Ein Promille-Hirsch und ein Scharfschütze

fußballstadion
fußballstadion

Ein Promille-Hirsch und ein Scharfschütze

Der Blick ins Kalenderblatt muss an diesem Donnerstag, 24. März, fußball-lastig ausfallen. Eintracht Braunschweig und Miroslav Klose gehören meine Sympathien, da führt an deren wichtigen Daten kein Weg vorbei.

Die deutsche Meisterschaft war 1967 im Frühsommer in Braunschweig unter Dach und Fach. Danach war sportlich eher Magerkost angesagt. Sechs Jahre später allerdings gönnte ein Wolfenbütteler Sponsor der Eintracht im Wortsinn einen ordentlichen Schluck aus der Pulle – und läutete mit der Trikotwerbung ein neues Marketing-Zeitalter ein: Am 24. März 1973 im Spiel gegen Schalke 04 lief die Braunschweiger Elf erstmals in den Hirschkopf-Trikots in der Bundesliga auf. Dazu mussten die DFB-Regeln umgangen werden: Die Eintracht übernahm das Firmenlogo von Jägermeister als Vereinswappen… Ich muss allerdings gestehen, dass mir Braunschweiger Löwen bis heute deutlich lieber sind als ein vielleicht noch betrunken röhrender Hirsch.

Auch wenn Jägermeister-Chef Günter Mast oft als Vater der Trikotwerbung gehandelt wird, war die Braunschweiger Eintracht nicht die erste Elf, die im deutschen Fußball Reklame über den Platz lief. Wormatia Worms machte aus Finanznot im Regionalligaspiel gegen den SV Alsenborn am 20. August 1967 bereits mit dem Schriftzug „CAT“ für Caterpillar auf dem Trikot Werbung. Stolze 5000 DM sollen die Wormser dafür bekommen haben. Plus Trikots und Trainingsanzügen.  „Richtig Gummi gegeben“ hat in Sachen Werbung dann 1987 der FC Homburg, dessen Trikotsponsor die Kondomfirma „London“ war. Der DFB verlangte, dass die Werbung abgeklebt wurde. Vor Gericht jedoch setzte sich der FC Homburg durch. Geschichten, über die die Sport-Vermarkter heute nur milde schmunzeln, Männer wie Red-Bull-Chef Mateschitz haben da ganz andere Schlagzahlen vorgegeben.

Ein Fußball-Liebling auf dem Weg zur Fußball-Legende: Am 24. März 2001 erzielte im peinlichen Zitter-WM-Qualifikationsspiel gegen Albanien kurz vor Schluss ein Nationalelf-Debütant den erlösenden 2:1-Siegtreffer. Es war das erste von ganz vielen Toren, heute ist Miroslav Klose mit 71 Treffern der erfolgreichste Torschütze der deutschen Nationalmannschaft und mit 16 „Buden“ der alleinige WM-Rekordtorschütze. 1. FC Kaiserslautern, SV Werder Bremen, FC Bayern München, Lazio Rom, deutsche Nationalmannschaft – einerlei, in welchem Trikot er auflief, der 1978 im polnischen Opole geborene „Miro“ Klose war der Liebling der Fans.



Alles okay mit Wetter und Liebe?

Brocken Wetterstation
Brocken Wetterstation

Alles okay mit Wetter und Liebe?

Mit meiner Vorliebe für Bauernregeln darf ich am heutigen Mittwoch nicht kommen: Der 23. März wird seit 1961 als Welttag der Meteorologie (World Meteorological Day) begangen.

Wobei die Meteorologen aktuell wohl eher Däumchen drehen, denn das sehr starke Hoch „Peter“ sorgte gerade sonnenglänzend für Langeweile. So oder so, übers Wetter reden ist immer gut. Wenigstens, um peinliche Pausen im Smalltalk zu überbrücken. Wobei der Welttag der Meteorologie einen ernsthaften Hintergrund hat: Er erinnert an den 23. März 1950, an dem die Konvention der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) in Kraft getreten ist. Ziel war es, anhand weltumspannender Wetterdaten der verschiedenen nationalen meteorologischen Dienste verlässliche Informationen zu sammeln und so die meteorologische Forschung als globales Projekt (unabhängig von politischen „Großwetterlagen“) voranzutreiben. Deutschland ist seit 1954 Mitglied in der WMO und wird dort durch den Deutschen Wetterdienst (DWD) vertreten.

