Samstag, 28. Oktober: Die Zeit im Blick

Klompelompe, Kuscheltiere und Konfetti

Alle Jahre wieder – und das auch noch jeweils zwei Mal: Zeitumstellung. An diesem Samstag, 28. Oktober 2023, verabschieden wir uns von der Sommerzeit. Am Sonntagmorgen wird die Uhr um 3 auf 2 Uhr zurück in die Winterzeit gedreht.

Nehmen wir also die Zeit in den Blick, die ganze Aktion mal positiv und als Auftrag: „Winterzeit mit Klompelompe“ ist eine „kuschelige Strickanleitungen für die ganze Familie“. Mützen und „ausgefallene Pullover“ dürften in Energiesparzeiten immer sinnvoll sein. Das Wort Klompelompe kommt laut Internet aus dem Westfriesischen und bedeutet Büschel.

Literarisch richten wir den Blick im bebücherten Kalenderblatt heute auf meinen absoluten Favoriten unter den Autoren dieser Welt: Am 28. Oktober 1954 wurde Ernest Hemingway der Literaturnobelpreis verliehen. Als ihn die Nachricht per Telegramm auf Kuba erreichte, soll er seine Frau geweckt haben: „Ich habe das Ding bekommen. Du weißt doch, das schwedische Ding.“

Gefeiert wird er als „Wegbereiter einer neuen Erzähltechnik“. Verliehen wird Hemingway der Nobelpreis „für seine kraftvolle und stilbildende Beherrschung der modernen Erzählkunst“ in „Der alte Mann und das Meer“. Belege für den faszinierend lakonischen Stil lassen sich jedoch schon im 1926er Erstling „Fiesta“ („The Sun Also Rises“) finden, den ich noch mehr mag als den „alten Mann“.

Über Vicco von Bülows Opern-Leidenschaft hatten wir ja kürzlich erst Bezug genommen, nun rückt Loriots Favorit Richard Wagner mit seinem größten Werk in den Fokus: Heute vor 29 Jahren wurde Loriots „Der Ring an einem Abend“ am Mannheimer Nationaltheater uraufgeführt. Kurzweilig wie „Loriot erzählt Richard Wagners Ring des Nibelungen“ (MP3 Hörbuch).

In USA steht heute ein Aktionstag an, der lieb gemeint ist, bei Thriller-Fans aber blanken Horror auslösen könnte: Der „Tag der Kuscheltier-Liebhaber“ (Plush Animal Lover’s Day) erinnert unweigerlich an den „Friedhof der Kuscheltiere“ von Grusel-Großmeister Stephen King.

Dagegen ist der heutige „Welt-Konfetti-Tag“ (World Ticker-Tape Day) eher harmlos – außer für Hausmeister, die fegen müssen. „Lass Konfetti für dich regnen“ fordert denn auch Lisa-Marie Koroll, laut Verlagswerbung „Teenieliebling Nummer 1 und Instagram-Star“.

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Freitag, 21. Juli: Das leibliche Wohl

Ein Fußabdruck und ein Fehler

Mit einem Geständnis muss ich diesen Freitag, 21. Juli 2023, eröffnen: Gestern habe ich in unserem bebücherten Kalenderblatt einen Fehler gemacht…

Am 20. Juli landete zwar der „Eagle“ auf dem Mond, Neil Armstrong verließ die Mondfähre allerdings nach unserer Zeit erst am 21. Juli um 4:56:20 Uhr (2:56:20 Uhr UT). Der Fußabdruck auf dem Mond entstand also erst heute vor 54 Jahren. Vielleicht sollte ich also doch noch mal alles über „Apollo 11“ nachlesen.

Sehr aufs leibliche Wohl sind heute die US-Amerikaner mit ihren Aktionstagen bedacht. Wobei das mit dem „Wohl“ durchaus kritisch gesehen werden kann. Heute ist der „Tag des Junkfoods“. Ich muss ja gestehen, dass ich der flinken Versuchung auch viel zu oft erliege.

