Monika Runge über „Der Wald, vier Fragen, das Leben und ich“

Monika Runge über „Der Wald, vier Fragen, das Leben und ich“

Tessa Randau: „Der Wald, vier Fragen, das Leben und ich“

Ein scheinbar perfektes Leben, aber das Gefühl – es ist nicht alles gut? Die Protagonistin erfährt auf sonderbare Weise von vier Fragen, die alles verändern können. Ein sehr leises, nachdenkliches Buch. Und die Fragen?

Ich habe sie mir aufgeschrieben und sichtbar hingelegt.

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Tessa Randau: „Der Wald, vier Fragen, das Leben und ich“, dtv Verlagsgesellschaft, 128 Seiten, ISBN 9783423349765, Preis: 9,90 Euro.


Monika Runge über „Leuchtende Tage“

Monika Runge über „Leuchtende Tage“

Astrid Ruppert:

„Leuchtende Tage“

Der erste Band einer Trilogie. Lisette Winter, aus sehr reichem Elternhaus in Wiesbaden; immer im Widerstand gegen die Konventionen der Jahre um 1900, besonders gegen Modevorschriften, wie das Tragen von Korsetts. Sie hat Ideen für Kleider im Kopf, bringt sie unbeholfen zu Papier. Im Elternhaus trifft sie beim Anmessen ihrer Garderobe durch den Schneider Emile auf die Liebe ihres Lebens. Sie verlässt das Haus mit 18 Jahren heimlich, um mit ihm letztlich im Rheingau bei Eltville ein erfolgreiches Modeatelier zu betreiben.

Parallel wird das Leben der Urenkelin Maya 100 Jahre später erzählt, die sich immer mehr von Lisettes Leben angezogen fühlt und mehr erfahren will.  Ich habe dieses Buch verschlungen. Der zweite Teil „Wilde Jahre“ ist bereits erschienen.

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Astrid Ruppert: „Leuchtende Tage“, dtv Verlagsgesellschaft, 493 Seiten, ISBN 9783423218429, Preis: 10,95 Euro.


Annette Wiegmann über „Die versteckte Apotheke“

Annette Wiegmann über „Die versteckte Apotheke“

Sarah Penner:

„Die versteckte Apotheke“

London 1791: Zu Nella kommen die verschiedensten Frauen aus allen Schichten. Und sie haben alle etwas gemeinsam: sie möchten einen Mann umbringen.

Nella stellt diese Gifte in dem versteckten Hinterzimmer ihrer Apotheke her. Das Geheimnis der Frauen ist bei Nella sicher, doch eines Tages geht etwas schief…

200 Jahre später: Caroline hat ihren Mann beim Fremdgehen erwischt und fährt kurzerhand alleine nach London, um etwas Abstand zu gewinnen. Dort findet sie ein kleines Fläschchen, mit einem Bären drauf. Sie ist neugierig was es damit auf sich hat und sie begibt sich auf die Suche nach Informationen dazu und findet heraus das es einer Apotheke vor 200 Jahren gehört hat. Nellas Apotheke…

Zunächst einmal ist mir das Cover ins Auge gesprungen, es sieht einfach traumhaft schön aus und hat mich neugierig auf die Geschichte gemacht.

Der Roman wechselt immer zwischen 1791 und heute hin und her. Dies ist aber überhaupt nicht störend, sondern man merkt immer mehr, wie die beiden Geschichten sich miteinander verbinden.

Ich war sehr begeistert von diesem Buch, für mich eines der besten Bücher diesen Jahres. Unbedingt lesen!

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Sarah Penner: „Die versteckte Apotheke“, HarperCollins Hardcover, 384 Seiten, ISBN 9783365001509, Preis: 22,00 Euro.


Annette Wiegmann über „Die Glücksbringerin“

Annette Wiegmann über „Die Glücksbringerin“

Maia Franke:

Die Glücksbringerin

Emma liebt ihren Job im Fundbüro. Umgeben von den verlorenen Gegenständen, in ihrer kleinen Welt, genießt sie die Ruhe und verliert sich in der Welt ihrer Bücher.