Noch besser als das Wetter eignen sich natürlich Ratsch und Tratsch als spannende Themen. Zum Beispiel über „Gefährliche Liebschaften“. Allein der Titel des am 23. März 1782 veröffentlichten Briefromans „Les Liaisons dangereuses“ dürfte dafür gesorgt haben, dass die 2000 Exemplare des Werks von Pierre-Ambroise-François Choderlos de Laclos nach vier Wochen ausverkauft waren. Der Skandalerfolg erlebte unzählige Auflagen und gehört heute zu den Klassikern der Weltliteratur.  Mehrfach wurde „Gefährliche Liebschaften“ für die Bühne und für den Film adaptiert, darunter in sehenswerten Filmen von Stephen Frears und Miloš Forman.

Soweit alles „okay“? Den Begriff musste ich noch unterbringen, denn heute vor 183 Jahren (1839) ist die Buchstabenkombination O.K. als Abkürzung für „oll korrect“ zum ersten Mal nachzuweisen. Die Boston Morning Post war der Wegbereiter für das Okay, das heute als das bekannteste Wort der Welt gilt. Der Etymologe Allen Walker Read wies in den 1960er Jahren nach, dass es sich dabei um eine Art Sprachwitz handelt: eine absichtliche Falschschreibung „oll korrekt“ für „all correct“ („alles korrekt“), in der eben ganz und gar nichts richtig ist. Dass das „all correct“ nicht AC sondern OK abgekürzt wurde, wird auch einer Mode jener Zeit angerechnet. Abkürzungen absichtlicher falscher Schreibungen („oll korrect“) waren der letzte Schrei:  KY für „know yuse“ („no use“ / zwecklos), KG für „know go“ („no go“ / geht nicht) oder NS für „nuff said“ („enough said“ / genug gesagt).

Das Risiko, missverstanden zu werden, bringt jedoch nicht allein die eigenwillige Schreibweise mit sich. Auch das Fingerzeichen für Okay, ein aus Daumen und Zeigefinger gebildeter Kreis, ist mit Vorsicht zu genießen. Tauchsportler werden es zwar sicher richtig deuten, in Brasilien aber klärt das Fingerzeichen beispielsweise einen „gegnerischen“ Autofahrer grob darüber auf, dass man ihn für ein „Arschloch“ hält. Dennoch hat es das Zeichen bis in die Emoji-Welt geschafft und wurde als 👌 (U+1F44C) unter der Bezeichnung „OK Hand Sign“ in Unicode 6.0 aufgenommen. Um bei diesen Irrungen und Wirrungen die Übersicht zu behalten, empfiehlt sich vielleicht ein im April erscheinendes Buch: „Big Feelings: How to Be Okay When Things Are Not Okay“.



Glück und freundliche Handlungen

Smiley Glück
Smiley Glück

Glück und freundliche Handlungen

Eine bittere Erkenntnis zum Start in diesen Dienstag, 22. März: Ich bin vor zwei Tagen zu oberflächlich über den „Tag des Glücks“ hinweggehuscht. Das Glück will Aufmerksamkeit. Im Weltglücksbericht ist Deutschland einen Platz abgerutscht…

„Jeder ist seines Glückes Schmied“, sagt der Volksmund und liegt damit durchaus richtig. Die Vereinten Nationen definieren Glück als Ausgleich von Ökonomie, Sozialem und Umwelt. Messgrößen also, die wir beeinflussen können. Unter anderem durch ehrenamtliches, soziales Engagement, wie es gerade in der BÜCHER-HEIMAT par excellence an den Tag gelegt wird. Der Tatsache, dass wir etwas für die Umwelt tun müssen, können wir Harzer zudem auch ohne internationale Klimaberichte tagtäglich „ins Auge blicken“: Der Zustand der Harzer Rest-Wälder kommt nicht von ungefähr…

Aber wir wollen ja nicht alles madig machen. Zwar haben wir im Weltglücksbericht mit Rang 14 wieder die Top Ten verpasst, sind sogar einen Platz abgerutscht. Doch Platz 14 unter mehr als 160 untersuchten Ländern ist so schlecht ja nun auch wieder nicht. Wer noch glücklicher werden will, sollte vielleicht nach Finnland ziehen. „Suomi“ ist zum fünften Mal in Folge zum Land mit der glücklichsten Bevölkerung erklärt worden. Auf die glücklichen Finnen folgen Dänemark, Island, die Schweiz, Holland, Luxemburg, Schweden, Norwegen, Israel, Neuseeland, Österreich, Australien und und Irland auf Platz 13. Wer sein Glück im eigenen Land sucht, kann im Glücksatlas 2021 recherchieren. Wobei ich mich frage, was die Deutsche Post mit dem Glück zu tun haben mag.

