Bücherschmuggler und Skandale

Bücherschmuggler
Bücherschmuggler

Bücherschmuggler und Skandale

Heute ist Mittwoch, 16. März, der „Tag der Bücherschmuggler“. Wenigstens in Litauen, wo die Knygnešiai (Bücherträger/Bücherschmuggler) zwischen 1866 und 1904 litauische Schrift und Sprache vor der „Russifizierung“ retteten.

Was vor dem aktuellen Ukraine-Hintergrund neu Bedeutung gewinnt, war tatsächlich ein Himmelfahrtskommando. Während des Verbots litauischer Druckwerke wurden Bücher in litauischer Sprache vor allem in Ostpreußen gedruckt und von den Knygnešiai nach Litauen geschmuggelt, obwohl ihnen Geldstrafen, Verbannung und das Exil in Sibirien drohten. Einige wurden sogar erschossen. Bis zu 40.000 Bücher jährlich wurden geschmuggelt. In Litauen wird der „Tag der Knygnešiai“ am 16. März gefeiert. Im Jahr 2004 erkannte die UNESCO die Bewegung der Bücherträger als weltweit einmalige Kulturbewegung an. Heute blüht das literarische Leben in Litauen.

Quasi mit einem einzigen Buchstaben Literaturgeschichte geschrieben hat Nathaniel Hawthorne, dessen Roman „The Scarlet Letter“ („Der scharlachrote Buchstabe“) am 16. März 1850 erschien. Er gilt als eines der bedeutendsten Werke der amerikanischen Literatur. Die Handlung des Romans spielt im strenggläubigen Neuengland gegen Ende des 17. Jahrhunderts. Es ist die Geschichte der Ehebrecherin Hester Prynne, die den Vater ihres Kindes nicht nennt. Zur Strafe muss sie ein scharlachrotes „A“ auf ihrer Brust tragen. Und daraus wurde eines der bekanntesten Rätsel der amerikanischen Literatur: Wofür steht das scharlachrote „A“?

Zumeist wird davon ausgegangen, der Buchstabe stünde für „Adulteress“ (Ehebrecherin). Problem: Das Wort taucht im Ganzen Roman nicht auf. Daher reichen die von Wikipedia aufgelisteten spekulativen Vorschläge von „Adultery“ (Ehebruch), Adam’s Fall (Sündenfall) über Art (Kunst) und „Angel“ (Engel) bis hin zu America. Den Erfolg des Romans dürfte das nur weiter beflügelt haben, Hawthornes Werk wurde mehrfach verfilmt, darunter auch 1973 von Wim Wenders mit Senta Berger in der Hauptrolle.

Weltberühmt und überaus erfolgreich wurde (nicht zuletzt wegen des Skandals, den das Schauspiel auslöste) „Der Reigen“ von Arthur Schnitzler. In Deutschland wurde die Buchausgabe des 1897 entstandenen Werkes am 16. März 1904 verboten. Die erste vollständige Aufführung am 23. Dezember 1920 in Berlin wurde zu einem der größten Theaterskandale des 20. Jahrhunderts. Das Stück schildert in zehn erotischen Dialogen die „unerbittliche Mechanik des Beischlafs“ (der im Stück aber gar nicht gezeigt wird). Letztlich ist es ein Sittengemälde des Fin de siècle. Resigniert vermerkte Schnitzler 1922 in seinem Tagebuch: „Unter den zahlreichen Affären meines Lebens ist es wohl diese letzte, in der Verlogenheit, Unverstand und Feigheit sich selbst übertroffen haben“. Das von ihm selbst verhängte Aufführungsverbot hatte bis 1982 (!) Bestand.



Die Rechte der Verbraucher

Oh wie schön ist Panama
Oh wie schön ist Panama

Die Rechte der Verbraucher

Dieser 15. März ist unser aller Tag – sofern wir nicht absolut allen materiellen Gütern entsagen:  Heute ist Weltverbrauchertag (World Consumer Rights Day).

Ins Leben gerufen hat den Aktionstag die internationale Verbraucherorganisation „Consumers International“, um die Interessen der Verbraucher öffentlich besonders in den Fokus zu rücken. Der Weltverbrauchertag hat dabei sozusagen einen weltbekannten Vater: Er geht zurück auf den US-Präsidenten John F. Kennedy, der am 15. März 1962 vor dem Kongress der Vereinigten Staaten drei grundlegende Verbraucherrechte postulierte. JFK postulierte das Recht, vor betrügerischer oder irreführender Werbung und Kennzeichnung geschützt zu werden, das Recht, vor gefährlichen oder unwirksamen Medikamenten geschützt zu werden und das Recht, aus einer Vielfalt von Produkten mit marktgerechten Preisen auszuwählen. Rechte, die selten so wertvoll waren wie in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten.

