Viele Äpfel und eine Elphi

Buchhandlung Blog: Elphi-Geburtstag und die Lust auf Äpfel

Viele Äpfel und eine Elphi

An apple a day keeps the doctor away.” Darf man einen englischen Einstiegssatz für den „Tag des deutschen Apfels“ wählen? Denn den begehen wir an diesem Dienstag, 11. Januar, an dem die Sonne von 8.22 bis 16.29 Uhr sogar strahlend unterwegs sein soll.

Das beliebteste Obst

Ins Leben gerufen wurde der Aktionstag 2010 von der Initiative „Deutschland – Mein Garten“. Eigentlich überfällig, denn der Apfel ist das mit Abstand beliebteste Obst der Deutschen. Pro Jahr und Kopf wurden laut Statista 2019 rund 21,9 Kilogramm Äpfel gegessen. Die Banane bringt es auf schlappe 11,9 Kilogramm pro Kopf.  Und einen Doktor hält sie wohl auch nicht so gut fern.

Dabei kämpfen die Äpfel mit einem „Sortensterben“. Elstar, Cox Orange, Gala, Braeburn, Boskop, Gloster, Golden Delicious, Granny Smith, Jonagold, Pink Lady, das sind die Sorten, die heute vorwiegend in den Supermärkten zu finden sind. Obstbauexperten, die auf die schöne Bezeichnung „Pomologen“ hören, gehen davon aus, dass es einst mindestens 3000 Apfelsorten in Deutschland gegeben habe. Für eine Spurensuche empfohlen sei das Buch „Alte Apfelsorten neu entdeckt“1.

Nicht vergessen sollten wir heute ein junges Geburtstagskind in Hamburg: „Elphi“ wird 5 Jahre alt. Die Elbphilharmonie wurde am 11. Januar 2017 eingeweiht und ist ein Wahrzeichen der Hansestadt und ein echter Blickfang geworden. Hingucker sind aber auch einige Zahlen, obwohl man sich da eher mit Grausen abwenden möchte. Mit großen Bauprojekten haben wir Deutschen es ja nicht mehr so…

Das Konzept für das 110 Meter hohe Gebäude in der HafenCity geht auf eine Idee aus dem Jahr 2001 zurück. Fertigstellung sollte 2010 sein. Zur Schlüsselübergabe kam es aber erst im Oktober 2016. Die Zeit nutzten auch die Baukosten und galoppierten munter davon. 77 Millionen Euro hätte Elphi kosten sollen, es wurden 866 Millionen Euro, also mehr als das 11-fache.  Immerhin schwärmen Musiker und Besucher von der unvergleichlichen Klangwelt des Konzertsaales und berichten unzählige Bücher schon jetzt über „Geschichten und Geheimnisse der Elbphilharmonie“ 1.

Jedem seine Elphi

Wer mag, der kann sich zum Jubiläum auch seine eigene Elphi bauen. Deutlich kleiner, aber auch garantiert günstiger als Elbphilharmonie-Bastelbogen 1.

Also dann: Herzlichen Glückwunsch!


1 Wer sich eines der genannten Bücher kaufen will, sollte sich noch ein wenig gedulden. Schließlich ist Vorfreude die schönste Freude. Und am 2. April öffnet die Bücher-Heimat ihre Pforten. Gutscheine kann man schon jetzt erwerben.

Flötentöne statt Pauken und Trompeten

Flötentöne statt Pauken und Trompeten

Flötentöne statt Pauken und Trompeten

Willkommen am Montag, 10. Januar, zum Start in eine neue Woche. Es ist heute kein Tag für Pauken und Trompeten. Vielmehr sollen uns die Flötentöne beigebracht werden. Und zwar im Wortsinn, denn der 10. Januar ist der „Tag der Blockflöte“.

