Licht aus und Spot auf kleine Verlage
„Herr der Ringe“ lesen und dazu Waffeln essen, damit hätten wir an diesem Freitag, 24. März 2023, schon mal zwei Aktionstage abgefeiert. Heute ist weltweit „Tag der Tolkien-Lektüre“ (Tolkien Reading Day“) und in Schweden „Våffeldagen“, der Tag der Waffeln.
Beide Themen sind allerdings auch „Selbstgänger“, sowohl Tolkien wie auch Waffeln haben nicht nur bei mir Bestseller-Status. Kämpfen müssen dagegen häufig „viele kleine tolle Verlage, die mit viel Herzblut und Leidenschaft schöne Bücher machen. Aber nicht immer finden die Bücher ihren Weg zu den Lesern“. So heißt es auf der Website des „Indiebookday“, den wir heute begehen.
Ins Leben gerufen wurde der Tag vor zehn Jahren in Anlehnung an den internationalen Record Store Day im April, der dazu aufruft, die kleinen Plattenläden durch den Kauf von Vinyl zu unterstützen. Eine Idee, die aber eben auch auf kleinen Verlagen helfen soll, deren Publikationen in der Masse der Veröffentlichungen unterzugehen drohen.
Dagegen wollen heute auch wir etwas tun. Zum einen, indem wir auf die Indybookchallenge (auf Facebook) verweisen. Dort werden Bücher kleiner Verlage nach Themenvorgaben empfohlen, in diesem Monat beispielsweise Werke mit nur einem Wort im Titel. Da machen wir es uns doch einfach und greifen mal ein paar Tipps heraus:
Mit „Irrwisch“ legt Hans-Werner Honert einen Thriller aus dem Terror-geschüttelten deutschen Herbst 1989 vor. „Auseinander“ sind Bette Westera und Sylvia Weve absolut nicht, sie arbeiten seit Jahren erfolgreich zusammen, sammeln Preise und legen nun 44 Gedichten über die Liebe, vor allem aber über das Ende von Liebe vor.
In ihrem Debut unternimmt Caca Savic derweil laut Verlag eine „Reise in den Körper einer nicht-linearen Sprachbiografie“und erschreibt sich ein „Teilchenland“. Einem jungen Mann, der im Leben seinen „Freischwimmer“ machen muss, widmet sich Gabriel Herrlich. Offenkundig auf eine längere Strecke zielt der israelische Autor Shulamit Lapid ab. Sein Krimi „Lokalausgabe“ weist mit dem Untertitel „Lisi Badichis erster Fall“ schon darauf hin, dass es die Reporterin nicht bei einer Ermittlung bewenden lassen soll.
Editha Weber beschreibt passend zur Frühjahr-Gartenzeit drei unkonventionelle Frauen, die „einen Ehrenplatz in der britischen Gartenkultur“ einnehmen: Gertrude Jekyll, Vita Sackville-West und Constance Spry sind „Gartenkünstlerinnen“.
Zu guter Letzt schreibt Jürgen Hosemann in seinem Buch (und nicht für den) „Papierkorb“ über Lesen und Schreiben. Der Klappentext ist ebenso humorig wie verwirrend (muss man selbst lesen) und endet mit der ultimativen Drohung: „Lesen Sie dieses Buch, sonst lese ich es!“
Wir merken, es wäre schade, wenn den kleinen Verlagen das Licht ausgehen würde – ganz anders als bei einem weiteren Aktionstag, der heute im Kalender steht. Uns schlägt die Earth Hour – Licht aus für das Klima! Und auch da bin ich heute Abend dabei!
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