Der Weltglücksbericht, der auf Basis von Umfragen des Instituts Gallup erstellt wird, hat auch die Auswirkungen der Corona-Krise auf das Wohlbefinden der Menschen in den Fokus gerückt. Vielleicht unerwartet zeitigt die Pandemie sogar einen positiven Effekt: Die Forschungsgruppe registrierte einen deutlichen Anstieg sogenannter „freundlichen Handlungen“.  „Die Hilfe für Fremde, Freiwilligenarbeit und Spenden waren im Jahr 2021 in allen Teilen der Welt stark gestiegen und erreichten Werte, die fast 25 Prozent über ihrem präpandemischen Wert lagen“, heißt es in dem Bericht. Irritiert hat mich, dass ein großer Buchversender mir auf die Sucheingabe „freundliche Handlungen“ einen „politischen Spannungsroman“ mit dem Reiztitel „Maut“ offerierte.

Ganz andere Gefühle wecken in der Regel Rechtschreibreformen. Die Dänen brachten das früh und im Vergleich zur letzten bundesdeutschen Reform fast geräuschlos hinter sich. Am 22. März 1948 trat die dänische Rechtschreibreform in Kraft, damit wurde die Großschreibung von Substantiven abgeschafft und der Buchstaben Å eingeführt. Dessen Name bescherte mir beim Schreiben einen glücklich schmunzelnden Moment: Was ich stets „Kringel-A“ nannte, heißt korrekt „Bolle-Å“. Damit wurde laut Lexikon das altnordische [aː] in weiten Teilen Skandinaviens zu einem langen, teils offenen, teils geschlossenen [oː] „verdumpft“. In Dänemark murrte lediglich die konservative Presse länger, zehn Jahre nach der Reform waren noch zwölf Zeitungen der alten Rechtschreibung treu. Und erst 1965 führte Ærø Folkeblad als letzte die neue Rechtschreibung ein…



Bäume, Wälder, Poesie und Farbe

Frühling Märzenbecher
Frühling Märzenbecher

Bäume, Wälder, Poesie und Farbe

„Frühling lässt sein blaues Band, flattern durch die Lüfte“. Ich kriege diese Zeile an diesem Montag, 21. März, einfach nicht aus dem Kopf. Aus gutem Grund, denn gestern war nicht allein kalendarischer Frühlingsanfang.

Der 21. März, auf den der Frühlingsbeginn häufig fällt, hat gleich vier interessante Aktionstage zu bieten. Allesamt mit dem lauen Lenz in Verbindung zu bringen. Der Internationale Welttag des Holzes (World Wood Day) wird seit 2013 begangen. Und natürlich steht dabei in vielen Regionen das Pflanzen neuer Bäume an. Bei Bäumen und Wald kommen wir auch im Harz um den deutschen Bestseller-Förster Peter Wohlleben nicht herum: „Das geheime Leben der Bäume – Was sie fühlen, wie sie kommunizieren – die Entdeckung einer verborgenen Welt“.

Der „Internationale Tag des Waldes“ (International Day of Forests) wurde angesichts des global zunehmenden Waldsterbens bereits 1971 am 21. März auf Initiative der Food and Agriculture Organization of the United Nations ins Leben gerufen. Bereits 1951 hatte die FAO die Einführung des Weltfesttags des Baumes empfohlen, der in Deutschland seit 1952 immer am 25. April als „Tag des Baumes“ begangen wird. Selbstverständlich rüstet uns Peter Wohlleben auch für Kontakte mit dem deutschen Wald aus: „Gebrauchsanweisung für den Wald – Ein besonderer Naturführer zu den Bäumen und Tieren unserer Wälder“.