„Die Blockflöte – Folterwerkzeug oder Zauberstab?, so titelte einst Verena Fischer-Zernin in der „Welt“. Vor die Wahl gestellt, muss ich persönlich eingedenk gruseliger Kindheitserinnerungen nicht lange überlegen…

Aber der durchlöcherte Zauberstab scheint doch viele Fans zu haben. Das Stichwort „Blockflöte“ im Verzeichnis lieferbarer Bücher spuckt 557 Treffer aus. Generationenübergreifend von „Blockflöte für die Kleinsten“1 bis „Senioren musizieren: Blockflöte“1. Irritiert hat mich „Old Mac Donald spielt Blockflöte“1. Ich dachte immer, der hätte eine Farm und mit dem ganzen laut Lied so schön bellenden, gackernden, grundzenden Viehzeug genug zu tun…

Musikalisch waren die Würfel bei mir also früh gefallen. Um ein großes Wort umzumünzen. Was aber insofern passt, als es heute auf den Tag 2071 Jahre her ist, dass Gaius Julius Caesar 49 v. Chr. mit den Worten „Alea iacta est“ den nicht minder sprichwörtlichen Rubikon gen Rom überschritt.

Klugschwätzerei

Was mir wiederum die Chance für ein wenig Klugschwätzerei bietet. „Alea iacta est“ ist nämlich die lateinische Übersetzung einer griechischen Redewendung. Und nach der sind die Würfel keineswegs gefallen. „Der Würfel ist geworfen“ umschreibt, dass ein Würfel in der Luft ist, das Ergebnis nicht mehr beeinflusst werden kann.

Erinnern möchte ich als Balladen-Fan schließlich noch an eine große deutsche Schriftstellerin: Am 9. Januar 1797, vor 725 Jahren, wurde Annette von Droste-Hülshoff geboren. „Der Knabe im Moor“ war zu meiner Schulzeit Pflichtlektüre.

Wer in das Schaffenswerk der deutschen Dichter eintauchen möchte, kann sich von einem gebürtigen Goslarer führen lassen: Lutz Hagestedt, geboren 1960 in der Kaiserstadt, gab bei Piper „Die Lieblingsgedichte der Deutschen“1 heraus. Und bei den Top 100 der Reim-Elite darf „Der Knabe im Moor“ ebenso wenig fehlen wie Schillers „Lied von der Glocke“, Rilkes „Panther“ oder des „Wandrers Nachtlied“ von Goethe. Wenig erstaunliches Ergebnis der Lektüre:

Lyrik lohnt!

1 Wer sich eines der genannten Bücher kaufen will, sollte sich noch ein wenig gedulden. Schließlich ist Vorfreude die schönste Freude. Und am 2. April öffnet die Bücher-Heimat ihre Pforten. Gutscheine kann man schon jetzt erwerben.

Schülerglück: Große Literatur in kleinen Heften

Schülerglück: Große Literatur in kleinen Heften

Schülerglück: Große Literatur in kleinen Heften

Wir wünschen einen schönen Sonntag, 9. Januar 2022. Die Sonne geht um 8.23 Uhr auf und ist 8:03 Stunden bis 16.23 Uhr unterwegs. Der Blick zurück in die Historie dieses Datums beschert uns eine gehörige Dosis Kultur. Von Goethe bis Walt Disney.

Heute vor 233 Jahren, am 9. Januar 1789, wurde Goethes Drama „Egmont“ uraufgeführt. Und wie viele von uns seit Schulzeiten wissen, geht Goethe auch günstig, Philipp Reclam sei Dank. 1

Eigentlich ist dem Reclam-Verlag in diesem Zusammenhang gleich doppelt zu danken, denn ohne die Erläuterungen 1, in denen selbst die mächtigsten Wälzer so herrlich zeitsparend zusammengefasst sind, hätte meine Schulkarriere ein paar dunkle Flecken mehr aufgewiesen. Mindestens ebenso gute Dienste haben „Königs Erläuterungen“ 1 geleistet.

Ein im Wortsinn unsterblicher Weltstar enterte heute vor 85 Jahren (1937) die große Kinoleinwand. Donald Duck, meine absolute Lieblingsente (selbst ohne acht Köstlichkeiten) hatte seine erste Hauptrolle im Walt-Disney-Zeichentrickfilm „Don Donald“. Für alle, die für ein kleines Youtube-Video 3:56 Minuten Zeit haben:


Mit dem Laden des Videos akzeptierst du die Datenschutzerklärung von YouTube.

Ein musikalischer Rekordjäger sprengte am 9. Januar 2006 eine weitere beeindruckende Grenze: Andrew Lloyd Webber‘s Musical „Das Phantom der Oper“ nach dem Roman von Gaston Leroux 1 brach mit der 7486sten Aufführung den Rekord von Cats als am längsten am Broadway laufendes Stück. Bis März 2020 brachte es das Musical auf mehr als 13.000 Broadway-Aufführungen.

