Sonntag, 5. November: Der Tag des Nichtstuns

Von Müßiggang und gebackenen Glücksmomenten

Ich stehe dazu, dass ich von etlichen US-Importen nicht so übermäßig viel halte, aber an diesem Sonntag, 5. November 2023, könnte ich zwei Aktionstage aus „den Staaten“ durchaus gern folgen.

Der heutige „Tag des Nichtstuns“ (Zero Tasking Day) steht weit oben in meiner Beliebtheits-Liste der kuriosen Feiertage. Mit der Devise „Faul!“ schafft man sogar einen Spiegel-Bestseller, der „vom Nutzen des Nichtstuns“ kündet. Ein Essay über den „notwendigen Müßiggang in unserer stressigen Zeit“.

Die fernöstliche Sicht der Dinge transportiert Alan Watts in „Zen Zen“ und verkündet die „Weisheit des Nichtstuns“. Sein Tipp: „Sich dem natürlichen Fluss der Dinge überlassen“. Hoffentlich sind keine Klippen im Weg.

Dennoch: Auch wer Nichts tut, tut ja etwas. Und beim Tun bekomme ich zwangsläufig Hunger. Da greift dann der zweite US-Aktionstag, der auch noch prima zum Kaffee-und-Kuchen-Sonntag passt: Heute ist der „Ehrentag des Donuts“ (National Doughnut Appreciation Day).

Ich würde mir mit Blick auf den empfohlenen Müßiggang die leckeren Kringel ja kaufen, aber für viele Zeitgenossen ist das Selberbacken ja Ehrensache. Und da vereint die Bloggerin Sarah Zahn („Das Knusperstübchen“) die beiden Aktionstage aufs Trefflichste: „Glücksmomente backen“ liefert Anleitungen für „Auszeit-Cupcakes & Dankeschön-Donuts bis zu Liebeskummertorten“.

Mit einer langen Auszeit hatte es in seiner Karriere auch der Box-Champion George Foreman zu tun. Zwanzig Jahre, nachdem er 1974 beim „Rumble in the Jungle“ gegen Muhammad Ali den Weltmeistertitel verlor, wurde er am 5. November 1994 erneut der Champion der Boxwelt. So viele Bücher wie über seinen Kontrahenten Ali jedoch gibt es über Foreman bei Weitem nicht.

Wenn überhaupt, liegen sie in englischer Sprache vor. Denn in den USA verbuchte George Foreman später als Unternehmer und Lebensberater ebenso große Erfolge wie im Ring.  Sein Name ist bis heute fast im Wortsinn in aller Munde: Ein Indoor-Grill, der seinen Namen trägt, und Grillbücher („George Foreman’s Big Book of Grilling, Barbecue, and Rotisserie“) ließen die Dollar auch nach der Karriere munter millionenfach rollen.

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Freitag, 2. Juni: Duell und Donuts

Die beißend-kritisch zugeneigte Stimme der Literatur

Ein Mann allein macht diesen Freitag, 2. Juni 2023, schon zu einem besonderen literarischen Tag. Heute vor 103 Jahren wurde Marcel Reich-Ranicki geboren. Laut Lexikon der „einflussreichste deutschsprachige Literaturkritiker seiner Zeit“ – und diese Ära währte länger als ein halbes Jahrhundert.

Er wurde imitiert, persifliert, karikiert – mehr Anerkennung geht nicht:  Professor Dr. h.c. mult. Marcel Reich-Ranicki, 2013 im Alter von 93 Jahren gestorben, war von 1960 bis 1973 die Literaturkritik der „Zeit“ und von 1973 bis 1988 der „FAZ“. Von 1988 bis 2001 leitete er das „Literarische Quartett“ in einer Fernsehreihe, die mit Literaturkritik in einem auch ungewohnt streitbaren Format neue Zuschauer- und damit Leserschichten erschloss.

Wer mehr über ein bewegtes und bewegendes Leben wissen will, liest die Autobiographie „Mein Leben“. Das Buch wurde selbst zum Millionenbestseller und mit Matthias Schweighöfer in der Hauptrolle verfilmt. Marcel Reich-Ranicki war/ist die höchste Instanz in Sachen literarisches Leben in Deutschland. Und als solche steckte er in etlichen Anthologien Leitlinien ab. Seien es „Die hundert besten deutschen Gedichte des Jahrhunderts“ oder auch „Die besten deutschen Erzählungen“. Marcel Reich-Ranicki sagte, wo es beim Lesen langging – und war selbst beim Schreiben ungeheuer produktiv.

Von der „Nach-Reich-Ranicki-Kritik“ gefeiert wurde aber auch ein Buch, das die Geschichte von Günter Grass und Marcel Reich-Ranicki erzählt. Volker Weidermann beschreibt in „Das Duell“ das „wechselhafte, von Rivalität wie Respekt getragene Verhältnis der beiden herausragenden Protagonisten der deutschen Nachkriegsliteratur“.  In den Lesetipps der BÜCHER-HEIMAT findet sich eine Rezension von Monika Runge.

Ein „bebüchertes Kalenderblatt“ reicht nicht, um sich dem Leben und Wirken, aber auch dem Phänomen Marcel Reich-Ranicki zu nähern. Zumal wir wie gewohnt ja auch noch auf andre Lebensbereiche schauen. Was sich zur Lektüre anbietet (Vorsicht! Fettfinger“) wäre ein Schmalzgebäck, das heute in USA im Fokus steht: Der 2. Juni ist der „Tag des Donuts“ (National Doughnut Day).

 „Donuts“ bietet 50 köstliche Rezepte mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen, die bei Kringel, Krapfen & anderem Schmalzgebäck landen sollen. Meine Vorliebe für Donuts & Co. ist leider um die Mitte herum unübersehbar. Vielleicht sollte ich mich eher auf „Gehäkelte Donut-Freunde“ stürzen und mir „50 zuckersüße Amigurumi-Figuren“ schaffen (wieviel Kalorien verbraucht man beim Häkeln?).

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