Ins Leben gerufen hat den Aktionstag die internationale Verbraucherorganisation „Consumers International“, um die Interessen der Verbraucher öffentlich besonders in den Fokus zu rücken. Der Weltverbrauchertag hat dabei sozusagen einen weltbekannten Vater: Er geht zurück auf den US-Präsidenten John F. Kennedy, der am 15. März 1962 vor dem Kongress der Vereinigten Staaten drei grundlegende Verbraucherrechte postulierte. JFK postulierte das Recht, vor betrügerischer oder irreführender Werbung und Kennzeichnung geschützt zu werden, das Recht, vor gefährlichen oder unwirksamen Medikamenten geschützt zu werden und das Recht, aus einer Vielfalt von Produkten mit marktgerechten Preisen auszuwählen. Rechte, die selten so wertvoll waren wie in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten.

Wir sind an den Iden des März (im römischen Kalender der Tag in der Monatsmitte) angekommen. Was vor 2066 Jahren dramatische Ereignisse brachte. Am 15. März 44 v.Chr. wurde der römische Diktator Gaius Julius Caesar bei einem Attentat im Theater des Pompeius in Rom ermordet. Unter der Führung von Marcus Junius Brutus und Gaius Cassius Longinus beteiligten sich rund 60 Personen an der Verschwörung. Und der Senat gewährt den Mördern noch am selben Tag Amnestie. Den Begriff „Iden des März“ im Sinne eines bösen Vorzeichens machte William Shakespeare mit seinem Drama „Julius Caesar“ so richtig populär. Thornton Wilder veröffentlichte 1948 den Briefroman „Die Iden des März“ und Friedrich Dürrenmatt legte ein Jahr später sein Werk „Romulus der Große“ vor, das an den Iden des März spielt.

Adaptionen großer literarischer Werke erlebten am 15. März ihre Uraufführung. Das Schauspiel „Pygmalion“ von George Bernard Shaw diente 1956 als Vorlage für das Musical „My Fair Lady“ von Frederick Loewe und Alan Jay Lerner.  Das Publikum ist begeistert, die „Lady“ bringt es am Broadway auf 2717 Aufführungen in Folge. Einen Meilenstein der Filmkunst beschert der 15. März 1972. Die Verfilmung von Mario Puzos Roman „The Godfather“ („Der Pate“) unter der Regie von Francis Ford Coppola wird für elf Oscars nominiert und gewinnt letztlich drei Goldjungen. Und am 15. März 1978 erscheint dann eines der schönsten Kinderbücher überhaupt:  Janosch erhält für „Oh, wie schön ist Panama“ ein Jahr später den Deutschen Jugendliteraturpreis.



Eine Kreiszahl und zwei Genies

Fragezeichen
Fragezeichen

Eine Kreiszahl und zwei Genies

Start in eine neue Woche. Und an diesem Montag, 14. März, auch Start in den „Internationalen Stell-eine-Frage-Tag“ (International Ask a Question Day). Falls spontan nichts anderes einfällt: Wie lange noch bis zum Start der BÜCHER-HEIMAT? Nur noch 18 Tage!

„Wer, wie, was – wieso, weshalb, warum – wer nicht fragt, bleibt dumm!“ Diese weise Erkenntnis haben wir dank der „Sesamstraße“ im vergangenen halben Jahrhundert tief verinnerlicht. Dass nur Fragen ihn voranbringen, war auch Albert Einstein bewusst. Und zu Ehren dieses Genies fällt der „Internationale Stell-eine-Frage-Tag“ auf dessen Geburtstag (14. März 1879). Ich bin parallel zu „Sesamstraße“ mit einem anderen Merksatz aufgewachsen: „Es gibt keine dummen Fragen. Nur dumme Antworten.“ Aber für diese Fälle gibt es natürlich einen gesonderten Aktionstag. Am 28. September steht der „Stell-eine-dumme-Frage-Tag“ (Ask a Stupid Question Day) im Kalender.