Weltumspannendes Fußball-Fieber

Nach so viel Kultur kann ein wenig Fachwissen zum Phänomen Fußball nicht schaden – zumal der 9. Januar 1864 den Anstoß für das weltumspannende Fieber gab:  Im Battersea-Park in London wurde heute vor 158 Jahren das erste offizielle Fußballspiel nach den Regeln der Football Association angepfiffen.

Viel habe ich über die Partie nicht in Erfahrung bringen können (und wäre dankbar für Infos). Aufgelaufen sind den Quellen nach „ausgewählte Spieler“. Das Ergebnis war nicht zu ermitteln. Wohl aber die Bekleidungsvorschriften: „Hosen müssen die Knie bedecken und die Mützen mit Quasten versehen sein.“ Nach dem Spiel wurde auf „Success to football, irrespective of class or creed“ („den Erfolg des Fußballs, unabhängig von Klasse oder Glaube“) angestoßen.

Na dann: Prost und cheers!

1 Wer sich eines der genannten Bücher kaufen will, sollte sich noch ein wenig gedulden. Schließlich ist Vorfreude die schönste Freude. Und am 2. April öffnet die Bücher-Heimat ihre Pforten. Gutscheine kann man schon jetzt erwerben.

Klub Druschba

Rebecca Maria Salentin: Klub Druschba

Rebecca Maria Salentin: Klub Druschba

Rebecca Maria Salentin:

Klub Druschba

“Ich bin weder mutig noch trainiert. Ich ächze und schnaufe bei jeder Treppenstufe, breche bei der kleinsten Anstrengung in Schweiß aus, werde beim Radfahren von Rentnern überholt, habe Angst vor Spinnen, Hunden, vor Gewitter, tiefen Seen und steilen Höhen, ich fürchte mich im Wald …“ Derart (un)vorbereitet tritt die Autorin Rebecca Maria Salentin die 2.700 km lange Wegstrecke zu Fuß auf dem EB, dem Weg von Eisenach nach Budapest, an. Zudem reißt sie alle Brücken in Leipzig ab. Sie kündigt ihre Wohnung und will erst auf dem Weg überlegen, wie es hinterher weitergehen wird.

Schwerfälliger Start

Diese Ausgangssituation hat mich fasziniert. Dennoch habe ich kurz überlegt, ob ich dieses Buch empfehlen soll. Denn, ehrlich gesagt, kam das Buch zu Beginn für mein Empfinden ein wenig schwerfällig in Gang, zu viel Ballast, z.B. den Bruch einer langen Beziehung, schleppt sie anfangs noch mit sich und erzählt davon. So brauchte ich ein wenig Geduld, bis ich wirklich auf dem Weg angekommen war. Doch mit jedem Kilometer fand ich die Erzählung über diese ungewöhnliche Reise lohnender. Sie beschreibt Begegnungen mit unbekannten Menschen, neue Beziehungen entstehen. Alte Freunde begleiten sie wechselnd für ein paar Tage. Es finden sich schöne Schilderungen von Fremdem und Vertrautem, Land und Leuten, die sie neu kennenlernt in Deutschland, Polen, Tschechien, der Slowakei und Ungarn. Und natürlich begegnet sie all dem, wovor die Angst hat(te): heftigen Gewittern, dunklen Wäldern, Bärenspuren, steilen Bergen …

Sich selbst begegnen

So begegnet Rebecca Salentin nicht nur unbekannten Landschaften und Menschen, sondern auch sich selbst neu – das ist ja bei jedem wirklichen Weg so. Und die Erkenntnis: Aus einer verrückten Idee „wurde eine der schönsten Zeiten meines Lebens. Trotzdem freue ich mich auf zu Hause. Ich würde den Satz, dass es zu Hause am schönsten ist, nicht unterschreiben. Aber ich würde sagen, dass es unglaublich schön ist, wenn man ein Zuhause hat …“

Ich selbst werde diese 2.700 km in meinem Leben sicher nicht gehen; dennoch war es gut, mich mit Rebecca Salentin auf den Weg zu begeben. Und wer weiß, vielleicht besuche ich ja den ein oder anderen Ort, den sie beschreibt.

Rebecca Maria Salentin: Klub Druschba. 2700 km zu Fuß auf dem Weg der Freundschaft von Eisenach bis Budapest, Verlag Voland & Quist 2021, 320 Seiten, ISBN 978-3863912970, Preis: 20,00 Euro.