Vielleicht kann ich das jetzt ändern, wenn ich zu Sebastian Leges „Die Foodwerkstatt“ greife. Der Koch und Produktentwickler verspricht „38 Supermarktklassiker und Fastfood-Lieblingsrezepte zum Selbermachen“ für „Besserschmecker“.

Da bin ich dabei. Ebenso wie beim zweiten, wieder nicht übermäßig gesunden Aktionstag. In den USA ist heute der „Crème-brûlée-Tag“. Ich liebe das „verführerische Geheimnis der französischen Küche“. Wobei das Geheimnis der Karamellkruste in dem Buch „Crème brûlée“ gelüftet werden soll.

Da ich jeden Harry-Potter-Start bedacht hatte, darf dieser Hinweis nicht fehlen: Heute vor 16 Jahren (2007) wurde das englische Original von „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ veröffentlicht. Damit waren dann alle sieben Bände auf dem Markt.

Der 21. Juli ist aber auch ein Datum, das durch zwei Ereignisse mit Westernhelden dazu beitrug, den Mythos Wilder Westen zu begründen. Am 21. Juli 1865 erschoss Revolverheld „Wild Bill“ Hickok Dave Tutt in Springfield (Missouri) auf offener Straße. Es soll das erste Wildwest-Duell gewesen sein.

Für eine weitere Premiere sorgte ein anderer schlimmer Finger: Am 21. Juli 1873 verübte Jesse James mit seiner Banditenbande den ersten Zugüberfall im Wilden Westen. Fakten und Mythen werden in einem Band der Reihe GEO Epoche PANORAMA ausgebreitet: „Der wilde Westen“ 

Mein Lieblingsautor hat Geburtstag: Am 21. Juli 1899 erblickte Ernest Hemingway das Licht der Welt. Dazu passt ein Buch voller persönlicher Erinnerungen: „Paris, ein Fest fürs Leben“  ist Hemingways letztes Buch und führt zu seinen Anfängen zurück: „Eine Feier des Lebens und des Schreibens“.

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Donnerstag, 8. Juni: St. Medardus‘ Sonne

Mehr fürs Meer tun

„An Sankt Medardus wird ausgemacht, ob 40 Tag die Sonne lacht.“ Wenn die Bauernregel stimmt, entscheidet dieser Donnerstag, 8. Juni 2023, über das Wetter der nächsten Wochen. Vierzig Tage Sonne klingt ja erstmal nicht schlecht. Zumindest angesichts der Alternative: „Ist’s an Medardus feucht und nass, regnet’s weiter ohne Unterlass“.

Regen generell tut der Erde gut. Was gerade heute von Belang ist, denn wir begehen den „Tag des Meeres“ (UNO World Oceans Day). Der Aktionstag will auf den Wert und die Bedrohung der Weltmeere aufmerksam machen – und dürfte damit zu den wichtigsten Aktionstagen überhaupt gehören.

Schon Thales im antiken Griechenland betrachtete das Wasser als Quell allen Seins. Und die Meere beschäftigten auch unzählige Philosophen nach ihm. Was also liegt da näher, als sich dem Thema philosophisch zu nähern. Beispielsweise mit der „Philosophie der Meere“.

Die Meere, die mehr als 95 Prozent des Wasservorkommens der Welt ausmachen, weisen eine unglaubliche biologische Vielfalt auf. Sie liefern Rohstoffe, Nahrungsmittel, Energie. Sie sind ebenso wichtige Verkehrswege wie auch Erholungsraum für Menschen. Und sie gehören – zu den am wenigsten geschützten Gebieten auf dem Globus.

Wie ein nachhaltiger Umgang gelingt und jeder Einzelne etwas bewirken kann verrät Heike Vesper: „Wenn wir die Meere retten, retten wir die Welt“. Derweil beschreibt Christine Figgener wie sie als Meeresbiologin für unsere Ozeane kämpft. „Meine Reise mit den Meeresschildkröten“ wurde zum Spiegel-Bestseller.