Mit der Ruhe ist es aber bald vorbei, ihr Chef geht in den Ruhestand und es nimmt jemand anderes seinen Platz ein. Der neue Chef, Tom, möchte das Emma zukünftig als seine Assistentin arbeitet und das Fundbüro ausmistet.

Emma will aber nicht einfach die verlorenen Gegenstände wegschmeißen, und nimmt sie kurzerhand mit nach Hause. Dort kommt sie auf die Idee einen Blog ins Leben zu rufen, wo sie Geschichten zu den Gegenständen veröffentlicht, in der Hoffnung das sie zu ihren rechtsmäßigen Besitzern zurückkommen.

„Die Glücksbringerin“ ist eine totale Wohlfühlgeschichte, man kann einige gemütliche Stunden auf dem Sofa damit verbringen und die Geschichte einfach genießen. Eine Liebesgeschichte ist auch dabei, diese steht aber nicht im Vordergrund.

Sehr schön fand ich die einzelnen Geschichten zu den Gegenständen, die nach und nach zu ihren Besitzern zurückfinden.

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Maia Franke: „Die Glücksbringerin“, Piper Verlag GmbH, 277 Seiten, ISBN 9783492071475, Preis: 15,00 Euro.


Sabine Kamlah über „Die kleine literarische Apotheke“

Sabine Kamlah über „Die kleine literarische Apotheke“

Elena Molini:

Die kleine literarische Apotheke

Ein wunderbares Buch über Liebe, Freundschaft und vor allem über Bücher und das Lesen: Blu ist Inhaberin einer kleinen Buchhandlung in Florenz, leider nur mit mäßigem Erfolg. Sie wohnt mit mehreren Freundinnen in einer Wohngemeinschaft und ist mit ihrem Leben zufrieden. Doch dann geschehen mehrere Dinge, die ihr Leben durcheinanderbringen, den Freundinnen wird die Wohnung gekündigt, die Buchhandlung steht kurz vor der Insolvenz und der Mann, in den sich Blu verliebt hat, ist trotz aller ihrer Bemühungen nicht aufzufinden.

Dann hat sie mehrere merkwürdige Begegnungen, bei denen ihr jedoch in der einen oder anderen Weise geholfen wird, so auch mit der Idee, wie sich ihre Buchhandlung doch noch retten lässt, nämlich als “literarische Apotheke”, in der es gegen viele seelische Leiden die richtige Medizin-Empfehlung in Form eines Buches gibt. Bei der Umsetzung dieser Idee bekommt sie tatkräftige Unterstützung durch ihre Freundinnen und letztendlich gibt es für Blu ein unerwartetes Happy End.

Elena Molini hat hier ihre eigene kleine Buchhandlung in Florenz als Vorlage genommen und am Ende des Buches gibt es dann noch einige Empfehlungen für “literarische Medizin” gegen verschiedene Leiden, sprich: Buchtipps. 

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Elena Molini: „Die kleine literarische Apotheke“, Diana Taschenbuch, 381 Seiten, ISBN 9783453360983, Preis: 11,00 Euro.


Markus Weber über „Im Zwielicht der Zeit“

Markus Weber über „Im Zwielicht der Zeit“

Ellinor Wohlfeil:

Im Zwielicht der Zeit

2019 besuchte Ellinor Wohlfeil Bad Harzburg, um aus ihren Büchern zu lesen und aus ihrem Leben zu erzählen. GZ-Redakteur Holger Schlegel titelte den Bericht über die Veranstaltung: „Die kleine Dame mit der großen Botschaft“. Das trifft auch auf ihre Bücher zu.

1925 als Ellinor Landauer geboren, wuchs sie in Bad Harzburg auf. In dem Roman „Im Zwielicht der Zeit“ beschreibt sie einfühlsam die Geschichte ihrer Familie von 1912 bis 1945, auch wenn die Namen geändert wurden. Sehr bewusst hat sie die Zeit ab 1933 erlebt, wurde sie doch als sogenannte „Halbjüdin“ von den Nazis diffamiert. Das bekam sie auch als Kind in der Schule zu spüren.

