Platz für neue Bücher schaffen

Platz für neue Bücher schaffen

Platz für neue Bücher schaffen

Zumindest einen kleinen Hinweis auf die weitere Wetterlage hätte ich nach den heftigen Stürmen an diesem Sonntag, 20. Februar, aus den Bauernregeln erwartet. Aber: Fehlanzeige! Kein Eintrag.

Dafür wird es morgen und übermorgen umso spannender. Da haben sich gleich zwei Heilige (St. Felix und Petrus) zusammengetan, um einen längerfristigen Wetterhinweis zu geben: „Felix und Petrus zeigen an, was wir vierzig Tag für Wetter ha’n.“ Damit sind wir Ende März und ganz dicht hoffentlich vor dem Frühling und sicher vor der Eröffnung der „Bücher-Heimat“. Dort können wir uns dann mit den „444 besten Bauernregeln“ den Wetterdurchblick verschaffen. Wobei ich angesichts des Titels noch rätsele, ob es dabei um die zutreffendsten Regeln oder eine Art Wetter-Wünsch-Dir-Was geht.

Ansonsten begehen die US-Amerikaner heute den „Clean Out Your Bookcase Day”. Was die Auflistungen kurioser Feiertage im Internet nicht ganz zutreffend mit „Putze-Dein-Bücherregal-Tag“ übersetzen. Gemeint ist vorrangig nicht das Staubwedeln (was den Büchern aber auch gut tut), sondern das Aussortieren und Platz schaffen für neue Bücher. Ein ebenso schwieriger (Trennungsschmerz) wie großartiger (Neuerwerb) Rat. Und die entstandenen Lücken können vom 2. April an in der „Bücher-Heimat“ aufgefüllt werden.

Wir im Harz haben zwar keinen eigenen Dichterfürsten zu bieten, aber immerhin eine dichtende Gräfin. Eleonore zu Stolberg-Wernigerode, geboren am 20. Februar 1835, wurde durch Heirat Prinzessin Reuß zu Köstritz und avancierte zu einer namhaften (Kirchen-)Liederdichterin. In der Deutschen Biographie heißt es: „In einzelnen Liedern gelang ihr Zeitlos-Gültiges; so lebt ihr Name vor allem fort in dem Choral ,Das Jahr geht still zu Ende‘, den die erst 22jährige auf den Tod der Freundin Marie von Nathusius schrieb.“ Die Buchempfehlung an dieser Stelle ist eher eine Verlegenheitslösung. Ich habe schlicht keine Bücher der Gräfin im Verzeichnis lieferbarer Bücher (VLB) gefunden. Also kommt das Buch der Bücher zum Zug, in der Bibel (Psalm 126,5-6) kann man nachlesen, welche Passage die Gräfin zu ihrem bekanntesten Werk inspiriert hat.

„Pubblico è mobile“ möchte man mit einer Anleihe bei Verdis Rigoletto über „launisches Publikum“ summen, wenn man über die Uraufführung von Rossinis „Der Barbier von Sevilla“ heute vor 2016 liest. Die Oper nach dem Schauspiel „Le Barbier de Seville“ von Beaumarchais fiel beim Publikum krachend durch. Mittlerweile hat sie ihren Platz unter den meistaufgeführten Opern der Welt sicher.

Nun sind Opern generell (selbst wenn sie auf Deutsch gesungen werden) häufig erst nach Klärung des meist verzwickten Inhalts zu genießen. Und selbst dann bedarf es angesichts mehrstündiger Aufführungen noch eines funktionierenden Kurzzeitgedächtnisses. So ist es grundsätzlich zu empfehlen, einen Opernführer zur Hand zu haben. Wer sich da nicht durch monströse Wälzer quälen möchte, dem sein Loriots „Kleiner Opernführer“ empfohlen. Laut Diogenes-Verlag mit „56 Opern von Wagner, Mozart, Puccini, Verdi, Händel, Rossini u.v.a.m. – fast vollständig erzählt von Loriot“.



Von Stürmen und KI durchgepustet

Von Stürmen und KI durchgepustet

Von Stürmen und KI durchgepustet

An diesem Samstag, 19. Februar 2022, (den ich gestern schon voreilig „eingeläutet“ hatte) starten wir in ein hoffentlich etwas weniger windiges Wochenende.

„Ylena“ und „Zeynep“ waren mir einfach zu stürmisch. Und ließen mich rätselnd zurück: Sind das wirklich Namen? Gut, die Schweizer Tennisspielerin Ylena In-Albon ist mir ein vager Begriff. Aber „Zeynep“? Da musste ich intensiver forschen: Zeynep kommt aus dem arabischen, heißt übersetzt soviel wie „Schmuck des Vaters“ und bezieht sich wohl auf eine Enkelin des Propheten Mohammed. Ob das „Handbuch Vornamen“ Ylena und Zeynep auch führt, wage ich allerdings eher zu bezweifeln.