Zu Wald und Bäumen passt der Welttag der Poesie (UNESCO World Poetry Day) sehr prosaisch ausgedrückt wie Faust aufs Auge. „Schläft ein Lied in allen Dingen, | Die da träumen fort und fort, | Und die Welt hebt an zu singen, | Triffst du nur das Zauberwort.“ Eichendorff und weitere deutsche Dichter haben nicht allein in der „Wünschelrute“ das Zauberwort eindeutig getroffen. Und so feiert Deutschland seit 2000 am 21. März den von der UNESCO initiierten Welttag der Poesie mit. Ziel des Aktionstages laut UNESCO: „Es soll an den Stellenwert der Poesie als Ausdruck der Vielfalt des menschlichen Kulturguts Sprache im Informationszeitalter des 21. Jahrhunderts erinnert werden.“

Wenn wir das also erledigt haben, sind wir beim ebenfalls heute anstehenden „Internationalen Tag der Farbe“ (International Colour Day) angekommen.  Der geht auf den Portugiesen Maria Joao Durao zurück, der als Präsident der Portuguese Colour Association die Idee für den Aktionstag 2008 der International Colour Association (Internationale Vereinigung für die Farbe) präsentierte. Dieses Gremium mit Mitgliedern aus über 30 Ländern und nationalen Verbänden stimmte dem Vorschlag im Jahr 2009 zu. Und in Deutschland denken dabei sicher nicht wenige nach dem Exkurs zur Poesie sofort an Goethes „Zur Farbenlehre“



Spaß mit Flaggen

Spaß mit Flaggen

Spass mit Flaggen

Benjamin Friedrich, Jasemin Uysal, Jeremy Connor:

Spaß mit Flaggen

Vexillologie. Der Terminus technicus für Flaggenkunde hat zwar das Zeug zum Zungenbrecher, dass sich dahinter spannende und lustige Geschichten verbergen könnten, vermutet man eher weniger. Fans der TV-Serie „Big Bang Theory“ jedoch wissen es besser, denn Sheldon Cooper lädt zu „Fun with Flags“ ein. Was der Katapult-Verlag als Herausgeber ganz sicher im Hinterkopf hatte, als er für sein Buch den verkaufsfördernden Titel „Spaß mit Flaggen“ wählte.

Das Buch hält über weite Strecken durchaus, was es verspricht. Die Lektüre ist extrem kurzweilig, erfordert aber dennoch ein hohes Maß an Konzentration – weil die Gedanken ständig auf Reisen sind. Nicht allein in die Länder, deren Flaggen bisweilen eigenwillig interpretiert werden. Parallel war ich ständig am Überlegen, bei welcher Gelegenheit ich mit dem frisch erworbenen Wissen prahlen oder mit einigen guten Gags brillieren könnte…

In „Spaß mit Flaggen“ feiert die Grundidee des Katapult-Verlages, der überwiegend mit Infografiken und Karten arbeitet, fröhliche Urstände. Man kann das Buch in zwei, drei Stunden durchgeblättert haben, man wird es aber gern auch immer wieder in die Hand nehmen. In einigen freien Flaggen-Erläuterungen gilt zwar die Devise „Witz komm raus, du bist umzingelt“, aber selbst dann war ein Schmunzeln immer drin. Und herzhaftes Lachen oder auch interessiertes Staunen über Flaggen-Fakten überwiegen.

Katapult-Verlag (Hrsg.): „Spaß mit Flaggen“, Katapult 2021, 180 Seiten, ISBN 978-3-948923-16-7, Preis 22 Euro.


Bücher und ein zwanghafter Wahn

Harzsagenhalle Oma liest vor
Harzsagenhalle Oma liest vor

Bücher und ein zwanghafter Wahn

Heute ist der 20. März, kalendarischer Frühlingsanfang. Das Wetter weiß offenkundig, was die Stunde geschlagen hat. Was den Blick wieder auf eine vielversprechende Bauernregel lenkt: „Wie das Wetter am Frühlingsanfang, so ist es den ganzen Sommer lang.“ Na dann…

Diesen Tag müssen Buchhandlungen und Leseratten eigentlich lieben. In der langen Liste der mehr oder minder sinnvollen Aktionstage steht heute neben dem „Tag der Bibliomanie“ (Bibliomania Day) auch noch der „Weltgeschichtentag“ (International World Storytelling Day). Wobei die Bibliomanie in ihrer schlimmsten Form eher zwanghafte Formen annimmt. Zusammengesetzt aus den griechischen Begriffen biblion (Buch) und mania (Wahn) bezeichnet die Bibliomanie die übersteigerte und zwanghafte Leidenschaft für Bücher. Mit Leselust hat das dann wenig zu tun.