Daneben werden die Konflikte in der Familie deutlich, etwa die Auseinandersetzungen mit der Mutter, ob es sich für ein Mädchen aus gutem Hause gehört, einen Beruf zu erlernen. Oder die Belastungen und tiefen Ängste, die sich aus der Verfolgung ihres Vaters als Jude ergaben – die Angst, als er 1938 ins KZ Buchenwald verschleppt wurde und sich schließlich 1943 das Leben nahm. Deutlich wird, wie die traumatischen Erlebnisse ihrer Kindheit das gesamte Leben weiterwirken.

Im April 2022 ist Ellinor Wohlfeil gestorben. Zum Glück bleiben ihre Bücher (nicht nur der hier besprochene Roman), die ein beeindruckendes und authentisches Zeitzeugnis geben.

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Ellinor Wohlfeil: „Im Zwielicht der Zeit“, Verlag 3.0 Zsolt Majsai; Revised Edition 2021, 340 Seiten, ISBN 978-3956673658, Preis: 14,80 Euro.

Markus Weber über „Cartoons“

Markus Weber über „Cartoons“

Dominik Bauer / Elias Hauck: Cartoons

Das Buch mit Sprüchen und Karikaturen des Duos Hauck & Bauer ist schon rein äußerlich schön gemacht mit seinem Leineneinband. Und es liegt gut in der Hand, passt in jede Tasche, sodass man es auch unterwegs genießen kann. Die beiden Autoren veröffentlichen seit Jahren zusammen in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, in der Titanic und auf Spiegel-Online. Die hier ausgewählten Text-Bild-Kombinationen bieten ein „Best of“, das im Frankfurter Karikaturen-Museum gezeigt wurde.

Die Bandbreite reicht vom einfachen Geblödel bis zu tiefschürfenden Sätzen, die auch mal zum Nachdenken anregen können, oft aus dem Alltag gegriffen. Jede*r bekommt sein Fett weg – Männer und Frauen, Alte und Junge, Politiker und Spießer, Du und ich.

Ich kann der Empfehlung von Johanna Adorján, Kulturjournalistin bei der Süddeutschen Zeitung, nur zustimmen: „Tut Euch den Gefallen und lest Hauck & Bauer!“ Zumindest, wenn ihr Sinn für Unsinn habt, füge ich hinzu.

Kostprobe gefällig? Hier passend aus dem Bereich der Bücher und des Lesens, auch wenn die Sprüche natürlich erst zusammen mit den Bildern ihre volle Wirkung entfalten:

„Das Buch musst du in der Übersetzung von Harry Rowohlt lesen. Im Original geht da viel verloren.“

Oder:

„Eigentlich hasse ich Autorenlesungen.“ – „Warum machen Sie sie dann?“ – „Ich fürchte, dass die Leute beim Daheimlesen falsch betonen.“

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Dominik Bauer / Elias Hauck: Cartoons, Verlag Kunstmann Antje GmbH 2020, 280 Seiten, ISBN 978-3956143991, Preis:18,00 Euro

Markus Weber – Ins leuchtende Du

Markus Weber – Ins leuchtende Du

Carola Moosbach:

Ins leuchtende Du

Aufstandsgebete und Gottespoesie

Ein wenig unsicher war ich, ob eine solche Buchempfehlung überhaupt auf die Seite der Bücher-Heimat passt. Ich versuche es mal – trotz meiner Bedenken. Das Buch der Juristin und Dichterin Carola Moosbach enthält eine Auswahl von Texten – Gebete und Gedichte – ihrer ersten drei, inzwischen vergriffenen Bücher. Alle Texte haben eine ganz besondere Sprache, die mich direkt anspricht. „Theo-Poesie“ hat die Theologin Dorothee Sölle das genannt.

Da ich die traditionelle liturgische Sprache inzwischen oft zu flach, zu weichgespült und kraftlos finde, bin ich immer wieder auf der Suche nach anderen Texten. Hier habe ich sie gefunden. Da ist nichts glatt; Zweifel, Rachegefühle und Unsicherheiten sind ebenso zugelassen wie Vertrauen, Hoffnung und die Sehnsucht nach erfülltem Leben, doch oft in neuen Bildern, die einem heutigen Lebensgefühl entspringen. Und die gerade deshalb für mich die Kraft der biblischen Psalmen atmen.