Es gibt „Erfolgsmeldungen“, da sträuben sich mir die Nackenhaare: „Buchhandlungen sollen künftig automatisierte Buchempfehlungen in ihren Shopsystemen einsetzen können: KI-basiert werden Kunden dann passende Bücher präsentiert.“ Dies verkündet die MVB GmbH, deren Gesellschafter der Börsenverein des Deutschen Buchhandels Beteiligungsgesellschaft mbH ist. Ob man so neue Lesewelten für sich selbst entdecken kann? Oder entsteht nach dem Vorbild von „social media“ nun die „Buchhandels-Blase“, in der ich nur angezeigt bekomme, was ich schon immer gern gelesen habe? Die gezielten Werbe-Wellen, die ständig über mich hinweg branden, reichen mir so schon.

Die Souveräne Leserin

Aber die weiteren Ausführungen in der Meldung lesen sich für meinen Geschmack noch gruseliger: „Read-O steuert ,Emotionsdaten‘ bei, mit denen Nutzer beispielsweise zwischen ,traurigen‘ oder ,fröhlichen‘ Inhalten wählen können.“ Und weiter: „Mithilfe einer KI“ wird analysiert, „welche Gefühle Menschen beim Lesen eines Buches hatten. Daraus werden passgenaue Leseempfehlungen für potenzielle Buchkäuferinnen und -käufer generiert.“ Da ist es mir dann doch lieber, wenn ich selbst die Vorauswahl treffe. Oder wenn beispielsweise Petra Nietsch in unseren Lesetipps das Buch „Die Souveräne Leserin“ empfiehlt und ich mich seither auf die Lektüre freue (gekauft wird natürlich erst nach der Eröffnung der „Bücher-Heimat“).

Andererseits muss man wohl akzeptieren, dass allein mit althergebrachten Marketing-Methoden und Verkaufsstrategien auf Sicht kein Blumentopf zu gewinnen ist. Eine neue Ansprache gerade der jungen und mittelalten Zielgruppen und damit einhergehend auch eine noch stärkere Einbindung des Internets in das Verkaufsgeschehen wird unumgänglich sein. Dabei könnte ein Buch für die Konsumenten hilfreich sein: „Klick — Wie wir in einer digitalen Welt die Kontrolle behalten und die richtigen Entscheidungen treffen“.

Von Zukunftsaussichten noch schnell ein Blick zurück in die Historie: Heute vor 144 Jahren (1878) ließ sich der geniale Erfinder Thomas Alva Edison den Phonographen patentieren. Der Phonograph war laut Wikipedia „ein Audiorekorder zur akustisch-mechanischen Aufnahme und Wiedergabe von Schall mithilfe von Tonwalzen“. Die ganz große Erfolgsstory wurde es nicht, bereits 1887 erfand Emil Berliner das Grammophon, das zusammen mit der Schallplatte in den 1910er Jahren seinen Siegeszug antrat.



Degradierter Planet und ein Huckleberry Friend

Sonnensystem Planeten

Degradierter Planet und ein Huckleberry Friend

Ein erst als große Entdeckung gefeierter und später degradierter Planet sowie zwei gleichermaßen legendäre, aber höchst unterschiedliche US-„Outlaws“ stehen an diesem Freitag, 18. Februar, im Fokus.

Ist Pluto ein Planet?

Wenn ich „Pluto“ höre, denke ich sofort an Goofys Hund. Dies insbesondere, seit der Planet Pluto zum Zwergplaneten degradiert wurde und in meiner Wahrnehmung mit dem Disney-Hund ohnehin nicht mehr mithalten kann. Nicht übergangen werden soll aber, dass der Pluto am 18. Februar 1930 von Clyde Tombaugh im Lowell-Observatorium in Flagstaff, Arizona, entdeckt und als Planet eingestuft wurde. Genau 76 Jahre konnte er sein Image wahren, dann wurde ihm am 24. August 2006 der Status durch die Internationale Astronomische Union (IAU) entzogen. An den sozialen Fall des jetzigen Kleinplaneten mit der Nummer 134340 erinnert der „Pluto Demoted Day“ (Pluto Degradierungs-Tag).