Spricht der Bauer, schweige still…

Spricht der Bauer, schweige still…

Spricht der Bauer, schweige still…

Kennen Sie Severin von Noricum? Wer diese Frage verneinen muss, kann den spätantiken Heiligen (410–482 n.Chr.) nun kennenlernen. Der 8. Januar, an dem die Sonne am heutigen Samstag von 8.23 bis 16.25 Uhr unterwegs ist, ist dem guten Mann gewidmet. Und wenn einige Bauernkalender recht behalten, dann steht uns ein wichtiger Wetter-Tag ins Haus: „Wenn es dem Severin gefällt, bringt er mit die große Kält’.“

Tatsächlich soll es heute ziemlich kühl sein, aber schon nächste Woche sollen die Temperaturen wieder steigen. Die via Severin avisierte „größe Kält‘“ soll – wenn überhaupt – frühestens Mitte des Monats kommen. Außerdem solle man Severin von Noricum nicht mit St. Severin von Köln verwechseln. Dessen Tag ist der 23. Oktober.

Tastengeklapper

Ich kann es schlecht verbergen, ich liebe Bauernregeln. Wem dies ebenso geht, dem könnte (trotz der bereits verstrichenen ersten Tage) der Wandkalender 2022 „Bauernregeln für das ganze Jahr“ 1 gefallen. Allein der der kategorische Imperativ des Untertitels gefällt ausnehmend: „Spricht der Bauer, schweige still, höre, was er sagen will.“

An diesem 8. Januar steht aber noch ein „Gedenktag“ an. Wir begehen den „Internationalen Tag des Maschinenschreibens“ („International Typing Day“). Für jüngere Leser: Eine Schreibmaschine ist so eine Art Computer, mit dem man nur schreiben kann, wofür man Papier einspannt und dann per Tastendruck den Typenhebel gegen besagtes Papier schnellen lässt, wo dieser dank eines dazwischen gespannten Farbbandes den Abdruck eines Buchstabens hinterlässt.  Ach was, ein Bild sagt mehr als tausend Worte.

Ganz und gar kein Ladenhüter

Oder noch besser: Ein Video, ein genialer Komiker und ein Komponist, der für kurze und vor allem originelle Kompositionen bekannt war. Der Komiker ist Jerry Lewis, der Komponist Leroy Anderson und sein weltbekanntes Stück ist „The Typewriter“. Für einen fröhlichen Start in den Morgen und zu Ehren der Schreibmaschine hier ein Youtube-Ausschnitt aus dem Film „Der Ladenhüter“ (2:28 min):


Mit dem Laden des Videos akzeptierst du die Datenschutzerklärung von YouTube.

1 Wer sich eines der genannten Bücher kaufen will, sollte sich noch ein wenig gedulden. Schließlich ist Vorfreude die schönste Freude. Und am 2. April öffnet die Bücher-Heimat ihre Pforten. Gutscheine kann man schon jetzt erwerben.

Weihnachten und Osterformeln

Weihnachten und Osterformeln

Tarzan, Weihnachten und die Osterformeln

Willkommen am Freitag, 7. Januar 2022. Start ins erste „normale“ Wochenende dieses Jahres, der Aufgalopp vor Wochenfrist war ja Neujahr-dominiert. Wer diesen Blog sofort um 8.00 Uhr aufgerufen hat, der muss noch 24 Minuten bis zum Sonnenaufgang warten – und verbringt dann den ganzen lichten Tag „auf Arbeit“: Exakt 8:00 Stunden später verabschiedet sich die Sonne um 16.24 Uhr wieder.

Warlord of Mars

Zwei wichtige Hinweise noch. Zum einen öffnet die Bücher-Heimat in 84 Tagen ihre Pforten. Zum anderen gilt es heute, „frohe Weihnachten“ zu wünschen. Am 7. Januar wird in Russland, Serbien, Georgien und anderen mehrheitlich orthodoxen Staaten mit julianischem Kalender Weihnachten gefeiert.

Wer ganz genau wissen will, wie das ist mit den Feiertagen in den verschiedenen Kalendern, der findet vielleicht sogar Gefallen an diesem Buch: „Die Herleitung der Osterformeln von Gauß, Butcher & Jones, Meeus sowie Knuth aus dem computus paschalis“. Mich persönlich schrecken zwei Worte im Untertitel: „Ein Beitrag zum mathematischen Verständnis des Julianischen und Gregorianischen Lunisolarkalenders“.

