Von Stürmen und KI durchgepustet

Von Stürmen und KI durchgepustet

An diesem Samstag, 19. Februar 2022, (den ich gestern schon voreilig „eingeläutet“ hatte) starten wir in ein hoffentlich etwas weniger windiges Wochenende.

„Ylena“ und „Zeynep“ waren mir einfach zu stürmisch. Und ließen mich rätselnd zurück: Sind das wirklich Namen? Gut, die Schweizer Tennisspielerin Ylena In-Albon ist mir ein vager Begriff. Aber „Zeynep“? Da musste ich intensiver forschen: Zeynep kommt aus dem arabischen, heißt übersetzt soviel wie „Schmuck des Vaters“ und bezieht sich wohl auf eine Enkelin des Propheten Mohammed. Ob das „Handbuch Vornamen“ Ylena und Zeynep auch führt, wage ich allerdings eher zu bezweifeln.

Es gibt „Erfolgsmeldungen“, da sträuben sich mir die Nackenhaare: „Buchhandlungen sollen künftig automatisierte Buchempfehlungen in ihren Shopsystemen einsetzen können: KI-basiert werden Kunden dann passende Bücher präsentiert.“ Dies verkündet die MVB GmbH, deren Gesellschafter der Börsenverein des Deutschen Buchhandels Beteiligungsgesellschaft mbH ist. Ob man so neue Lesewelten für sich selbst entdecken kann? Oder entsteht nach dem Vorbild von „social media“ nun die „Buchhandels-Blase“, in der ich nur angezeigt bekomme, was ich schon immer gern gelesen habe? Die gezielten Werbe-Wellen, die ständig über mich hinweg branden, reichen mir so schon.

Die Souveräne Leserin

Aber die weiteren Ausführungen in der Meldung lesen sich für meinen Geschmack noch gruseliger: „Read-O steuert ,Emotionsdaten‘ bei, mit denen Nutzer beispielsweise zwischen ,traurigen‘ oder ,fröhlichen‘ Inhalten wählen können.“ Und weiter: „Mithilfe einer KI“ wird analysiert, „welche Gefühle Menschen beim Lesen eines Buches hatten. Daraus werden passgenaue Leseempfehlungen für potenzielle Buchkäuferinnen und -käufer generiert.“ Da ist es mir dann doch lieber, wenn ich selbst die Vorauswahl treffe. Oder wenn beispielsweise Petra Nietsch in unseren Lesetipps das Buch „Die Souveräne Leserin“ empfiehlt und ich mich seither auf die Lektüre freue (gekauft wird natürlich erst nach der Eröffnung der „Bücher-Heimat“).

Andererseits muss man wohl akzeptieren, dass allein mit althergebrachten Marketing-Methoden und Verkaufsstrategien auf Sicht kein Blumentopf zu gewinnen ist. Eine neue Ansprache gerade der jungen und mittelalten Zielgruppen und damit einhergehend auch eine noch stärkere Einbindung des Internets in das Verkaufsgeschehen wird unumgänglich sein. Dabei könnte ein Buch für die Konsumenten hilfreich sein: „Klick — Wie wir in einer digitalen Welt die Kontrolle behalten und die richtigen Entscheidungen treffen“.

Von Zukunftsaussichten noch schnell ein Blick zurück in die Historie: Heute vor 144 Jahren (1878) ließ sich der geniale Erfinder Thomas Alva Edison den Phonographen patentieren. Der Phonograph war laut Wikipedia „ein Audiorekorder zur akustisch-mechanischen Aufnahme und Wiedergabe von Schall mithilfe von Tonwalzen“. Die ganz große Erfolgsstory wurde es nicht, bereits 1887 erfand Emil Berliner das Grammophon, das zusammen mit der Schallplatte in den 1910er Jahren seinen Siegeszug antrat.



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