Was mich am Pluto-Bashing viel mehr ärgerte, war die Tatsache, dass ich einen meiner mühsam eingepaukten Merksätze einmotten konnte. Mit „Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun Planeten“ hatte ich mir den Aufbau des Sonnensystems eingeprägt: Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und Pluto. Stattdessen heißt es nun auf der Suche nach den nur noch acht Planeten in der richtigen Reihenfolge mit zunehmendem Abstand zur Sonne: „Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unseren Nachthimmel” (Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun).

Viel mehr als den Disney-Hund oder den Kleinplaneten Pluto habe ich ein Buch geliebt, das sein Schöpfer Mark Twain am 18. Februar 1885 in den USA veröffentlichte: „Die Abenteuer des Huckleberry Finn“ („Adventures of Huckleberry Finn“) ist Twains erfolgreichstes Werk. Und Ernest Hemingway stellte den Roman sogar an den Anfang der gesamten neueren amerikanischen Literatur. So tief habe ich mich nicht reingedacht, es war eine reine Bauchentscheidung, dass ich Huckleberry Finn viel lieber mochte als Tom Sawyer. Und so könnte ich mit Audrey Hepburn im Oscar-gekrönten Song „Moon River“ („Frühstück bei Tiffany“) in das Loblied auf den fiktiven „Huckleberry Friend“ einstimmen.

So sympathisch mir der „Outlaw“ Huck Finn ist, so umstritten ist ein anderer Gesetzloser, der am 18. Februar 1878 im Lincoln-County-Rinderkrieg seine blutrünstige Karriere startete: Billy the Kid war ein kaltblütiger Killer, der es in Amerika dennoch in den „Heldenstand“ schaffte. Oder doch zumindest unter den „Western Legenden“ geführt wird. Die Anzahl der Morde, die ihm angelastet wurden, schwankt zwischen 9 und 21, sicher überliefert sind vier Morde. Billy the Kid wurde von Sheriff Pat Garrett aus dem Hinterhalt erschossen. Was auch noch für den Peckinpah-Film „Pat Garrett jagt Billy the Kid“ und Bob Dylans LP „Pat Garrett & Billy the Kid“ reichte.




Ein Käfer und viele Superhelden

Ein Käfer und viele Superhelden

Ein Käfer und viele Superhelden

Heute ist Donnerstag, 17. Februar 2022. Und nicht allein die Zeit läuft und läuft und läuft und läuft…

In wessen Kopfkino jetzt ein VW Käfer unterwegs ist, liegt absolut richtig. Heute vor 50 Jahren, am 17. Februar 1972, rollte ein VW Käfer 1302 S in Hellblaumetallik vom Band, der als 15.007.032. Fahrzeug das Ford Modell T als meistgebautes Auto der Welt überholt. Nur sechs Jahre später war der Käfer dann in Deutschland ein Auslaufmodell, im Werk Emden wurde der letzte bei VW in Deutschland gebaute Käfer produziert. Ganz und gar Schluss war dann 2003 in Mexico nach weltweit 21.529.464 gebauter VW-Käfer. In der Hitliste der meistgebauten Autos ist der Käfer inzwischen auf Rang 5 abgerutscht. Vor ihm rangieren Konzernkollegen wie der Passat und der Golf, der es mittlerweile auf mehr als 35 Millionen Exemplare bringt. Selbst darüber kann der Spitzenreiter nur müde lächeln, der Toyota Corolla überschreitet bald die 50-Millionen-Grenze.

So schön laufen und laufen und laufen wie der Käfer können sie aber alle ganz bestimmt nicht. Ich habe zwar nie eines der Wolfsburger Krabbeltiere gefahren, weil ich immer dachte, ich wäre für einen Ferrari bestimmt. Heute passe ich in den nicht mehr rein, aber der Käfer wird nicht mehr gebaut. Chance verpasst. Trotzdem genieße ich den herrlichen VW-Werbespot aus dem Jahr 1968 (Youtube 0:32 min):


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Mit der Comicfigur Phantom erschien am 17. Februar 1936 erstmals ein Superheld als Hauptfigur eines „Daily strips“. Eigentlich war er lediglich ein durchtrainierter Typ ohne besondere Superkräfte, sein richtiger Name war Kit Walker. Viel mehr weiß ich darüber nicht, ohnehin sind Superhelden bei drei Söhnen ein ganz dünnes Eis. Im Marvel-Universum bin ich im Superhelden-Überangebot hoffnungslos überfordert. Schon bei den „Avengers“ habe ich den Nachwuchs im Kino mit Fragen genervt, will ich die Helden nicht mehr korrekt zuordnen konnte. Allen, denen es ähnlich geht, empfehle ich das „Lexikon der Superhelden“ der Marvel Studios.