Deutlich näher und sympathischer ist mir da in anderer „Gedenktag“: Heute vor 93 Jahren erschienen in nordamerikanischen Zeitungen die ersten Comic Strips mit Tarzan als Titelfigur. Dessen geistiger Vater Edgar Rice Burroughs erfand neben dem Dschungelhelden auch noch „John Carter – Warlord of Mars“, der lange im Marvel-Universum als Held unterwegs war.

Greif die Liane, Jane!

In Deutschland kann es Carter mit der Popularität von Tarzan keinesfalls aufnehmen. Aber über die Abenteuer beider Heroen gibt es dermaßen viele Bücher, dass sich Interessenten lieber vom 2. April an in der Bücher-Heimat beraten lassen sollten.

Während Carter im ersten Band der Serie um die „Mars-Prinzessin“ kämpfen musste/durfte, machte Tarzan zumindest laut einem berühmten Otto-Waalkes-Sketch eher schmerzhafte Erfahrungen mit seiner angebeteten Jane: „Er greift eine Liane und ruft: ‚Greif die Liane, Jane!‘ Und Jane griff zu. ‚Aiaiaiaiaaaaa!‘„…

Optimisten sind gefragt

Optimisten sind gefragt

Optimisten sind gefragt

Heute ist Donnerstag, 6. Januar 2022. Dreikönigstag. Sonnenaufgang ist um 8.24 Uhr, Sonnenuntergang um 16.22 Uhr.

Auf Dirk Junickes Firmenschild in der Schmiedestraße prangt das schöne Wort „Zukunftsoptimisten“. Da würde ich mich auch einreihen wollen. Das Jahr 2022 kann eigentlich nur besser werden. Vor allem auch, weil in 85 Tagen die Bücher-Heimat an den Start geht.

Als gleichwohl etwas abergläubischer Mensch, will ich in Sachen Glück natürlich auf Nummer Sicher gehen. Ich habe das GZ-Glücksschweinchen 2022 als Talisman erworben – und damit die Bücher-Heimat unterstützt. Und ich habe erleichtert festgestellt, dass wir mit Blick auf „Freitag den 13.“ richtig gut wegkommen. Nur ein einziges Mal steht der (zu Unrecht) verrufene Tag im Kalender. Am 13. Mai 2022 ist es soweit.

Paraskavedekatriaphobie

Möglich sind maximal drei Freitage pro Jahr, die auf einen Dreizehnten fallen. Dass sind harte Zeiten für all jene, die unter Paraskavedekatriaphobie leiden. So bezeichnen Experten die Angst vor Freitag dem Dreizehnten.

In einer Zeit voller Fake News werden allein schon beim Wort „Experten“ die ersten Skeptiker auf der Matte stehen. Selbst der nüchternen Wissenschaft mag mancher nicht mehr folgen. Zumal, wenn am einen Tag Hü und am nächsten Tag Hott vermeldet wird.

Bauchgefühl und Schwerkraft

Aber gerade weil sich Wissenschaft ständig verändert, können wir uns auf sie verlassen. Meint zumindest Florian Aigner, österreichischer Physiker, Autor, Wissenschaftspublizist. Seine Devise: „Was man nicht erklären kann, das hat man nicht verstanden.“ 

Wer versteht, wie Wissenschaft funktioniert und wo ihre Grenzen liegen, ist gegen Humbug immun. Zur Immunisierung gegen Blödsinn und Fake News beitragen kann und soll Aigners kluges und humorvolles Buch „Die Schwerkraft ist kein Bauchgefühl“.

Abonnieren & kommentieren

Der Bücher-Heimat-Blog soll in Zukunft täglich erscheinen und wird auch mit Büchertipps versehen sein. Wer keinen Beitrag verpassen will, kann – nach der „Falschmeldung am ersten Tag, als das System streikte – den Blog unten kostenfrei abonnieren. Und sehr gern natürlich auch Kommentare abgeben.