Einer der spektakulärsten Fälle von Bibliomanie wurde am 20. März 1990 in Iowa aufgedeckt. Stephen Carrie Blumberg wurde der Diebstahl von mehr als 23.600 Büchern im Wert von 5,3 Millionen US-Dollar angelastet. Über Jahre hinweg stahl er seltene und wertvolle Bücher aus 268 Universitätsbibliotheken. Gesamtgewicht der „Beute“, die in den USA als „Blumberg Collection“ bekannt wurde: gut 19 Tonnen. Ein Happy Ende hatte die Geschichte für Blumberg nicht, er musste 71 Monate in Haft und 200.000 Dollar Bußgeld zahlen.

Ziel des „Weltgeschichtentags“ ist es, die Kunst des mündlichen Erzählens zu feiern, Geschichten zu teilen und sich am Reichtum des überlieferten Wortes zu erfreuen. Bereits 1991/92 gab es in Schweden am 20. März einen nationalen Tag des Geschichtenerzählens (Alla berattares dag).  1997 veranstalteten Geschichtenerzähler im australischen Perth ebenfalls am 20. März ein Fest der Geschichten. Womit das Datum für den „Weltgeschichtentag“ letztlich gesetzt war. Wer sich in Bad Harzburg an Geschichten erfreuen will, die nicht allein erzählt, sondern auch kunstvoll präsentiert werden, der hat dazu bald wieder Gelegenheit in der Harzsagenhalle. Zur Vorbereitung ist Sonja Webers Buch „Sagenhafte Geschichte * Sagenhafte Geschichten – Die Sagen der Harzsagenhalle auf dem Bad Harzburger Burgberg“ zu empfehlen.

Franz Alt Wenn Leben gelingt

Spätestens dann sollte ein Glücksgefühl einkehren, passend zum Weltglückstag (International Day of Happiness), den die Vereinten Nationen (UN) 2013 ins Leben gerufen haben. Das Streben nach Glück wurde dabei keineswegs als rein theoretisches oder philosophisches Thema gesehen, sondern gilt gemeinhin als ein Kernaspekt der UN-Arbeit. Was sich letztlich auch in der offiziellen Erklärung der UN-Resolution 66/281 widerspiegelt, denn darin wird Glück auch als Ausgleich von Ökonomie, Sozialem und Umwelt definiert. Wer sich in sein Glück einlesen will, dem könnte ein Buch des bekannten Journalisten Franz Alt helfen: „Wenn Leben gelingt: Eine Anleitung zum Glücklichsein“.



Ein Tag für Sonne, Tabak und Starkbier

Sagrada Familia Barcelona
Sagrada Familia Barcelona

Ein Tag für Sonne, Tabak und Starkbier

Schon 78 Tage haben wir an diesem 19. März im jungen Jahr 2022 absolviert, am morgigen Sonntag steht der kalendarische Frühlingsanfang auf dem Plan. Den Bauernregeln und der Wettervorhersage nach, könnte das Wochenende einen sonnigen Sommer verheißen…

Heute ist der Tag des Heiligen Joseph, Bräutigam der Gottesmutter Maria. Und da wissen die Bauernkalender: „Ist es am Josephstage schön, kann es nur gut weitergeh’n.“  Die Chancen stehen gut, denn am Wochenende soll die Sonne aus allen Knopflöchern scheinen. Da kann man nur hoffen, dass dies auch für Italien, Spanien und Honduras gilt, denn dort ist Josefstag Vatertag. In Bayern steht an Josefi traditionell der Starkbieranstich (ich liebe den Nockherberg) an. Zudem wird in Deutschland am Josefstag ebenso traditionell der Tabak ausgesät. Trotz all dieser „Vorzüge“ wurde der Josefstag als gesetzlicher Feiertag 1969 selbst im Freistaat abgeschafft. Dagegen wiederum lehnt sich der Verein Königlich-Bayerische-Josefspartei auf, der die gesetzliche Wiedereinführung des Feiertags betreibt.