Ernste Gedanken mache ich mit unterdessen über ein Heros meiner Jugend: Superman! Seit ich neulich eine Meldung über den Abbau von Telefonzellen las, frage ich mich, wo Clark Kent sich zukünftig ins eine hautenge rot-blaue Montur werfen soll…

Erinnern wir uns nach so vielen Superhelden noch an eine Superfrau der Belletristik: Ihren 92. Geburtstag würde heute die leider 2015 verstorbene Ruth Barbara Rendell, Baroness Rendell of Babergh, feiern. Die britische Bestseller-Autorin wurde sowohl durch ihre Kriminalromane wie auch durch ihre psychologischen Romane bekannt; als Barbara Vine schrieb sie Thriller, als Ruth Rendell Kriminalromane. Die Zeitung „The Guardian“ nahm im Jahr 2009 nicht weniger als fünf ihrer Thriller in die Liste der 1000 Romane auf, die jeder gelesen haben sollte. Ihre bekannteste Figur dürfte Detektive Inspector Reginald Wexford sein. Der löste seinen ersten Fall „From Doon With Death“ (Alles Liebe vom Tod) 1964. Ruth Rendell erhielt für den Roman 75 Pfund. Die Honorarsätze änderten sich zu ihrem Glück, bei ihrem Tod wurde ihr Vermögen auf mehr als 20 Millionen Dollar taxiert.



Ein Fluch und eine starke Frau

Ein Fluch und eine starke Frau

Ein Fluch und eine starke Frau

Bergfest. Die Wochenmitte ist an diesem 16. Februar erreicht. Ein Eintrag im historischen Kalenderblatt sorgt allerdings dafür, dass ich schon den nächsten Wochenendausflug plane. Reiseziel: (Alt-)Ägypten – das man im Hildesheimer Roemer-Pelizaeus-Museum großartig erleben kann.

Der Auslöser für meine Ausflugspläne ist ein Ereignis, das sich in 2023 zum 100. Mal jährt und das wie kaum ein zweites die Fantasie der Menschen bis heute anregt: Am 16. Februar 1923 öffneten Howard Carter und Lord Carnarvon die Grabkammer Tutanchamuns, eines altägyptischen Königs der 18. Dynastie. Das Grab hatte Carter bereits am 4. November 1922 im Tal der Könige entdeckt. In dem Moment, als Carter die Grabkammer öffnete, fragte Geldgeber Lord Carnarvon aufgeregt, ob er etwas sehe. Und nach einer langen Pause antwortet Carter: „Ja, wunderbare Dinge.“ Es sind diese „wunderbaren Dinge“, die unglaublichen Schätze aus KV62 (King’s Valley Grab 62), die die Menschen in aller Welt bis heute in ehrfürchtiges Staunen versetzen. Die Fantasie aber wird rundherum auch durch den „Fluch des Pharaos“ angeregt: Lord Caranarvon starb bereits am 5. April 1923 in Kairo.

Der „Faszination Ägypten“ hingeben kann man sich derzeit im Roemer-Pelizaeus-Museum gleich doppelt. Zum einen in der gleichnamigen Sonderausstellung mit frühen Grafiken und Aquarellen, zum anderen natürlich in einer der weltweit bedeutendsten Sammlungen altägyptischer Kulturdenkmäler. Herausragend sind in Hildesheim die Schätze des Alten Reiches aus dem Zeitalter der großen Pyramiden.

Herausragend, diese Beschreibung trifft ohne Frage auch auf den Harzer historischen Beitrag zum Tag zu. Der Blick ist auf Quedlinburg gerichtet und auf eine starke Frau, die heute vor 294 Jahren (1728) in der Stadt am nördlichen Harzrand das Zeitliche segnete: Maria Aurora Gräfin von Königsmarck entstammte dem altmärkischen Adelsgeschlecht Königsmarck. Sie war Mätresse des Sachsenkönigs Augusts des Starken und danach Pröpstin des Stiftes Quedlinburg. Voltaire bezeichnete sie neben Katharina II. als „die berühmteste Frau zweier Jahrhund

Eher an die Schulzeit erinnert mich ein Jubiläum: Heute vor 215 Jahren (1807) wurde in Weimar Goethes „Torquato Tasso“ uraufgeführt. Das Schauspiel in fünf Aufzügen, das den italienischen Dichter Torquato Tasso in den Mittelpunkt der Handlung stellt, hält sich streng an die klassische Regel von den drei Einheiten des Orts, der Zeit und der Handlung. Ich räume ein, diese Sätze stammen aus Wikipedia, meine Schulerinnerungen sind eher verschwommen. Was ich allerdings noch gut erinnere, ist der Umstand, dass ich im Deutschunterricht eher gelangweilt eine deutlich andere Meinung als die Kritiker nach der Uraufführung vertrat. Die lobten „Torquato Tasso“ in den höchsten Tönen…