Der Physiker Einstein hätte sicher seine Freude auch an einem weiteren Aktionstag gehabt, den ansonsten vorrangig Mathematiker und Mathematikerinnen weltweit seit 1988 feiern: Wir haben heute den Internationalen Pi-Day (π-Day).  Gefeiert wird am 14.3., weil die amerikanische Schreibweise des Datums 3/14 den numerischen Wert von π, gerundet auf zwei Dezimalen darstellt. Und weil die UNESCO dazu den Internationalen Tag der Mathematik ausgerufen hat. Da es sich bei Pi um die „Kreiszahl“ handelt, die das Verhältnis des Umfangs eines Kreises zu seinem Durchmesser angibt, wird der Tag natürlich mit einem kreisrunden Kuchen gefeiert. Die heißen in Amerika passenderweise Pie, was genauso klingt wie die Aussprache des griechischen Buchstabens π.

Die Zahl Pi beginnt übrigens mit 3,141 5926 und seit dem 14. August 2021 sind rund 62,8 Billionen Nachkommastellen bekannt. Eine unterhaltsame Wegweisung in die Welt der Zahlen allgemein liefert folgendes Buch: „Wie die Null aus dem Nichts entstand – und weitere Sternstunden der Mathematik“.

Kurze Antworten auf große Fragen

Es ist tatsächlich ein Tag der großen Geister, wobei neben der Geburt Einsteins auch der Todestag des britischen theoretischen Physikers und Astrophysikers Stephen William Hawking auf dieses Datum fällt. Hawking, der an der Universität Cambridge lehrte, lieferte bedeutende Arbeiten zur Kosmologie, zu Einsteins allgemeiner Relativitätstheorie und zu Schwarzen Löchern. Das Genie litt an Amyotropher Lateralsklerose (ALS), einer degenerativen Erkrankung des motorischen Nervensystems. Mediziner prophezeiten ihm 1962, nur noch wenige Jahre zu leben – er starb 2018. Nachdem er 1985 die Fähigkeit zu sprechen verlor, kommunizierte er über einen Sprachcomputer. Seine populärwissenschaftlichen Bücher über moderne Physik ließen ihn zu einem der bekanntesten Wissenschaftler der Welt werden. Und mit seinem letzten Buch schließt sich der Kreis des heutigen Blogs: „Kurze Antworten auf große Fragen“



Ruhe, Gold und Online-Wissen

Goldbarren
Goldbarren

Ruhe, Gold und Online-Wissen

„Am siebten Tage sollst Du ruhen.“ Ich mag das Alte Testament. Heute ist Sonntag und die Tatsache, dass es sich um den 13. März handelt, bestärkt mich eher darin, auf dem Sofa allen Fährnissen aus dem Wege zu gehen.

„Nach Golde drängt, am Golde hängt. Doch alles! Ach wir Armen!“ Ich hab es heute mit Zitaten aus großen Werken. Nach der Bibel nun Goethes Faust. Und der käme mit seinem Drang nach Gold aktuell genau richtig. am 13. März 2008 sorgte eine Schlagzeile auf den Wirtschaftsseiten für Wirbel: Der seit längerem im Aufwind befindliche Goldpreis überschritt im Handel an der New York Mercantile Exchange erstmals die Marke von 1000 US-Dollar pro Unze Feingold. Corona und Krieg lassen den Goldpreis jetzt wieder nachhaltig steigen. Am Samstag wurde die Feinunze laut Internet für 1.987,99 Dollar gehandelt. Auch die 2000-Dollar-Grenze dürfte bald fallen.

Zum Golde drängte es einst auch Gotthold Ephraim Lessing. Allerdings versuchte er es mit dem Glücksspiel, was dazu führte, dass er zeitlebens unter Geldnot litt. Not macht aber bekannterweise erfinderisch. So packte Lessing eine verkappte Bitte um eine Gehaltserhöhung in ein berühmtes Zitat seines am 13. März 1772 am Herzoglichen Opernhaus in Braunschweig uraufgeführten bürgerlichen Trauerspiels „Emilia Galotti“. In der zweiten Szene erklärt der Künstler Conti dem Prinzen, dass die „Kunst nach Brot geht“. Der Trick verfing, der Herzog von Braunschweig erhöhte das Gehalt Lessings, der zu dieser Zeit als Bibliothekar in der Herzog August Bibliothek arbeitete. Sein Trauerspiel „Emilia Galotti“ spielt zwei Jahre nach der Premiere erneut eine wesentliche Rolle in Goethes Werk „Die Leiden des jungen Werther“, in dem Werther und Lotte viel mit dem Stü

