint mir dabei etwas überdimensioniert und hat einen entscheidenden Nachteil: Ich müsste mich aus den Kissen stemmen, um die Pieper zu sehen.

Immerhin, es gibt eine CD mit „Vogelstimmen im Wald“. Entweder, um die gefiederten Freunde vom warmen Bett aus identifizieren zu können. Oder aber für all jene, die partout nicht genug bekommen können: Gesamtspieldauer 61:51 Minuten. Und dann kann man bestimmt Wendehals und Gelbspötter von der Klappergrasmücke unterscheiden. Hurra!

Heute hat aber auch noch eine Berühmtheit Geburtstag, die meinen Lebensweg fast durchweg begleitet hat: Der 9. Juni ist seit 1934 Donald-Duck-Day. Die berühmteste Ente der Welt, deren Geheimnisse „Donald Duck für Duckies“ entschlüsseln will, wird also 88 Jahre alt – wenn man als Stunde der Geburt ihren ersten Auftritt in dem Disney Zeichentrickfilm „Die kluge kleine Henne“ (The Wise Little Hen) zugrunde legt.

Es war zwar zunächst nur eine Nebenrolle, aber Donald gewann schnell Freunde. Was ihm und seinen zeichnerischen Ur-Vätern Al Taliaferro und Bob Karp eine eigene Filmreihe bescherte, die mit dem Kurzfilm „Don Donald“ 1937 startete. Ganz groß raus kamen Donald und seine Mit-Enten dann dank des legendäre Carl Barks, der bei Disney den Grundstein des Entenhausen-Universums legte. Auch darüber bieten Bücher selbstverständlich „Die ganze Wahrheit“.

Und wer von Schnabel- und Bürzel-Späßen absolut nicht genug bekommen kann, der studiert auch noch das „Große Entenbuch der Rekorde“. Wobei Geschnatter auch nicht angenehmer als lärmendes Gezwitscher ist…

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Freunde. Für immer.

Freunde. Für immer.

Kimberly McCreight:

Freunde. Für immer.

Freundschaft bedeutet, dass man nicht so genau hinsieht und lieber Geld zur Hilfe reicht. Freundschaft bedeutet, dass man schlimme Dinge unter den Teppich kehrt. Freundschaft bedeutet, eine Leiche verschwinden zu lassen. Okay, kommt das noch jemandem komisch vor? Mir schon.

Für die Protagonist:innen in diesem Buch ist das aber die Realität. Skurril, manchmal zum Haare raufen und manchmal auch einfach zum Augen rollen. Ich habe mich gefühlt, als würde ich neben ihnen herlaufen, die Arme verschränkt und mit zusammengekniffenen Lippen den Kopf schütteln. Aber ich wollte weiter mit ihnen gehen. Ich wollte ja schließlich sehen, ob sie es dieses Mal besser machen.

Leichte Lektüre für den Sommer? Das haut gut hin.

Ganz ehrlich, das Ende habe ich bereits zu Beginn des Kapitels gekannt. Trotzdem fand ich das Buch unterhaltsam, denn das Rätselraten ist ja nur der halbe Spaß. Die Charaktere sind reichlich flach, aber unterhaltsam ist das Buch deswegen nicht weniger.

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Kimberly McCreight: „Freunde. Für immer.“, Droemer HC, 368 Seiten, ISBN 978-3-426-28388-2, Preis: 15,99 Euro.


Mittwoch 8. Juni Gequälte Meere

Gequälte Meere und wuchtige Musik

159:206. Erkennbar weder Fußball- noch Handball-Ergebnis. Die Zahlen geben den aktuellen „Jahresspielstand“ an diesem Mittwoch, 8. Juni 2022, wieder. 159 Tage haben wir erlebt, auf weitere 206 können wir gespannt sein. Bald ist Halbzeit.

