Samstag, 18. März: Die Märzrevolution

Das Futurium in Berlin und Jakob Grimms Vorschlag für den Artikel 1 des Grundrechtekatalogs im Frankfurter Paulskirchenparlament. Das Dokument haben die Mitreisenden bei der BÜCHER-HEIMAT on Tour in de Grimmwelt in Kassel bestaunen können.

„Das deutsche Volk ist ein Volk von Freien“

An diesem Samstag, 18. März 2023, fällt der Blick fast zwangsläufig 175 Jahre zurück auf den 18. März 1848, auf die Märzrevolution. Es brauchte nach dem Scheitern der Revolution zwar gut 100 Jahre, dann aber kamen spätestens mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 die demokratischen Ideale der Revolution zum Tragen.

Bis Juli 1849 wurde der erste Versuch, einen demokratischen deutschen Nationalstaat zu schaffen, mit militärischer Gewalt niedergeschlagen. Zehntausende Revolutionäre traten die Flucht an. In Australien und den USA spricht man von den „Forty-Eighters“, wenn die aus den deutschen Ländern geflüchteten Einwanderer gemeint sind.

Zu den vielfältigen Auswirkungen der Märzrevolution wird auch das eher schwierige Nation-Demokratie-Verhältnis der Deutschen gezählt. Dabei wird sogar vom „Deutschen Sonderweg“ gesprochen, denn anders als beispielsweise in Frankreich und Großbritannien fanden in deutschen Landen die Ideen von „Nation“ und „Demokratie“ lange nicht zusammen. Trotz aller Unterschiede zwischen den Ländern ist die 1848er-Revolution keine rein deutsche, sondern eine europäische Bewegung. Eine Grundlage für eine gemeinsame Zukunft.

Wie die Teilnehmer der Premiere der BÜCHER-HEIMAT on Tour erfuhren, war auch Jakob Grimm gewählter Abgeordneter im Frankfurter Paulskirchenparlament. Er hatte für Artikel 1 des Grundrechtekatalogs einen Vorschlag eingebracht: „Das deutsche Volk ist ein Volk von Freien und deutscher Boden duldet keine Knechtschaft. Fremde Unfreie, die auf ihm verweilen, macht er frei.“ Auch heute noch nachdenkenswert.

Wer tiefer ins Thema einsteigen will, kann sich auf einige Literaturtipps des Bad Harzburger Historikers und Autors Markus Weber stützen. In Hedwig Richters „Demokratie. Eine deutsche Affäre“ wird die Revolution in die größere Entwicklung vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart eingeordnet.

Mit den Schriften von Zeitzeugen und frühen Demokraten gewährt der von Jörg Bona und anderen herausgegebene umfangreiche Band „1848“  den Blick auf  „frühe demokratische Programme und Texte zur Revolution“ unter anderem von Theodor Fontane, Emma Herweg, Friedrich Hecker und Robert Blum. Eine „fundamentale Sammlung historischer Texte“, so Weber.

Ein weiterer Literaturtipp zum Thema, Jörg Bongs „Die Flamme der Freiheit“, stammt von Hans Georg Ruhe. Er hat das Buch unter den Lesetipps der BÜCHER-HEIMAT besprochen.

„Was uns die deutsche Revolution von 1848 für die Gegenwart und Zukunft lehrt“, dieser Fragestellung widmet sich in einer Ausstellung auch das Futurium (ext.) am Berliner Spreeufer als „Haus der Zukünfte“. Wer mehr über die Idee hinter dem Gebäude wissen will, liest das nur auf Englisch vorliegende „Futurium – Our Democracy – Ten Encounters” (Unsere Demokratie – Zehn Begegnungen).

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.