Nachschlagen hätte man dies alles ziemlich sicher auch bis 2010 in der „Encyclopædia Britannica“. Heute vor zehn Jahren, am 13. März 2021, schreckte dann eine Meldung nicht allein Lexika-Fans auf: Die „Encyclopædia Britannica“ gab bekannt, keine gedruckte Ausgabe mehr aufzulegen. Nach 244 Jahren wird die Enzyklopädie seither nun nur noch in digitaler Form vertrieben. Erhalten hat sie sich den Ruf, in wissenschaftlicher Hinsicht zuverlässige Angaben zu enthalten. In der „Britannica“ schreiben namhafte Wissenschaftler und bekannte Publizisten, deren Urheberschaft ausgewiesen wird. Dies ist der wesentliche Unterschied zur (auch von mir gern und häufig genutzten) Wikipedia-Website. Wo jeder mitschreiben kann, können viele Autoren auch viele Fehler machen. Oder es werden Scherzbolde aktiv wie im Fall des Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Buhl-Freiherr von und zu Guttenberg, dem trotz der endlosen Vornamen-Litanei noch ein Wilhelm angedichtet wurde.

Zu guter Letzt noch ein persönlicher Tipp zu einem von mir sehr geschätzten Buch: „Britannica & ich: Von einem, der auszog, der klügste Mensch der Welt zu werden“ von A. J. Jacobs ist eine der humorigsten Annäherungen an Nachschlagewerke, die ich kenne. Köstlich!



Ein guter Tag für die Aussaat

Aussaat
Aussaat

Ein guter Tag für die Aussaat

Heute ist Samstag, 12. März, und die Wettervorhersage verspricht ein fast frühlingshaftes Traumwochenende. Da sollte man die genüssliche Literaturlektüre in die kühleren Abendstunden an den Kamin verlegen. Tagsüber lockt der Harz auf Wanderungen.

Bei einer solchen Wetterlage komme ich um den Blick in die Bauernregeln nicht herum: „Der Gregor zeigt dem Bauern an, ob er die Saat jetzt säen kann, denn so, wie sich Gregori stellt, so muss er mit der Saat aufs Feld.“ Selten dürfte sich Gregor so deutlich gestellt habe. In Ermangelung eines Ackers zieht es mich in den Wald (die Harzer Wandernadel ist immer noch nicht komplett erwandert) und später in den Garten – auch wenn die Aussaat da eindeutig die Sache meiner Frau ist.

Eine Saat, die unglaublich aufgegangen ist, hat am 12. März 1989 in der Nähe von Genf in der Forschungseinrichtung CERN ein Wissenschafteler namens Tim Berners-Lee gelegt. Der gute Mann wollte eigentlich „nur“ Forschungsergebnisse auf einfache Art und Weise mit Kollegen auszutauschen. An dieser Idee tüftelte er zusammen mit Robert Cailliau. Zusammen entwickelten sie die Methode, wissenschaftliche Artikel miteinander zu „verflechten“, bis daraus ein Netz entstand. Geboren war das World Wide Web. In Tim Berners-Lees Worten: „Das World Wide Web ist eine großräumige Hypermedia-Initiative zur Informationsbeschaffung mit dem Ziel, den allgemeinen Zugang zu einer großen Sammlung von Dokumenten zu erlauben.“

Ähnlich kompliziert wie diese Beschreibung war die Namensfindung. Zunächst hieß das Web noch Mesh (Geflecht). Was einige Wissenschaftler an Mess (Unordnung) gemahnte und verworfen wurde. „Mine of Information“ (MOI = franz.: ich) und „The Information Mine“ (TIM, Die Informationsmine) erschienen Berners-Lee selbst zu egozentrisch. Schließlich legte Berners-Lee sich auf Web und World Wide Web fest.  Ein Name, der sich ohne Frage durchgesetzt hat, obwohl die Abkürzung WWW für Engländer und Franzosen schon fast zungenbrecherisch ist.

Aber die Zeit ist schnelllebig, heute verschlägt einem eher die Sprache, was im World Wide Web so alles herumposaunt werden kann und scheinbar auch darf. Schon vor Jahren hatte der verstorbene Herausgeber der „FAZ“, Frank Schirrmacher, fast resignierend festgestellt: „Das Internet vermanscht unser Hirn“. Und er warnte vor dem „Informationsmüll“ des Internet-Zeitalters. Die Warnung verhallte offenkundig ungehört.

