Mittwoch, 4. Januar: Märchenhafter Schatz

Entdeckungsfreudige Erkundung der deutschen Sprache

Ein gigantisches Unterfangen wurde 1961 vollendet: Das „Deutsche Wörterbuch“, das die Brüder Grimm 123 Jahre zuvor begonnen hatten. Der märchenhafte Schatz der deutschen Sprache (und was man daraus machen kann) steht an diesem Mittwoch, 4. Januar 2023, im Fokus unseres „bebücherten Kalenderblatts“.

Das Deutsche Wörterbuch (DWB) ist das umfangreichste Wörterbuch des Deutschen. 336.485 Stichwörter, 298.738 Artikel. Es lohnt, mehr über die Brüder Grimm und ihr Werk zu erfahren: Am 19. Januar wird in der BÜCHER-HEIMAT eine Fahrt in die Grimm-Welt in Kassel geplant.

Es ist dies sicher die schönste Art, die Ursprünge des Deutschen Wörterbuchs zu entdecken. Man kann darin aber auch online stöbern. Und möglich ist eine „Neuerliche entdeckungsfreudige Erkundung des Grimmschen Wörterbuches, den Lebensocean und die Sprachmenschwerdung betreffend“. Der Titel lässt es erahnen, die Autoren sehen im Grimmschen Wörterbuch einen „nicht versiegenden Quell der Freude“ und fordern dazu auf, „gleichsam in Worten zu baden“.

Wer sich dieses Bad in Worten bereiten lassen möchte, kann besondere „Badeperlen“ genießen: „Eine ungemein eigensinnige Auswahl unbekannter Wortschönheiten aus dem Grimmschen Wörterbuch“ präsentiert eine „Blütenlese aus dem Grimmschen Wörterbuch“.

Eine eigene Form der deutschen Sprache hat sich derweil ein Nachrichtenmagazin geschaffen, dessen erste Ausgabe am 4. Januar 1947 im Anzeiger-Hochhaus in Hannover erschien: „Der Spiegel“ und sein schon sprichwörtliches „Spiegel-Deutsch“.

Das Magazin erlangte besondere Bedeutung durch die Aufdeckung zahlreicher Skandale und im Kampf für die Pressefreiheit, als „Die Spiegel-Affäre“ (eBook) dazu führte, dass in Bonn „ein Abgrund von Landesverrat“ gewittert wurde. Auslöser war 1962 ein SPIEGEL-Artikel, in dem die Bundeswehr als „bedingt abwehrbereit“ beschrieben – aktuell würde das vermutlich als beschönigend gegeißelt…

Noch zwei Geburtstagsgrüße der besonderen Form: Zu Ehren des Erfinders der Blindenschrift Louis Braille steht heute an dessen Geburtstag (1809) der „Welt-Braille-Tag“ im Kalender.  „Die Hände des Louis Braille“ ist sozusagen eine Biographie in Romanform.

Am 4. Januar 1900 wurde außerdem James Bond geboren. Der echte James Bond. Seines Zeichens Ornithologe und Namensgeber für den berühmtesten Geheimagenten der Welt. Ian Fleming war als Vogelfreund über den Namen in einem Fachbuch gestolpert und so fielen im Roman „Casino Royale“ 1953 zum ersten Mal die berühmten Worte: „Mein Name ist Bond. James Bond.“

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Samstag, 10. September: Sprachverwirrung

Eine schreckliche Wunderkammer

Nach dem Weltalphabetisierungstag am Donnerstag, dem Apostroph-Problem gestern und dem „Tag der deutschen Sprache“ am heutigen Samstag, 10. September 2022, soll es nun aber vorerst wirklich genug mit dem „Deutschunterricht“ sein.

Andererseits: „Die Wunderkammer der Deutschen Sprache“ hat viel zu bieten. Viel mehr noch als Friedrich von Logau dichtend auflistete:  »Kann die deutsche Sprache schnauben, / schnarren, poltern, donnern, krachen, / kann sie doch auch spielen, scherzen, / lieben, kosen, tändeln, lachen.« Kein großer Freund der deutschen Zunge war Mark Twain, der das frank und frei in Buchform bekannte: „Germany and the Awful German Language / Deutschland und die schreckliche deutsche Sprache“.

Der Aktionstag der deutschen Sprache wurde 2001 durch den Verein Deutsche Sprache e.V. (ext.) initiiert. Der möchte nach eigenem Bekunden „ein Sprachbewusstsein schaffen und festigen, das den unkritischen Gebrauch von Fremdwörtern, insbesondere die Sucht, überflüssige englische Ausdrücke zu benutzen, den Englisch- und Denglischwahn, eindämmt oder verhindert“.

Um in der Englisch-Welle verbal nicht unterzugehen, empfiehlt sich „Denglisch for Better Knowers: Zweisprachiges Wendebuch Deutsch/ Englisch“. Die Zielgruppe wird in der Verlagswerbung trefflich beschrieben: “Is Your English not the yellow from the egg? Is it all under the pig? Well, my friend, you need Denglisch for Better Knowers!

Wen es nach dieser Sprachverwirrung doch wieder zur hehren deutschen Literatur zieht, ist an diesem Datum 10. September auch gut bedient. Heute vor 75 Jahren (1947) wurde die literarische Vereinigung „Gruppe 47“ gegründet. Dazu gehörten unter anderem Heinrich Böll, Ilse Aichinger und Martin Walser. Auch Ingeborg Bachmann („Die gestundete Zeit“) wurde ebenso wie Günter Grass für das erste Kapitel aus „Die Blechtrommel“ mit dem Literaturpreis der Gruppe 47 ausgezeichnet.

Nun schweift der Blick an diesem Samstag doch noch mal nach Großbritannien. Offenkundig hat der Tod von Königin Elizabeth auch bei mir für eine gewisse Schockstarre gesorgt. Wer sich Leben und Wirken der „Queen of Our Times“ nocheinmal vor Augen führen will, hat in Robert Hardmans Buch über das Leben der Königin die Chance.

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