Donnerstag, 26. Januar: Grinsegesichter

Emojis und mein laut weinendes Gesicht

Mit „winkender Hand“ (👋)und mit einem „Gesicht mit Freudentränen“ (😂) begrüße ich alle an diesem Donnerstag, 26. Januar 2023, zum bebücherten Kalenderblatt der BÜCHER-HEIMAT. Falls sich irgendwem mein Thema noch nicht erschlossen hat: Emojis.

„Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“. Die Weisheit stammt ursprünglich aus seiner Werbeanzeige („One Look Is Worth a Thousand Words“). Dass mit den 1000 Worten muss auch funktionieren, denn mittlerweile werden allein mit den kleinen gelben Grinsekugeln große Projekte angegangen. „Die Welt erklärt in Emojis“ erscheint da schon fast wie eine Fingerübung.

Ich räume ein, ich habe so meine Probleme mit den Emojis – obwohl ich sie natürlich auch nutze. Sie sind gerade in den schnellen, abgehackten Nachrichten der Messengerapps fast Pflicht, will man Missverständnisse vermeiden. Dass darüber unsere so mächtige Schriftsprache immer mehr verkümmert, scheint wenige zu stören.

Den ohnehin arg freien Umgang mit der deutschen Rechtschreibung vermeiden mittlerweile auch immer mehr Leute aus meinem (Rentner-)Bekanntenkreis. Sie senden Sprachnachrichten. Der grausige Gipfel ist dann in vielen Restaurants mitzuerleben, in denen jede neue „Message“ sofort abgehört werden muss, damit auch alle alles mitbekommen.

Ich hatte ja auf die „Emojis des Jahres 2022“ gesetzt. Aber selbst auf diesem Gebiet sind die Zeichen eher enttäuschend. Das „Gesicht mit Freudentränen“ führt fast immer vor dem „laut weinenden Gesicht“. Auch die Gefühlswelten werden offenkundig ärmer. Da hilft vermutlich auch nicht mehr : „Das dicke Buch der Alphabete“. Darin geht es um „unsere Sprache und unsere Buchstaben, Keilschrift, Morsecode, Katakana“ und natürlich um Emojis.

Das Ganze kann man vermutlich nur noch mit einem (resignierenden) Augenzwinkern nehmen. Genau dies tut „Es steht geschrieben“. Laut Verlagswerbungfolgt das Werk „im augenzwinkernden GraphicNovel-Stil der Entstehung von weit über 100 Schriften in aller Welt von den Anfängen bis in unser Computerzeitalter: von der Keilschrift über altägyptische Hieroglyphen bis hin zu Emojis und Kunstschriften wie Klingonisch.“ – Scottie, beam me up!

Ach ja, ich muss ja noch erklären, warum die Welt als Emoji-Megaprojekt nicht genug sein kann. „Die Emoji-Bibel“ bietet nicht allein das „Neue Testament und Psalmen“, als Extra liegen „400 Sticker auf 10 Bögen dieser Bibelausgabe bei“. Halleluja!

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Samstag, 10. September: Sprachverwirrung

Eine schreckliche Wunderkammer

Nach dem Weltalphabetisierungstag am Donnerstag, dem Apostroph-Problem gestern und dem „Tag der deutschen Sprache“ am heutigen Samstag, 10. September 2022, soll es nun aber vorerst wirklich genug mit dem „Deutschunterricht“ sein.

Andererseits: „Die Wunderkammer der Deutschen Sprache“ hat viel zu bieten. Viel mehr noch als Friedrich von Logau dichtend auflistete:  »Kann die deutsche Sprache schnauben, / schnarren, poltern, donnern, krachen, / kann sie doch auch spielen, scherzen, / lieben, kosen, tändeln, lachen.« Kein großer Freund der deutschen Zunge war Mark Twain, der das frank und frei in Buchform bekannte: „Germany and the Awful German Language / Deutschland und die schreckliche deutsche Sprache“.

Der Aktionstag der deutschen Sprache wurde 2001 durch den Verein Deutsche Sprache e.V. (ext.) initiiert. Der möchte nach eigenem Bekunden „ein Sprachbewusstsein schaffen und festigen, das den unkritischen Gebrauch von Fremdwörtern, insbesondere die Sucht, überflüssige englische Ausdrücke zu benutzen, den Englisch- und Denglischwahn, eindämmt oder verhindert“.

Um in der Englisch-Welle verbal nicht unterzugehen, empfiehlt sich „Denglisch for Better Knowers: Zweisprachiges Wendebuch Deutsch/ Englisch“. Die Zielgruppe wird in der Verlagswerbung trefflich beschrieben: “Is Your English not the yellow from the egg? Is it all under the pig? Well, my friend, you need Denglisch for Better Knowers!

Wen es nach dieser Sprachverwirrung doch wieder zur hehren deutschen Literatur zieht, ist an diesem Datum 10. September auch gut bedient. Heute vor 75 Jahren (1947) wurde die literarische Vereinigung „Gruppe 47“ gegründet. Dazu gehörten unter anderem Heinrich Böll, Ilse Aichinger und Martin Walser. Auch Ingeborg Bachmann („Die gestundete Zeit“) wurde ebenso wie Günter Grass für das erste Kapitel aus „Die Blechtrommel“ mit dem Literaturpreis der Gruppe 47 ausgezeichnet.

Nun schweift der Blick an diesem Samstag doch noch mal nach Großbritannien. Offenkundig hat der Tod von Königin Elizabeth auch bei mir für eine gewisse Schockstarre gesorgt. Wer sich Leben und Wirken der „Queen of Our Times“ nocheinmal vor Augen führen will, hat in Robert Hardmans Buch über das Leben der Königin die Chance.

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