Mit der schnelllebigen Zeit (ich muss mich allerdings immer noch zu den 3 „l“ überwinden), hatten auch die Mannschaften der 10. Fernschach-Olympiade zu kämpfen. Fernschach wird gespielt, indem die Züge dem Gegner postalisch oder elektronisch übermittelt werden. Das kann dauern. Was bei der 1987 gestarteten Olympiade nicht ohne Folgen blieb. Erst acht Jahre später, am 12. März 1995, wurden im Magdeburger Hotel „Ratswaage“ die Medaillen übergeben. Gold ging an die Mannschaft der inzwischen untergegangenen Sowjetunion, Silber an das Team aus England, Bronze sicherte sich die Mannschaft der Deutschen Demokratischen Republik – die da auch bereits seit fünf Jahren nicht mehr existierte. Knapp an den Medaillenrängen vorbei schrammte die Mannschaft der ČSSR, die es in dieser Form ebenfalls schon nicht mehr gab. Beim Blitzschach wäre das nicht passiert…



Mein Mittelname und Hans Apfelkern

Apfelernte

Mein Mittelname und Hans Apfelkern

Werner Karl Herbert Beckmann. Für meine Vornamen kann ich nichts. Und den zweiten und dritten „Mittelnamen“ lasse ich gemeinhin auch weg. An diesem Freitag, 11. März allerdings muss ich alles auffahren. Es ist „Middle Name Pride Day“.

Vermutlich trete ich jetzt vielen Menschen auf die Füße, aber ich persönlich finde den abgekürzten zweiten Vornamen schlicht affig. Obwohl ein Werner K.H. zumindest seiner Umwelt Rätsel aufgeben könnte. Was Namenskombination mag sich dahinter verbergen? Vielfach, so wird im Internet kolportiert, dient ein zweiter Vorname auch als letzter Ausweg, wenn die Eltern bei der Entscheidungsfindung zu sehr abgehoben sind. Wovon meine Lebens- und Namensgeber weit entfernt waren. Werner hieß ein Onkel, Karl der Großvater und Herbert der Vater. Warum ich die Last gleich mehrerer Generationen tragen musste, hat sich mir nie erschlossen.

Heute also ist der „Middle Name Pride Day“, der als sechster Tag der internationalen Celebrate Your Name Week (CYNW) im Kalender der kuriosen Aktionstage steht. Ins Leben gerufen wurde die Aktionswoche zu Ehren der Onomastik (Namensforschung) bereits 1997.  Wer bei der Namenswahl auf Nummer Sicher gehen will, findet reichlich Lektüre. Beispielsweise im Hause Duden, aus dem „Das große Vornamenlexikon: Herkunft und Bedeutung von über 8000 Vornamen“ kommt. Da kann dann ja gar nichts mehr schief gehen.


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Wenn wir schon bei Namen sind: Johnny Appleseed (Hans Apfelkern) ist bestimmt auch nicht das Gelbe vom Ei. Dennoch wird in den USA heute der Johnny Appleseed Day begangen. Der 11. März ist der Todestag des ökologischen Pioniers John Chapman, der zu einer bekannten Figur der US-amerikanischen Folklore wurde. Der Legende nach zog er nach dem Tod seiner Verlobten sein restliches Leben lang als Missionar der Neuen Kirche durchs Land, trug einen Kochtopf auf dem Kopf und hatte die Hosentaschen voller Apfelsamen. Sonderlich gesund waren die Folgen seiner Apfelpflanzmanie aber nicht. Apfelwein war für die Pioniere im Wilden Westen der am einfachsten zu produzierende Alkohol. An einem Nationalhelden mit Kochtopf auf dem Kopf kam natürlich auch Walt Disney nicht vorbei (Youtube, 1:08 min).

Bei allen bunten Episoden, die die Welt und das Leben so schön machen, wollen wir aber auch den düsteren Kapiteln nicht aus dem Weg gehen. Dazu gehört ohne Frage der grausame Krieg, den Russland in der Ukraine angezettelt hat und der auch die anderen Anrainerstaaten in Unruhe versetzt. Umso intensiver und bewusster dürfte der heutige 11. März in Litauen begangen werden. Das zu den Baltischen Staaten zählende Land erinnert mit seinem Nationalfeiertag an den Tag der Wiedererlangung der Unabhängigkeit, nach Jahrzehnten als Teil der UdSSR.