Aus meiner Sicht ist es eines der beeindruckendsten Bauwerke der Welt, für das heute vor 140 Jahren, am 19. März 1882, der Grundstein gelegt wurde: die Kathedrale Sagrada Família in Barcelona. Um das weltbekannte und von Antoni Gaudí im Stil des Modernisme entworfenen Gotteshaus ranken sich zum Teil unglaubliche Geschichten. Gaudí kam 1926 auf dem Weg zu „seiner“ Kirche bei einem Unfall ums Leben. Im Jahr 2000 ein Seligsprechungsverfahren eingeleitet. Und schon zu Lebzeiten hatte Gaudí, angesprochen auf die zähen Baufortschritte, eine starke Erklärung parat: „Mein Kunde hat keine Eile.“

So wuchsen die Türme der Sagrada Família dem Himmel entgegen, in dem „Kunde“ weiter viel Geduld aufbringen muss. Am 7. November 2010 weihte Papst Benedikt XVI. die Kirche und erhob sie zugleich zu einer Basilica minor. Ganz nebenbei fiel dann 2016 noch auf, dass es für den Bau gar keine Baugenehmigung gab. Dennoch sollte die Kathedrale im Jahr 2026, zum 100. Todestag Gaudís, vollendet werden – ein kühner Plan nach nur 144 Jahren. Er hatte auch nicht lange Bestand, die Covid-Pandemie wird als Begründung genannt, dass das Datum nicht mehr eingehalten werden kann. Die UNESCO nahm 2005 die Geburtsfassade und die Krypta der Sagrada Família als Erweiterung des Weltkulturerbedenkmals „Werke von Antoni Gaudí“ in die Liste des Weltkulturerbes auf.

Bevor wir ins Wochenende starten, noch ein schneller Schlenker zurück nach Bad Harzburg. Die Forst konnte sicher nicht ahnen, dass ausgerechnet dieses Wochenende, an dem sie die B4 sperrt, mit Top-Tourismus-Wetter aufwarten soll. Was mich mehr irritierte, war auf den Schildern der Satz „Frei bis Radauer Wasserfall“. Radau Wasserfall in zwei Worten oder eher noch mit Bindestrich gekoppelt kannte ich, die neue Form scheint eher eine Schild(bürger-)Variante zu sein. All jenen, die mehr über „Geographische Namen in Deutschland“ wissen will, wird in Band 25 der Duden Taschenbücher fündig. In mehr als 1.200 Artikeln werden 1.700 Ortsnamen, Ländernamen, Fluss- und Gebirgsnamen erklärt. Und falls Radau nicht dabei sein sollte: Laut Wikipedia kommt es vom urgermanischen hradaz („schnell, eilig, später: gerade“), die Radau ist also ein „schneller, gerader“ Fluss



Einzug, Umzug und wachsende Vorfreude

Haarnagel Regale
Haarnagel Regale

Einzug, Umzug und wachsende Vorfreude

Verflixt viel zu tun gibt es heute in und um die BÜCHER-HEIMAT. An diesem Freitag, 18. März, zieht das Ahrens-Fotoarchiv der BAD HARZBURG-STIFTUNG als „Untermieter“ in einen Raum der Mitmach-Buchhandlung ein.

Einen großen Schritt in Richtung Eröffnung am Samstag, 2. April, hat aber auch die BÜCHER-HEIMAT gemacht. Zur prächtigen Präsentation des Lesestoffes können frisch installierte Regale genutzt werden, gefertigt von Meisterhand durch Luca Haarnagel in der Haarnagel Bau- und Möbeltischlerei GmbH & Co KG, Schmiedekamp 21, in Lengde. Das Team der BÜCHER-HEIMAT geht jetzt mit Volldampf daran, die Erstausstattung der gemeinnützigen Buchhandlung zu beschaffen und die Regalwände zu bestücken. Sowohl in der BÜCHER-HEIMAT wie auch im Fotoarchiv der BAD HARZBURG-STIFTUNG (rechts) wächst die Vorfreude auf den großen Start.

Das Ahrens-Fotoarchiv der BAD HARZBURG-STIFTUNG, dessen Internet-Dependance mit hunderttausenden Seitenaufrufen enorm viel Interesse in der Stadt und der Region fand, rückt jetzt auch in der analogen Form mitten hinein in die Stadt. In rückwärtigen Räumen der ehemaligen Commerzbank werden die rund 500.000 Abzüge nun aufbewahrt und weiter digitalisiert. Den Umzug des Fotoarchivs aus dem Dachgeschoss der Gerhart-Hauptmann-Schule ins Stadtzentrum konnte die Stiftung heute dabei dank der Unterstützung der Bad Harzburger Firma Garten- & Landschaftsbau Düe (Malena Kregel) realisieren.  

