Sonntag, 25. Dezember: Zeit des Zuviel

Mehr Weihnachtszauber und Zitate

Es ist Sonntag, 25. Dezember 2022, erster Weihnachtsfeiertag. Meine Fest-Faulheit hatte ich gestern schon gestanden, wollte mich bis ins neue Jahr sogar in Blog-Abstinenz zu üben. Die gestern eingestreuten Weihnachtszitate jedoch stießen auf viel Resonanz – und da geht noch mehr.

Fangen wir mit Astrid Lindgren an, die in diesem Fall wohl die Mainstream-Meinung vertritt:

Oh, wie ist es schön, wenn Weihnachten ist! Ich wünschte nur, dass ein wenig öfter Weihnachten wäre.

Astrid Lindgren

Sehr viel nüchterner blickt Kurt Tucholsky auf den Festtagsbetriebe:

Die meisten Leute feiern Weihnachten, weil die meisten Leute Weihnachten feiern.

Kurt Tucholsky

Und der englischen Schiftsteller Leigh Hunt entdeckte schon im frühen 19. Jahrhundert einen Trend, der bis heute wenigstens anhält, sich bisweilen sogar noch steigert:

Weihnachten ist die große Zeit des Zuviel.

Leigh Hunt

Wer mit Zitaten ebenso gern wie ich spielt, der sollte sich Marc-Uwe Klings „Game of Quotes – Verrückte Zitate“ zulegen. Klings berühmtes Känguru ist selbst ein unerschöpflicher Quell für den Zitate-Schatz:

Das Tolle am Internet ist, dass endlich jeder der ganzen Welt seine Meinung mitteilen kann. Das Furchtbare ist, dass es auch jeder tut.

Das Känguru

Sinn des vom berühmten Beuteltier entwickelten Spiels ist es, bekannte Zitate anderen, Schöpfern möglichst abstrus zuzuordnen. Beispiele:

Mailand oder Madrid, Hauptsache Italien.

Papst Benedikt XVI. (Andreas Möller)

Was man mit fast schon einem flotten Dreier steigern kann, der mit Goethes „Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein!“  spielt:

Hier bin ich Mensch, hier kauf‘ ich ein.

Friedrich Schiller (dm-Werbung)

Wenn man ein Zitat nicht versteht, kann das bisweilen auf Verhören beruhen. Ein „Kleines Handbuch des Verhörens“ in Liedtexten legen Axel Hacke und Michael Sowa vor: „Der weiße Neger Wumbaba“ hat seinen Ursprung in Matthias Claudius‘ Zeile „der weiße Nebel wunderbar“.

Für den Hausgebrauch liefert der „Zitate Tagesabreißkalender 2023“ den (nicht immer passenden) Spruch des Tages. Was immer geht und komplette Zitatenlexika ersetzt, ist „Klassisch gut: Faust-Zitate“ in der „Minibibliothek“ für die Hosentasche. Und da auch der Volksmund oft Weises kundtut, sollte über „Lutz Röhrich: Das große Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten“ nachgedacht werden. Es erscheint Ende Februar 2023. Bis dahin kann man ansparen, die drei Bände im Schuber kosten 100,00 Euro.

Weihnachtsskeptiker, die jetzt glauben, am ersten Feiertag sei das Schlimmste überstanden, werden bald feststellen, was Joachim Ringelnatz schon vor mehr als 100 Jahren wusste:

Die besinnlichen Tage zwischen Weihnachten und Neujahr haben schon manchen um die Besinnung gebracht.

Joachim Ringelnatz

 

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Mittwoch, 24. August: Schön war die Ferienzeit…

So ist der ganze Herbst bestellt

Mein Mitgefühl gilt an diesem Mittwoch, 24. August 2022, ganz den Schülerinnen und Schülern in Niedersachsen. Heute ist letzter Sommerferientag.

Wobei ich mich an widerstreitende Gefühle an eben diesen letzten Ferientagen erinnere. Schließlich sah man mit dem ersten Schultag auch jede Menge Kumpels wieder, die man bisweilen sogar Wochen nicht getroffen hatte. Nur der Schauplatz des Wiedersehens war halt nicht so schön locker und entspannt…

Stöbert man nach dem Suchbegriff „Ferien“ durch den Online-Shop der BÜCHER-HEIMAT, kann man Erstaunliches entdecken. Unter anderem die „Ferien-Stars“-Reihe wie „Ferien-Stars 3. Schuljahr“. Ein buntes Übungsheft mit „Stickerbogen: Sternchenaufkleber, Lösungsheft“. Hätte ich da einen Blick hineingeworfen, meine Eltern (und meine Lehrer) wären begeistert gewesen. Aber in diesem Zusammenhang war ich frei von jeglichen Starallüren

Meine Wahl viel da eher auf Bücher, die heute als Kinder- und Jugendbuch-Klassiker gelten: „Ferien auf Saltkorkan“ aus der Feder von Astrid Lindgren beispielsweise. Und die Bücher der großen Schwedin kann man prima auch heute noch lesen, ein großartiger Schreibstil bleibt großartig.

Da mein Denken am letzten Sommerferien-Tag meist der Wartezeit bis zu den Herbstferien galt, hier eine kleine Hilfestellung. Herbstferien sind in diesem Jahr vom 17. bis 28. Oktober. Bis dahin sind es (inklusive der freien Wochenenden) vom morgigen ersten Schultag aus gerechnet 53 Tage, oder 1272 Stunden, oder 76.320 Minuten, oder 4.579.200 Sekunden. Und wenn es dann endlich soweit ist, empfehle ich Jean-Jacques Sempés „Endlich Ferien“.

Heute ist übrigens auch St. Bartholomäus. Also der Tag, an dem seit 1575 auf Geheiß von Herzog Julius eigentlich das Salzfest gefeiert werden soll. Dies haben wir nun schon am Wochenende erledigt. Aber was spricht eigentlich gegen eine kleine private (Grill-)Nachfeier? („Weber’s Grill-Bibel“ haben wir ja erst kürzlich empfohlen).

Der Bartholomäus-Tag (Bartheltag) ist in den Bauernkalendern zudem ein wichtiger Lostag. Und wenn der Tag heute tatsächlich so schön wird, wie vorhergesagt, müssen wir uns um einen warmen Herbst keine Gedanken machen: „Wie sich das Wetter am Bartheltag stellt ein, so soll’s den ganzen September sein“. Und die Herbstferien mit umfassend: „Wie Bartholomäus sich hält, so ist der ganze Herbst bestellt.“ Wichtig auch für Freunde eines edlen Tropfens: „Bartholomä voll Sonnenglut macht Wein und Reben stark und gut.

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