Tempolimit und Ökodiktatur

Tempolimit und Ökodiktatur

Tempolimit und Ökodiktatur

So richtig Winter ist es an diesem Dienstag, 15. Februar, ja nicht einmal im Harz. Und geht man nach alten Bauernregeln, so wird es bis zum Frühjahr auch nicht mehr lange dauern. Wobei man sich natürlich streiten kann, ob es gestern eher kühl oder eher mild war. Als bekennende Frostbeule war es mir entschieden zu kalt und so weckt diese Regel Hoffnungen: „Kalter Valentin, früher Lenzbeginn“.

Auf Frühlingsgefühle setzt offenkundig auch ein deutscher Buchverlag, der heute vor 88 Jahren (1934) in Dresden gegründet wurde: Der Heyne Verlag, der heute Teil der Penguin Random House Verlagsgruppe ist, animiert auf seiner Website dazu, dem Harzer Winterwetter zumindest im Lesesessel zu entfliehen. Großformatig preist der Heyne-Verlag die „Mallorca-Saga“ von Carmen Bellmonte an. Und wahrscheinlich reicht der Name der Lieblingsinsel der Deutschen, um die „bewegende Geschichte der Familie Delgado im Wandel der Zeiten“ zu einem Bestseller zu machen.

Der Heyne Verlag ist heute allerdings nicht das einzige prominente Geburtstagskind in der Medienwelt. Eine weitere und 71 Jahre jüngere Neugründung, die noch dazu sehr viel mehr Menschen erreicht, wurde am 15. Februar 2005 aus der Taufe gehoben: Youtube.

Es waren die ehemaligen PayPal-Mitarbeiter Chad Hurley, Steve Chen und Jawed Karim die das Internet-Videoportal im Februar gründeten und damit ein Unternehmen schufen, das beispielsweise 2019 einen Jahresumsatz von 15 Milliarden Dollar verbuchte. „Broadcast yourself“ lautete in den Anfangsjahren der Werbeslogan mit Blick darauf, dass Youtube der Fernsehersatz für mehr als eine Generation werden sollte. Bis das erste Video hochgeladen wurde, dauert es allerdings noch zwei Monate. Am 23. April 2005 ließ Jawed Karim die Welt an einem Zoobesuch teilhaben. Ziemlich unbeholfen, wenig aufregend und ganze 18 Sekunden dauerte die Initialzündung für eine mediale Zeitenwende. Für alel, die es einmal selbst ausprobieren wollen: „YouTube-Videos selber machen für Dummies Junior„.


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Eine Neuerung, auf die viele Autofahrer nur zu gern verzichtet hätten, ging am 16. Februar 1959 zwischen Düsseldorf und Ratingen an den Start. Erstmals wurde in Deutschland an diesem Tag ein mobiles Radargerät zur Geschwindigkeitskontrolle genutzt. Tempolimits und freie Fahrt für freie Bürger gingen in Deutschland noch nie zusammen. Was die beständig wiederkehrenden, ebenso hitzigen wie aberwitzigen Debatten um ein Tempolimit auf Autobahnen beweisen.

„Sobald es um Maßnahmen geht, die Einschränkungen bedeuten, ist die Empörung groß: Tempolimit? Der sichere Weg in die Ökodiktatur! Veggie-Day? Das war’s mit dem Nackensteak! Dabei waren Verbot und Verzicht lange bewährte Instrumente, um Ressourcen zu schonen oder ökologische Krisen zu bewältigen. Man denke nur an das FCKW-Verbot.“ So kündigt die Edition Suhrkamp Philipp Lepenies Untersuchung der Ursprünge einer „eingeübten Fundamentalopposition“ an. Titel: „Verbot und Verzicht – Politik aus dem Geiste des Unterlassens“.



Der Sternenhimmel ist ausgebucht

Der Sternenhimmel ist ausgebucht

Der Sternenhimmel ist ausgebucht

Es ist Montag, 14. Februar 2022. Valentinstag. Ich hoffe, die Herren der Schöpfung haben die logistische Herausforderung mit Blumenkauf am Sonntag und konservierender Aufbewahrung gemeistert.

Es geht doch nichts über einen frisch duftenden Blumenstrauß am frühen Valentinsmorgen – wobei ich es persönlich eher mit Kaffeeduft halte. Es ist nicht zu spät für eine Ergänzungsmaßnahme: Ein liebevoll bereitetes Frühstück ans Bett könnte den gleichen Effekt wie Blumen haben. Es reicht „Frühstück & Brunch“, das großartige „Frühstück bei Tiffany“ kann man dazu im Bett lesen.