Den Weltmeeren geht es nicht gut. Seit dem „Erdgipfel“ 1992 in Rio de Janeiro steht daher jeweils am 8. Juni der „Welttag der Ozeane“ im Kalender der Vereinten Nationen.  Quasi als „Aufschrei der Meere“, denn damit sollen die Ozeane als bedeutend für Ernährungssicherheit, Gesundheit und das Überleben allen Lebens gewürdigt werden.

Ziel des Tages ist es, weltweit Aufmerksamkeit für aktuelle Herausforderungen zu wecken. Dazu will heute auch das ZDF mit einem Thementag und mit der „Langen Nacht der Ozeane“ beitragen. In der Nacht auf den 9. Juni beginnend um 0.45 Uhr werden sieben Dokumentationen über den Zustand der Weltmeere und mögliche Lösungsansätze für Probleme aufgezeigt. Und wer es dann immer noch nicht versteht, greift vielleicht zu „Ozeane für Dummies“.

So oder so, es dürfte ein einigermaßen düsteres Bild werden. Womit wir den Übergang zu einem Jahrestag herbeigequält haben, denn George Orwell malte in seinem dystopischen Roman „1984“ ein düsteres Zukunftsbild. Der Roman erschien am 8. Juni 1949, Titel und Autor stehen seither fast synonym für einen Überwachungsstaat.

Uraufgeführt wurde am 8. Juni 1937 eines meiner Lieblingswerke:  Die szenische Kantate „Carmina Burana“ (DVD) basiert auf mittellateinischen und mittelhochdeutschen Lied- und Dramentexten. Das Werk ist eines der populärsten klassischen Musikstücke weltweit und zählt mit gut 20 Aufführungen pro Monat zu den meist dargebotenen Chor- und Orchesterwerken der Welt.

Dazu bei trägt besonders der weltberühmte wuchtige Einstieg („O fortuna“), der laut Internet Movie Database in mehr als 90 Film- und Fernsehproduktionen im Soundtrack auftaucht.  Auch in der Werbung wird die Macht dieser Musik gern genutzt. Selbst in einem der teuersten Werbespots überhaupt: Die australische Biermarke Carlton Draught gab gut neun Millionen Dollar aus, um zur Musik der „Carmina Burana“ gelb gekleidete Menschen als Bier und in eine rot gekleidete Gruppe, die einen Bier-Trinker darstellt, laufen zu lassen. Alles Geschmackssache

Carl Orff hatte es aber mit dem 8. Juni: An diesem Datum im Jahr 1947 ließ er in Stuttgart das „Die Bernauerin“ uraufführen.  Das Werk behandelt Stationen im Leben der historischen Agnes Bernauer.

Und dann wurde an einem 8. Juni vor 125 Jahren (1897) noch ein Hotel eröffnet, das einst sinnbildlich für Luxus stand und Friedrich Dürrenmatt die Blaupause für seinen Roman „Durcheinandertal“ lieferte: Das Grandhotel Hotel „Waldhaus Vulpera“, das größte Hotel in Scuol-Tarasp-Vulpera in den Schweizer Alpen (und inzwischen abgebrannt) wurde eröffnet.

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Du musst nicht von allen gemocht werden

Du musst nicht von allen gemocht werden

Fumitake Koga und Ichiro Kishimi:

Du musst nicht von allen gemocht werden

„Sie sind nicht in Wut geraten und haben gebrüllt. Sie sind einzig und allein wütend geworden, damit Sie brüllen konnten.“

Es gibt Bücher, die man nicht aus der Hand legen kann. Dieses ist keines. Das liegt nicht daran, dass das Buch etwa schlecht wäre. Im Gegenteil, es ist ein tolles Buch. Wenn man sich aber ernsthaft mit den vermittelten Ansichten befasst, bzw. eher das eigene Leben im Hinblick auf dieses neu erworbene Wissen betrachtet, dann ist es unmöglich, alles auf einmal zu verschlingen.