Geprägt ist Moosbachs eigener Lebensweg von Gewalt und Missbrauch durch den eigenen Vater, weshalb ihr die oft männlich geprägte Sprache der Liturgie versperrt war. Daraus sind eigene Zugänge entstanden, die nicht nur für Frauen eine Entdeckung sind. Man wird das Buch nicht von vorne nach hinten lesen, sondern hier und da hängen bleiben, mal an einem Wort oder einem Satz.

„Nichts brauchen wir so nötig wie Dich Schwester Gott …
Schenk uns neue Worte für Deine Wahrheit Gott
Und neue Taten für Deine Gerechtigkeit …
Mach uns mutig wie ein Baby das laufen lernt
Und ansteckend wie ein Kinderlachen im Sommer“

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Carola Moosbach: Ins leuchtende Du – Aufstandsgebete und Gottespoesie, EB-Verlag 2021, ISBN 978-3868933611, 144 Seiten, Preis: 15,00 Euro

Mit dem Kühlschrank durch Irland

Mit dem Kühlschrank durch Irland

Tony Hawks:

Mit dem Kühlschrank durch Irland

Round Ireland with a Fridge

Aus einer Bierlaune heraus entsteht eine völlig verrückte Wette. Ist es möglich mit einem Kühlschrank rund um Irland zu trampen? Tony Hawks, britischer Schriftsteller und Comedian, nimmt diese Herausforderung an und startet seine Reise mit mehr Zweifeln als Zuversicht. Zu seiner großen Überraschung wird es jedoch ein wundervolles Abenteuer, denn sein ungewöhnlicher Reisebegleiter ermöglicht ihm ganz besondere Begegnungen und unzählige Erlebnisse mit der irischen Bevölkerung, welche er mehr und mehr ins Herz schließt.

Tony Hawks ist ein sehr guter Beobachter, der Alltägliches witzig und sprachgewandt kommentiert, so dass ich beim Lesen mehrfach laut loslachen musste. Nicht nur Irland-Reisende werden dieses Buch lieben.

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Tony Hawks: „Mit em Kühlschrank durch Irland“ (OT: Round Ireland with a Fridge), Goldmann Taschenbücher, 384 Seiten, ISBN 9783442446414, Preis: 10,00 Euro.


Darf ich was vorsingen?

Darf ich was vorsingen?

Inga Rumpf:

Darf ich was vorsingen?

Eine autobiografische Zeitreise

Im Mai diesen Jahres konnte ich die Sängerin Inga Rumpf mal wieder live erleben – im Wernigeröder Konzerthaus Liebfrauen. Das erste Mal habe ich sie vor 50 Jahren auf der Waldbühne meiner Heimatgemeinde hören und sehen dürfen. Damals war sie mit ihren Bands, zuerst den City Preachers, später mit Frumpy und Atlantis eine bekannte Rockröhre mit beeindruckender Stimme. Das ZEITmagazin brachte sie 1973 mit der Überschrift aufs Titelbild: „Der Krautrock aus Deutschland und sein Superstar Inga Rumpf.“ Da musste ich natürlich die im Herbst letzten Jahres erschienene Autobiografie erstehen – handsigniert selbstverständlich.

Auch ohne Signatur und ohne persönliche Vorgeschichte ist es ein unterhaltsames Buch, reichlich illustriert mit vielen Fotos, das einen Teil deutscher Rock- und Soulgeschichte abbildet. Es begegnen zahlreiche bekannte Musiker wie z.B. Udo Lindenberg, Peter Maffay, Joja Wendt oder Konstantin Wecker. Vom Krautrock hat Inga Rumpf sich weiterentwickelt über Soul, Blues und Jazz, aber auch in Kirchen war sie mit Gospelsongs erfolgreich.

In die vielen Geschichten über Musik werden auch persönliche Erlebnisse der Hamburger Seemannstochter eingeflochten – über die Kindheit in Hamburg, Ausflüge auf internationale Bühnen, Alkohol und Drogen, Liebe und Verlust, Leben in der Großstadt und schließlich das Leben auf dem Land in der Wesermarsch.

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Inga Rumpf: Darf ich was vorsingen? Eine autobiografische Zeitreise, Verlag Ellert & Richter 2021, 352 Seiten, 25,00 Euro. | Für September 2022 ist eine Taschenbuchausgabe zum Preis von 20,00 Euro angekündigt.