Krasser Wechsel zu einem Thema, das eher schwer mit Nachhaltigkeit in Einklang gebracht werden kann. Heute vor 75 Jahren (1948) startete der Porsche 356 Nr. 1 Roadster zu seiner Jungfernfahrt. Das erste Auto, das erste Fahrzeug, das den Namen Porsche trägt. Wobei der „Porsche 356“ nicht irgendein Sportwagen ist. Er ist Mythos, Legende, ein Stück großer Automobilgeschichte.

Aber zurück zum Meer, immerhin hat es mit sozusagen zwei meiner Lieblingsbücher beschert. Ernest Hemingways „Der alte Mann und das Meer“ symbolisiert für viele eine Mensch-Gott-Beziehung.  Wobei das Meer für die schöpferische Evolution steht.

 Die Begrenztheit des Menschen und die Allmacht der Natur. Das Ringen, der Kampf mit dieser Natur, darin steht Hemingways Werk in der Tradition eines weiteren Klassikers der Weltliteratur: Herman Melvilles „Moby Dick“. Auch wenn ich von „Muss-man-gelesen-haben-Listen“ nichts halte, beide Romane würden da ganz oben mit drauf gehören!

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Freitag, 28. Oktober: Unnützes Wissen

Der Tramper-Daumen und ein kurzer „Ring“

„In der Kürze liegt die Würze.“ Der Gedanke an die Volksweisheit liegt an diesem Freitag, 28. Oktober 2022, nahe: Heute vor 30 Jahren (1992) wurde Loriots „Der Ring an einem Abend“ (Hörbuch/CD/MP3)  am Mannheimer Nationaltheater uraufgeführt.

Richard Wagner verfolgte eher den üppigen Ansatz. Er hat den „Ring“ als „Bühnenfestspiel für drei Tage und einen Vorabend konzipiert“. Damit kommt man auf satte 16 Stunden. Loriots konzertante Aufführung nimmt Rücksicht auf das geistige Stehvermögen und das Sitzfleisch der Wagner-Fans, er absolviert den musikalischen Parforceritt in 148 Minuten.

„Geburtstag“ feiert heute eine der berühmtesten Frauen der Welt. „Lady Liberty“, die 92 Meter hohe Freiheitsstatue in New York, ein Geschenk des französischen Volks, wurde am 28. Oktober 1886 eingeweiht. Tatsachen wie „Die Freiheitsstatue hat Schuhgröße 1200“ interessieren aber vermutlich nur Fans der „neuen Dosis unnützen Wissens“.

Zu denen gehöre ich unbedingt. Ich liebe es, mit absurden Wissensbröckchen um mich zu schmeißen. Das Buch liefert laut Verlagswerbung grundlegende Erkenntnisse: Männliche Fruchtfliegen betrinken sich mit Alkohol, wenn sie keinen Sex bekommen (was meiner Erafhrung nach nicht allein für Fruchtfliegenmännchen gilt). Der Vollmond ist neunmal so hell wie der Halbmond. Das russische Pendant zu Max Mustermann heißt Iwan Iwanowitsch Iwanov. Gut zu wissen!????

Mein Lieblingsautor Ernest Hemingway erhielt am 28. Oktober 1954 den Nobelpreis für Literatur, wobei die Jury explizit auf „Der alte Mann und das Meer“  verwies. Die Erzählung hatte Hemingway 1953 bereits den Pulitzer-Preis beschert.