Ähnlich geht es auch dem jungen Mann, der in diesem Buch eine Diskussion mit einem älteren führt. Zunächst will der Jüngere die Thesen des Älteren zerfetzen. Am Ende gehen sie als Freunde auseinander in dem Wissen, dass jeder Mensch glücklich sein kann – jetzt sofort.

Ich war nicht mit allem einverstanden, was ich gehört habe und ich habe reichlich mit diskutiert. Und was war am Ende? Ich konnte wirklich merken, wie sich mein Denken änderte. So viele Dinge fallen mir nun auf und ich versuche, verschiedene Perspektiven einzunehmen. Versuchen Sie dieses Buch, vielleicht ändert es nicht ihr Leben, aber sicher regt es zum Diskutieren an.

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Fumitake Koga und Ichiro Kishimi: „Du musst nicht von allen gemocht werden“, Rowohlt Taschenbuch, 304 Seiten, ISBN 978-3-499-63405-5, Preis: 10,00 Euro.


Dienstag 7. Juni Eine Vermutung

Bunte Bausteine und eine Vermutung

Ich habe das Platin-Jubiläum gar nicht mitgefeiert, fühle mich an diesem Dienstag, 7. Juni 2022, jedoch ähnlich erschöpft wie die Queen. Was bei mir aber eher an der nachhängenden Festtags-Faulheit liegt.

Heute nun hätten wir im alten Braunschweiger Land guten Grund, auch ein wenig die britische Krone zu feiern. Am 6. Juni 1660 erblickte im Hannoveraner Leineschloss Georg I. das Licht der Welt. Und der Welfe regierte ab 1698 nicht allein als Kurfürst Georg Ludwig das Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg, er war auch noch Erzbannerträger und Erzschatzmeister des Heiligen Römischen Reiches.

Offenkundig damit nicht ausgelastet wurde er 1714 zum König von Großbritannien gekrönt. Aus Georg I. wurde George I. – fertig! Es war der Start für das in Großbritannien bis 1901 regierende Haus Hannover.

In London war gerade George II. am Ruder, als in Deutschland am 6. Juni 1742 ein Mathematiker (Christian Goldbach) einen anderen Mathematiker (Leonhard Euler) mit einer Vermutung beglückte, die seither weder bewiesen noch widerlegt werden konnte. Die Goldbachsche Vermutung besagt, dass jede gerade Zahl, die größer als 2 ist, die Summe zweier Primzahlen ist.

Mich faszinieren Matheprobleme trotz oder gerade wegen der absoluten Ahnungslosigkeit, die mir in der Schule ein Fünfer-Mathe-Abo bescherte. Wieso ich gern davon träume, eines der großen Matheprobleme zu lösen, ist mir folgerichtig schleierhaft.

Dies alles ändert nichts an der Faszination, die Zahlen(rätsel) auf mich ausüben. Einer meiner absoluten Lieblingsfilme ist fast folgerichtig „Good Will Hunting“ (DVD) mit Matt Damon und Robin Williams. Und als spannenden Einstieg in die Zahlenwelt ist mein Tipp ein Buch von Albrecht Beutelspacher, dessen Gießener Mathematikum auch schon mal in Bad Harzburg gastierte: „Null, unendlich und die wilde 13 – Die wichtigsten Zahlen und ihre Geschichten“.

In jüngeren Jahren mindestens ebenso faszinierend waren kleine bunte Plastiksteine, die man ineinanderstecken konnte: Ich habe Lego geliebt. Ebenso wie alle meine Söhne Lego geliebt und damit die Haushaltskasse nachhaltig strapaziert haben. Inklusive eines Besuches im Legoland Billund, das heute vor 54 Jahren seine Pforten öffnete.

Damit sind wir Beckmänner jedoch offenkundig nicht allein: Sage und schreibe 2076 Fundstellen weist der Online-Shop der BÜCHER-HEIMAT zum Stichwort „Lego“ auf. Das reicht von der Betrachtung der Lego-Historie bis zu Bau-Ideen für jeden Tag des Jahres.

