Mittwoch: 29. März: Für Tastenhengste (und -stuten)

Mit Piano und Martinshorn

Leise klimpernd oder mit lautem Lalülala könnten wir in diesen Mittwoch, 29. März 2023, starten. Wir begehen den „Welt-Piano-Tag“ (ext./World Piano Day) und Blaulicht und Martinshorn spielen gleich auch noch eine Rolle.

Ich muss ja zugeben, dass ich beim Stichwort Piano zuerst an Heinz Erhardt denken muss: „O eminenter Tastenhengst, der du der Töne Schlachten lenkst“ inklusive meiner Lieblingszeilen: „(…) und kommst du gänzlich in Ekstase, hängt dir ein Tropfen in der Nase“. Okay, ich bin ein Banause, aber dafür ist der Piano-Tag ja da, die Freude an der Tradition des Piano-Spielens wach zu halten.

Menschen wie ich sollten vielleicht mit „Piano für Dummies“ ins Thema einsteigen. Das Buch transportiert „alles, was Sie über das Piano wissen müssen“. Zum Beispiel, dass es 88 Tasten hat. Und darin wiederum liegt das Datum des Welt-Piano-Tag begründet. Der 29. März ist der 88. Tag des Jahres. Außer in Schaltjahren, in denen dem Piano schon am 28. März gehuldigt wird. Wer Piano spielen lernen möchte, kann zwischen unzähligen Lehrbüchern wie „Easy Piano“ wählen.

Weit weniger melodisch klingt das Martinshorn, das zusammen mit dem Blaulicht heute vor 67 Jahren (1956) in die Straßenverkehrszulassungsverordnung rauschte. Und da man ja gar nicht früh genug alles rund um den Straßenverkehr lernen kann, empfiehlt sich für Kinder und Enkel „Die spannendsten Blaulicht-Silben-Geschichten“.

Aber das sind auch noch große literarische Werke, für die der 29. März ein bedeutsames Datum ist. Heute vor 65 Jahren (1958) wurde „Biedermann und die Brandstifter“ in Zürich uraufgeführt. Laut Autor Max Frisch „ein Lehrstück ohne Lehre“.

Aus Ken Keseys Roman „Einer flog über das Kuckucksnest“ machte Miloš Forman mit Jack Nicholson einen grandiosen Film – und sammelte damit fünf Academy Awards (vulgo: Oscars).

Heute vor 90 Jahren (1933) hätte der Film „Das Testament des Dr. Mabuse“ (DVD) von Fritz Lang nach einem Roman von Norbert Jacques starten sollen. Die Filmprüfstelle Berlin aber legte wegen „Gefährdung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit“ ihr Veto ein.

Eine der berühmtesten politischen Karikaturen der Welt hat heute „Geburtstag“. Am 29. März 1890 erschien im „Punch“ die Karikatur „Dropping the Pilot“ (Der Lotse geht von Bord). Beileibe nicht das einzige Mal, dass Bismarck mit spitzer Feder zu Leibe gerückt wurde: „Bismarck in der Karikatur“.

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Dienstag, 22. November: Musikalischer Morgen

Hausmusik und das Glück auf Bestellung

Musik ist angenehm zu hören, doch ewig braucht sie nicht zu währen.“ Wilhelm Busch geht immer, auch am „Tag der Hausmusik“, den wir an diesem Dienstag, 22. November 2022, begehen.

Klavierklänge am Morgen bedeuten bei uns aktuell zweierlei: Zum einen, dass ein Piano-bewanderter Sohn zu Besuch ist. Und da der nun dazu neigt, „Das Buch der Weihnachtslieder“ rauf und runter zu spielen, können wir uns zweitens auch der Jahreszeit gewiss sein.

Mit dem seit 1932 zu Ehren der heiligen Cäcilia von Rom begangenen Tag der Hausmusik ist allerdings eher gemeint, dass die Familie gemeinsam Musik macht. Was an mir scheitert, der ich seit Jahrzehnten vergebens versuche, die Noten genannten Punkte zu dekodieren. „Mein kleines Solo im großen Orchester“  bleibt mir so verwehrt, trotz „bekannter Werke für die Hausmusik“.

Um etwas Abwechslung in unsere Ein-Sohn-Hausmusik zu bekommen und eines meiner Lieblingsstücke zu hören, habe ich den „Bolero“ für Piano Solo auf dem Klavier drapiert. Passender wäre die Studienpartitur „Boléro“ für Orchester gewesen, denn heute vor 94 Jahren (1928) ließ Maurice Ravel sein Meisterwerk in der Pariser Oper zur Uraufführung bringen.

Ein Meisterwerk der Druckkunst, das mich als Kind in Wunschtraumwelten versetzte und später dank der Unterwäscheseiten ein frühes Aufklärungswerk wurde, gibt es nicht mehr: Am 22. November 2018 wurde nach 68 Jahren der Otto-Katalog zum letzten Mal gedruckt.

Aber wie das mit den großen Klassikern so ist: Im Gebrauchtbuchhandel sind noch Kataloge zu haben. Und ein Roman lädt zu einer Zeitreise ein. In „Die Dame vom Versandhandel“, die in Fulda zu Zeiten des Wirtschaftswunders tätig ist, geht es laut Verlag um das „Glück auf Bestellung“. Was nur zeigt, dass die Verfasser noch nie in der BÜCHER-HEIMAT waren und das Glück dort erlebt haben.

Noch zwei Geburtstage: Am 22. November 1869 kam André Gide zur Welt. Der Literatur-Nobelpreisträger (1947) wurde weltbekannt mit Werken wie „Der Immoralist“. Die Kritik feierte ihn später überschwänglich: „Vergesst Proust! Lest Gide!“ (Die Welt).

Terry Gilliam, der am 22. November 1940 das Licht der Welt erblickte, ist gar kein Schriftsteller, sondern Regisseur – und Mitbegründer der britischen Komiker-Kulttruppe „Monty Python“. Immerhin hat er mit „Gilliamesque“ seine „Prä-posthumen Memoiren“ veröffentlicht, was seine Aufnahme in mein bebüchertes Kalenderblatt rechtfertigt.

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