Heute vor 153 Jahren (1869) veröffentlichte Dmitri Iwanowitsch Mendelejew das Periodensystem der Elemente. In Chemie halfen mir in der Schule selbst Bücher nicht, die wie „Das Periodensystem“ anpriesen, es würden „118 chemische Elemente einfach erklärt“. Dürften Handys mit zu Klassenarbeiten, könnten mich heute eBooks wie „Chemie – die Elemente des Periodensystems“ retten. Ich versuchte es noch mit Mini-Ausgaben. Wobei bei der „Periodensystem pocketcard“ leider nicht vermerkt ist, wie groß die Tasche sein muss…

Falls irgendwer heute noch verreisen will: Wir begehen den „Internationaler Tag der Mitfahrgelegenheit“ (International Ride Sharing Day). Funktioniert heutzutage alles online mit BlaBlaCar & Co., aber das gute alte Trampen mit dem Daumen im Wind hält sich offenkundig wacker. Dazu muss man nicht mal „Per Anhalter durch die Galaxis“. Fans der BÜCHER-HEIMAT wissen seit der Lesung von Morten Hübbe, wie es ist, zwei Jahre per Anhalter durch Indien zu touren: „Götter, Gurus und Gewürze“.

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Donnerstag 30. Juni Die Schaltsekunde

Wem die Sekunde schlägt

Dieser Donnerstag, 30. Juni 2022, ist der 181 Tag des Jahres und bei Bedarf wird am letzten Juni-Tag eine Schaltsekunde eingefügt. Heute aber nicht, wir ticken noch richtig.

Wer jetzt meint, ich brächte da etwas mit Schalttagen durcheinander, irrt. Allerdings muss ich einräumen, dass ich von der Schaltsekunde heute bei den Recherchen zu unserem „bebücherten Kalenderblatt“ zum ersten Mal gehört habe. Es geht darum, dass die Erde sich minimal langsamer dreht, als sie per Definition sollte. So dauert ein Tag um Sekundenbruchteile länger als die 86.400 „Norm“-Sekunden.

Was harmlos klingt, aber man sollte die Sekunde nicht zu gering achten. Beispielsweise zeigt die Reihe „…in 30 Sekunden“, dass in wenig Zeit viel Wissen konsumiert werden kann. So bringt uns „Das Gehirn in 30 Sekunden“ laut Klappentext „die erstaunlichsten Theorien der Neurowissenschaften in 30 Sekunden“ näher. Und wenn da eine Sekunde fehlt…

Zurück zu den Schaltsekunden. Irgendwann hinken wir auf der trödelnden Erde eine satte Sekunde hinterher. Was natürlich gar nicht geht. Deshalb wird in manchen Jahren am 30. Juni eine Schaltsekunde in die koordinierte Weltzeit (UTC) eingefügt, um sie mit der auf der Erdrotation basierenden Weltzeit (UT1) möglichst synchron zu halten.

Genau dies geschah genau heute vor 50 Jahren (1972) zum ersten Mal: Eine Schaltsekunde wurde ans Tagesende angefügt, um die offizielle Zeit mit der mittleren Sonnenzeit zu synchronisieren. Und wer mehr darüber wissen will, liest „Die Erfindung der Zeit – Die Geschichte der Zeitmessung von der Antike bis heute“. Oder man nimmt es fatalistisch und greift gleich zu Hemingways „Wem die Stunde schlägt“.

Kein Weg vorbei führt für ein „bebücherten Kalenderblatt“ am 30. Juni 1936: An diesem Tag veröffentliche Margaret Mitchell ihren Roman „Vom Winde verweht“ (Gone With the Wind) um Scarlett O’Hara und Rhett Butler. Es wurde ein unfassbarer Welterfolg und zieht die Menschen bis heute in den Bann.

Bis heute wurden weltweit mehr als 30 Millionen Exemplare des Buches verkauft. Und die von David O. Selznick produzierte Verfilmung mit Clark Gable, Vivien Leigh (DVD), die drei Jahre später in die US-amerikanischen Kinos kam, wurde zu einem der erfolgreichsten Filme aller Zeiten. Margaret Mitchell wurde für „Vom Winde verweht“ 1937 mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet.

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