Ewald Frie:
„Ein Hof und elf Geschwister“
Ein berührendes Buch: Der Autor Ewald Frie lehrt in Tübingen Neuere Geschichte, stammt aus dem Münsterland und schildert die Geschichte seiner Familie. Er beschreibt den „stillen Abschied vom bäuerlichen Leben“.
Frie hat seine Geschwister interviewt und bringt deren Erleben als Bauerskinder in den Zusammenhang von Ende und Veränderung. Er zeigt die Brüche in den Dörfern auf, die Konfrontation unterschiedlicher Lebenswelten, das gegenseitige Unverständnis und das Verschwinden eines (katholischen) Milieus, das lange prägend für weite Teile Westfalens war.
Sein Stil ist lakonisch-melancholisch. Ihm gelingt es, im Biografischen das Kollektive zu spiegeln. Beim Lesen schaut man zu, wie eine Welt „still“ versinkt.
Frie regt meine Erinnerungen als Sohn eines Dorfschmiedes an. Und er löst so etwas wie „Spätscham“ aus: So wenig habe ich als Kind und Jugendlicher von der bäuerlichen Welt gewusst und so viel falsch verstanden.
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