Wie sehr mich der Vor-Valentinstag gestresst hat, dürften aufmerksame Leser daran gemerkt haben, dass ich gestern im Text „Sonntag, 14. Februar“ geschrieben habe. Zum Glück hat mich meine Frau frühzeitig korrigiert. Was mich wiederum zu der Erkenntnis brachte, dass ich beim täglichen Kalenderblatt vorsichtiger sein muss. Man weiß ja nie, wer so alles mit liest…

Einen Tipp hätten wir natürlich auch für all jene gehabt, die die romantischen Stunden des Valentinstages lieber auf den Abend konzentrieren möchten. Was kann romantischer sein als ein „Sternenhimmel für Verliebte“. Genau dazu lädt heute ab 18.00 Uhr die Sternwarte St. Andreasberg im Internationalen Haus Sonnenberg ein. Dummerweise ist das vielen, die dem Partner oder der Partnerin die Sterne vom Himmel holen wollen, nicht verborgen geblieben. Der Abend ist ausgebucht. So empfehlen wir für vorausschauende Planung 2023 das Buch „Reiseziel Sternenhimmel“, in dem die „dunkelsten Beobachtungsplätze in Deutschland und Europa“ aufgeführt sind. Inklusive Harz!  

Bei aller Romantik noch ein eine warnende Anmerkung: Falls irgendjemand in Ermangelung eines Partners/einer Partnerin ein Online-Dating-Portal besuchen will, sollte er/sie Obacht geben. Denn nicht allein Online-Dating ist auf dem Vormarsch – sondern laut Mimikama auch die Zahl der „Online-Romanzenbetrügereien, die Menschen mit gebrochenen Herzen und leeren Geldbörsen zurücklassen“. Der Verein gegen Internetmissbrauch („Erst denken, dann klicken“) hat acht warnende Ratschläge parat.



Aphrodisierendes Kochbuch

Was ich an Dir iebe

Aphrodisierendes Kochbuch

Fiese Konstellation, wenn der Valentinstag auf einen Montag fällt und die blumigen Vorbereitungen am heutigen Sonntag, 13. Februar, getroffen werden müssen. An ganz normalen Alltagen ist es ja schon schwer genug, den Blumenstrauß am Vorabend ungesehen ins Haus zu schaffen. Und ihn dann auch noch so zu deponieren, dass er nicht als Sinnbild für verwelkende Liebe gelten kann. Aber am Sonntag, den man(n) doch durchweg an der Seite seiner Liebsten verbringt…

Das Kalenderblatt aus der Bücher-Heimat wird folgerichtig heute etwas kürzer ausfallen, denn der Valentinstag verlang generalstabsmäßige Vorarbeit. Wobei mir irgendwie auch Zweifel kommen. Die blumige Liebesgrußadresse wird ja erwartet, wozu also einen „Überraschungscoup“ planen? Außerdem soll es ja mehr ein Tag des Blumenhandels sein. Und welcher Blumenladen hat heute eigentlich offen? Wahrscheinlich alle…

Das Kalenderblatt aus der Bücher-Heimat wird folgerichtig heute etwas kürzer ausfallen, denn der Valentinstag verlang generalstabsmäßige Vorarbeit. Wobei mir irgendwie auch Zweifel kommen. Die blumige Liebesgrußadresse wird ja erwartet, wozu also einen „Überraschungscoup“ planen? Außerdem soll es ja mehr ein Tag des Blumenhandels sein. Und welcher Blumenladen hat heute eigentlich offen? Wahrscheinlich alle…

Dies sind Fragen, die die Welt bewegen. Eine andere Frage, die ich dieser Tag beim Zappen durch den TV-Dschungel aufschnappte, ließ mich fassungslos zurück: „Wir haben die Menschen auf der Straße gefragt, ob sie ohne Facebook und Instagram leben könnten“, kündigte ein Moderator mit bedeutungsschwangerer Blick einen Beitrag an. Tatsächlich ohne sich vor Lachen auszuschütten. Der Mann meinte es ernst.

Hintergrund: Der Mutterkonzern Meta hatte angekündigt, ohne Datentransfer in die USA müssten Facebook und Instagram in der EU abgeschaltet werden. Leider, so meine Sicht der Dinge, ist dies kein Versprechen des Mr. Zuckerberg. Manche Leute würden es vermutlich sogar als Erpressung verbuchen. Da sollen Facebook- und Instagram-Nutzer (die blöderweise auch Wähler sind) im Sinne des Konzerns mobilisiert werden, um Politik und Behörden in Europa auf Linie zu bringen.