Beim Blick in die Kalenderblätter könnten einem heute in mehrfacher Hinsicht die Worte fehlen – ein Stummfilm, der Anfang der 1920er Jahre bereits rund 2 Millionen US-Dollar Produktionskosten verschlang! Am 18. März Der 1924 wird „Der Dieb von Bagdad“ von Raoul Walsh uraufgeführt. Der Streifen macht Douglas Fairbanks sen. zum Weltstar. Der Stummfilm ist die erste großangelegte Verfilmung eines Märchens aus „Tausendundeine Nacht“, die das Publikum mit Spezialeffekten wie der Reise auf dem fliegenden Teppich fasziniert. Das Lexikon des internationalen Films schreibt: „Ungemein einfalls- und trickreich inszeniert. Als Hollywood-Märchen-Klassiker immer noch sehenswert.“ Der Filmgesellschaft United Artists füllte der „Dieb“ die Kassen, der Stummfilm gilt als einer der Meilensteine der Firma. Falls er gerade nirgendwo gestreamt wird, könnte man ja auch nochmal zur Buchvorlage greifen…

Nicht vorbei kommen Eishockey-Fans an diesem Datum: Am 18. März 1982, also heute vor 130 Jahren, stiftete Frederick Stanley, der spätere Earl of Derby, einen Preis für das beste Amateur-Hockey-Team Kanadas. Der „Stanley Cup“ ist heute die wichtigste Trophäe im nordamerikanischen Eishockey überhaupt – obwohl es sich sozusagen um Importware handelt: Der Cup wurde im englischen Sheffield hergestellt und vom Londoner Silberschmied GR Collis and Company an Lord Stanley verkauft.



Party mit St. Patrick

St. Patrick's Day
St. Patrick's Day

Party mit St. Patrick

Der Party-Tag schlechthin für alle Irland-Fans ist dieser Donnerstag, 17. März 2022. Heute ist St. Patrick‘s Day.

Der irische Nationalfeiertag, zu Ehren des Bischofs Patrick von Irland, steht weltweit in dem Ruf, auch ein großartiger Party-Anlass zu sein. Mein auf Bücher fokussierter Blick entdeckte neben jeder Menge grünlastiger Ausmalbücher prompt eine ebenfalls umfangreiche Fachliteratur über irischen Whiskey. Diesen (den Whiskey, nicht die Fachliteratur) schätze ich durchaus. Ich finde, er ist angenehm mild im Vergleich zu seinen schottischen Verwandten. Gleichzeitig aber beschlich mich das ungute Gefühl, dass ich als Harzer auf der irischen Party vielleicht nichts verloren haben könnte. Die Sorge nahm mir dann zum Glück das Buch mit dem schönen Titel: „no need to be Irish to celebrate st. patrick’s day“.

Ansonsten ist der 17. März ein bedeutsamer Tag für die deutsche Automobilindustrie. An diesem Tag im Jahr 1929 verkauften Wilhelm von Opel und sein Bruder Friedrich Opel die Mehrheit der Aktien ihrer Automobilfirma Opel an den amerikanischen Automobilkonzern General Motors. Und auch für den Volkswagen-Konzern brachte ein 17. März im Jahr 1960 eine grundlegende Änderung: Der Deutsche Bundestag beschloss, die staatliche Wolfsburger Volkswagen GmbH zu privatisieren. Das Unternehmen wurde in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. 60 Prozent der Anteile werden Privatpersonen als Volksaktien zum Kauf angeboten. Je 20 Prozent der Anteile behielten die Bundesrepublik Deutschland und das Land Niedersachsen. Und das sogenannte VW-Gesetz vom 21. Juli 1960 regelt zudem, dass der entscheidende Einfluss der öffentlichen Hand gesichert bleibt.

Durch diese hohle Gasse musste der Landvogt Gessler am 17. März 1804 erstmals in seinen Untergang reiten. Friedrich Schillers Schauspiel „Wilhelm Tell“ erlebte seine Uraufführung am Weimarer Hoftheater. Bemerkenswert auch der Regisseur, denn diese Aufgabe übernahm Schiller-Spezi Johann Wolfgang von Goethe, der zu diesem Zeitpunkt Intendant des Theaters war. Schiller stellt in dem Bühnenwerk den kollektiven und individuellen Freiheitskampf der innerschweizerischen Einheimischen gegen die brutale Willkürherrschaft der habsburgischen Vögte dar. In der berühmten „Rütliszene“ bringt Schiller seine Auffassung des individuellen und kollektiven Rechts auf Widerstand gegen die Tyrannei deutlich zum Ausdruck.