Große (Tee-) Kunst dank „Verrückter Wolke“
In den zweiten Monat des Jahres starte ich an diesem Donnerstag, 1. Februar 2024, ausnahmsweise mal mit einer Tasse Tee statt des ansonsten obligatorischen Kaffees zum Bloggen. Eine Verbeugung vor Ikkyū Sōjun – von dem ich zugegebenermaßen bis vor wenigen Minuten noch nie gehört hatte.
Heute vor 630 Jahren (1394) bei Kyoto geboren, ist Ikkyū Sōjun in Japan bis heute eine Berühmtheit, der TV-Serien und Manga gewidmet sind. Sōjun war eine der exzentrischsten Zen-Persönlichkeiten, lag im Dauerclinch mit dem Establishment des Zen-Buddhismus und war berühmt auch für seine erotischen Verse, von denen einige auch in „Gedichte von der verrückten Wolke“ enthalten sind.
Angesichts eines Lebens gegen alle Regeln ist sicher auch die Biografie „Ikkyu Sojun“ lesenswert. Darin wird aufgezeigt, wie der Zen-Mönch, der sich selbst „Verrückte Wolke“ nannte, viele Bereiche des kulturellen Lebens in Japan von der Renga-Dichtkunst über Tuschmalerei, Kalligraphie, und No-Theater bis zur Gartenkunst beeinflusste.
Zudem gilt Sōjun (und das ist der Grund für meinen Teegenuss) als Schöpfer der japanischen Teezeremonie. Ein Standardwerk zum Teegenuss stammt aus der Feder eines anderen Großmeisters. Kakuzo Okakuras legendäres „Buch vom Tee“ erschien erstmals 1906 und ist der Klassiker, wenn von japanischer Teekultur die Rede ist.
Nun bin ich der „Ikkyu-ologie“ verfallen und habe kaum noch Raum und Zeit für meine anderen Geburtstagskinder des Tages. Also im Eilverfahren:
Heute vor 150 Jahren (1874) wurde der österreichische Schriftsteller, Dramatiker und Lyriker (Wiener Moderne) Hugo von Hofmannsthal geboren. Er ist Mitbegründer der Salzburger Festspiele, bei denen sein „Jedermann“ als „Spiel vom Sterben des reichen Mannes“ seit 1920 stets aufgeführt wird. Ein Tummelplatz für die erste Garde der deutschsprachigen Bühnenkünstler.
Ein Zauberer am Ball wurde am 1. Februar 1915 geboren: Stanley Matthews‘ trickreiches Spiel war der Alptraum seiner Gegenspieler. “The Wizard” (engl.) war der erste „Fußballer des Jahres“ in Europa. 1956 erhielt der den „Ballon d’Or“. Matthews prägte das Bild des Rechtsaußen und erfand den Matthews-Trick (links antäuschen, rechts vorbeigehen). Als „lebende Legende“ gefeiert, war er 35 Jahre lang als Fußballer aktiv, ehe er im Alter von 50 Jahren sein letztes Pflichtspiel bestritt.
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