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Sei wie ein Baum

Sei wie ein Baum

Maria Gianferrari:

Sei wie ein Baum!

„Alle zusammen sind wir ein Wald“

Viele Kinderbücher überzeugen mit niedlichen Charakteren und der obligatorischen „Moral von der Geschichte“. Sei wie ein Baum besticht aber vielmehr durch seine wunderschönen Illustrationen, entworfen und angefertigt von der talentierten Felicita Sala. Die Struktur eines Baumes, das Netz der Wurzeln als Netz von Informationen.

 Kinder (und Eltern im Übrigen auch) erhalten spielend einfach und auf wunderschöne Weise, lehrreiches Wissen über Bäume und ganz am Ende auch noch, als Anmerkungen der Autorin, Hinweise zu ihrem Schutz. Das Buch beinhaltet arg wenig Text, aber ganz ehrlich? Ist das nicht das Schöne an Kinderbüchern? Dafür gibt es reichlich Illustrationen zu bestaunen. Jede für sich ein kleines Kunstwerk.

Wunderschönes Buch zum Entdecken für Klein und Groß. Meiner Meinung nach ein kleiner Schatz zum Schmökern und gemeinsam genießen. Und übrigens: das Buch wurde klimaneutral produziert.

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Maria Gianferrari: „Sei wie ein Baum!“, Insel Verlag GmbH, 48 Seiten, ISBN: 978-3-458-17992-4, Preis: 15,90 Euro.


In den Wäldern der Biber

In den Wäldern der Biber

Franziska Fischer:

„In den Wäldern der Biber“

Eigentlich ist Alina eine Großstadtbewohnerin, ihre letzten Aufenthalte auf dem Land bei ihren Großeltern sind lange her, sie hat irgendwann den Kontakt abgebrochen. Ihre Familie ist schwierig – oder ist vielleicht nur Alina schwierig? Als ihre Beziehung mit ihrem Lebenspartner der Kinderfrage wegen in die Brüche geht und ihr Leben mal wieder ins Wanken gerät, bricht sie alle Brücken in Frankfurt ab und steht plötzlich bei ihrem Großvater in dem kleinen Dörfchen Spechthausen vor der Tür.

 Irgendwie kommt das für beide recht unerwartet, doch sie schaffen es, das Geschenk der Gegenwart des anzunehmen, sich wieder anzunähern, die Vergangenheit aufzuarbeiten und die Zukunft zu planen. Eine Zukunft mit der vermeidlichen Ruhe eines Dorfes, dem Gackern der eigenen Hühner, der Aussicht auf Liebe und der Hoffnung, nicht allein sein zu müssen.

Franziska Fischers Romanfiguren lernen ihre Lebensziele in der Abgeschiedenheit der Wälder neu oder erneut zu definieren. „In den Wäldern der Biber“ ist für mich eines der schönsten Bücher des Frühjahres, sowohl inhaltlich als auch äußerlich.

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Franziska Fischer: „In den Wäldern der Biber“, DuMont Buchverlag, 320 Seiten, ISBN 978-3-8321-6592-5, Preis: 22,00 Euro.


Montag 6. Juni Weißes Gold

Schielender Löwe aus weißem Gold

Feiertage haben aus meiner Sicht einen Haken: Ich komme mit den Wochentagen durcheinander. Also: Dieser Montag, der sich wie ein Sonntag anfühlt, ist Pfingstmontag, 06. Juni 2022.

Heute fangen wir mal mit den (oft posthumen) Glückwünschen an, denn vor 147 Jahren kam einer der ganz großen deutschen Schriftsteller zur Welt. Am 6. Juni 1875 wurde Thomas Mann geboren.