Ein Land lesend verstehen

Ukraine-Flagge Friedenstaube

Ein Land lesend verstehen

Der Blog an diesem Donnerstag, 10. März, fällt aus dem normalen Rahmen. Aber was ist schon ein „normaler Rahmen“ in Zeiten, in denen Pandemie, Klimakatastrophe und der Krieg in der Ukraine die Weltbilder vieler Menschen tief erschüttern. Aber auch in diesen Zeiten kann Literatur verstehen helfen. Beispielsweise die so schwer getroffenen Menschen in der Ukraine.

Taras Schewtschenko

Markus Weber hat mit seiner Rezension von Natascha Wodins „Sie kam aus Mariupol“ sowie mit einem Artikel in der Süddeutschen Zeitung („Von Gott üppig bedacht“ | Paywall oder Probe-Abo) meinen Blick auf das Thema gelenkt. Für mich absolutes Neuland. Ohnehin muss ich einräumen, dass ich, obwohl seit Schulzeiten geschichtsinteressiertes Lebewesen, eindeutig Nachholbedarf in osteuropäischer Geschichte habe. Und so muss dieser Blog heute schlicht mangels tieferen Wissens und Verstehens eher eine „Linkliste“ zu Büchern werden, die dieses Wissen vermitteln und beim Verstehen helfen.

Die SZ-Autorin Sonja Zekri stellt ihrem Artikel folgende Zeilen voran: „Die ukrainische Kultur wird seit je von russischer Propaganda diffamiert und unterdrückt. Sie hat dennoch eine eigene Stimme entwickelt. Ganz besonders in der Literatur.“ Und dabei beschränkt sie sich nicht auf Taras Schewtschenko, der bei ihr und auch im Internet wahlweise als ukrainischer Goethe oder ukrainischer Puschkin charakterisiert wird. Der 1814 als Kind von Leibeigenen geborene Schriftsteller formte eine eigenständige Literatursprache und begehrte gegen die zaristische Unterdrückung auf. Das literarische Werk des ukrainischen Nationaldichters trug entscheidend zum Erwachen des ukrainischen Nationalbewusstseins bei. Werke von Schwetschenko in deutscher Übersetzung sind offenkundig schwer zu bekommen, mehr über das Leben des Dichters bietet die Biographie „Taras Schewtschenko, ein ukrainisches Dichterleben“.

Mit Blick auf zeitgenössische ukrainische Autoren verweist Sonja Zekri auf Gedichte und Romane von Serhij Zhadan, auf den Performance-Künstler Juri Andruchowytsch, auf die Deutsch-Ukrainerin Katja Petrowskaja (“Vielleicht Esther“) und auch auf das von Markus Weber vorgestellte „Sie kam aus Mariupol“. Wer sich tiefer in das Thema Ukraine einlesen möchte, sollte zudem einen Blick auf die Reihe „Ukrainian Voices“ werfen. Die Titel werden herausgegeben von Dr. Andreas Umland, Senior Expert am Ukrainian Institute for the Future in Kyjiw.

Sich die Ukraine zu „erlesen“, könnte eine spannende Entdeckungsreise werden – gleichwohl ich mit osteuropäischer und vor allem mit russischer Literatur schon immer irgendwie gefremdelt habe.  Dennoch will ich einen neuen Anlauf unternehmen, unabhängig von dem fürchterlichen Krieg, auf dessen Ende die Menschen weltweit hoffen…



Barbie und der Gefangenenchor

Barbie Puppen

Barbie und der Gefangenenchor

Party sollte in unzähligen Kinderzimmern an diesem Mittwoch, 9. März, angesagt sein: Die berühmteste Anziehpuppe der Welt feiert Geburtstag. Man sieht es ihr nicht an, aber Barbie wird heute 63 Jahre alt.

Nach Angaben der Herstellerfirma Mattel sollen weltweit rund 90 Prozent aller Mädchen in der Altersgruppe zwischen drei und zehn Jahren mindestens eine Barbie-Puppe besitzen. Und der allgemeine Bekanntheitsgrad Barbies soll bei annähernd 100 Prozent liegen. Barbies Eltern sind Ruth und Elliott Handler, die sich bei ihrer Schöpfung an den Ankleidepuppen ihrer tatsächlichen Tochter Barbara orientierten. Das Vorbild allerdings kam aus Deutschland, es war die „Bild-Lilli“, ein blonde Pferdeschwanz-Puppenmädchen, das seit 1952 in Comics der BILD-Zeitung auftrat. Die erste echte und wahre Barbie wurde dann am 9. März 1959 auf der American Toy Fair in New York präsentiert. In Deutschland trat Barbie erst 1964 an, zuvor musste Mattel die Rechte an der „Bild-Lilli“ erwerben. Was mich allerdings viel mehr interessiert: Gibt es auch einen Ken-Tag?

