„Atem“-beraubend: 35-Sekunden-Theater
An diesem Mittwoch, 8. März 2023, stehen die Frauen und vor allem deren (oft noch immer nicht vorhandenen) Rechte im Fokus: Es ist „Weltfrauentag“ (International Women’s Day).
Begonnen 1911 als Initiative sozialistischer Organisationen im Kampf um die Gleichberechtigung, das Wahlrecht für Frauen sowie die Emanzipation von Arbeiterinnen, brauchte es 64 Jahre (1975), bis die Vereinten Nationen im „Internationalen Jahr der Frau“ den 8. März zum „Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden“ ausriefen.
Wiederum fast 50 Jahre später hat das Thema Gleichberechtigung der Frau dennoch kaum etwas an Bedeutung verloren. Wofür auch eine Vielzahl weitere „Frauentage“ spricht. Darunter Tage, die sich wie der Equal Pay Day für Gleichbehandlung der Geschlechter einsetzen, oder auch Aktionstage wie den World Hijab Day, der gegen die Unterdrückung der Frau aufbegehrt. Zu letzterem Thema propagiert Abdel-Hakim Ourghi, Vordenker eines liberalen Reformislam, „Ihr müsst kein Kopftuch tragen“ und will „Aufklären statt Verschleiern“.
„Frauenrechte sind Menschenrechte – weltweit“ heißt ein Buch der Juristin und Soziologin Christa Randzio-Plath, die „alte Gefahren, neue Herausforderungen“ sieht. Ihr Credo: „Die Diskriminierung der Frauen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft dauert an, weil strukturelle Ungleichheit besteht und sich durch Gewalt gegen Frauen und weiter bestehende Vorurteile verstärkt.“
35 Sekunden großes Theater. Klingt absurd, geht aber tatsächlich. Heute vor 53 Jahren (1970) wurde das nur etwa 35 Sekunden lange Stück „Atem“ von Samuel Beckett uraufgeführt. Der „Winzling“, darauf wird Wert gelegt, erfüllt die „aristotelischen Mindestbedingungen von Anfang, Mitte und Schluss“. In „Dramatische Werke I. Theaterstücke“ fehlt es aber.
Aber wir liefern hier ohnehin die komplette Regieanweisung: „Dunkel. Dann 1) schwache Beleuchtung der Bühne, auf der verschiedenartiger, nicht erkennbarer Unrat herumliegt. Etwa fünf Sekunden lang. 2) Schwacher, kurzer Schrei und sofort danach gleichzeitig Einatmen und allmählich aufhellende Beleuchtung bis zu dem nach etwa 10 Sekunden gleichzeitig zu erreichenden Maximum. Stille, etwa fünf Sekunden lang. Ausatmen und gleichzeitig allmählich dunkelnde Beleuchtung bis zu dem nach etwa zehn Sekunden gleichzeitig zu erreichenden Minimum und sofort danach Schrei wie vorher. Stille, etwa fünf Sekunden lang. Dann Dunkel.“
Mit kurzen Sketchen brachte seit dem 8. März 1976 die Sendereihe „Loriot“ das Publikum zum Lachen. „Das große Loriot Buch“ enthält gesammelte Geschichten in Wort und Bild. Ebenfalls zu meinen Favoriten zählt Douglas Adams’ Hörspiel „Per Anhalter durch die Galaxis“, das heute vor 45 Jahren (1978) auf BBC Radio 4 erstmals ausgestrahlt wurde – und uns die Antwort auf die „endgültige Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest“ bescherte: 42.
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