Der Spross der angesehenen Lübecker Patrizier- und Kaufmannsfamilie Mann avancierte zu einem der bedeutendsten Erzähler des 20. Jahrhunderts und wurde 1929 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Diesen erhielt er für seinen ersten Roman „Buddenbrooks“. Andere Novellen, Erzählungen und Romane wie „Tonio Kröger“, „Der Tod in Venedig“ und „Der Zauberberg“ zeugen nicht weniger von der großen Kunst des Lübeckers.

Themenwechsel, aber wir bleiben bei Berühmtheiten: Die gekreuzten Schwerter kennt die ganze Welt – sofern sie sich für schöne Dinge und insbesondere für Porzellan interessiert: Heute vor 312 Jahren (1710) nahm in Meißen die erste europäische Porzellanmanufaktur, die Königlich-Polnische und Kurfürstlich-Sächsische Porzellanmanufaktur, ihren Betrieb auf.

Wer jetzt schnell nachschauen will, ob unter seinem Geschirr die berühmte Marke zu sehen ist, sollte sich tunlichst vergewissern, ob Teller oder Tasse auch leer sind. Ansonsten aber kann sich der Besitz von Meissner Porzellan lohnen. Für die Skulptur eines erkennbar schielenden Löwen (nein, nicht Clarence aus Daktari!) wurde 2011 mal eben eine Million Euro hingeblättert. Und ein komplettes Service brachte das Auktionshaus Sotheby’s 2021 für 13 Millionen Euro auf einen neuen Esstisch.

Von feinem Porzellan dinieren sicher auch die Stars, die zu den Internationalen Filmfestspielen Berlin pilgern. Sie tun dies seit 71 Jahren, denn die ersten Filmfestspiele wurden am 6. Juni 1951 eröffnet. Was allein schon für Thrill gesorgt haben dürfte, den Veranstaltern aber wohl nicht genug war: Als erster Film wurde Hitchcocks „Rebecca“ nach dem Roman von Daphne du Maurier gezeigt.

Und dann ist heute auch noch der von der UNESCO ausgerufene „Internationale Tag der russischen Sprache“. Womit in aktuellen Konflikten, in denen ohnehin mehr „Putin-Sprech“ gilt, aber keine Parteinahme geschehen soll. Geehrt werden im Jahresverlauf auch alle anderen fünf offiziellen Amtssprachen: Französisch, Chinesisch, Englisch, Spanisch und Arabisch. Und mit der Wahl des Datums wird ein Dichter geehrt, der es absolut verdient hat. Der 6. Juni ist der Geburtstag von Alexander Sergeyevich Pushkin.  

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Mythos – Was uns die Götter heute sagen

Mythos – Was uns die Götter heute sagen

Stephen Fry:

„Mythos – Was uns die Götter heute sagen“

Der Schriftsteller, Kolumnist und Schauspieler Stephen Fry (von ihm wird man in diesem Jahr noch anderes zu lesen bekommen, ich freue mich schon darauf) hat sich in seinem Buch „Mythos“ der griechischen Götter von A wie Atlas bis Z wie Zeus angenommen, allerdings in chronologischer Abfolge. Und wer jetzt denkt, das sei ja nun wirklich nicht neu (nein, natürlich nicht) oder man kenne das ja alles schon (Irrtum!), der oder die wird schon bei den ersten Zeilen des Buches eines Besseren belehrt und das im wahrsten und besten Sinne des Wortes.

Nie waren klassische Sagen und Mythen so erkenntnisreich, kurzweilig, witzig, ironisch und aktuell. Ja, tatsächlich aktuell, denn das macht ja Klassik aus, sie behält ihre „Jugendlichkeit“, Anziehungskraft und lehrreiche Brisanz (leider scheinen so einige Staatsoberhäupter dieser Welt sich nie damit beschäftigt zu haben).

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Stephen Fry: „Mythos – Was uns die Götter heute sagen“, Aufbau Taschenbuch Verlag, 448 Seiten,  ISBN 978-3-7466-3732-7, Preis: 14,00 Euro.