In letzter Zeit war ich ja mehrfach über große Opern gestolpert, die bei ihrer Uraufführung beim Publikum ordentlich durchrasselten. Dass es auch ganz anders geht, zeigte heute vor 180 Jahren (1842) Giuseppe Verdi. Seine Oper „Nabucco“ wurde am Teatro alla Scala di Milano uraufgeführt und ein Sensationserfolg. Mit seiner dritten Oper wurde Verdi zum „Helden des italienischen Opernlebens“. Und mit dem Gefangenchor „Va, pensiero“ („Flieg, Gedanke, auf goldenen Schwingen“) lieferte er einen zu Herzen gehenden Gassenhauer, der ohne Frage bis heute zu den bekanntesten Opernchören der Welt gehört.

Ich bin zwar bekennender Opernfan, aber zum einen gehört „Nabucco“ mit dem Warten auf „Va, pensiero“ nicht unbedingt zu meinen Favoriten, zum anderen erschien heute vor 35 Jahren, am 9. März 1987, eine meiner „All-Time-Favorite“-Rock-Schallplatten: Die irische Band U2 veröffentliche ihr fünftes Studioalbum „The Joshua Tree“, das ein Jahr später den Grammy für das beste Album des Jahres erhielt. Mit meiner Vorliebe für U2 und „The Joshua Tree“ bin ich offenkundig auch nicht allein: Mit über 25 Millionen verkauften Exemplaren gehört das Album zu den weltweit erfolgreichsten Tonträgern.



Die Frage nach dem Sinn des Lebens

Die Frage nach dem Sinn des Lebens

Die Frage nach dem Sinn des Lebens

Willkommen am Dienstag, 8. März, und damit am Internationalen Frauentag. Der Aktionstag entstand 1911 im Kampf um die Gleichberechtigung und das Wahlrecht für Frauen. Seit 1921 steht der Internationale Frauentag am 8. März im Kalender, das Datum bestätigten auch die Vereinten Nationen 1975 zum „Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden“. Eigentlich traurig, dass der Aktionstag heute noch so wichtig ist…

Heute geht es ansonsten um drei Mal Kult – auf sehr unterschiedliche Weise. Aber der Reihe nach: Am 8. März 1970 wurde das Stück „Atem“ von Samuel Beckett uraufgeführt. Zu spät kommen durfte man nicht, die Aufführung dauerte ganze 35 Sekunden. Schauspieler, Text oder gar Handlung erwartet das Publikum vergebens. Die komplette Regieanweisung: „Dunkel. Dann 1) schwache Beleuchtung der Bühne, auf der verschiedenartiger, nicht erkennbarer Unrat herumliegt. Etwa fünf Sekunden lang. 2) Schwacher, kurzer Schrei und sofort danach gleichzeitig Einatmen und allmählich aufhellende Beleuchtung bis zu dem nach etwa 10 Sekunden gleichzeitig zu erreichenden Maximum. Stille, etwa fünf Sekunden lang. Ausatmen und gleichzeitig allmählich dunkelnde Beleuchtung bis zu dem nach etwa zehn Sekunden gleichzeitig zu erreichenden Minimum (Beleuchtung wie bei 1) und sofort danach Schrei wie vorher. Stille, etwa fünf Sekunden lang. Dann Dunkel.“

Dabei soll es laut Lexikon um die „auf ein ästhetisches Skelett reduzierte Erkenntnis, dass das menschliche Leben zwischen Geburt (erster Schrei) und Tod (letzter Schrei) nicht mehr als ein kurzes Werden (Einatmen und Hellerwerden) und Vergehen (Ausatmen und Dunkelwerden) im sinnlosen Chaos (Unrat) der Welt sei“. Ich bin mir nicht sicher, ob ich bei der Lektüre tief ausgeatmet oder nur gestöhnt habe…

Sehr viel näher ist mir da schon der Humor von Vicco von Bülow. Am 8. März 1976 wurde die erste Folge der TV-Sendereihe „Loriot“ mit so genialen Sketchen wie „Der Lottogewinner“ ausgestrahlt.  Aus dem Satz „Ich heiße Erwin Lindemann, bin Rentner und 66 Jahre. Mit meinem Lottogewinn von 500.000 Mark mache ich erstmal eine Reise nach Island, dann fahre ich mit meiner Tochter nach Rom und besuche eine Papstaudienz. Und im Herbst eröffne ich dann in Wuppertal eine Herrenboutique“ wird am Ende: „Ich heiße Erwin und bin Rentner. Und in 66 Jahren fahre ich nach Island und da mache ich einen Gewinn von 500.000 Mark. Und im Herbst eröffnet dann der Papst mit meiner Tochter eine Herrenboutique in Wuppertal.“ Göttlich!