Backen für den Bohnenkönig

Backen für den Bohnenkönig

Backen für den/die Bohnenkönig*in

Guten Morgen! Es ist Mittwoch, 05. Januar 2022, die Sonne geht um 8.25 Uhr auf und um 16.21 Uhr nach 7:56 Stunden unter. Noch nicht wirklich spürbar, aber (hurra!) die Tage werden wieder länger. Und in 87 Tagen öffnet die Bücher-Heimat.

Morgen ist Heilige Drei Könige. In Österreich wird der 6. Januar auch Weihnachtszwölfer genannt. Nach altem Brauch wird das Weihnachtsfest zwölf Tage lang begangen, morgen ist also Schluss.

Dreikönigskuchen

Wer es stilvoll und traditionell mag, wirft heute den Backofen an. Der Dreikönigskuchen will vorbereitet sein. Der heißt in England „King’s Cake“, in Frankreich „Galette des Rois“ und in Spanien „Roscón de Reyes“. Und ich will endlich mal Bohnenkönig werden.

Wer jetzt nur „böhmische Dörfer“ versteht, dem sei Das Jahreszeitenbuch“ (Verlag Freies Geistesleben) empfohlen. Eine ebenso hilf- wie bisweilen lehrreiche und immer unterhaltsame Anleitung, Jahreszeiten und -feste (vor allem auch mit Kindern) lebendig zu begehen.

Mit dem Kauf sollte aber noch 87 Tage gewartet werden, dann hilft die Bücher-Heimat in der Herzog-Wilhelm-Straße 64c gern weiter. Das Rezept aus dem Buch kann man bis dahin online finden.

Lieblingsessen

Wobei es unzählige Varianten gibt. Bei uns ist der Dreikönigskuchen immer schokoladig, immer rund, immer mit einer Marzipankrone in der Mitte. Jeder in der Familie kennzeichnet sein Stück mit einer „Marzipanskulptur“. Womit meist eine lustige Motiv-Raterunde einher geht. Wer in seinem Stück die Bohne findet, kann sich ein Jahr lang in royalem Glanz sonnen. Und – viel wichtiger – sich sein Lieblingsessen für den kommenden Tag wünschen…

Nachruf auf mich selbst

Harald Welzer: Nachruf auf mich selbst. Die Kultur des Aufhörens

Harald Welzer: Nachruf auf mich selbst. Die Kultur des Aufhörens

Harald Welzer:

Nachruf auf mich selbst.

Harald Welzer, einer der anregenden und streitbaren Intellektuellen der Bundesrepublik, legt mit seinem neuen Buch eine schonungslose Analyse der Irrwege in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft vor, die uns schließlich in die Klimakrise und vor die Klimakatastrophe geführt haben. Dabei ist dieses Buch sehr persönlich motiviert durch die Erfahrung, bei einem Herzinfarkt mit der eigenen Sterblichkeit konfrontiert worden zu sein.

Auf Wachstum angelegt

Im ersten Teil des Buches führt Welzer die Widersinnigkeit vieler Entscheidungen vor Augen, die nur vorgeben, Lösungen aus der Krise anzubieten, denen es aber nicht gelingt, die Probleme an der Wurzel zu fassen. Die Wurzel sieht Welzer in der Anlage der europäischen Moderne selbst, die nicht in der Lage war, eine „Kultur des Aufhörens“ zu entwickeln, sondern immer auf das Mehr, das Höher, Weiter, Schneller, auf Wachstum angelegt ist. Immer wieder scheint Welzers Empörung über diese Situation und deren Konsequenzen auf, auch über die Lebenslügen der Wachstumsgesellschaft, was sich an einigen Stellen auch sprachlich an für ihn ungewohnt derben Begriffen zeigt.

In seiner Analyse und Suche nach Gründen für die Unfähigkeit unserer Kultur, die eigenen Grenzen und die Endlichkeit anzuerkennen, verknüpft Welzer kenntnisreich die unterschiedlichsten Wissenschaftsbereiche. So wird auch deutlich, dass die Entwicklungen seit der Zeit der Aufklärung mit ihren Säkularisierungstendenzen zu einer Unsterblichkeitsillusion geführt haben. Es ist klar, dass im Zusammenhang mit Themen wie Tod und Sterblichkeit auch die religiöse Dimension gestreift wird, wobei ich persönlich mir da ein wenig mehr Kenntnis „aufgeklärter“ Theologie gewünscht hätte. Andererseits ist es für mich beim Lesen beeindruckend gewesen, wie es gelingt, so etwas wie eine säkulare Frömmigkeitshaltung zu entwickeln.