Was übrigens nicht neu ist. Auch 2020 war dieses Drohszenario schonmal aufgebaut worden. Das eigentliche Problem: Es fehlen gute europäische, besser noch regionale Alternativen, bei denen man die Nutzer im Zweifel sogar mal persönlich treffen kann. Und das Ganze mit wenigstens einem Hauch Diskussionskultur. Hier aber verschlafen viele „geborene“ Anbieter solcher Dienstleistungen auch dann noch ihre Chancen, wenn sie auf dem Silbertablett vorbeigetragen werden.

Aber zurück zu den ernsten Dingen des Lebens, also zur Valentinstag-Vorbereitungs-Kampagne. Fürs nächste Jahr gebe es da ein paar Buchtipps. Menschen, die nicht so redegewandt sind, könnten zu folgendem Buch greifen: „Was ich an dir liebe – Zum Valentinstag“. Der Untertitel erklärt die vorgestanzte Idee: „Zum Ausfüllen und Verschenken“. Wem das zu platt ist, dem ist ein anderer Unterrichtsstoff zu empfehlen: „Herr Janosch, wie drückt man Liebe aus, die so groß ist, dass man keine Worte dafür findet?“ Und an alle, die noch wissen, dass es beim Valentinstag nicht wirklich um Blumen geht, noch ein letzter Tipp: „Die schönsten Rezepte zum Valentinstag – Ein aphrodisierendes Kochbuch“.




Die Kunst der Harzmaler

Harzmuseum Wernigerode digital

Die Kunst der Harzmaler

Gerade gestern habe ich mich über die Harzer Teekesselchen-Tücken verbreitet, da bietet dieser Samstag, 12. Februar, Gelegenheit, ein „Harz-Fundstück“ zu würdigen. Zumal mit Blick aufs Wochenende ein paar Ausflugstipps quasi integriert sind.

Heute vor 57 Jahren starb in Wernigerode mit Wilhelm Pramme einer der bedeutendsten Harzmaler überhaupt. Pramme, der 1898 in Halberstadt geboren wurde, gründete mit etlichen anderen bildenden Künstlern nach dem Zweiten Weltkrieg die Künstlerkolonie Wernigerode. In der DDR natürlich innerhalb des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands. Das Hauptmotiv des Malers war und blieb stets der Harz. Für das Mittelgebirge, so weiß Wikipedia zu berichten, setzte sich der Maler auch außerhalb seiner künstlerischen Tätigkeit ein: Pramme hielt Diavorträge zum Thema Naturschutz, führte Wandergruppen durch den Harz und beteiligte sich an der Kartierung von Pflanzenvorkommen.

Heute vor 57 Jahren starb in Wernigerode mit Wilhelm Pramme einer der bedeutendsten Harzmaler überhaupt. Pramme, der 1898 in Halberstadt geboren wurde, gründete mit etlichen anderen bildenden Künstlern nach dem Zweiten Weltkrieg die Künstlerkolonie Wernigerode. In der DDR natürlich innerhalb des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands. Das Hauptmotiv des Malers war und blieb stets der Harz. Für das Mittelgebirge, so weiß Wikipedia zu berichten, setzte sich der Maler auch außerhalb seiner künstlerischen Tätigkeit ein: Pramme hielt Diavorträge zum Thema Naturschutz, führte Wandergruppen durch den Harz und beteiligte sich an der Kartierung von Pflanzenvorkommen.

Womit wir bei den Ausflugstipps wären. Für Pramme wurde auf private Initiative im Jahr 1982 ein Gedenkstein errichtet. Der allerdings fordert zu einer Harzwanderung auf. Das Denkmal steht an der Landsmannklippe im Zuge der Hohneklippen im Nationalpark Harz. Damit man es auch findet, bietet Wikipedia sogar die Koordinaten: N51° 47.127 E10° 40.973. Und wer zuvor etwas mehr über die Mitglieder der Künstlerkolonie Wernigerode in Erfahrung bringen will, wird hier fündig: „Kunst und Künstler in Wernigerode nach 1945 (Harz Forschungen: Forschungen und Quellen zur Geschichte des Harzgebietes)“.

Wer angesichts zwiespältiger Wettervorhersagen nicht auf Harzer Höhen in den Wald mag, dem hätte ich gern das Harzmuseum in Wernigerode empfohlen. Was ich auch tue, denn es ist immer einen Besuch wert. Aber ausgerechnet die Abteilung „Kunst der Harzmaler“ ist während der großen Sonderausstellung „Geschichten aus 900 Jahren“ nicht zu sehen. Sie wird voraussichtlich wieder ab Mai 2022 gezeigt.

