Donnerstag, 16. November: Zeit für große Denker

Eine Flasche und ein Fußball-Volltreffer

Eine klare Linie habe ich für unser bebüchertes Kalenderblatt an diesem Donnerstag, 16. November 2023, nicht so recht gefunden. Aber das Pendeln zwischen ikonischen Softdrink-Flaschen, logischem Positivismus und Fußball-Volltreffern sollte zumindest für jeden etwas Interessantes bringen.

Fangen wir mal mit einem meiner liebsten Designerstücke an: Am 16. November 1915 wurde auf die kleine wohlgerundete Coca-Cola-Flasche ein US-Patent erteilt. Design und Marketing kann der Softdrink-Gigant wirklich, man denke nur an das Weihnachtsmann-Outfit und den Coca-Cola-Xmas-Truck, der auch in Bad Harzburg bereits Station machte.

“Commemorative Coca-Cola Bottles: An Unauthorized Guide” ist ein englischsprachiger Führer durch die Welt der Cola-Flaschen. Wer es zeitgemäß lieber weihnachtlich hätte, der könnte sich auch an das 1000-Teile-Puzzle „Coca Cola – Santa Claus” setzen. Das sollte dann aber bis Heiligabend im Wortsinn vom Tisch sein.

Für all jene aber, die sich mit den Super-Konzernen dieser Welt eher schwer tun, empfehlen wir kritische Lektüre: „Die 50 gefährlichsten Unternehmen der Welt“ beleuchtet wie Google, Coca Cola, Disney, IKEA, McKinsey, Goldman Sachs, Saudi Aramco oder der Pornogigant MindGeek unser Leben mehr beeinflussen, als wir uns das vorstellen.

Womit wir dann fast schon in philosophischen Sphären sind.  Dass sich aber auch die Top-Stars der Denker-Szene irren können, stellte am 16. November 1911 Bertrand Russel unter Beweis. Er notierte in seinem Tagebuch: „Nach der Vorlesung kam ein hitziger Deutscher, um mit mir zu streiten […] Eigentlich ist es reine Zeitverschwendung, mit ihm zu reden.“

Der „hitzige Deutsche“ war Österreicher und später mit Russell befreundet: Ludwig Wittgenstein zählt zu den bedeutendsten Philosophen des 20. Jahrhunderts. Der Biograf Ray Monk gibt seinem „Wittgenstein“ den Untertitel „Das Handwerk des Genies“. „Die philosophische Hintertreppe“ beleuchtet 32 große Philosophen und vereint dabei neben Thales, Platon, Aristoteles und Heidegger auch Russell und Wittgenstein.

Wittgensteins Hauptwerke Logisch-philosophische Abhandlung (Tractatus logico-philosophicus) und Philosophische Untersuchungen bilden die Basis zweier philosophischer Schulen, des Logischen Positivismus und der Analytischen Sprachphilosophie. Wem das alles zu viel Denkerei ist, der kann das Ganze auch im Schnelldurchgang absolvieren. Band 4 der Reihe „Große Denker in 60 Minuten“ behandelt neben Schopenhauer, Nietzsche, Kafka und Arendt auch Ludwig Wittgensteins Werk.

Zurück zu wieder etwas eher Trivialem: Am 16. November 1977 erzielte Mittelstürmer Klaus Fischer beim Länderspiel Deutschland–Schweiz per Fallrückzieher das Tor zum 4:1-Endstand. Der Treffer wird später zum Tor des Jahres, des Jahrzehnts und schließlich des Jahrhunderts gewählt. Der Argentinier German Aczel zeichnet auf seine ureigene, wunderbar lustig-informative Art ikonische Fußballmomente zum Nacherleben: „Die schönsten Tore aller Zeiten“.

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Donnerstag, 17. November: Philosophieren

Klare Botschaften: 42 und Sex

Man hat nur so viel Moral, als man Philosophie und Poesie hat“ (F. Schlegel). Der heutige Donnerstag, 17. November 2022, ist genau der richtige Tag, unsere Philosophiekenntnisse und damit die Moral zu heben. Jeweils der dritte Donnerstag im November ist der UNESCO-Welttag der Philosophie (ext./engl.).

Mit dem „World Philosophy Day“ soll die zentrale Bedeutung des kritischen Denkens und der freien Meinungsäußerung gefördert werden.  Genau dies, so die UNESCO, ermögliche erst ein „friedliches und menschenwürdiges Leben“. All jenen, denen wie mir solche Sätze schon als gedankliche Herausforderung erscheinen, sei „Philosophie mal einfach“ empfohlen. Es wendet sich explizit an „Einsteiger, Anfänger und Studierende“ und beinhaltet nach eigenem Bekunden „alles, was man wissen muss“.

Für all jene, die lieber gut unterhalten in die Welt der Philosophie aufbrechen, seit weiterhin Jostein Gaarders Bestseller „Sofies Welt“ ans Herz gelegt.Die „Geschichte der Philosophie“ und bestens verdaulich laut Verlag ab 14 Jahren. Ob das auch für den allgegenwärtigen TV-Philosophen Richard David Precht gilt, darf vielleicht bezweifelt werden: „Wer bin ich – und wenn ja wie viele?“.

Nun ist die Entdeckung neuer (philosophischer) Welten für viele Zeitgenossen sicher auch eine Zeitfrage. Abhilfe verspricht Walther Ziegler, er beantwortet „10 große Fragen der Philosophie in 60 Minuten“. Darunter so drängende Fragen wie „Was ist Zeit?“, „Was ist Realität?“ und „Was ist der Sinn des Lebens?“

Letzteres ist allerdings eine Frage, die sich nicht stellt, wenn man Douglas Adams‘ Kultroman „Per Anhalter durch die Galaxis“ gelesen hat. 42 ist demnach „die Antwort auf die Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest“.

Wer selbst keine 60 Minuten für die großen Fragen dieser Welt aufbringen kann, muss richtig Gas geben: „Philosophie in 30 Sekunden“ ist laut Verlag „eine Einführung in die 50 wichtigsten Strömungen und Begriffe der westlichen Philosophie“. Antworten auf die „kompliziertesten philosophischen Fragen auf maximal 2 Seiten“. Die großen Philosophen verstehen, „ohne davon Kopfschmerzen zu bekommen“.

Krasser Themenwechsel, obwohl der Slogan „Sex sells“ im gewissen Sinn auch etwas Philosophisches hat. Heute vor 52 Jahren (1970) veröffentlichte die britische Boulevardzeitung „The Sun“ erstmals ein „Page Three girls“. Die tägliche Aufnahme einer dürftig bekleideten Frau führte zu einer Auflagensteigerung um 40 Prozent. Für alle, die jetzt zu viel Philosophie hatten: „1000 Pin-Up Girls“, gleich dreisprachig in Englisch, Französisch und Deutsch.

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