Dieser Blog wird eindeutig zu lang. Aber an der Frage nach dem Sinn des Lebens kommt man eben nicht vorbei. Am 8. März 1978 wurde die erste Folge von Douglas Adams’ Hörspiel „The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy“ (Per Anhalter durch die Galaxis) auf BBC Radio 4 ausgestrahlt. Demnach besteht der einzige Zweck der Erde darin, die Frage nach dem Sinn des Lebens, dem Universum und dem ganzen Rest zu finden. Aus dem Hörspiel „Per Anhalter durch die Galaxis“ entwickelte Douglas Adams insgesamt fünf Romane. Und bevor ich es vergesse: Die Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens lautet natürlich „42“.



Eine Maus und alte Cornflakes

Cornflakes

Eine Maus und alte Cornflakes

Die erste „Hunderter-Marke“ des jungen Jahres ist an diesem Montag, 7. März, gefallen. Es sind nur noch 299 Tage bis Jahresende. Und wenn wir schon bei der rasenden Zeit sind: Von heute an sind es nur noch 25 Tage, bis die BÜCHER-HEIMAT am 2. April ihre Pforten öffnet!

Da hat Micky Maus keine Chance. Wenn in Deutschland von „der Maus“ die Rede ist, läuft im Kopfkino schon ein Film ab mit einer orange-farbenen Hauptdarstellerin mit braunen Ohren, Armen und Beinen, die kokett mit den Augen klimpert und vielleicht mehr Wissen vermittelt hat als manche Schule: Am 7. März 1971 feiert die von der Illustratorin Isolde Schmitt-Menzel erfundene Zeichentrickfigur in der WDR-„Sendung mit der Maus“ ihre Bildschirmpremiere. Bis heute wurden mehr als 2200 Sendungen ausgestrahlt. Die „Lach- und Sachgeschichten“ begeistern Jung und Alt. Mir beispielsweise wurde die quälende Frage beantwortet, warum Wiener Würstchen an einer Seite so einen merkwürdigen, oft bräunlichen Knick haben (und wenn ich jetzt neugierig gemacht habe, unten gibt es das Youtube-Video, 6:28 min).

Dass wir als Illustration „Kochen und backen mit der Maus: Rezepte, Tipps und Tricks für kleine und große Maus-Fans“ gewählt haben, ist kein Zufall. Heute ist auch noch der „Tag der gesunden Ernährung“. Initiiert wurde dieser Aktionstag im Jahr 1996 durch den Verband für Ernährung und Diätik e.V. (VFED), regelmäßig findet er auf Wunsch der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung seit 2007 am 7. März statt.

Ob unser Blick 125 Jahre zurück aufs Kalenderblatt des 7. März 1897 zum Thema gesunde Ernährung passt, lasse ich mal dahingestellt sein. Das Internet ist voll von streitbaren Seiten zu der Frage, ob Kellogg’s Cornflakes gesund sind oder nicht. Unbestreitbare Tatsache allerdings ist, dass der Arzt John Harvey Kellogg am 7. März 1897 den Patienten in seinem Sanatorium in Battle Creek im US-Bundesstaat Michigan zum ersten Mal Cornflakes servieren ließ, die er zusammen mit seinem Bruder Will Keith Kellogg erfunden hatte. Vielleicht kann man die Gesundheitsfrage mit einem Blick in die Firmengeschichte beantworten: Nachdem Will Keith 1906 dazu überging, den Cornflakes Zucker hinzuzufügen, hatte er bei den Konsumenten enormen Erfolg, zerstritt sich über die Zucker-Frage aber mit seinem Bruder. Beide sprachen nie mehr miteinander. Will Keith gründete seine eigene Firma, aus der später die Kellogg Company wurde. John Harvey Kellogg widmete sich derweil der Produktion von Sojaprodukten und entwickelte Ersatzprodukte für Kaffee und für Fleisch, eines davon mit Beefsteak-Geschmack. Das nennt man dann wohl seiner Zeit voraus sein…


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