Die Bilder Wilhelm Prammes kann man aber dennoch zumindest im Internet genießen. Im „museum-digital“ sind die Sammlungen des Harzmuseums Wernigerode zu bewundern. In den elf Sammlungen ist den Harzmalern um Wilhelm Pramme viel virtuelle Ausstellungsfläche gegeben. Und eines schaffen die Bilder selbst bei notorischen Winter-Stubenhockern wie mir in jedem Fall: Sie wecken Lust aufs Frühjahr und Wanderungen durch den Harz!



Teekesselchen, der Harz und das Alter

Brocken im Harz

Teekesselchen, der Harz und das Alter

An diesem Freitag, 11. Februar 2022, starten wir ins Wochenende. Eigentlich ein guter Tag, um mal ein wenig zu jammern. Nicht über die Bürden des Alters (was sich auch anbieten würde), sondern vielmehr über die Tücken des täglichen Kalenderblatt-Schreibens. Zumal, wenn man dabei gern auch auf der Suche nach Themen aus der Harzer Heimat ist.

Die Fallstricke liegen vor allem darin begründet, dass „Harz“ ein Teekesselchen ist. An Baumharze aller Art habe ich mich gewöhnt. Heimtückischer sind Namen. Für Irritationen sorgt beispielsweise der Iffland-Ring geschmückte Schauspieler Jens Harzer. Und gegen Ende April werde ich in regionaler Feierlaune wieder über den Fußballtrainer Maik Walpurgis stolpern – obwohl der nach seinem 2019 beendeten Gastspiel bei Dynamo Dresden derzeit nicht so aktiv zu sein scheint. Dazu ein Tipp für alle, die Rätselspiele so lieben wie ich: „Teekesselchen to go – 525-mal Rätselspaß für unterwegs“.

Die Internet-Recherche für das Kalenderblatt der Bücher-Heimat hat aber auch dann noch Tücken, wenn man schon eine ergiebige Nachschlageseite gefunden hat. Will man die Tageseinträge bei Wikipedia beispielsweise mit der Sucheingabe „harz“ durchforsten, liefert das erstmal jeden Facharzt. Und wenn ich bis zum allerletzten Buchstaben glaube, einen „Goslar“-Eintrag gefunden zu haben, kommt meist JuGOSLAwien dabei raus. Getoppt wird das noch von der Netzrecherche nach unserem guten alten „Brocken“, die ohne weitere einschränkende Begriffe eine Info-Lawine auslöst. Inklusive Aufklärung über die Herkunft der Redewendung „die Brocken hinwerfen“. Und selbstverständlich gibt es auch jede Menge Lektüre zu „Redensarten & Sprichwörter – Herkunft, Bedeutung, Verwendung“.

Meist ist die Suche nach Harzer Bezügen in den großen Datenbanken der Weltgeschichte vergebene Liebesmüh‘. Oder man muss schon sehr aufmerksam sein, um das „missing link“ zum Harz nicht zu übersehen. Beispielsweise wenn es um die „Schlacht am Welfesholz“ am 11. Februar 1115 geht.

Wer weiß schon, wo Welfesholz liegt? Jetzt gehöre ich zu den Wissenden und kann alle daran teilhaben lassen: Welfesholz ist eine Siedlung bei Hettstedt nahe Mansfeld im heutigen Landkreis (Trommelwirbel!) Mansfeld-Südharz. Der guten Ordnung halber hier auch noch die Beteiligten: Das Heer Kaiser Heinrichs V. unter Hoyer I. von Mansfeld verlor gegen ein Bündnis sächsischer Edelleute unter dem späteren Kaiser Lothar von Supplinburg. Und auch dazu gibt’s natürlich ein Buch. Zum 900-jährigen Jubiläum, das im Jahr 2015 begangen wurde.

Zum Freitag-Finale will ich aber doch nochmal auf die eingangs erwähnten Bürden des Alters zurückkommen. Und dies nicht allein, weil mich das Thema aus gegebenem Anlass nachhaltiger beschäftigt, sondern weil ich noch ein Buch empfehlen möchte. Im Grunde nicht einmal das Buch, das sicher lesenswert ist, das ich selbst aber noch gar nicht gelesen habe. Dafür finde ich den Titel, den Joachim Fuchsberger seiner Autobiografie verpasst hat, ebenso genial wie korrekt: „Altwerden ist nichts für Feiglinge“.


Wer ein Buch zum Start der Bücher-Heimat am 2. April vorbestellen möchte, füllt bitte dieses Formular aus. Gutscheine für die Bücher-Heimat kann man sich hier ausdrucken.

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