Perspektivwechsel nach Herzinfarkt

Das ist wohl vor allem ausgelöst durch die Erfahrung seines Herzinfarkts, der ihn zu einem Perspektivwechsel veranlasst hat. Nach seiner Einschätzung sollten nicht nur die Individuen ihr Leben vom Ende her denken, sondern auch der Gesellschaft täte es gut, einen Nachruf auf sich selbst zu verfassen, um Leitlinien und Maßstäbe für ein gutes Leben zu verfassen. In diesem Sinne erzählt Welzer recht breit biografische Beispiele des Aufhörens (z.B. im Gespräch mit Reinhold Messner), die er verallgemeinert, um so dessen Wert und Gewinn zu verdeutlichen: als Chance des wirklichen Neubeginns und „Feier des Lebens“.

Schließlich formuliert Welzer 15 Sätze, die er – durchaus auch selbstkritisch – im Nachruf auf sich selbst lesen möchte. Das geht von „Er konnte gut Zeit verschwenden“ bis hin zur – für mich – zentralen Formulierung „Er hat keine Entscheidungen getroffen oder mitgetragen, die zukünftige Menschen in ihrer Entfaltung beeinträchtigen.“ Bei allen Sätzen stehen immer die Menschen im Mittelpunkt und die Überzeugung, dass jeder Mensch Handlungsspielräume hat und den „Unterschied machen“ kann für eine lebenswerte Zukunft auch der künftigen Generationen.

Anregungen für eigene Überlegungen

Am Ende bietet Welzer nicht – wie ich noch zu Beginn meiner Lektüre gedacht und erwartet hatte – „die Lösung“ für die politische Dimension zur Abwendung der Klimakatastrophe, aber viele Anregungen für eigene Überlegungen und hoffentlich Anstöße für die gesellschaftliche Debatte. Und das ist ja schon viel.

Harald Welzer: Nachruf auf mich selbst. Die Kultur des Aufhörens, S. Fischer 2021, 288 Seiten, ISBN 978-3103971033, Preis: 22,00 Euro.

Bücher statt Böller: der Startschuss

Bücher statt Böller: der Startschuss

Bücher statt Böller: der Startschuss

Willkommen an diesem Dienstag, 4. Januar 2022, an dem die Sonne um 8.25 Uhr aufgeht und sich nach 7:55 Stunden um 16.20 Uhr verabschiedet. Die wichtigste Nachricht des Tages:

Die Bücher-Heimat ist gestartet!

Am Montag, 3. Januar 2022, stürzte sich Sonja Weber in die Arbeit. Zunächst noch im Kontor der Curant-Bauregie in der Schmiedestraße, bis der Umbau der ehemaligen Commerzbank abgeschlossen ist. Bücher-Heimat-Vater Dirk Junicke gewährt bis dahin „Arbeits-Asyl“. Vor Sonja Weber türmt sich ein hoher Aufgaben-Berg, für dessen Erstbesteigung sie nur begrenzt Zeit hat: Bereits am 2. April soll die Bücher-Heimat ihre Pforten öffnen. Mit von der Partie ist zudem Mika Beckmann, der ein sechsmonatiges Praktikum absolviert. Ein „Geburtshelfer“ mehr für die Bücher-Heimat. Das Team ist unter der Rufnummer (05322) 8777818 zu erreichen.

Über den lauten Startschuss hätten wir nun fast etwas vergessen. Am 4. Januar können (und sollten) die besten Wünsche für ein frohes und gesundes Jahr 2022 noch gesendet werden! Es war ja ein vergleichsweise leiser Start ins neue Jahr.

Nicht, dass ich die Böllerei vermisst hätte. „Brot statt Böller“ war mir schon immer näher. Da nun eine Corona-Knaller-Nullrunde anstand, bleibt sicher auch noch etwas Geld für „Bücher statt Böller“. Und das kann vom 2. April an in der Bücher-Heimat investiert werden. Bücher bereichern, Lesen bringt Top-Renditen fürs Leben…

Abonnieren & kommentieren

Der Bücher-Heimat-Blog soll in Zukunft täglich erscheinen und wird auch mit Büchertipps versehen sein. Wer keinen Beitrag verpassen will, kann den Blog unten kostenfrei abonnieren. Und sehr gern natürlich auch Kommentare abgeben.